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Wissen Männer, was Frauen wirklich wollen?

Wissen Männer, was Frauen wirklich wollen?
Ich denke, man muss die Frage anders formulieren: Kann ein Mann wissen, was eine Frau wirklich will? Und da lautet die Antwort meistens: Nein. Außer… sie sagt deutlich, was sie von ihm erwartet. Ob er das dann versteht, ist wieder eine andere Sache. Das legt den Schluss nahe, dass so gut wie kein Mann es schaffen kann, einer Frau jeden Wunsch zu erfüllen. Denn er wird niemals die Hintergründe kapieren oder begreifen, wie er die geäußerte Bitte wunschgemäß umzusetzen hat. Er ist nun mal Mann.

Die allermeisten Frauen aber sagen nicht, oder nicht direkt, was sie wollen - wenn es ihnen überhaupt selbst klar ist. Manche haben keinen Schimmer, was gut für sie wäre und verwechseln Wunscherfüllung mit dem, was sie wirklich glücklich machen könnte.

Frauen, die eine Ahnung davon haben, was sie gern hätten - und jetzt meine ich nicht eine bestimmte Tasche oder welches Restaurant fürs Abendessen gewählt werden soll - halten es für unnötig oder sind einfach nicht in der Lage genau zu formulieren, was sie sich wünschen. Im Grunde glauben sie, dass er es schon verstehen wird. Sie geben kleine Hinweise oder beginnen über ein bestimmtes Thema zu reden, scharwenzeln drumherum und schweifen gleich wieder ab - im Glauben, er wüsste jetzt bestimmt schon Bescheid.

Beispiele

A
Männer denken, Frauen möchten Komplimente hören.
Das stimmt fast. Viel wichtiger aber als „Du hast wunderschöne Augen“ ist ein Zeichen, dass es ernst gemeint und tief empfunden wird. Sie könnte in diesem Fall ja einfach nur glauben, dass ihr heute das Augen-Make-up besonders gelungen ist. Viele Frauen werden so denken.
„Ich liebe es, wie du lachst“ sagt so viel mehr. Dann denkt sie nämlich, dass es ihm nicht nur gefällt, sondern er sich auch Mühe geben wird, ihr das Lächeln nicht durch irgendwelche Dummheiten im Gesicht erstarren zu lassen.
„Dein Blick lässt Gletscher schmelzen“ ist schon viel besser, wenn mit dem Kompliment sofortige Gratifikation erzielt werden soll. Das funktioniert natürlich nur in bereits etablierten Beziehungen. Gerade in der Werbephase könnte das nach hinten los gehen, denn wenn Frau den Mann noch nicht kennt, könnte sie sich ja fragen, was ihr ein Gletscher denn wohl zu bieten hätte, und sich davor grausen, was unter der Eisschicht alles zum Vorschein kommen könnte.

Ein Mann kann zu einem Jugendfoto einer Frau sagen: „Das sieht aber klasse aus.“ Und meinen, er hätte damit etwas Positives gesagt. Weit gefehlt - doch keine Betroffene würde hier den Mund aufmachen und bittersüß lächelnd nicken: „Ja, da war ich noch jung und schön“, wenn sie irgendein Interesse an diesem naturgemäß irrenden, wohlmeinenden männlichen Gegenüber hat. Eine schlaue Frau denkt sich: „Gut, er hat ein Y-Chromosom“ und vereinbart einen Termin bei ihrer Kosmetikerin. Nur eine unerfahrene oder vor kurzem durch ähnliche Patzer traumatisierte Frau würde nähere Erläuterungen verlangen, wie er denn das jetzt bitte schön gemeint hätte – oder ihm das Album auf den Kopf schlagen.

Männer denken auch, sie müssten den starken Mann raushängen lassen. Der Frau ein Beschützer sein und möglichst cool wirken. Geld könnte nicht schaden; in Ermangelung dessen werde auch ein Porscheschlüssel helfen, lässig auf die Theke geknallt, wenn man der Auserwählten einen Sekt spendiert, während draußen der Skoda wartet. Für einen Flirt mag so etwas funktionieren, aber das nahe Ende ist vorauszusehen.


B
Ich kenne keine Frau mit klaren Vorstellungen über ihren Traumpartner oder die ideale Beziehung. Diejenigen, die es behaupten, sind nicht die glücklichsten aller Frauen, bei weitem nicht.

Die Eine sagt, sie weiß sicher, dass sie einen Versorger braucht und bevorzugt daher einen Erfolgsmenschen, der weiß, was er will, und alles tut, um sich durchzusetzen. Einen, der Macht will und ausübt und ausstrahlt. Sie sagt, sie würde sich liebend gern dieser Macht unterwerfen - wenn sie dafür Luxusleben und Status erhält. Sie sieht also in der Überzeugung, die richtige Wahl getroffen und ausgesorgt zu haben, eine Weile darüber hinweg, dass sie nur eine Zierde und Entlastung für ihn bedeutet, und nimmt sich nach einiger Zeit dann doch den Liebhaber, der ihre Bedürfnisse auf anderen Gebieten berücksichtigt. „Man kann halt nicht alles haben“, heißt es dann hinterher.

Die Andere will einen Mann, der sie zum Lachen bringt und stellt dann immer wieder fest, dass sie sich mal wieder in eine Witzfigur verliebt hat.

Wieder andere träumen von dem langhaarigen, leidenschaftlichen Romantiker, der sie umwirbt und ihr aus der Seele zu sprechen scheint. Der durch poetische Worte und altmodische Gesten so tiefe Gefühle in ihr auslöst, dass sie sich ganz Frau fühlt, begehrt und liebenswert. Das Problem hierbei ist natürlich, dass diese Taktik ein rasches Ende findet, sobald die Werbung Erfolg hat. Wenn der Mann bekommen hat, was er wollte, fehlt der Frau plötzlich das, was sie doch als Grundlage für das Ganze ansah.

Außerdem gibt es dann noch diejenigen, denen ein Mann gar nicht sexy genug sein kann. Er soll einen strammen Hintern und viel Ausdauer besitzen, um ihre Wünsche auf dem Gebiet der körperlichen Liebe zu erfüllen. Er soll Sex möglichst aus jeder Pore ausstrahlen und ihre geheimsten Fantasien voller Durchhaltevermögen und Enthusiasmus mit ihr ausleben. Als Grundlage einer Beziehung sind das nicht unwichtige Details. Aber auch hier beisst sich die Katze schon nach kurzer Zeit in den Schwanz, wenn Frau feststellt, dass auch ein Sixpack nicht immer davon ablenken kann, dass er außer „fiktief“ keine Fremdworte kennt und man sich nichts zu sagen hat.

Aus A (wie Annahmen, falsche) + B (wie Betrügerische Selbsteinschätzung) folgt hier also

C (wie Chaos)
Wenn Frauen nicht wissen, was sie wollen, und Männer es sowieso nur falsch verstehen würden, ist die obengenannte Prämisse bereits selbstauflösend.
Sind sie aber nicht auch schön, diese ewigen Missverständnisse auf dem Schlachtfeld der Liebe? Das Interessante an der Frage, was denn der Sinn des Lebens sei, ist ja auch, dass jeder für sich eine Antwort findet oder sein Leben lang danach sucht.
Auf den Geschlechterkrampf bezogen deute ich das ewige Hin-und Her und Verstehen-Wollen eines so anderen Wesens für mich eher als aussichtslosen Versuch, eine Katze mit einem Hund paaren zu wollen. Ich begnüge mich nicht ohne eine gewisse Zufriedenheit mit der Tatsache, dass auch Mieze und Struppi viel Spaß miteinander haben können.
trial & error
da es also nach deiner, durch die Wirklichkeit ja tatsächlich bestätigten Meinung und nach deiner Erfahrung(?) weder "den Richtigen" noch "die Richtige" geben kann, ist da eine direkte Legimitation der Polygamie.
Wie schön.
Schön, daß du -gamie schreibst, und nicht -amory.
übrigens...
...Man(n) verliebt sich nie in eine Frau an sich.
Wie denn auch? Man(n) ist ja schon unsterblich in sich selbst verliebt.
Man(n) verliebt sich höchstens in das Bild, das er sich selbst von dieser Frau gemacht hat.
Weil: da passt einfach alles viel besser zu ihm.

Ist das nicht bei den Frauen umgekehrt genau so?
Falsche Richtung
ich muss eingreifen, bevor ihr die Diskussion hier in Bahnen lenkt, die von mir keineswegs beabsichtigt waren.

Ich habe nie gesagt, es gäbe die/den Richtigen nicht.

Und ich will auch keine Legitimation der Polygamie propagandieren - selbst bin ich sowieso der Ansicht, wir sind meist auf serielle Monogamie angelegt.

Ich sprach nur von den Missverständnissen und falsch verstandenen Bedürfnissen, aus denen so mancher Streit und misslungene Partnerschaft hervorgehen kann.

Muss man denn erwarten, dass der Partner einen glücklich macht? Ich denke nicht. Das nimmt man besser selbst in die Hand. Falls man dann jemanden trifft, der ähnliche Vorstellungen davon hat, wie das zu bewerkstelligen sei, und dem es Spaß macht, den anderen glücklich zu sehen, umso besser. Dann ist er für den Moment der Richtige.

Worin man sich genau verliebt ist eine völlig losgelöst davon ebenfalls interessante Frage. Hat aber auch nichts mit meinem Essay zu tun.

Und ich kenne jede Menge Männer, die nicht selbstverliebt, sondern im Gegenteil von jede Menge Komplexen beladen sind (und ich rede nicht von Hotel - oder Firmen-Komplexen...)
Die Frau, die diese sich dann aussuchen, soll ihnen bei der Verarbeitung oder dem Trotzdem-Angenehm-Leben helfen, oder einfach davon ablenken.
Ich unterschreibe deine Ansicht also eher nicht. Aber dass man sich in ein Bild verliebt, das man sich von jemandem macht, den man gar nicht kennen kann, ist schon richtig.

Noch irgendwelche Anmerkungen zu meinem Text?
Also ich hatte beim Titel die Erwartung, einen Text zu lesen, der ein wenig mit Klischees jongliert, um sie – beispielsweise – gekonnt fallen- und auf dem Boden zerspringen zu lassen. Oder sie auf andere Weise auseinanderzunehmen. Aber mit solchen Allaussagen wie:

Frauen, die eine Ahnung davon haben, was sie gern hätten … halten es für unnötig oder sind einfach nicht in der Lage genau zu formulieren, was sie sich wünschen.


scheinst du das nicht vorzuhaben. Dann allerdings fehlt mir irgendetwas.
so einfach...
...kann man halt nicht alles über einen Kamm scheren
**********_stgt Frau
1.355 Beiträge
Interessant ...
... und irgendwie klingt es so, als ob da jetzt einfach mal was raus musste!
Ich finde den Eingangstext einfach witzig - im doppelten Wortsinn. *g*
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