mein Albtraum (teil 2)
Zwar ahne ich schon was, und es ist nichts Gutes. Aber schlau werden kann ich aus Susis Geplapper nicht. Vanessa scheint da mehr zu wissen. Ich werde lieber sie fragen. Ich lasse Susi weiter schwärmen und gehe zu Vanessa. „Na“, sage ich, „hast es ja weit gebracht, du geiles Miststück. Immer schön dicht dran an den mächtigen Männern, wie? Dass es dich gar nicht graust, wobei du da mitmachst!“
Sie winkt ab. „Peanuts. Das kannst du dir schenken. Ich heiße auch nicht wirklich Vanessa. Wenn ich mich vorstellen darf: mein Name ist Jamy Bond, Agentin 006 beim MI6 im Dienste Seiner Majestät Harry II, König von England. Von diesem ganzen Nackedeirummel hier bin ich weder geschüttelt, noch gerührt. Ich bin diesem Schweinehund Peter Huntinger auf der Spur, der sich jetzt hier in Europa Herr Chroms, Chrominator oder auch Sonnenreichsführer nennt.“
„Waas? Du spinnst doch! Der kleine Harry ist jetzt König von England? Nicht mehr die alte Queen und nicht der Charles und auch nicht der Willy mit seiner Kate? Und du bist die Agentin 006, Jamy Bond? Ich kenne dich doch aber. Du bist die Vanessa, die Ex von meinem Chefradakteur!“
„Ja, war ich, inkognito. Wir wollten herauskriegen, ob du auch wirklich die eineiige Zwillingsschwerster von seiner abgöttisch geliebten Tochter, seiner Reichsprinzessin Clarissa-Maria vom Goldenen Vlies bist. Die ist nämlich sein einziger schwacher Punkt. Es sieht so aus, als ob er mit ihr zusammen in Inzest lebt. Hier in Ex-Österreich ist das ja nicht gar so selten. Dazu musste ich dich aber unbedingt nackig sehen, weil nur ihre, und wie ich jetzt sehe, auch deine goldenen Rühreierlöckchen da unten über deiner rosa Dattelfeige und das Kleeblatt-Muttermal für ihn so etwas, wie die Reichsinsignien sind. Deshalb habe ich ja auch deinen Rainer zum Eintritt in den Sonnenfreunde-FKK-Club überredet…, mit dir zusammen natürlich.“
„Waaaas? Du hast meinen Rainer…? Deshalb also!
Mir wird ja gleich schon wieder so…so schlecht.“
„Nein. Bleib mal schön auf dem Teppich. Nicht, was du jetzt denkst. Dein Rainer hatte nur seinem und meinem Freund Egon was davon erzählt. Ich habe es auch nur von Egon gehört.“
„Die Männer sind doch solche alten Tratschweiber! Wer ist denn nun wieder Egon?“
„Egon war mein bester Freund und der beste Liebhaber, den ich jemals hatte. Doch dann hat er sich diese DOMINATOR-Potenzpillen gekauft. Wir sind fast eine ganze Woche lang nicht mehr aus dem Bett und er auch kaum noch aus mir heraus gekommen. Es war einfach himmlisch und fantastisch!
Dann ist er aber zusammengeklappt und völlig verblödet. Er siechte nur noch so grauslich dahin, dass ich ihn dann gnädigerweise mit seiner Dienstpistole erschießen musste.“
„Du hast ihn erschossen?!!!“
„Es war halt das Beste für ihn. Guten Pferden gibt man doch den Gnadenschuss, oder nicht? Ich habe ihn schließlich abgöttisch geliebt.“
„Jamy, mir graust vor dir.
Und was hat das nun alles mit dem King Harry zu tun, bei dem du jetzt in Diensten bist?“
„Alles. Und das kam so: Als der Egon verstorben war, da bin ich gleich hin zu diesem GRENNPOWER-Drogeriemarkt, um den Geschäftsführer mit der Pistole von meinem Egon zur Rede zu stellen. Und wen sehe ich da? Den kleinen Prinzen, den Harry, verkleidet und inkognito, wie er sich gerade diese DOMINATOR-Pillen verschaffen will, die es damals ja erst einmal nur in Österreich gegeben hat.
Ich habe ihn aber sofort erkannt, weil ich immer schon so für ihn geschwärmt habe.
So ein hübscher kräftiger Mann. Wozu braucht der denn dieses Teufelszeug?
Da bin ich also gleich hin zu ihm, habe ihn beiseite genommen und ihm erzählt, wie es meinem Egon ergangen ist.
Er hat ganz seltsam in sich rein gelächelt und hat gesagt, dass er sie ja nicht selber nehmen will, sondern dass er im Auftrag von seinem Bruder William, dem Duke of Cambridge. käme, weil der so besorgt um seine Frau Kate sei, die angeblich immer öfter zu ihrem Reitlehrer ginge und viel zu lange da bliebe, manchmal auch über die Nacht.
Obwohl ich ihn also gewarnt hatte, hat sich doch welche mitgenommen.
Kurz darauf wurde dann der Prinz Charles für unmündig erklärt und verschwand von der Bildfläche. Der Prinz William wurde auch bald krank und angeblich in der Besenkammer von einer jungen russischen Putzfrau erschossen.
So ist dann also der Harry King of Great Brittan geworden, nachdem es die alte Queen vor Kummer dahingerafft hatte…“
„Und ich habe das alles verschlafen? Ist ja einfach irre! Wie ging es weiter?“
„Ja, ich kriegte dann Besuch von einem Agenten aus London, der mich auf geheimen Wegen nach England brachte, zum King Harry. Da musste ich mich verpflichten, für immer über den Pillenkauf Stillschweigen zu wahren. Dann kam das große Desaster und ich wurde zur Agentin 006 ernannt, mit der Lizenz zum Töten und zum Flöten.
Ich habe nach dir gesucht, weil wir dich brauchen, um ihn zu kriegen. Er hat unsere und fast die gesamte Armee, Luftwaffe und Marine der USA auf dem Gewissen und jetzt hat er sich daran gemacht, die ganze Welt zu erobern, weil wir nirgendwo noch militärisch eingreifen können.
Nur die Türkei und die arabischen Staaten leisten noch Widerstand. Die sind aber auch schon ziemlich geschwächt. Du bist für uns ein absoluter Glücksfall. Wir wussten zwar, dass es dich gibt, aber nicht, wo wir dich finden können. Die richtige Reichsprinzessin haben wir verschwinden lassen, damit wir mit Hochdruck nach dir suchen konnten, obwohl wir ja offiziell nach ihr suchen. So fällt es nicht weiter auf. Bleibe bitte ganz ruhig und weiter so gefasst, wie vorhin mit meiner Garde. Durch dich und mit dir kann ich jetzt ganz ungehindert in den Palast eindringen und meine Mission erfüllen. Willst du mir helfen? Wir müssen die Welt retten. Es ist 5 vor 12!“
Bevor ich noch überlegen kann, knattert es oben am Himmel, ein Helikopter schwebt auf dem Marktplatz ein und bläst dabei die meisten der Marktbuden einfach weg.
Er ist himmelblau lackiert, in meiner Lieblingsfarbe, und trägt als Wappen einen rosa Frauenunterleib mit goldgelb gelocktem Schamhaar und einem kleeblattförmigen Leberfleck rechts in der Leistenbeuge, aus fünf kleinen braunen Punkten. „Geschmacklos!“, denke ich gerade, da fällt mir ein, dass ich ja an der gleichen Stelle auch so ein kleines Kleeblatt habe, aber mit nur vier Punkten. Wie geht denn das?
Vanessa, alias Jamy Bond 006 zieht mich unter den Rotoren hindurch in die Kabine. Schon geht es ab in die Luft. Vor lauter Krach und Knattern kann man kein Wort verstehen. Jamy 006 gibt mir endlich eine Kopfhörergarnitur. Sie denkt intensiv nach.
Der Pilot schimpft indessen, dass der Heli überladen sei und nicht richtig hoch kommt. Ich höre es und bin beleidigt. Ich wiege schließlich nur knapp 61 Kilo.
Was kommt da bloß auf mich zu? Zuerst einmal sind zwei es pfeifende Raketen. Nach kaum fünf Minuten Flugzeit werden wir vom Boden aus beschossen.
„ Bazookas! Hoch mit der Kiste!“ Schreit Jamy.
Eine Rakete trifft die Pilotenkanzel und ein Splitter den Piloten. Er ist sofort tot, sehe ich und erschrecke fürchterlich. Jamy Bond schubst ihn einfach raus und sagt: „Problem Nummer Eins gelöst. Er gehörte nicht zu uns und wie er ja selber sagte, war der Heli überladen.
Das waren übrigens schon die ersten türkischen Einsatzkommandos im Hinterland. Die Front wird bald zusammen brechen.“
Sie kniet sich auf den zerfetzten Pilotensitz und steuert den Helikopter selber. Die hat ja vielleicht Nerven!
Von hinten, aus dem Kofferraum kommt eine ängstliche Stimme:
„Es könnte aber auch an mir gelegen haben, Verzeihung, aber ich wollte unbedingt mitkommen.“
Die Susi.
Ach du dickes Rhinozeros!
Jamy Bond sagt ganz cool: „Luise, mach die Seitentür auf und schmeiß sie raus!“
Die ist aber uncharmant, da war mir der richtige James Bond 007 aber lieber.
Die Susi protestiert auch lautstark: „Das geht nicht, ich bin nämlich auch eingeladen in den Palast. Hier steht es, in dem Flyer:
„Der Führer lädt die besten und schönsten jungen gebärfähigen Frauen von Groß-Solaris in seinen Palast auf dem Obersalzberg ein, um mit ausgesuchten kräftigen jungen Männern gesunde grüne Kinder für das Reich und den Führer zu zeugen.“
Ich will da jetzt hin!“
„Quatsch!“ sagt Jamy, „das Ding ist doch alt, das war noch vor dem Krieg. Schmeiß sie endlich raus, Luise-Maria!“
Ich protestiere aber.
„Mach ich nicht, oder ich springe gleich selber hinterher. Ist mir nämlich viel zu gefährlich hier drin.“
Susi schüttelt sich bleichenwangs und ist ganz gerührt über meine treue Freundschaft.
Jamy winkt ab und sagt:
„Ach Scheiß, wir sind sowieso gleich da, wer weiß, wozu sie noch zu gebrauchen ist, deine dicke Freundin.“
Susi ist dankbar und sagt ergeben: „Du darfst auch mal mit meinem Freund, wenn ich wieder einen habe.“
Das klingt profan, aber wer die Susi kennt, der weiß, dass sie jeden Mann, den sie mal an der Angel hat, mit Klauen, Zähnen und Fleischklopfer gegen jegliche Fremdnutzung verteidigt. Meistens gewinnt sie auch den Kampf, aber dann ist ihr Mann auch schon bei einer Dritten oder erfreut sich weit weg von ihr seiner wiedergewonnenen Freiheit.
Susis Männer haben an der Geschichte aller Sexsklavenaufstände mit eigenem Blut tüchtig mitgeschrieben.
Aber sie würde sich auch problemlos von Süd nach Nord nackig durch das ganze Grönlandeis schmelzen, um den zu kriegen, für den sie gerade glüht.
Zwischen Bergen und Hügeln kommt jetzt der Palast in Sicht. Ist das ein hässlicher Protzbau. …, zum Reihern!