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Lust & Tod in der Eifel

Lust & Tod in der Eifel
Das hier ist mein Beitrag zum Kurzgeschichtentreffen in der Eifel gewesen. Ist etwas länger geworden....wer mag, trotzdem viel Spaß beim lesen.
*smile*

Joe




Lust & Tod in der Eifel

Jetzt waren sie bereits auf der Treppe.
Eva konnte das alte, vertrocknete Holz unter ihren Schritten knarzen hören. Sie drängte ihre bloßen Schultern noch fester gegen die raue Rückwand der dunklen Kammer, in der sie sich verkrochen hatte und wischte sich mit einer nervösen Bewegung das getrocknete Blut aus den Mundwinkeln.
Seit über Zehn Stunden war sie schon auf der Flucht. Schmutzig, in zerrissenen Kleidern, Arme und Beine von Kratzern und blutigen Striemen überzogen und sie konnte sich selbst riechen, eine ekelerregende Mischung aus Schmutz, Blut und Angstschweiß. Bis hierher war sie gekommen, viel weiter als sie es je für möglich gehalten hätte, denn diese Menschen die sie jagten, die heute morgen noch so freundlich, charmant und unterhaltsam waren, waren offenbar erfahrene Killer. Ihr Herz pochte so laut in Ihrer Brust das Sie Angst hatte, die Beiden könnten es da draußen schlagen hören
Sie war die letzte, die sich noch auf der Flucht befand. Die letzte von Neun.

Als sie am Freitagmorgen ihren betagten Volvo auf dem Parkplatz des hübschen, kleinen Hotels abstellte, war sie voller Vorfreude auf das bevorstehende Wochenende. Sie hatte die Profile der anderen Teilnehmer aufmerksam im Internet studiert und konnte sich gut vorstellen, dass in den langen Nächten nicht jeder nur in seinem eigenen Bett schlafen würde. Diese Aussicht jagte einen erwartungsvollen Schauer durch Evas Körpermitte.

Gut gelaunt und übermütig zerrte sie ihre vollgestopften Taschen aus dem Kofferraum und wurde von ihrem eigenen Schwung glatt mitgerissen. Eva fiel unsanft auf den Hintern und ihre Reisetaschen landeten mit einem satten Klatschen an der Brust eines Mannes, der eben mit seiner Begleitung hinter ihr hatte vorbei gehen wollen. Eva schoss die Schamesröte ins Gesicht und sie wollte schon irgendeine Entschuldigung stottern, als er sie freundlich lächelnd auf ihre zitternden Beine stellte und sie ihn erkannte. Seine Begleitung war neben ihn getreten und musterte Eva amüsiert, aber nicht vorwurfsvoll aus den großen, braunen Augen, die ihr schon auf den Profilbildern der Beiden aufgefallen waren. „Hast Du Dir auch nichts getan“, fragte das Rehäuglein und ehe sie antworten konnte fügte sie ein „Eva, stimmt`s“, hinzu.
„Nein ! Ich meine ja, ich meine...“, Eva atmete tief durch und begann noch einmal von vorne.
„Hallo, ja ich bin Eva. Und Ihr seid die Schmutzteilchen, stimmt`s“? Das Pärchen schaute sie einen Augenblick verdutzt an und brach dann in schallendes Gelächter aus. Der langhaarige Kerl, den sie mit ihren Taschen fast erschlagen hatte, reichte ihr die Hand und sagte immer noch grinsend, “ich bin der Joe“, dann küsste er sie wie selbstverständlich auf beide Wangen und seine Freundin, die sich als Ute vorstellte, tat es ihm gleich. Damit war das Eis gebrochen und während Joe sich Evas Gepäck über die Schulter warf, gingen die drei, wie alte Bekannte miteinander scherzend , auf das Hotel zu, in dem sie das Wochenende miteinander verbringen würden. Eva warf noch einen verstohlenen Blick auf Ute´s Hintern und ihre Vorfreude wuchs.

Im Foyer des Hotels wurden sie vom Organisator des Treffens begrüßt, der, wie sie schon aus den E-Mails wusste, Bernd hieß. Joe und Bernd begrüßten sich wie alte Kumpels und noch während sie sich über die verschiedenen Fährnisse ihrer Anreise unterhielten, trafen nach und nach die anderen Teilnehmer des diesjährigen Kurzgeschichtentreffens ein.
Eva, die über ein beinahe photografisches Gedächtnis verfügte, grüßte und wurde begrüßt, empfing und verteilte inzwischen selbstverständlich Küsschen, während sie sich automatisch die gespeicherten Informationen zu den jeweiligen Gesichtern in Erinnerung rief.

Da war Anke, die großgewachsene mit der Brille und dem Gitarrenkoffer, die gerne Geschichten voller schwarzem Humor und feinsinnige Gedichte schrieb und derzeit in Nordrheinwestfahlen lebte. Eva mochte ihren Stil und hoffte sie an diesem Wochenende etwas besser kennen zu lernen.

Mit einem recht weltmännischen Auftreten stieß danach ein braun gebrannter Mittvierziger zu Ihnen, der sich quasi in letzter Sekunde angemeldet hatte. Den Namen des Paarprofils der beiden hatte Eva schon öfters im Forum gelesen und auch einigen ihrer Kommentare oder Anmerkungen zu gestimmt. Sonst wusste sie nur das die beiden die meiste Zeit auf einer Insel verbrachten. Um so exotischer war natürlich sein Erscheinen hier alleine auf dem Kurzgeschichtentreffen. Sicher würde sich später noch genaueres darüber in Erfahrung bringen lassen. Namentlich vorgestellt hatte er sich mit „nenn mich Hartt“, was wohl eine Abkürzung für Hartmuth war.

Als nächstes erschien das Pärchen aus der Schweiz. Die beiden hatten eine unglaubliche Ausstrahlung wie sie so leichten Schrittes in die Hotelhalle spazierten und verbreiteten einfach nur Wohlfühlatmosphäre. Bonni und Laszlo schienen sich einfach überall zuhause fühlen zu können. Beneidenswert. Außerdem sehr attraktiv, wie Eva feststellt. Auf den Bildern im Profil war ja leider nicht immer so viel zu erkennen.

Die ältere Dame mit der großen Handtasche hätte Eva sofort für die Rolle der pfiffigen Detektivin in einer Neuverfilmung von „Miss Marple“ vorgeschlagen. Mit Ev hatte sie schon oft gemailt, daher fiel die Begrüßung besonders herzlich aus.

Den Herren , der eher in die Empfangshalle schlenderte, als sie zu betreten, wirkte dermaßen entspannt wie er da mitten im Raum stand, dass Evas erster Gedanke war „der hat doch einen geraucht“ ?! Wie sich später herausstellen sollte, war der gute Heinrich nicht nur ein galanter Charmeur der alten Schule, sondern dem feinen Kraut tatsächlich nicht unbedingt abgeneigt.

Der große Mann mit der Glatze, der zuletzt zu der kleinen Gruppe stieß und sie damit vervollständigte, wirkte etwas zurückhaltend und introvertiert, aber nicht unsympathisch.
Von ihm wusste Eva nur das er sich im Internet „Shotmans“ nannte. Vorgestellt hatte er sich als „angenehm, Jean“. Nun, Herr „angenehm Jean“ wirkte auf seine zurückhaltende Art recht anziehend, aber eigentlich bevorzugte Eva Männer mit einem bestimmteren Auftreten.

Bernd, der Organisator, verteilte von einer Hotelangestellten unterstützt Sektgläser und scharte die gesamte Gruppe kurz um sich. Nach ein paar einleitenden Worten fasste er kurz das Nachmittagsprogramm zusammen, dass in zwei Stunden beginnen sollte, damit sie noch die Möglichkeit hatten sich einzurichten und etwas frisch zu machen.

Nacheinander trugen sich alle im Hotelbuch ein, empfingen Ihre Zimmerschlüssel in Form kleiner Plastikkarten und verschwanden lachend und scherzend auf ihren Zimmern.
Das versprach wirklich ein interessantes Wochenende zu werden.


Eva warf übermütig die Zimmertüre hinter sich zu, lupfte ihre Reisetaschen auf das Bett mit der obligatorischen Schokolade auf dem Kopfkissen und zog die Vorhänge zum Balkon ihres Zimmers beiseite. Die hellen Strahlen der Mittagssonne verwandelten die umgebenden Wälder und Berge in ein Farbenmeer aus satten Grüntönen. Eva genoss den Ausblick und atmete ein paar mal tief durch. So wohl hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt. Seufzend wand sie dem prächtigen Panorama den Rücken zu und verstaute den Inhalt ihrer Taschen im geräumigen Kleiderschrank. Für das Nachmittagsprogramm legte sie sich Jeans, Unterwäsche, Socken und ein Rückenfreies Top zurecht. Nach der langen Autofahrt freute sie sich auf eine ausgiebige Dusche. Rasch schlüpfte sie aus ihren verschwitzten Sachen und begab sich mit Shampoo und Duschgel bewaffnet ins Badezimmer. Nach kurzem Zögern ging sie noch mal an ihre Handtasche und zog mit einem kleinen Lächeln ihren wasserdichten Vibrator heraus.

Als sie nach ,geradezu unanständigen, zwanzig Minuten aus dem mit Wasserdampf gefüllten Bad , nur mit einem Handtuch um den Kopf, wieder in ihr Zimmer trat, beschlich sie ein mulmiges Gefühl. Jemand war hier drin gewesen, während sie unter der Dusche stand. Instinktiv drehte sie den Kopf Richtung Tür, um gerade noch zu sehen wie der letzte winzige Spalt sich lautlos schloss. Sie überlegte nicht lange, machte drei schnelle Schritte, riss die schwere Eichenholztüre auf und......stand vollkommen nackt im menschenleeren Hotelflur.
Nirgends klickte ein Schloss oder knarrte eine Tür. Der Flur war in beiden Richtungen mehrere Meter lang und mit Steinfliesen ausgelegt, ebenso die Treppe, die in der Flurmitte nach unten führte, den Evas Zimmer befand sich im Vierten und damit obersten Stockwerk des Hauptgebäudes. Sie hielt den Atem an solange sie konnte, aber es war nicht das geringste zu hören.
Verwirrt und fröstelnd kehrte Eva in ihr Zimmer zurück und sah sich ganz genau um. Es schien nichts zu fehlen, nur ihre Socken und der Slip lagen jetzt auf dem Boden und nicht mehr auf dem Bett. Vielleicht hatte sie sich das alles auch nur eingebildet, oder das Zimmermädchen hatte noch eine Kleinigkeit vergessen und wollte sie nicht stören. So kurz nach einem Orgasmus war sie ohnehin nicht so richtig Herr ihrer Sinne und der Teufel sollte sie holen, wenn sie sich dieses tolle Wochenende von einem Hirngespinst versauen ließe.

Nach diesem seltsamen Erlebnis beschloss Eva noch ein wenig die Gegend zu erkunden. In ihrem Zimmer wollte sie jetzt einfach nicht bleiben, Einbildung hin oder her und sie hatte noch eine gute Stunde Zeit bis sich alle wieder in der Lobby versammeln würden. Also zog sie sich an und schlüpfte in ihre geliebten, wenn auch schon leicht ausgelatschten Converse All Star und verließ das Hotel durch einen Nebenausgang der direkt in die weitläufige Parkanlage führte.

Im selben Augenblick in dem Eva den Hotelpark betrat, stießen Joe und Ute in der Hotelbar zu Bernd und Anke, die sich bereits angeregt unterhielten. Beide bestellten sich einen großen Kaffee, rührten mächtig viel Zucker in den Selben und lauschten der Unterhaltung zwischen Anke und Bernd, die gerade die Einzelheiten für den bevorstehenden Abend besprachen.
„Das mit der Schnitzeljagd ist eine Spitzenidee“ sagte Anke gerade, als Bernd ihr zunickte und sich dann Joe und Ute zuwand. Anke war ein bisschen genervt durch deren frühes Erscheinen, denn sie hatte es auf Bernd abgesehen und wollte sozusagen schon mal den Weg für das abendliche miteinander ebnen, ließ es sich jedoch nicht anmerken.
„Habt ihr den alles besorgen können“ fragte er Joe, der grinsend einen Blick in die Runde warf und seine Umhängetasche, ein hässliches, olivgrünes Ding mit einem Totenschädelaufdruck auf einen freien Stuhl drapierte. Nach einem kurzen Blick über den ansonsten ziemlich leeren Barbereich, klappte er den bedruckten Stoff zurück und entnahm der Tasche eine seltsam aussehende Pistole, die er zwischen den Tassen, Keksverpackungen und dem halbleeren Zuckerstreuer auf den Tisch legte.

„Sieh nur was Du angerichtet hast“ sagte Bonni mit leicht vorwurfsvollem Unterton zu Laszlo, der gerade tropfnass aus der Dusche stieg und reichte ihm ein Handtuch. „ Ich wollte doch heute Abend den kurzen Rock anziehen. Das kann ich jetzt vergessen, so doll wie Du zugehauen hast sieht man den Striemen morgen noch. „ Wessen Wunsch war es denn, auf dem Weg hierher noch auf dem abgelegenen Parkplatz zu halten“ fragte er grinsend zurück und ließ das nasse Handtuch auf den Boden fallen. Er trat nackt hinter Sie, umfaste mit einer Hand ihre festen Brüste, während er ihr mit der anderen kraftvoll, aber zärtlich durch ihre kurzgeschnittenen Haare fuhr. Bonni drängte sich rückwärts gegen seinen muskulösen Körper und als ein leises Stöhnen tief aus ihrer Kehle kam, wanderte Laszlos Hand von ihren Brüsten abwärts. „Ich habe noch eine kleine Aufgabe für Dich, mein Schatz“, sagte er lächelnd und verstärkte den Druck seiner Finger.



Ev hatte extra um ein Zimmer im Nebenhaus gebeten. Sie war nicht mehr die Jüngste und so gerne sie feierte, ab einer gewissen Uhrzeit wusste sie inzwischen auch die Ruhe zu schätzen.
Dem Herren mit dem Profilnamen „Selbstbild“ schien es ähnlich zu gehen, denn nachdem sie ihre Taschen verstaut hatte und auf den langen Balkon hinaus trat, der hier alle Zimmer an der Südseite miteinander verband, fand sie ihn dort an der Balustrade lehnend genießerisch die Aussicht betrachtend. Als er ihre Schritte auf den Steinfließen hörte, drehte er sich lächelnd zu ihr um. „Du scheinst die Ruhe auch zu schätzen zu wissen, liebe Ev“, sagte er. „Manchmal durchaus, lieber Heinrich. Manchmal durchaus“, antwortete sie und lehnte sich neben ihn an die Balkonbrüstung. Schweigend genossen sie die Luft und den Blick auf das Eifeltal.

Er war zwar schon vor drei Tagen wieder in Deutschland gelandet, aber all die lästigen kleinen Pflichten, die seine Besuche in der Heimat mit sich brachten und die Vorbereitung auf dieses Wochenende hatten ihn ganz schön auf Trab gehalten. Hartt stellte den Wecker seines Handys auf eine Stunde ein, streifte Schuhe und Socken ab und streckte sich auf dem weichen Hotelbett aus.
„Und dann werden wir mal sehen was dieses Wochenende so bringt“ ,sagte er leise zu sich selbst, bevor er die Augen schloss. Das der elektronische Öffner seiner Zimmertür mit einem leisen Piepsen auf grün schaltete und die massive Holztüre sich lautlos öffnete, bekam er schon nicht mehr mit.

Eva hatte ihre Schuhe und Socken ausgezogen und genoss es das frische Gras zwischen ihren nackten Zehen zu spüren. Verträumt ging sie mit langsamen Schritten abseits der Wege durch den prächtigen Park, ohne zu wissen das sie beobachtet wurde.

Der großgewachsene Mann, der Sich im Internet selbst „Shotmans“ nannte, war der einzige, der sich auf dem Hotelgelände einen kleinen Bungalow geleistet hatte. Er hatte sich den anderen Teilnehmern in der Hotellobby als Jean vorgestellt, aber auch das war nicht sein richtiger Name. Jetzt stand er auf der ausladenden Terrasse des modern eingerichteten , kleinen Hauses im Schatten der Efeuumrankten Laubengatter mit einem Glas Whiskey aus der Minibar in der rechten und einer Zigarette in der linken Hand und beobachtete Eva, die verträumt barfuss durch den Park schritt.
Auf dem Nachttisch neben dem Bett im Zimmer hinter ihm stand ein angeschalteter Laptop, der nun mit einem leisen Piepston meldete, dass alle Programme hochgefahren und bereit waren. Mit einem letzten Blick auf Evas Silhouette, die gerade hinter den tiefhängenden Ästen einer Fichte verschwand, warf er die Zigarette in das noch halbvolle Whiskeyglas, drehte sich um und betrat das Schlafzimmer.


Zwei Stunden nach der offiziellen Begrüßung versammelten sich alle angereisten Mitglieder der Kurzgeschichtengruppe pünktlich wieder in der Hotellobby und wurden von Bernd in einen kleinen Nebenraum gebeten, wo sie alle Platz nahmen und darauf warteten, das er den weitern Ablauf des Abends verkündete.

„Wir werden ein Spiel spielen“ begann Bernd und erntete damit sowohl beifälliges Gemurmel als auch amüsiertes Gelächter. „keine Sorge, über das Niveau von Flaschendrehen geht es schon ein Stück hinaus“, sagte er lächelnd und enthüllte eine große Tafel, die hinter ihm stand. Wir werden eine Schnitzeljagd veranstalten bei der das Ziel nicht das lösen verschiedener Aufgaben sein wird, sondern das eliminieren der Mitspieler.
Jetzt hatte er wirklich die Aufmerksamkeit aller Anwesenden geweckt. Ev und Heinrich blickten sich ungläubig an. Der braungebrannte Hartt lachte überrascht auf. Anke warf einen Verschwörerblick zu Ute und Joe, die lächelnd auf ihren Einsatz warteten und Bonni schaute mit einem kecken Grinsen an ihrem Laszlo hoch, dem diese Art Spiel zu gefallen schien.
Eva ließ ihren Blick durch die Runde schweifen und verweilte einen Augenblick bei „angenehm Jean“, bevor sie auch den Rest der Truppe betrachtete. Sie selbst hielt nicht besonders viel von Ballerspielchen, egal welcher Art, aber vielleicht würde das hier ja trotzdem lustig werden.
Bernd wandte sich der Tafel zu, die ein quadratisches Spielfeld zeigte und deutete mit einem Stück Kreide auf verschiedene Punkte entlang der Seitenlinien. „Die Spielfläche hat eine Kantenlänge von eintausend Metern und ist mit gelben Bändern abgegrenzt. Die Teams werden von diesen Punkten aus starten. Ziel ist es, mit Hilfe eines Kompass die gegenüberliegende Seite des Spielfeldes zu erreichen, ohne erschossen zu werden.“ Eva hielt es nicht länger aus. „Erschossen, aber womit den um Himmels willen?!“ rief sie aus.

Bernd warf einen amüsierten Blick zu Joe, der daraufhin vortrat und etwas aus seiner Umhängetasche zog. „Hiermit“ sagte Joe und hielt eine seltsam aussehende Pistole in die Höhe. Das Ding sah aus, wie eine Mischung aus einer Jahrmarktswaffe und einer Wasserpistole. Joe wartete bis alle etwas näher getreten waren, dann führte er mit geübten Griffen die Bedienung der seltsamen Waffe vor, wobei Ute ihm assistierte.
„Als Munition verwenden wir Farbkugeln auf Wasserbasis. Die Flecken lassen sich ohne Probleme auswaschen und im Gegensatz zu normaler Markierungsmunition, zerplatzen diese viel leichter und sind lange nicht so schmerzhaft beim auftreffen, selbst wenn eine ungeschützte Stelle getroffen werden sollte. Auf der Kleidung fühlt es sich an wie ein Treffer mit einem Päckchen Stofftaschentücher.“ „Trotzdem bekommen alle eine von diesen hier“, sagte Ute und hielt orange getönte Skibrillen an den breiten Gummibändern in die Höhe.
Die Spielzone befindet sich an der Grenze zum Hotelpark. Der Weg ist ausgeschildert, sagte Bernd. Wenn ihr mir jetzt noch kurz eure Aufmerksamkeit schenken würdet, gebe ich die Spielpaarungen bekannt.

Uns so waren sie losgezogen. Ausgestattet mit Kompass, Pistolen, Schutzbrillen und Munition hatte Bernd jedes Paar auf seine Startposition befördert und sie dort stehen lassen. Niemand durfte seine Position verlassen bevor Bernd, der als Spielleiter nicht aktiv an der Jagd, so nannte es Eva insgeheim, teilnahm, der Startschuss aus seiner Gaspistole abgefeuert hatte. Wenige Minuten später machte es laut und vernehmlich PENG.

Eva pirschte so lautlos wie möglich an der Seite von „angenehm Jean“ durch das hohe Unterholz des dunklen Waldstückes und blickte immer wieder abschätzend zu ihrem hochgewachsenen Begleiter. Mit dem Kompass ging er so selbstverständlich um, als habe er in seinem Leben nicht anderes getan und er bewegte sich auf eine ganz natürliche Art wesentlich lautloser durch das unwegsame Gelände, als Eva es mit aller Anstrengung vermocht hätte. „Wie ein Panther im Dschungel“ dachte Eva und merkte, wie sie sich bei dieser Vorstellung die Lippen leckte. Lag es wirklich nur an der körperlichen Anstrengung oder wurde sie tatsächlich feucht bei dem Gedanken? Als sie ihm den nächsten verstohlenen Blick zuwerfen wollte, sah er ihr so plötzlich genau in die Augen, dass Eva die Schamesröte in den Kopf schoss wie einem Schulmädchen. Da lächelte „angenehm Jean“ zum ersten mal so richtig breit und in diesem Augenblick war es um Eva geschehen. Wortlos zog sie sich an ihm hoch und verschloss seinen Mund mit einem fordernden Kuss, bevor er ein Wort sagen und alles zerstören konnte, was die Magie dieses Augenblickes ausmachte. Aber Jean dachte gar nicht daran irgend etwas zu sagen. Stumm und leidenschaftlich umschlungen zog er sie sanft zu Boden, befreite erst Eva und dann sich von der störenden Kleidung und nahm sie mit einer Härte und Tiefe, dass Eva bei ihrem Orgasmus fast das Bewusstsein verlor.

Als sie danach keuchend und verschwitzt nebeneinander auf dem Waldboden lagen und sich lächelnd in die Augen blickten, peitschte plötzlich ein lauter Knall durch den Wald. Erschrocken raffte Eva ihre Kleidung an sich und auch Jean war aufgesprungen und schlüpfte behände in Jeans und T-Shirt. „Was zum Teufel war das“ flüsterte Eva und kuschelte sich schutzsuchend an Jean, der den Wald um sie herum aufmerksam beobachtete. Das klang nicht nach einer Softairpistole, wie sie selbst zwei von Joe bekommen hatten. Das klang böse und gefährlich. Für Eva hatte dieses Geräusch geklungen wie der blanke Tod. „Das war ein Jagdgewehr“ sagte Jean leise in ihr Ohr. Irgendjemand hat die Regeln geändert und jetzt ist es kein Spiel mehr. Er zog einen Polizeiausweis aus der Hosentasche und hielt ihn kurz vor ihre Nase. Wir haben einen Tipp bekommen das so etwas passieren könnte, deswegen bin ich hier.“ Eben als Eva etwas erwidern wollte, donnerte erneut ein Schuss und Jeans Gesicht wurde einfach weggerissen. Feine Blutströpfchen bedeckten Evas Gesicht die schreiend zurückwich bis sie mit dem Rücken hart gegen eine Baum stieß. Eine Sekunde später erschien in dem dicken Holz über ihrem Kopf ein großes Loch und die harten Pflanzenfasern flogen in alle Richtungen davon. Eva warf sich in das dichte Unterholz und begann zu rennen.

Stundenlang irrte Eva durch den dichten Wald. Immer wieder durchbrachen Gewehrschüsse die Stille Natur, aber sie schienen sich immer weiter zu entfernen. Im letzten Tageslicht war sie über die Leichen von Ev und Heinrich gestolpert, die wie ein träumendes Liebespaar, Hand in Hand im hohen Gras lagen. Die Schüsse hatte sie direkt ins Herz getroffen.

Schon in den ersten Stunden ihrer Flucht war sie auf die Überreste der anderen gestoßen. Bonni schien vor Laszlos liegendem Körper zu knien und zu beten, doch als Eva sie gerade ansprechen wollte bemerkte sie das Blut an Bonnis Hals und das kleine Einschussloch an ihrem Hinterkopf.
Tränen rannen über Evas Gesicht als sie sich weiter kämpfte. Irgendwo in diesem Wald lauerte ein Mörder. Sie musste in Bewegung bleiben.
Bernd, der alles so liebevoll organisiert und vorbereitet hatte, hatte wohl am längsten leiden müssen. Ein großes Loch zeigte sich in seinem Bauch und der Waldboden um ihn herum war Blutgetränkt. Seine Augen waren ebenso gebrochen wie die Gläser seiner Brille. Eva nahm ihm behutsam das verbogene Gestell von der Nase und schloss ihm sanft die Augen bevor sie weiter ging.

Hinter einem hohen Kalksteinblock, der im Licht der tiefstehenden Sonne weis erstrahlte, fand sie schließlich Anke und Herrn Hartt. Auch sein Kopf war quasi nicht mehr vorhanden. Anke lehnte in halb sitzender Position an dem mächtigen Felsen und wären die beiden Löcher in ihrer Brust nicht gewesen, hätte man meinen können, sie mache nur ein kurzes Nickerchen um ihre Wanderung gleich fort zu setzen.

Bei keinem der Opfer hatte sie einen Kompass finden können, der ihr vielleicht erlaubt hätte aus dem immer dunkler werdenden Wald zu entkommen und so verirrte sich Eva immer tiefer in den Wäldern der Eifel als die Nacht entgültig herein brach.
Schmutzig und in zerrissenen Kleidern war sie durch den dunklen Wald geirrt, hatte sich an Dornen und hervorstehenden Ästen Beine und Arme blutig gekratzt und von einem zurückschnellenden Ast sogar eine blutende Oberlippe verpasst bekommen.
Laut um Hilfe zu rufen hatte sie sich nicht getraut und so blieb ihr nur stetig einen Fuß vor den anderen zu setzen.
Als sie sich selbst schon am Ende ihrer Kräfte wähnte, schon beinahe bereit gewesen war sich endgültig aufzugeben, war sie auf diese verlassene Hütte tief im Wald gestoßen, hatte mit letzter Kraft den rostigen Riegel zur Seite gebogen und war auf dem rauen Holzboden im Innern zusammengebrochen.
Der Anzeige auf ihrer Digitaluhr nach, die schwach im dunkeln leuchtete, waren nur etwas mehr als zwanzig Minuten vergangen, als sie wieder zu sich kam. Sie war noch dabei ihre zahlreichen Wunden zu untersuchen, als sie draußen vor der Hütte die Stimmen eines Mannes und einer Frau zu hören glaubte. Ihr Herz machte vor Freude einen Sprung in ihrer Brust. Das mussten Joe und Ute sein. Wenn sie es auch geschafft hatten dem wahnsinnigen Mörder da draußen zu entkommen, dann wussten sie vielleicht wie man hier wieder raus kam.
Sie wollte schon die Türe aufreißen um den beiden um den Hals zu fallen, da hörte sie laut und deutlich Utes Stimme die sagte „Hast Du noch Munition für mich, mein Schatz?“ Eva erstarrte. „Wenn Du für Anke keine zwei Schuss gebraucht und Eva statt dem Baum erwischt hättest, müsstest Du nicht mal nachladen, meine Süße,“ antwortete Joe süffisant. „Ist ja schon gut Du Superschütze. Nun gib schon her.“ Eva hörte das leise Scheppern von Metall auf Metall. Endlich löste sie sich aus ihrer Starre und begann sich lautlos an der Innenseite ihres Versteckes entlang zu tasten. Ihre zitternden Finger fanden die Ritze einer schmalen Tür, ertasteten einen schmiedeeisernen Schlüssel, drehten ihn vorsichtig und lösten ihn aus seinem rostigen Grab. Eva robbte in den engen Verschlag und zog die Beine ein und die Holztür schließen zu können und drückte ihren nackten Rücken gegen die Bretter der Außenwand.

„Oh Gott, bitte mach das sie weggehen ! „ betete Eva lautlos voller Inbrunst in ihrem engen Verschlag. „Ich möchte nicht so enden !
Draußen vor der Hütte erklang das trockene Klicken eines Feuerzeuges. Kurz darauf drang Zigarettenrauch durch die Spalten zwischen den Brettern der alten Holzhütte in Evas Versteck. Hastig bedeckte sie mit beiden Händen Mund und Nase. Jetzt zu husten würde ihren sicheren Tod bedeuten.
„Zu dumm das ausgerechnet dieses schwarzhaarige Luder ihren Peilsender verlieren musste. Wo hattest Du ihn angebracht“, fragte Joe. „In ihren Socken. Als wir mit Bernd und Anke an der Bar saßen, habe ich sie draußen im Park barfuss herumlaufen sehen. Vermutlich hat sie ihn dabei verloren, “antwortete Ute.
Sein Jagdgewehr in der rechten und die Zigarette in der linken Hand, ging Joe die drei Stufen zum Eingang der Hütte hinauf. Ute warf ihm einen fragenden Blick zu und folgte ihm , aber als sie die unterste Stufe betreten hatte, ließ sich Joe gerade auf der obersten nieder, lehnte seinen Rücken gegen die morsche Tür und zog sein Smartphone aus der Tasche.
Ute bemerkte den verbogenen Riegel, der nur wenige Zentimeter über Joes Kopf baumelte, sagte aber nichts. Es war ein langer und anstrengender Tag gewesen und es war ihr verdammt egal das ihnen Eva entkommen war. Irgendwie war sie sogar froh darüber. Sie hatte so ein Gefühl gehabt, dass Eva und sie vielleicht einige Interessen teilten und unter anderen Umständen.....vor ihrem geistigen Auge sah sie sich und Eva nackt beim Liebesspiel. Zwei heiße, schwitzende Körper die sich umeinander wanden, sich liebkosten, sah sich selbst wie sie eine schwarze Reitgerte aus einem ihrer hohen Lackstiefel zog und...PIEP
Der grässliche Ton riss Ute aus ihrer Fantasie. „Alles klar“, fragte sie Joe, der das Gerät wieder in seiner Tasche verschwinden ließ, seine Zigarette auf den Bretterstufen der Hütte ausdrückte und zu ihr herunterkam. „Sogar glasklar. Unser Kunde ist äußerst zufrieden. Das es eine Überlebende gibt die der Presse alles erzählen wird, findet er wunderbar.
Dadurch wird sein Buch das erste sein, dass auf Tatsachen basierend zu dieser Tragödie erscheint und niemand wird wissen, dass es eigentlich die Vorlage für dieses Gemetzel war. Der verdammte Hund wird wieder Wochenlang in den Bestsellerlisten stehen. Verdammt kaltschnäuzig, aber clever“.

In ihrem Versteck liefen Eva stumme Tränen der Wut und Verzweiflung über die schmutzigen Wangen. „All diese Menschen sind für ein BUCH gestorben“, war alles was sie denken konnte.
Joe hatte Ute ihr Gewehr abgenommen, zerlegt und neben seinem eigenen in den Rucksack gepackt. Nur die teuren Zielfernrohre packte er in ihre gepolsterten Transportschachteln, bevor er sie ebenfalls im Rucksack verstaute, dann legte er die Arme um Ute und zog sie an sich. „Das Geld für diesen Job ist bereits auf unserem Konto und die Fake-Profile im Internet sind restlos gelöscht. Was hältst Du davon wenn wir erst einmal einen schönen langen Urlaub machen“ ,fragte er Ute, die sich erschöpft an ihn schmiegte.“ Das klingt nach einer Spitzenidee“, seufzte sie.

Die beiden waren schon in ihrem unauffälligen Opel auf dem Weg zur Autobahn, als Eva es das erste mal wagte sich zu bewegen. Sie hatte auch gar keine andere Wahl, denn ihr Versteck brannte lichterloh. Die Glut von Joes Zigarette hatte erst die Treppe und dann die ganze Hütte in Brand gesteckt. Hustend und würgend war sie ins Freie getorkelt und zwischen den Bäumen bewusstlos liegen geblieben.
Nach der Rettung durch die Feuerwehr und die Stundenlange Vernehmung durch die Polizei, hatte Eva endlich nach Hause gehen dürfen. Vor ihrem Haus parkte ein Streifenwagen, aber sie glaubte nicht daran das sie noch in Gefahr war. Trotzdem hatte sie sich von dem Kommissar, Jeans ehemaligen Vorgesetzten, eine Waffe geben lassen. Angeblich um sich selbst verteidigen zu können, aber sie hatte etwas anderes damit im Sinn.

Seit dem sitzt Eva jeden Tag in einem kleinen Cafe nahe ihrer Wohnung und studiert die Neuerscheinungen und Bestsellerlisten. Bald würde ein Buch erscheinen, mit dessen Autor sie dringend etwas zu erörtern hatte.


© by Biker_696, Juni 2011
Liebe, Lust und Tod in der Eifel
Hier kommt meine Geschichte
*g* Ev



Liebe, Lust und Tod in der Eifel


Die Luft riecht nach Frühling. Endlich ist der Schnee geschmolzen und die ersten Schneeglöckchen recken ihre Köpfe aus der Erde der Sonne entgegen.
Das Thermometer an meinem Fenster zeigt 15 Grad im Schatten. Es ist noch früh am Tag und so beschließe ich, einen Spaziergang an der Rur zu machen Gesagt – getan, heute muss es bunt sein, ich kann diese dunklen Klamotten nicht mehr sehen und entscheide mich für das gelbe Kostüm. Nur jetzt, welche Schuhe? Ich nehme meine roten Heels und die rote Handtasche. Mütze oder Hut? Nichts da – keines von beiden – der Kopf braucht frische Luft.
Rasch noch die Tasche geschnappt, abschließen und raus zum Auto.
In dem Moment, in dem ich losfahre, klingelt mein Handy.
Auf dem Display sehe ich eine Nummer die mir bekannt vorkommt, die ich aber nicht
eruieren kann. Sofort, als ich abhebe, meldet sich eine Männerstimme.
Hallo Ev, hier ist Andreas, was machst Du heute bei diesem herrlichen Wetter?
Oh, was soll ich sagen – soll ich fragen welcher Andreas? Ich kenne vier Andreas – meine Güte. Ich antworte erst einmal:
Ich weiß noch nicht, warum fragst du? Hast Du etwas vor?
Ach, ich habe solange nichts von dir gehört - - -
Aha, er hat lange nichts von mir gehört - -
Ich grüble noch immer, wer er ist und was er von mir will.
Was machst Du jetzt so?
Seine Antwort kam prompt:
Ich sitze noch am Schreibtisch.
Jetzt weiß ich, dass er ein Bürohengst ist. Entschlossen eine Antwort zu bekommen, frage ich weiter, traue mich aber nicht, direkt zu sein:
Wann hatten wir eigentlich den letzten Kontakt, muss ja schon sehr lange her sein?
Warte mal, äh, ich glaube, es war 2008.
Meine Güte, das soll ich heute noch wissen? Das ist ja schon drei Jahre her – eine Ewigkeit - 2008 einen Andreas? Offensichtlich hat er aber keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Scheibenkleister – wer ist das denn?
Hast Du eine neue Nummer?
Nöö, immer noch dieselbe von damals.
Dieselbe Nummer von damals – aber kein Name ist zu sehen – Was soll ich bloß machen, auf keinen Fall nach weiteren Einzelheiten fragen –.
Du, ich muss jetzt auflegen – hier wird der Verkehr sehr kritisch – nett mit dir geplaudert zu haben – Tschüß - - -
Tschüss - - -
So fahre ich also weiter Richtung Heimbach, komme durch winzige Straßendörfer, sehe links und rechts Felder und muss in Hergarten aufpassen, dass ich nicht die Abzweigung nach Heimbach verpasse. Es ist ein größeres Dorf, wie aus dem Bilderbuch. Ein Haus am anderen, schmale Bürgersteige, kein Mensch auf den Straßen zu sehen, an einer Straßenseite ein Auto. Auf dem Straßenschild: 6 km bis Heimbach. Da höre ich:
Brücke an Captain, es kommt eine Nachricht herein.
Aha, eine SMS, na, die kann ich während der Fahrt sowieso nicht lesen.
Inzwischen bin ich in Heimbach angekommen, fahre durch den Ort und dann über die Rur. Direkt an der Rur ist ein schöner Parkplatz, fast leer. So nehme ich mein Handy, den Fotoapparat und steige aus. Wie schön es hier ist. Dieser Ort wirkt auf mich wie verzaubert – was wohl an meiner eigenen Stimmung liegt.
Die Rur fließt langsam dahin, und als ich die Straße weiter entlang gehe, kann ich in einen Lehrpfad einbiegen. So kann ich das Schloss gegenüber auf dem Berg gut sehen. Mein Weg führt mich bergan und ich finde eine Bank. Hier kann ich mich endlich ausruhen, denn ich habe die falschen Schuhe an. Mit Heels auf einem sandigen Weg, wobei ich auch noch auf die Wurzeln, der neben dem Weg stehenden Sträucher, achten muss. Dabei habe ich im Auto ein Paar Turnschuhe.
Mein Blick geht über das ganze Tal unter mir und ich nehme meinen Fotoapparat – fotografiere die Umgebung und das Schloss. Es ist ganz ruhig – an diesem Vormittag, bisher ist mir kein Mensch begegnet. Ich schaue hinunter, wie klein alles aussieht. Auf der anderen Flussseite sehe ich das kleine Städtchen. Auch ein Pärchen sehe ich. Sie sehen niedlich aus – sie läuft vorneweg – und er läuft ihr hinter her.
Als das Handy klingelt, fällt mir siedend heiß die SMS ein.
Aber es ist Anita, die mich anruft.
Hallo Ev – was machst du gerade?
Habe ich diese Frage nicht selber vorhin gestellt? Ich muss lachen.
Ich sitze auf einer Bank an der Rur.
Ach, warum hast du mich nicht angerufen, ich wäre doch mitgekommen. Ein kleiner Spaziergang würde mir auch gut tun.
Anita, das wäre zu weit für dich.
Ach was, ich habe heute sowieso noch nichts vor. Wollen wir nachher zusammen zum Mittag essen?
Liebe Anita, ich sagte es eben schon, das ist ein bisschen weit von dir. Ich sitze an der Rur ohne H
Na, Du machst ja Sachen, willst Du mich auf den Arm nehmen? Rur ohne H – das gibt es doch gar nicht. So viel deutsch kann ich, dass ich weiß, Ruhr wird mit H geschrieben.
Anita, die Ruhr, die Du meinst, wird auch so geschrieben, aber ich sitze an der Rur ohne H.
Und wo soll die sein?
Die ist in der Eifel
Du willst mir doch nicht weiß machen, dass Du jetzt in Belgien bist.
Anita, die Eifel ist in Deutschland, Belgien ist das Nachbarland, aber da fließt die Rur auch durch
Gibt es dort auch Pralinen?
Keine Ahnung, wahrscheinlich, aber ich sitze hier in der Eifel und fahre nachher zurück nach Kommern. Da habe ich mir seit gestern ein Zimmer für dieses WE gemietet.
Meine Güte, so viele Kilometer an einem Tag. Aber wenn Du dir in Pommern ein Zimmer gemietet hast, warum fährst Du dann durch ganz Deutschland nach Belgien.
Anita, jetzt hör mir mal zu! - - Ich sagte nicht Pommern mit P sondern Kommern mit K, und dieser Ort ist in der Eifel, 17 km von hier entfernt. Dort gibt es eine Rodelbahn, einen Wildpark und vieles andere noch
Aha, Du willst jetzt ohne Schnee rodeln? Sag mal, gibt es da auch Männer?
Ja, sicherlich, aber jetzt ist gut, lass uns reden wenn ich wieder zu Hause bin, ok?
Endlich war das Gespräch beendet und ich kann in Ruhe die SMS lesen. Sie kam von dem Typen der vorhin anrief. Was will der denn jetzt noch?
Hi, bin schon wieder auf dem Weg in die Schweiz. Wenn ich zurückkomme, dann will ich deinen geilen Arsch endlich einmal nackich sehen und dich von hinten ficken.
Oh Gott, jetzt weiß ich wer er war. Ihm hatte ich damals eine geknallt, als wir uns erstmalig in einem Cafe trafen, und er mir gegenüber sofort eine ähnliche Bemerkung gemacht hatte. Vielleicht sollte ich Anita mit diesem Typen bekannt machen. Nein, diesen Gedanken schlug ich mir sofort aus dem Kopf – ich will lieber sehen, was mein Pärchen so macht.
Aha, er läuft immer noch hinter ihr her. Ob da Liebe mit ihm Spiel ist – oder nur Sex? Was heißt überhaupt Liebe?

Wie ich so vor mich hin philosophiere kommt ein Jogger des Weges, ich schaue ihm nach wie er hinter der nächsten Wegbiegung verschwindet. Da schreckt mich ein Schrei hoch, und ich stehe auf um zu sehen was passiert ist. Als ich zum Jogger komme sehe ich, dass er über eine Wurzel gestolpert ist, sich aber gerade aufrafft und wieder weiter läuft. Da kann es ja nicht so schlimm gewesen sein, denke ich noch, als ich auf dem Rückweg bin, doch dann sehe ich was er angerichtet hat.
Er hat mein kleines Paar tot getrampelt. So schnell kann der Tod einen kleinen Käfer ereilen.

© ev Juni 2011
Zwei Mal ein zweites Mal gelächelt.

Danke.




P.S.: Ich habe fast auch noch eine Nachlesengeschichte...
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Schön, die Geschichten hier nochmal in Ruhe lesen zu können!

Und sobald ich die überaus inspirierenden Fotos unserer Excursion habe, werde ich mich daran machen, meine Geschichte beizusteuern.

LG
Anke
****ra Frau
2.917 Beiträge
*danke*

ich hab noch Eure Stimmen im Ohr, wenn ich die Geschichten lese....

extra*bussi* an Joe, dafür, dass er mich durch die Hölle geschickt hat (in der Story *lach*)


Eva
@ Eva
Gern geschehen *zwinker*
*bussi*

@ Bernd
Kannst Du uns Pixelschubsern mal die Serveradresse per CM zukommen lassen, auf die wir unsere Pics abladen können *liebguck*

Ich sag es gerne noch mal - das war ein super Wochenende mit euch *top*

LG
Joe
Wow...
das sind ja spitzenmässige "Einblicke" in Eurer Wochenende *smile
Folter für die daheim Gebliebenen. Na wer da das nächste Mal zu Hause bleibt, ist selbst schuld *zwinker*

@Jo - hast dich in zwei Jahren kaum verändert, deine liebe Frau auch nicht *g* Grüßle D.
neee Joe...
...ich werde mich hüten, Upload-Infos weiterzugeben, weil ich dazu Ports öffnen müsste, die ich aus Gründen des Hack-Schutzes gesperrt lasse.

Du kannst die Bilder gerne per eMail schicken. Die werden dann auf meinem Server zum Download bereitstehen.
BOAH EY.....ich bin zu doof so was zu hacken...bin ja froh das es zum schreiben langt *zwinker*
Also gut...wir schicken....demnächst *top*
Es geht nur darum, dass der Port zu bleibt, Joe. Die Bösen sind ja immer die anderen.

Bilder von Lys habe ich.

Ach ja, was mache ich eigentlich mit all den Titten- und Bällchenbilder (insgesamt zwei)? Zeigen, oder nicht?

Bernd
Herbst 2018
***to Mann
4.270 Beiträge
Zeigen, natürlich.
Nicht, dass ich neugierig wäre...
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Ich will die auch sehen!
(wessen Bällchen eigentlich? *pruuust*)
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