Süßes Miststück
... oder warum Männer Biester begehren…...oder was Mann/Frau Freundschaften schwierig macht...
Er. Ich bin wieder aus dem Urlaub zurück, früher als geplant. Hättest du Zeit auf ein Gläschen Wein?
Sie. Wolltet ihr nicht zwei Wochen in New York bleiben? Und nein, ich habe gerade keine Zeit, ich komme selbst eben erst zur Haustüre rein und möchte in Ruhe meine Koffer auspacken.
Er. Schade, hätte gerne ein wenig mit dir geplaudert. Ja wir wollten zwei Wochen bleiben, aber wir haben früher abgebrochen. Es ging nicht mehr.
Sie. Plaudern? Du mit mir? Dann ist doch etwas im Busch. Entweder ist dir langweilig, dass du auf Frauen deiner Reservebank zurückgreifst oder du musst dich an Mamas Brust ausweinen. Ich vermute mal Zweites, denn für Erstes stehe ich nicht mehr zur Verfügung, wie du weißt. –Schweigen am anderen Ende des Telefons - Was ging nicht mehr?
Er. Ich bin wieder Solo.
Sie. Wie? Du warst doch so in dieses Biest und ihre drei Kinder verliebt. Hast du mir nicht in den höchsten Tönen von ihr vorgeschwärmt, von ihrer Art, von ihrer Selbständigkeit, dass sie dich ganz verrückt macht, dass Euer Sex einfach bombastisch ist? Dabei sieht sie viel älter aus, als sie ist und so dürre Frauen magst du doch in Wirklichkeit gar nicht. – Schweigen am Telefon - Also gut, hast es mal wieder geschafft, dass ich es dir viel zu leicht mache. Komm vorbei, weine dich aus und bring den Wein gleich mit.
Er. Danke, dann bis gleich. In einer Stunde bin ich bei dir.
Stunden später, weil Mann ja nicht um die Ecke wohnt und Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit nur von anderen erwartet, schließlich bestimmt er als CEO die Regeln, die andere zu befolgen haben.
Sie. So ist das eben. Wir netten Frauen sind Euch nicht gut genug, die Biester spielen mit Euch Hansmännchen, servieren Euch irgendwann ab und wir trocknen Eure Tränchen. Komm rein in die gute Stube deiner platonischen Freundin zu der dein Herz nicht ja sagen konnte und dein Verstand nur eine Freundin wollte.
Er. Sei nicht so zynisch, das steht dir nicht und danke, dass ich vorbeikommen durfte.
Sie. So nett zu mir? Sonst zeigst du mir doch deine kalte Schulter, damit ich dir nicht zu nahe komme. Ach ja, ich vergaß. Heute willst du ja zur Abwechslung mal was von mir. So und nun höre ich auf kratzbürstig zu sein. Setz dich und erzähl. Dir scheint es ja wirklich hundsmiserabel zu gehen. Du siehst gar nicht gut aus, mein Lieber. Setz dich, ich bin gleich bei dir.
Er setzt sich ins Wohnzimmer, sie geht mit dem Wein ins Esszimmer.
Er. Ich fühle mich auch hundsmiserabel. Sie hat mir eine Abfuhr gegeben, mir! Es ist aus. Was bin ich doch für ein Idiot. Habe mich wieder verarschen lassen, habe Geld investiert, habe ihr vertraut und jetzt? Wie blöd kann man eigentlich sein? Habe sie aus dem Haus ihres Nochehemannes rausgeholt, ihr eine Wohnung besorgt, habe sie nach New York eingeladen, damit sie mal ausspannen kann. Habe ihr einen sehr guten Anwalt besorgt, sie auf Händen getragen. Warum falle ich immer wieder auf solche Weiber rein? Worauf haben die es abgesehen? Mein Geld, meinen Status, meine Gutmütigkeit?
Sie. Kennst du das Buch „Warum die nettesten Männer die schrecklichsten Frauen haben…“, da findest du deine Antworten. Viele Frauen haben diese Spiele sehr gut drauf und ihr fallt darauf rein, weil ihr glaubt, SIE zu „erobern“, dabei ist es umgekehrt. Ich habe sie vergangene Woche in Paris zuhauf gesehen. Aufgedonnerte, hochnäsige Tussen mit stinkreichen alten Knackern unterwegs zu Gautier&Co, aber zu keinem Lächeln im Stande, das ließen ihre Gesichtszüge nicht zu.
Aber jetzt mal im Ernst….
Sie öffnet den mitgebrachten Wein, gießt ihn in einen Dekanter, holt zwei Burgundergläser aus dem Schrank und setzt sich dann neben ihn auf das Sofa.
Sie. Was ist denn passiert?
Er. Sie hatte die ganzen Monate noch einen Mann nebenher und ich dachte, sie hätte viel zu tun und wäre deshalb so selten erreichbar gewesen. Außerdem war ihre Reserviertheit ja gerade das, was mich nach all den emotionalen Klammeräffchen so reizte. Wie konnte ich ahnen, dass da ein Anderer im Spiel ist?
Sie. Hat sie dir das etwa brühwarm erzählt?
Er. Ich habe nichts gemerkt, rein gar nichts und im Urlaub wollte sie dann mit mir reden. Sie meinte für ihren Verstand wäre ich schon der Richtige, aber ihr Herz gehört leider einem Anderen. Sie wollte mir wohl sagen, dass der Typ noch mehr Geld hat, als ich und ihr noch mehr aus der Hand frisst.
Sie. Sie ist fremd gegangen und erzählt dir, dass dir ihr Herz nicht gehört, aber ihr Verstand zu dir ja sagt? Du scheinst ja wirklich nur ein Übergangsmann für sie gewesen zu sein, bis sie auch ihr Herz verschenken kann. Sei froh, dass du sie los bist und sie einen anderen ausnimmt.
Er. Ich höre was du sagst. Mein Verstand sagt ja, aber mein Herz hängt sehr an ihr und ihren Kindern. Ich liebe sie und möchte sie nicht verlieren und schon gar nicht an diesen reichen Schnösel.
Sie. Und was möchtest du jetzt von mir hören?
Er. Ich möchte einfach deine Meinung hören und mir dann meine eigene bilden?
Sie. Hältst du es für sinnvoller, dass ich den armen Jungen tröste, ihm das Köpfchen streichle oder möchtest du die ehrliche Meinung einer „Freundin“?
Er. Ich brauche keine zweite Mama, Cherie, du bist zwar eine klasse Mama, aber nicht meine. – Er lächelt sie an und sie zurück, dieses Mal ohne Stichelei…-
Sie. Es tut mir echt leid, was dir da passiert ist. Ich nehme an, dass sie wusste, wie wichtig dir Treue ist, Ehrlichkeit und echte Wertschätzung ist?
Er. Ja, sie sagte mir ja auch, wie wichtig ihr diese Werte sind. Wir waren uns ja uns so Vielem einig.
Sie. Ich frage mich gerade, was nützt es dir, wenn diese Liebe, diese Hingabe von Herz und Verstand nur einseitig zu sein scheint und du dennoch daran fest hältst? Liebe, Treue kann man nicht erzwingen, sie sind Geschenke. Und zu deinen Werten. Du kennst mich. Ich achte nicht auf Worte. Sie sind Schall und Rauch. Es zählen die Taten. Und jetzt im Managerjargon. Denke doch mal logisch, vernünftig und wohlüberlegt nach: Was ist von Werten zu halten, die nicht gelebt werden?
Er. Aber das ist es doch gerade. Sie war ja so logisch, vernünftig, so wohlüberlegt, analytisch und kam mir nicht immerzu mit Emotionen und Gefühlen daher. Auch unser Sex war geil, aber eben nicht gleich so gefühlsmäßig vereinnahmend….Genau damit hat sie ja mein Herz erobert. Ich musste mich anstrengen, um sie zu gewinnen. Und…sie reagierte immer sachlich und cool, nie emotional und unberechenbar, wenn ich mich mal daneben benommen habe. Sie war für mich perfekt.
Sie. Nach meiner Einschätzung, eine sehr kluge Frau, die weiß, wie man die nettesten Männer angelt. Nur dumm, dass sie es offenbar nicht ernst mit dir meinte und nur dumm, dass du damit deiner „netten Freundin“ gerade mitgeteilt hast, warum sie dein Herz damals nicht erobern konnte. Sie ist wohl das krasse Gegenteil von deiner Traumfrau.
Er. Stimmt nicht. Du hast alle Facetten drauf und bist damit komplett unberechenbar für jeden Mann. – Er lächelt sie an.-
Sie lächelt zurück.
Sie. Sei vorsichtig, was du sagst, deine Freundin könnte das als strategischen Schachzug deinerseits betrachten und glauben, du wolltest sie eifersüchtig machen mit deiner nettesten Freundin…Aber wer weiß, vielleicht täte so ein wenig Eifersucht dieser Dame ganz gut….Die spinnt ja wohl, so mit meinem nettesten Freund umzuspringen...- überlegt – Sagtest du nicht, ihr Beide seid zum Presseball eingeladen… Ach wie lange ist das her, seit ich nicht mehr auf einem Ball war?
Er. Na dieser Abend kann ja lustig werden. Schon sehe ich auf deiner Stirn, dass du da etwas ausheckst und ich dachte, ich brauche meine gesamten Taschentücher. Du meinst also ich soll dich dahin mitnehmen, sie ein wenig eifersüchtig machen, sie evtl. zurückerobern?
Sie. War das gerade eine Einladung? Schade, nächstes Wochenende bin ich in Berlin. Da wird mein schönes Kleid bereits ausgeführt.
Er. Schade, jetzt hätte ich dich doch glatt mitgenommen.
Sie. Du weißt doch, dass ich für die Reservebank nicht tauge. Du hast aber sicherlich eine andere „nette“ gutaussehende Freundin, die dir aus der Patsche hilft, das machen wir netten Frauen doch gerne. Eine sehr gute Idee übrigens von dir, mit einer anderen Frau dort aufzukreuzen, vielleicht kommt zum Verstand dann doch noch das Herz deiner Herzdame dazu…
Er.- Überlegt-schweigt-
Sie. Wer weiß, kann doch sein. Bisher hast du doch immer bekommen, was du wolltest. Und jetzt erzähle doch mal von deinem Urlaub. Den Rest, nämlich Taschentücher vollheulen, weil es nicht geklappt hat oder eine Herzdame zurückerobern, das schaffst du auch ohne meine Hilfe, oder was meinst du, so ganz objektiv betrachtet? Aber sei vorsichtig, du kennst meine Meinung zu aufgewärmtem Kaffee, der dazu auch noch Muckefuck war…Wenn du mich fragst, würde ich dir Taschentücher für mehrere Wochen wünschen und dann eine wirklich tolle Partnerin, schließlich wünsche ich mir für meinen besten Freund nur das Beste…Ich war noch niemals in New York…
Er. Ich dir auch süßes Miststück und…willst du nächstes Mal mit?
Sie. –schweigt –