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Das Tuch von Turin

*****_nw Mann
505 Beiträge
Themenersteller 
Das Tuch von Turin
Die Schreinerlehre habe ich noch beendet. Dann aber hieß es: nichts wie weg. Zu Hause brannte jeden Tag zweimal die Luft. Morgens, wenn mein Vater noch da war, und abends, wenn er wieder da war. Maria, meine Mutter, hat das alles tapfer ertragen und war immer noch mit Giuseppe zusammen. Es hätte mich nicht gewundert, wenn sie eines Tages von einer Brücke gesprungen oder spektakulär in die Luft gegangen wäre.

Inzwischen war ich über dreißig und sowieso nicht verantwortlich dafür, was andere Menschen taten. Auch nicht für meine Mutter. Es war ihr Leben. Jeder ist sich selbst der Nächste, das hatte ich gelernt. Gesagt hätte ich das allerdings niemals, das wäre schlecht fürs Geschäft gewesen.

Anfangs hatte ich verzweifelt versucht, als Schreiner unterzukommen. Es war aussichtslos. Ein einziges Mal konnte ich in meinem erlernten Beruf arbeiten, in einem Fischerdorf, wo ich mich einige Zeit mit Reparaturen und anderen Hilfsarbeiten durchschlug. Das reichte meist nur für ein paar Fische vom Vortag und ein Stück Brot. Manchmal habe ich das Essen vor lauter Hunger doppelt und dreifach gesehen, satter gemacht hat mich das aber nicht. Dass in dieser Zeit ein Schluck Wasser manchmal wie köstlicher Wein schmeckte, war nur ein schwacher Trost.

So bin ich in die nächste größere Stadt gegangen und habe die Leute da gepackt, wo sie am freigiebigsten sind: bei ihrer Gier. Hütchenspiele am Anfang, um ihre Geldgier anzuzapfen, Wunderheilungen am Ende, um ihre Gier nach Unsterblichkeit für mich zu vergolden.

Zwischendurch habe ich phantastische Geschichten erzählt, je verwegener, desto besser, und mir ihr Kleingeld in den Hut werfen lassen. Das war erst nicht mehr als ein nettes Zubrot. Viel wichtiger war mir, dass ich mir nur die schönste der Zuhörerinnen herauspicken und ihr das Gefühl geben musste, ich redete nur für sie, um sicher zu sein, dass sie mich später mit in ihr Bett nehmen würde.

Irgendwann brachte ich es zu einer solchen Meisterschaft in der Erzählkunst, dass ich mir damit die Taschen jederzeit füllen konnte. Ja, es reichte bald auch für meine armen Freunde, ein Dutzend Jungs aus dem Fischerdorf, die nichts anderes tun mussten, als mit mir zu reisen und, wo ich auch auftauchte, den Eindruck zu wecken, ich hätte bereits eine Schar von Zuhörern um mich versammelt, um in wenigen Augenblicken die drei- oder vierfache Zahl anzulocken.

Nach fünfzehn Jahren der Wanderschaft hatte es mich endlich nach Turin zurückverschlagen, in die Stadt meiner Eltern. Ich war meinem Vater in so Manchem ähnlich geworden, und doch nagten Zweifel an mir, ob er mein leiblicher Vater sei. So wenig ich ihm auch verdankte, ich wäre froh gewesen, wenn diese kleine Unsicherheit verschwunden wäre. Maria würde mich nicht von der Tür weisen, dessen war ich sicher. Ob sie mir auch meine Frage beantworten würde? Ich wusste es nicht.

Maria öffnete mir die Tür. Wie erwartet fiel sie mir nicht um den Hals, sondern bat mich nach einem tiefen Blick in die Augen ohne viele Worte herein. „Giuseppe ist nicht da.“, sagte sie, „Er ist in der Kirche.“ Seine Gewohnheiten hatten sich wohl nicht geändert. Hätte ich ihn angetroffen, wäre ich wohl sofort wieder gegangen.

Nach vorsichtigen und umständlichen, aber recht inhaltslosen Gesprächen bei einer Tasse Kaffee steuerte ich auf meinen Punkt zu.

Zähne zusammenbeißen. Alles wird gut. Jetzt oder nie, was kann schon passieren?

„Jetzt mal Klartext. Ich bin ja nicht doof. Ich sehe Giuseppe kein bisschen ähnlich. Er hat braune Augen, ich habe blaue. Ihr habt beide glatte Haare, ich habe Locken. Also: Wer ist mein Vater?“

„Sei doch froh, dass du nicht von diesem dämlichen Penner abstammst.“

Also doch. Damit hatte ich nicht gerechnet. Das mit den Augen und Haaren bedeutet ja nichts. Ich habe es doch nur gesagt, um sie aus der Reserve zu locken. Hat sie früher auch schon so geflucht? Vielleicht nur, wenn ich nicht dabei war.

„Ich verstehe ja, dass du nicht gut auf ihn zu sprechen bist. Ich will es einfach wissen, dann lasse ich dich in Ruhe.“

„Nicht gut auf ihn zu sprechen? Ich lach mich tot. Den größten Bock hat er sich gleich bei deiner Geburt geschossen, der geizige Sack. Hab eh nicht verstanden, warum er mich in meinem Zustand unbedingt mitschleppen wollte. Aber nicht mal ein Hotel reservieren konnte er, wo doch klar war, dass die Stadt vor Besuchern aus allen Nähten platzt - das war doch die Krönung. Dann sind wir auch noch die ganze Nacht herumgelatscht, um etwas zu finden. Statt uns einfach auf unsere Koffer zu setzen und abzuwarten. Ich hab es zwar erst hinterher gehört, doch es liefen genug Leute herum, die einem ein Zimmer vermittelt hätten. Zu Wucherpreisen sicherlich, aber mein Gott: ich war fast im neunten Monat. Wenigstens dieses eine Mal hätte er den Igel in seiner Tasche ignorieren können. Aber nein, `Wir finden schon etwas, zu einem vernünftigen Preis`. Wie bescheuert war ich bloß? Ich hätte mich in dem Moment einfach wieder in den Zug setzen und auf Nimmerwiedersehen verschwinden sollen. Stattdessen mach ich den Zirkus mit, reg mich immer mehr auf und krieg dann plötzlich Wehen. Wenn Du es genau wissen willst: zur Welt gekommen bist du im Wickelraum eines Schnellrestaurants.“

Nein, ich wollte nicht.

„Das ist wirklich ein starkes Stück. Trotzdem: ist er mein Vater?“

„Das Bescheuerte ist ja, mit Giuseppe ist überhaupt nichts gelaufen, nicht mal in der Hochzeitsnacht. Hat keinen hoch gekriegt und mir weismachen wollen, er hätte zu viel getrunken. Schlappschwanz. Ich hab instinktiv gedacht: Klasse! Fällst auf einen rein, der dich als Vorzeigefrau braucht, weil er zu feige ist, zu seinen Neigungen zu stehen. Kannst mir ruhig glauben, dass ich jeden hätte haben können, auch heute noch. Einige auch hatte. Aber so etwas war mir noch nie passiert, das stank doch zum Himmel. Und ich hatte Recht. Das hab ich aber erst kapiert, als ich ihn mit so einem Schmuddelmagazin erwischt hab.“

Ach du Scheisse. Ich glaube, das wollte ich auch nicht wissen.

„Oh. Das habe ich nicht geahnt.“

„Bestimmt nicht. Beim Versteckspielen ist er immer ganz vorne dabei. Als ich dann schwanger mit dir wurde, machte er plötzlich einen Riesenaufstand. Wie schizophren kann man eigentlich sein? Ich hätte ja auch sofort abgetrieben, aber wie sollte ich an das Geld dafür kommen? Hatte ja keine reichen Eltern im Rücken oder sowas. Und Giuseppe hat sich wohl ausgerechnet, dass er billiger wegkäme, wenn er den Namen des Erzeugers aus mir rausquetscht, und ihn dann für dich blechen lässt. Ich hab ihm gesagt: Reg dich wieder ab. Wahrscheinlich war ich nur auf dem Klo, nachdem du Perversling dir auf eins deiner Heftchen einen runtergeholt hast.“

Hat sie das aus der Fragenecke eines Jugendmagazins?

„Das stimmte aber nicht?“

„Natürlich nicht. Oder glaubst du an Wunder? Aber Giuseppe und seine ganze Mischpoke, der er stolz erzählt hat, ich wäre die erste schwangere Jungfrau - die glauben heute noch dran. Vollidioten.“

Klar. Denen könnte man auch erzählen, ein Geist hätte sie ins Ohr gefickt. Ich kann froh sein, von diesen Genen nichts abbekommen zu haben. Da fällt mir die Geschichte von Giuseppes Urahnen ein, die keinen Bauchnabel gehabt haben sollen. Wer zum Teufel glaubt so etwas ernsthaft?

„Gut. Wer ist es also?“

„Ich war doch auch ständig allein. Der scheinheilige Hurensohn ist ja in jeder freien Minute beim Pfarrer in der Kirche. Macht ja auch irgendwie Sinn, nicht? Da hat er seinen Spaß, meine Hand drauf. Und frische Jüngelchen gleich dazu. Widerlich.“

Das will ich nicht wissen. Ich will den Namen.

„Sag es einfach, bitte. Ich werde ihn nicht suchen und dich nicht weiter belästigen. Ich muss nur wissen, wer es ist, verstehst du das denn nicht?“

„Angelo Gabriele.“

Mir wird schwarz vor Augen. Der Postbote!

Ich ließ mir nicht anmerken, wie sehr mich diese Eröffnung getroffen hatte und verabschiedete mich bald von Maria. Es war bereits dunkel geworden, und so machte ich mich gleich auf den Weg zu der Taverne, in der ich meine Gefährten treffen wollte. Giuliano, eine verlorene Seele wie ich und auch in Turin aufgewachsen, hatte den Vorschlag gemacht, uns in der Stammkneipe seiner Jugend zu treffen. Es klang vielversprechend, was er da für erotische Abenteuer erlebt hatte.

Meine Gedanken überstürzten sich. Ich hatte wirklich geglaubt, ich würde mich im schlimmsten Fall nicht mehr damit trösten können, der Sohn eines anderen als eines solchen Ekels zu sein. Marias Eröffnung hatte mich völlig überwältigt. Ich beschloss, mich an diesem Abend bis zur Bewusstlosigkeit zu betrinken.

Unterwegs begann es wie aus Kübeln zu regnen. Das Wasser, viel zu viel für die marode Kanalisation, blieb in den Straßen stehen und spiegelte Häuser und Bäume wider. Zuweilen sah es so aus, als liefe ich auf der Oberfläche eines Sees.

Als ich endlich die Taverne betrat, fand ich zunächst keinen meiner Freunde. Endlich erspähte ich Giuliano, der mit zwei mir unbekannten Männern an einem Tisch saß und wild gestikulierend mit ihnen sprach. Man sah den Männern schon aus der Entfernung an, dass sie der Unterwelt angehörten. Das erschien mir seltsam, weil ich einerseits keine Frauen in der Gaststube ausmachen konnte, die doch sonst nie weit von solchen Gestalten anzutreffen sind, und andererseits die meisten der Gäste Carabinieri zu sein schienen, die gleich nach dem Dienst, noch in ihrer Lederuniform, herbeigeeilt waren, um ihren Feierabend zu begießen.

Sowie Giuliano mich bemerkte, brach das lebhafte Gespräch ab. Man bat mich Platz zu nehmen und schob mir einen Drink zu, den ich in einem Zug hinunterstürzte. Noch während ich das Glas abstellte, rief ich nach der Bedienung und ließ uns gleich eine ganze Flasche bringen, die alsbald ersetzt werden musste, nur um wenig später ihrer Nachfolgerin Platz zu machen. Die Musik, eine Mischung von Schmalz und Anzüglichkeiten, wurde lauter, je länger der Abend wurde. Ich hatte zuweilen sogar den Eindruck, es werde dazu getanzt.

Ich starrte in mein Glas, füllte es immer wieder auf und sprach wenig, bis sich schließlich drei riesige Soldaten in voller Uniform zu uns setzten. Römer, wie ihr Dialekt gleich verriet. Ihr offensichtlicher Anführer tuschelte mit Giuliano, die beiden anderen musterten mich und die zwei Ganoven stumm. Das letzte, das ich an diesem Abend mitbekam, war, wie jeder der Soldaten nacheinander in seine Tasche griff und Giuliano etwas zusteckte. Dann sank mein Kopf auf den Tisch.

Geweckt wurde ich durch die erbarmungslos gleißende Helligkeit der Mittagssonne, die auf mein Gesicht fiel, als die Vorhänge beiseite gerissen und die Fensterflügel nach außen gestoßen wurden.

Die Stimme einer älteren Frau rief: „Du liebe Güte! Hier stinkt es ja, als ob Sie seit drei Tagen tot wären. Ekelhaft! Die Schäden werden Sie mir aber ersetzen müssen!“

Ich sah mich um, obwohl mir jede Kopfbewegung unendliche Schmerzen bereitete, so als ob lange Dornen darin steckten. Dies war mein Zimmer, das Zimmer in der Pension, in die ich mich vor meinem Besuch bei Maria eingemietet hatte. Wie ich hierher gekommen war, lag, wie der restliche Verlauf der Nacht, hinter einem undurchdringlichen Schleier. Nach und nach stellten sich Schmerzen überall an meinem Körper ein. Die Gelenke meiner Hände und Füße waren mit Blutkrusten überzogen, in meinem Bauch schien ein Messer zu stecken. Am schlimmsten jedoch schmerzte mein Hintern.

Während ich noch versuchte, mir einen Reim auf das alles zu machen, streckte Giuliano seinen Kopf durch die Tür. Selten zuvor habe ich ein so schuldbewusstes Gesicht gesehen.

„Es tut mir Leid, wirklich. Aber du musst verstehen, dreißig Scheine sind verdammt viel Geld für mich, und ich war genau so voll wie du. Mitgenommen hätten sie euch sowieso, dagegen hätte ich gar nichts machen können. Da habe ich eben ausgenutzt, dass sie dachten, ich wäre euer Zuhälter. Ich dachte, ihr sollt ihnen einen blasen oder sowas. Ich hab doch nicht geahnt, dass sie euch so brutal aufs Kreuz legen und nageln wollen.“

Ich warf ihn wortlos hinaus. Er war nicht wert, dass ich mit ihm redete. Später erfuhr ich, dass er unter veschiedenen Pseudonymen mehrere Versionen einer angeblichen Geschichte meines Lebens veröffentlicht und nicht schlecht damit verdient haben soll. Nichts in diesen Büchern ist wahr.

Nach dieser Schande wollte ich nur noch eins: verschwinden und nicht wiedergesehen werden. Nachdem ich mich gewaschen, meine Wunden notdürftig verbunden und mich frisch angezogen hatte, fiel mein Blick noch einmal auf das Bett. Blutflecken dort, wo meine Hände und Füße gelegen hatten, Erbrochenes am Kopfende und schließlich ein großer Fleck aus einer Mischung von Blut und Urin in der Mitte meines Körpers. Die Wirtin hatte Recht: es war ekelhaft.

Als ich dann ging, ließ sie mich Bettzeug und Matratze zum Neupreis bezahlen, was ich bereitwillig tat, um ihrem Blick nicht länger als nötig ausgesetzt zu sein. Wie ich die geschäftstüchtigen Turiner aber kenne, wird sie die Sachen grob durchgewaschen und dann auf dem Flohmarkt verkauft haben.

Ich begab mich auf schnellstem Weg nach Genua, wo ich mich nach Indien einschiffen wollte. Dazu reichte mein Bargeld jedoch nicht, so dass ich zunächst nur bis Jiddah am Roten Meer reisen konnte. Dort und im etwas landeinwärts gelegenen Mekka füllte ich meine Reisekasse mit meinen Erzählungen, die ich mir auf der Überfahrt von einem Matrosen ins Arabische hatte übersetzen lassen.

Indien gefiel mir überhaupt nicht, obwohl ich alle größeren Städte dort besuchte. Das Essen dort bekam mir nicht, ich magerte ab und halluzinierte bald wie in meiner Zeit als Aushilfsschreiner, was mir von den Menschen dort aber umso reichlicher vergütet wurde.

Heute verbringe ich mein Leben, immer noch dann und wann Märchen erzählend, satt, rund und zufrieden im beschaulichen japanischen Ort Shingo, wo ich dereinst auch zu sterben gedenke.
So wie das ständige Gelaber über Gott für viele Menschen ein Nichts zu einer vermeintlich diskutierbaren Realität erhebt, …

Was sich für mich bereits in deinem Post vom 17. August im Sommertag-Thread wie eine tiefe Abwertung gläubiger Menschen anhört, schwingt auch in dieser abstrusen Verballhornung einer der grundlegenden großen Menschheitserzählungen.
Also ich sehe hier nur eine witzige Erzählung, die mit einigen der in meinen Augen bereits verballhornten Legenden um eine Person spielt, die zu den größten Auseinandersetzungen der Menschheitsgeschichte geführt haben.
Zu künstlerischer Freiheit gehört doch wohl, seine Meinung auch in sarkastischer Form sagen zu dürfen. Abstrus kann man in dem Sinne doch auch die verschiedensten Auslegungen anderer, sogenannter prophetischer Schriften nennen. Welche Version meinst du z.B. mit der „großen Menschheitserzählung“?
Ich mag es, wie Byron hier Erklärungen für Wunder findet, die tatsächlich abstrus klingen, an die aber einige offenbar glauben.
Ich find es spannend und interessant, die Urgeschichte auch mal aus einer anderen Perspektive zu sehen. Die dichterische Freiheit macht es möglich und Jesus' Geschichte bleibt trotzdem unberührt - jedenfalls für mich. Jedem steht es frei alles zu hinterfragen und ich gestehe es jedem zu.
drastisch
Sehr drastisch, sehr kraftvoll und sehr dicht in der Schilderung des Millieus.
Wer hier eine Verballhornung sieht, der bestätigt eigentlich die wahrscheinlich beabsichtigte Intension.
Wunder gibt es nur, weil es Leute gibt, die an sie glauben wollen, oder an sie glauben müssen, weil man es ihnen so abverlangt.
Sonst würden sie sich nämlich als ganz profane Alltäglichkeiten, Zufälle oder Fehlinterpretationen erweisen. Der Eindruck der Verballhornung entsteht hier eigentlich nur durch die Verwendung bestimmter Namen in Kombination, die aber für sich genommen ebenso profan sind.
kraftvolle Sprache, die alle Gegner von political correctness begeistern kann.
Im übrigen...
geht es hier nicht um die biblische Geschichte, sondern, wie schon der Titel sagt, um die Entstehung des Tuches von Turin. Und das ist nachgewiesenermaßen ein Zufallsprodukt oder eben eine Fälschung, genauso, wie die, über den Daumen gepeilt, 300 Kubikmeter Splitter vom heiligen Kreuz, die irgendwo insgesamt als Reliquien verehrt werden, um geld in die Kassen zu spülen.
*****_nw Mann
505 Beiträge
Themenersteller 
Geständnis
Eigentlich wollte ich das Folgende erst nach dem 21.12.2012 posten, ich bin aber unsicher, ob es dann noch jemand liest.

Ich gestehe, dass diese Geschichte gegen die Regeln der Gruppe nicht von mir selbst stammt. Ich habe lediglich eine Übersetzung eines der zum Nicäischen Konzil im Jahre 325 eingereichten Evangelien angefertigt, das es damals nicht einmal in die 14 Apokryphen, geschweige denn in den konsensfähigen (300 zu 24 Stimmen) Kanon geschafft hat.

Auf Betreiben von Bischof Theodoricus Bolenus wurde die vorliegende Schrift bereits im zweiten Recall verworfen. Bolenus missfielen insbesondere die hier nur in Kurzfassung wiedergegebenen Entstehungsgeschichten der übrigen Weltreligionen, von denen eine sogar in der damaligen Zukunft angesiedelt ist.

Da ich gerade dabei bin: Das Codewort für den Zugang zum heiligen Gral lautet natürlich nicht APPLE (Dan Brown hat sein Buch ändern müssen, nachdem die Computerfirma einen Teil der Finanzierung der Verfilmung übernommen hatte. In der Urfassung ist das Wort SMART zu lesen, weil ursprünglich Daimler-Benz als Hauptsponsor vorgesehen war). Im von mir vorsorglich nicht übersetzten Teil lautet es: ROTFL.
alles klar
haben wir hier ein Smilie für Ironie?
stimmt
Ich gestehe, dass diese Geschichte gegen die Regeln der Gruppe nicht von mir selbst stammt. Ich habe lediglich eine Übersetzung eines der zum Nicäischen Konzil im Jahre 325 eingereichten Evangelien angefertigt, das es damals nicht einmal in die 14 Apokryphen, geschweige denn in den konsensfähigen (300 zu 24 Stimmen) Kanon geschafft hat.

Ich habe es gerade durch den Plagiatortest von Prof. Andreas Fischer-Lescano gejagt.

überall rote und schwarze Streifen.
Lautet das Schlüsselword für den Heiligen Gral nicht mehr GIBHER, wie bisher?
Welche Version meinst du z.B. mit der „großen Menschheitserzählung“?

Ich spreche keine Version an, sondern die Erzählung von Gott, zu der Jesus von Nazareth gehört. Mit dieser Erzählung sind alle möglichen Dinge verbunden; unter ihnen die grausamsten überhaupt. Und natürlich ist eine kritische Sicht auf die Dinge eine gute Sache. Bei einer Kritik sollten aber die hergenommen Kriterien erkennbar sein; abgesehen davon, daß sie von einer gewissen Ernsthaftigkeit zeugen sollten – was im Übrigen eine Verballhornung nicht ausschließt (Life of Brian). Hier aber sehe ich keine fundierte Kritik und somit eine nur vordergründig motivierte Verballhornung. Das wird häufig – und hier mehrstimmig – mit künstlerischer bzw. dichterischer Freiheit gerechtfertigt. Ich kann mich natürlich irren, aber ich sehe hier diese fundierte Kritik ebensowenig wie in dem Shoah-Vergleich in der byron-story „Sommerhitze“.
*****_nw Mann
505 Beiträge
Themenersteller 
OK. Es hat offenbar nicht funktioniert. Ich hatte naiverweise angenommen, es würde hier laufen wie bei den Ufologen: Man zeigt ihnen die Drähte, an denen die fliegenden Untertassen hängen, und sie denken sich etwas Neues aus. Kommt aber nix. Schade.
Du könntest aber auch Wünsche haben am Samstagabend spät...
und was
hat der Geburtstag meiner Mutter, der 12.12.1912 damit zu tun?
ach so, ja, verstehe.
meine Mutter ist ja auch gar nicht am 12.12.1912 geboren, das hat sie sich nur so ausgedacht, weil sie sich nie Zahlen merken konnte. Und nach dem Krieg und der Flucht aus dem Osten, als ihre Papiere weg waren, da hat sie das einfach so in die Neuen reingeschrieben.
Und bei mir hat sie es ganz genau so gemacht.
Sie hat einfach mit 1 angefangen und diese Zahl dann immer verdoppelt.
So ist mein Geburtstag entstanden, der 1.2.48. Ich kann mir nämlich auch keine Zahlen merken, außer meinem Geburtstag und ihrem.
FriederichS
du bist also Wassermann.. das erklärt einiges... wenn man dran glaubt.
Byron sprach vom Weltuntergang, der ungefähr 100 Jahre und 10 Tage nach dem angeblichen Geburtstag deiner Mutter stattfinden soll

Kamm
suchst du bei jeder ironischen Bemerkung gleich nach fundierter Kritik?

Ich finde es schon seltsam, dass du, statt dich direkt zu einer Geschichte zu äußern, Zitate aus anderen Stories oder Threads hineinbringen musst, die die Meinungen des Autors deiner Ansicht nach verdeutlichen. Sollten wir nicht die Geschichte für sich sprechen lassen?
Wäre interessant zu erfahren, welche vordergründige Motivation du Byron da unterschieben willst.

Im übrigen wären einige, nicht unwesentliche Gruppen von Menschen überrascht, dass "die große Menschheitsgeschichte" oder die "Erzählung von Gott" gerade von Jesus handeln soll.. es gibt da noch andere...
dornroeschen67

Ich habe meine Kritik mit klaren Worten geäußert. Von dir lese ich allerdings den unterschwelligen Zweifel an meiner Aufrichtigkeit.
Tut mir leid, wenn ich dich falsch verstanden haben sollte

Ich zweifle nicht an deiner Aufrichtigkeit. Wenn du allerdings mit "Klar" meinst, dass sich die Story für dich wie eine "tiefe Abwertung gläubiger Menschen anhört", sollte Byron sich wehren dürfen und darf man die künstlerische Freiheit durchaus ins Spiel bringen.

Wenn du sagst:
"schwingt auch in dieser abstrusen Verballhornung einer der grundlegenden großen Menschheitserzählungen.."
und du andere Dinge zitierst, die hier nichts zu suchen haben, darf ich dich doch fragen, was du genau damit meinst.

"somit eine nur vordergründig motivierte Verballhornung"
war mir auch nicht ganz klar.

Keiner will hier jemanden angreifen, davon geh ich mal aus. Aber mir war nicht so klar, was du meinst, wie du vielleicht denkst.
Momentchen doch mal
es geht hier um die Geschichte, nicht die "große Menschheitserzählung", eines alten Ehepaares Guiseppe und Maria, von denen es im Laufe der Jahre Hunderttausende in Italien gegeben haben dürfte und Tausende heute noch gibt. Deren Sohn kann doch bitteschön heißen, wie er heißt.
Ich finde: Wer darin gleich eine Verballhornung zu sehen glaubt, der vergisst, dass diese "Verballhornung" letztendlich in seinem eigenen Kopf stattfindet, indem er ja selber Beziehungen zwischen den Abläufen herstellt. Außerdem geht es um das zweifelhafte Turiner Grabtuch. Nicht mal das steht explizit im Text.

Da fällt mir doch gleich der Fall einer alten Betschwester ein, die ihren Nachbarn verklagt hat, weil er immer nackt auf seinem Balkon herumlief.
Sie fand den Anblick unerträglich hässlich und gotteslästerlich.
Der Mann hat sie dann gefragt, ob sie vielleicht den Lieben Gott für ein lästerliches Dreckschwein hielte, da er ja den Adam, sein Ebenbild, als Vorletztes seiner großen Werke erschaffen habe.
Aber mir war nicht so klar, was du meinst, wie du vielleicht denkst.

Du sprichst aber davon, daß ich byron was unterschieben wolle. Ich spreche mich auch nicht dagegen aus, daß sich jemand wehren dürfe. Und was du schreibst: >dass sich die Story für dich wie eine "tiefe Abwertung gläubiger Menschen anhört"< ist nicht richtig. Ich habe etwas anderes geschrieben; daß es in der Geschichte mitschwingt.

Ich bin davon überzeugt, keinen Einfluss darauf zu haben, wie meine Kommentare aufgefasst werden. Sie sind zwar inhalts- und argumentbezogen, können aber – wie alles andere auch – in einen anderen Bezug umgedeutet werden. Aber allein die Tatsache, daß ich kommentiere, ist ein Beleg für mein Interesse an Form und Inhalt. In einem anderen, sagen wir professionellen Zusammenhang würde die Tatsache einer Bezugnahme auf weitere Texte eines Autors ein Beleg für das Interesse an diesen Texten sein. Das ist bei mir so; ich finde beide Texte sehr interessant aufgrund ihrer gewagten Thematik und einer außergewöhnlichen Entwicklung des Plots – sprachlich übrigens souverän.

Wenn ich nun gerade bei der Konstruktion des Plots eine harte Kritik formuliere, weil ihre Rechtfertigung nicht erkennbar ist – außer eine vordergründige – dann ist es angemessen, auf weitere Texte und Kommentare zu verweisen, gerade weil es in beiden Texten um sehr schwerwiegende Inhalte geht, die aus meiner Sicht auf fragwürdige Art verarbeitet werden. Deshalb haben diese „anderen Dinge“ hier aus meiner Sicht sehr wohl etwas zu suchen.
Zum Glück sind wir hier nicht in einem "professionellen" Forum

Trotzdem lese ich immer noch und immer wieder gerne auch hier Texte mit schwerwiegendem Inhalt, die auf diskussionswürdige Art verarbeitet werden.
Ich verstehe deine Kritik nicht ganz und finde sie überzogen. "Fragwürdig" ist schon ein herber Vorwurf, vor allem, wenn du deine eigenen Worte so genau wählst und zitiert haben möchtest. Die "tiefe Abwertung schwingt mit" ist doch das gleiche wie "es hört sich so an", oder?
Ich verstehe deine Kritik nicht ganz und finde sie überzogen.

Das ist doch mal ne klare Formulierung.
Ich finde es eine unterhaltsame Geschichte, deren Hinweise auf nicht mehr lebende Personen schön unzufällig sind *g*
...ich sehe keinen Grund, gleich ins verbale Horn zu stoßen!
*g*
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich hab für diesen Text ein DANKE gedrückt, weil ich ihn gerne gelesen habe. Und er, der Text, verletzt für mein Dafürhalten keinerlei religiöse oder andere Gefühle, was nichts daran ändert, dass manche gläubige Menschen sich dadurch verletzt fühlen könnten (was dann jedoch nicht ein "Problem" des Textes, sondern des Lesers ist).

Für mich eine herrliche Persiflage, wie geschaffen für die Esoterikszene ...

(Der Antaghar)
Mir gefällt die Grundidee der Geschichte gut, jedoch finde ich sie
an manchen Stellen ein wenig zu sehr um Satire/Persiflage bemüht.
Im übrigen glaube ich nicht, dass hier der christliche Glaube durch
den Kakao gezogen wird, sondern die Geschäftstüchtigkeit der
Kirchen. Das ist für mich ebenso in Ordnung wie eine Satire auf
die Genese der Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung oder
der Geschäftsidee des WWW.

LG Dieter
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Blasphemie! *panik*

Ich liebe es!

Die Geschichte hat genau das getan, was eine gute Geschichte für mich tun soll: Sie hat mich bestens unterhalten.

Danke!
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