Umzug

Ich bin gerade umgezogen.
So ein Umzug kann stressig sein, aber glücklicherweise brauche ich selten Handwerker oder sonstige Hilfe.
OK, ich gebe zu, es ist ein wenig, wie Tetris spielen. Nur eben mit Kisten und Möbeln, statt am PC. Aber das krieg ich hin.
Waschmaschine anschließen. - Erledigt.
Möbel aufbauen. - Ein Kinderspiel. Schließlich habe ich den schwarzen Gürtel in Ikeabana.
Lampen anschließen. - Ja mei, es gibt nur zwei Drähte, das ist doch für Doofe.
Dübellöcher in Wände bohren. – Ich liebe meine Schlagbohrmaschine!
Und abends dann schön relaxen im frisch gestylten Wohnzimmer.
Dachte ich!
Aber das ‚Infotainment-Center’ will ja noch angeschlossen werden.
Früher hab ich einfach den Fernseher an die Hausantenne angeschlossen, das Netzkabel eingesteckt und los ging’s mit ARD und ZDF.
Heute ist das nicht mehr so.
Fernseher, DVD, Satellitenanlage, Dolby-Sorround. Was gehört jetzt wo hin und warum sind alle Kabel verknotet?
Der Receiver macht sich selbstständig und startet einen Suchlauf. Er ist ja ein wohlmeinendes Gerät und möchte gerne, dass ich auch sämtliche Shopping-Sender und nicht zu vergessen Al Jazeera sehen kann. Puh, das kann dauern.
Derweil schaltet sich der DVD-Player immer wieder von selbst ein, obwohl er das gar nicht soll. Ich setze ihn beherzt auf die Werkseinstellung zurück. Wäre ja gelacht, wenn ich das nicht hinkriege, denke ich.
Nach mehreren Versuchen – der will mich wohl verarschen! – ziehe ich den Netzstecker.
So, jetzt nur noch die Wii anschließen. Wisst ihr, warum die Wii ‚Wii’ heißt? Weil kein Mensch weiß, wie man die anschließt! Also ich jedenfalls nicht.
Also nix Fernsehen, DVD-gucken, oder Bowling spielen im heimischen Wohnzimmer.
Ich glaub, ich geh jetzt mit nem Buch ins Bett.
So ein Umzug versetzt einen tatsächlich in die Steinzeit zurück.

(c) Rhabia