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Die Unruhe

Die Unruhe
© Nisham 10/2011


Fortsetzung von: „Die Grube“, „Der Dolch“ und „Das Feuer“

Kurzgeschichten: Das Feuer


Kurz bevor die Sonne unter geht, steigen wird zum Flussufer hinab. Ich knie mich hin und schöpfe mit der Hand Wasser. Es schmeckt nicht wie Meerwasser – salzig – doch auch nicht wie Wasser, das wir trinken sollten. Doch der Durst ist stärker. Wir trinken, das Gesicht direkt im Wasser. Nach etlichen Schlucken ziehe ich Mag zurück. Es ist besser, wir gehen morgen weiter flussaufwärts. Mag zögert, doch sie akzeptiert meine Entscheidung. Zwischen Bäumen spannen wir unsere Hängematten auf. Dicht beieinander. Keine Ahnung, ob es hier wilde Tiere gibt. Wir haben bis jetzt gar keine Tiere gesehen. Hungrig schlafen wir ein.

Wir sind früh wach. Durst und Hunger plagen uns. Die Sonne ist gerade dabei über den Horizont zu klettern, als wir uns auf den Weg machen. Unsere Bündel geschultert, in unseren immer noch salzverkrusteten Kleidern. Dem Fluss entlang. Es ist mühsam, denn der Fluss windet sich; manchmal kommen wir am Ufer recht gut voran, dann müssen wir uns durch Gebüsch und Gestrüpp einen Weg schlagen.

Die Sonne steht hoch am Himmel, als wir in einer Flussbiegung einen flachen, steinigen Strand finden. Wir eilen zum Wasser und werfen uns regelrecht hinein. Ja, dieses Wasser können wir trinken. Und wir trinken. Wir wälzen uns im Wasser, das hier nur knietief ist. Wir sind klatschnass, unsere Kleider kleben an unseren Körpern. Schnell ziehen wir uns aus und waschen das Salz aus allen Kleidern. Auch aus den Hängematten und unseren wenigen Habseligkeiten. Und von unseren Körpern. Ich fühle mich so frisch wie seit Ewigkeiten nicht mehr. Oder wie damals, als Mag mir, wenn ich aus der Grube zurückkehrte, den schwarzen Dreck vom Leib wusch. Ein Gedanke, als stamme der aus einem anderen Leben. Am Ufer ausgebreitet trocknet alles schnell. Jetzt gilt es etwas Essbares zu finden. Nirgendwo sehen wir irgendwelche essbaren Früchte oder so was wie Pflanzen, die wir essen könnten. Alles sieht so völlig fremd aus.

Doch dann hat Mag Glück, denn mit ihrer Axt erlegt sie ein pelziges Tier, das sich an einen Baum klammert. Putzig sieht es aus, doch unser Hunger ist groß. Wir haben ja in unseren Bündeln einen eisernen Topf. Schnell habe ich ein Feuer entfacht, der Topf voll Wasser brodelt und Teile des Tieres kochen darin. Mag hat versuchsweise noch einige wie Zwiebeln aussehende Knollen rein gegeben, nachdem sie auf der Zunge probiert hat.

Wir haben so eine Art Suppe gekocht. Unser Heißhunger vermittelt uns das Gefühl, als ob wir noch nie etwas so leckeres gegessen hätten. Das Fleisch ist zwar zäh und faserig, doch wir werden satt.

Mag hat nur noch ihren Leinenrock angezogen. Die Unterröcke hat sie in ihr Bündel gepackt, weil es sonst zu mühsam ist, und die Dornen schon einiges zerrissen haben. Sie hat zwar Nähnadeln in ihrem Bündel, doch wir wissen nicht, wann und wie, wir zu neuen Kleidern kommen werden. Ja, das ist auch ein Gedanke, der mich beschäftigt. Doch ich rede nicht darüber.

An diesem Tag gehen wir nicht viel weiter. Am Ufer entdecken wir drei sehr seltsame Tiere. Von weitem sehen sie aus, wie Baumstämme. Doch als wir näher herankommen, erkenne ich, dass es Tiere sind. Braun-grün, schuppig und riesengroß. Länger als ich selber, wenn ich mich daneben ausstrecken würde. Und als wir sehen, dass diese Tiere ein riesiges Maul haben mit vielen Zähnen, machen wir einen großen Bogen um sie.

Hier gibt es also auch große Tiere, die gefährlich aussehen. Davor werden wir uns in Acht nehmen müssen. Da sie am Ufer liegen, werden sie wohl auch im Wasser zu Hause sein.

Ein gutes Stück vom Ufer entfernt richten wir uns für die Nacht ein. Da es keine Bäume gibt, legen wir uns zwischen einige Felsbrocken. Hier sind wir gut geschützt. Den Kessel habe ich am Fluss gefüllt, damit wir Wasser haben. Zu essen gibt es heute wohl nichts mehr. Morgen müssen wir wieder danach Ausschau halten.

Ja, was wird morgen sein? Was übermorgen? Und wie soll es weiter gehen? Insgeheim hoffe ich schon, dass wir bald auf Menschen treffen werden. Siedler vielleicht, oder zumindest ein Sträflingslager. Obschon ich es so verstanden hatte – bei Gesprächen auf dem Schiff – dass die Sträflingskolonie in einer großen bucht liegt. Und hier sah es ja gar nicht so aus. Wir sind ja Schiffbrüchige. Eine kleine Stimme in mir zweifelt daran, dass wir hier sind, wo eine neue Kolonie entstehen soll. Was wird aus Mag und mir werden, wenn wir so alleine auf uns gestellt sind? In einem Land, wo uns alles so fremd und unbekannt ist? Diese Gedanken kreisen in mir. Doch ich rede mir Mag nicht darüber. Noch nicht. Es ist so alles anders, als wir uns das auf dem Schiff ausgemalt hatten.

In dieser Nacht schlafe ich sehr unruhig. Wilde Träume verfolgen mich. Immer wieder wache ich auf. Taste nach unseren Bündeln. Mag schlummert tief. Sie merkt von meiner Unruhe nichts. Zum Glück. Ich liege wach und denke darüber nach, wie unser Leben jetzt wohl aussehen wird. So ganz alleine sieht es doch etwas düster aus. Alles ist hier fremd. Und woher sollen wir uns genügend Essen verschaffen? Dieser Gedanke quält mich in den wachen Stunden am meisten.

Erst gegen Morgen falle ich in einen tiefen Schlaf. Und das war nicht gut. Die Sonne steht schon recht hoch am Himmel, als mich und Mag lautes Geschrei aus dem Schlaf reißen.
******_46 Frau
1.294 Beiträge
Klasse!
Schöne Fortsetzung, ich kann kaum den nächsten Teil abwarten!


Carmen
**********_stgt Frau
1.355 Beiträge
mmmh ...
... plätschert so weiter ... nicht sehr ereignisreich ... was die Handlung betrifft ...

... umso mehr bin ich gespannt, wie die Geschichte weitergeht!
Vielleicht...
... brauchten die Beiden eine kleine "Verschnaufpause"?
**********_stgt Frau
1.355 Beiträge
Meine Lektorin sagt immer ...
... alles raus, was die Geschichte nicht wirklich weiterbringt!

Aber mir fällt es auch immer ziemlich schwer Texte, die ich verfasst habe, zu kürzen ...
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