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mein Albtraum (Teil 3)

mein Albtraum (Teil 3)
Zwischen Bergen und Hügeln kommt jetzt der Palast in Sicht. Ist das ein hässlicher Protzbau. …, zum Reihern!
Als Jamy statt auf der mit einem „H“ gekennzeichneten Helikopter-Landeplattform, die weithin auf dem Dach zu sehen ist, einfach gleich taumelnd mitten auf einer Wiese landet, richten sich gleich eine ganze Menge Flak- und Raketenbatterien auf uns.

Schwarz-Gold-Grün-Uniformierte, bewaffnete Gardisten, kommen auf uns zu gestürmt.
Da darf ich dann auch wieder einmal den Mut und die Kaltschnäuzigkeit von Jamy Bond 006 bewundern.
„Du bist verwundet. Laut stöhnen! Los!“ ruft sie mir zu.

Sie hat sich den Pilotenhelm des Copiloten locker auf den Kopf gesetzt und brüllt den herankommenden Schergen entgegen:

„Die Waffen runter, ihr Idioten! Die Reichsprinzessin ist verwundet, sie muss sofort ins Medizinische Labor, zu Professor Schmidt. Ihr seht doch, wir sind beschossen worden. Bringt das Ding da zur Wartung oder schmeißt es auf den Schrott.“

Dann, als sie fast ganz heran sind, nimmt Jamy mit einer lässigen Bewegung den Helm ab und zeigt sich den Gardisten in ihrer vollen gebräunten jugendlichen Schönheit.

„Das Ganze ein bisschen dalli, dalli, sonst wird sich die Reichsprinzessin ein paar von euch gleich mal für den KELLER vormerken!“ brüllt sie die Leute an. Das scheint zu wirken. Die Gardisten werden käsebleich im Gesicht und kümmern sich beflissen um den Heli.
Manche schauen ängstlich zu mir hin und salutieren stramm.

„Mich kennt hier noch keiner. Noch nicht“, flüstert sie, „aber sie müssen sehen, dass ich zu dir gehöre, dass ich deine persönliche Garde bin. Du bist ab sofort die Reichsprinzessin. Bleib immer hinter mir und stöhne. Krümme dich zusammen, damit sie nicht zu genau hinsehen können. Aber lasse verdammt noch mal die Hand weg von deinen gelben Löckchen und dem Kleeblatt. Das sollen sie sehen, das ist sehr wichtig, das ist hier eine Legende.“

Auch Susi krümmt sich zusammen und hält den Kopf nach unten.
Dass wir drei Weiber nackig sind, das scheint hier keinen zu beeindrucken. Sie sind es wohl so gewöhnt.
Jamy schaut sich kurz um, nickt und geht auf ein kleines Trafohäuschen am Rande des Parks zu. Wir folgen ihr.
Jamy öffnet eine schmale, fast unscheinbare Tür in dem Häuschen und es geht eine lange steile finstere Treppe hinab.

Ich frage verwundert: „Wieso kennst du dich hier so gut aus, Jamy, wenn du noch niemals hier warst, was ist denn mit dem KELLER und wer ist Doktor Schmidt?“

Sie winkt ab. „Wirst du alles gleich kennen lernen, Luise-Maria.
Ach ja, ehe ich es vergesse: Dein Name lautet ab sofort Clarissa-Maria vom Goldenen Vlies, oder kurz: Prinzessin Clama.
Du bist die Reichsprinzessin.
Sie ist übrigens ein unglaublich blutrünstiges, nymphomanisches und sadistisches Biest.
Unsere Leute mussten sie in Ketten legen.
Richte dich danach, und blicke bitte etwas böser.“

Ich staune sie an. „Die ist noch schlimmer als du? Geht denn das?“

Jamy lacht. „Ich bin ein ganz sanftes Schmusekätzchen dagegen. Wir haben hier einen geheimen Informanten, aber wir wissen noch nicht, wer es ist. Von ihm haben wir den Bauplan des Palastes und Informationen über die Leute hier, ihren Spleen und ihre Rituale.“

Plötzlich geht das Licht von vielen Neonröhren an und wir stehen in einem langen, hell erleuchteten Korridor mit vielen stählernen Türen.
Am Ende des Ganges blinkt eine grelle rote Lampe über einem Totenkopf.
Gefahr!

Jamy Bond 006 reißt im Reflex die erste beste Tür auf, schlüpft hinein und zieht mich am Arm hinterher. Nur Susi bleibt schreckensstarr im Gang stehen. Uns beiden in dem finsteren großen Raum geht es keinen Deut besser. Es stinkt infernalisch.

Uns verschlägt es den Atem und wir müssen uns fast übergeben.
Jamy findet endlich den Lichtschalter. Das macht es nicht besser.
Was wir da zu sehen kriegen, ist… Scheiße!
Ja, ganz profan und eindeutig riesige Haufen von Kot. Berge davon.
Oben in der Decke befinden sich grob mit Spitzhacken eingeschlagene Löcher. Darüber muss es also so eine Art französisches Massenklo mit Löchern im Boden geben.

„Raus hier!“ schreien wir beide entsetzt. Und „Tür zu!“
Susi grinst belustigt. Zum ersten Mal ist sie die Klügere von uns Dreien gewesen.
„Ich habe es gleich gerochen“, kichert sie und grinst schadenfroh Jamy an. Sie hat halt ein Gespür dafür. Leidige Erfahrung.
Sie ist ja oft genug da reingetappst.
Ich bin immer noch heftig am Würgen und Jamy ist ebenfalls kreidebleich.

„Ich hätte es wissen müssen“, sagt sie, „es war im Plan eingezeichnet.
Der Architekt hatte nämlich keine Toiletten eingeplant, da die Leute hier, der Sonnenreichsführer und seine Garde ja angeblich nichts zu essen brauchen, weil sie doch angeblich von der Sonne leben. Das hier haben sie dann heimlich und nachträglich eingerichtet, um ihre Legende vom grünen Leben nicht in Frage stellen zu müssen.“

Und zu Susi: „Da hast du deine Legende vom wundersamen Sonnenreichsführer. Wo soviel gekackt wird, da muss wohl auch noch mehr gegessen werden. Alles Lüge!, soviel zur Legende Sonnenstaat. Alles Schei…benkleister.“
Susi schmollt, ist aber beeindruckt.

Jamy hat endlich auch ihre Orientierung wiedergefunden.
Die ominöse Tür diente ihr wenigstens noch als nützlicher Anhaltspunkt.

„Wenn wir schon einmal hier sind, dann kann ich euch auch gleich noch etwas sehr Interessantes zeigen: Den berühmten und berüchtigten Folterkeller der Reichsprinzessin Clama, den „KELLER“, wie man ihn einfach nennt und vor dem sich die ganze Garde höllisch fürchtet. Kommt mir nach. Wie es scheint, ist er gerade außer Betrieb.“

Wir folgen Jamy vier Stahltüren weiter.
Auch die vierte Tür lässt sich quietschend, weil lange nicht geölt, mit etwas Kraft öffnen. Mir graust es jetzt schon, ich will lieber draußen bleiben. Aber Jamy besteht darauf, dass ich mitkomme. „Du musst wissen, wovor sie sich fürchten“, sagt sie.

Drinnen sieht es aus, wie in einer elektrotechnisch aufgemotzten Schlosserwerkstatt. Einige hässliche alte Trafos, jede Menge Kabel und Leitungen und Metallklemmen. Eiserne Gestelle mit Lederriemen, Wasserschläuche und einiges mehr.
Ich kann mir ungefähr vorstellen, was sie damit machen und es graust mir. Auch einige flache, kopftiefe Wannen mit Wasser sind zu sehen. ‚Quantanamo’ denke ich, man hat davon gehört.

An einer Wand ist eine lange waagerechte Stange in Hüfthöhe angebracht, an welcher zehn hohle, EG-standardgurkengroße eiserne Kapseln an kleinen Ketten hängen.
In Reih und Glied. Auf jeder Kapsel sitzt ein verschiebbarer Cockring.
Jamy hebt eine der Kapseln hoch und zieht den Cockring zurück. Die Hohlschalen klappen auseinander, weil sie vorn an der Kette mit einem Gelenk verbunden sind. Im Inneren der Kapseln spießen viele spitze kleine Nadeln nach innen.

Dann holt sie eine große dicke rote Möhre aus meinem linken Ohr, legt sie längs in die Kapsel und schiebt den Ring langsam nach hinten.
„Hoppla!“, sagt sie, nimmt die Möhre wieder heraus und zeigt uns die vielen Einstichlöcher. „Na, das nenne ich doch mal eine „Eiserne Jungfrau“, da werden die Kerle aber ihren Spaß dran gehabt haben. Hübsches SM-Studio für unsere Domina-Prinzessin.“

Auf einem Tisch steht ein kleines Gerüst mit einer Seilschlinge auf einem kleinen Schlitten. Oben an den Säulen erkenne ich ein schräg angeschliffenes scharfes Messer.
Jamy zieht mir jetzt aus meinem rechten Ohr eine Karotte mit Krautbüschel und aus meiner Nase zwei große Radieschen, ebenfalls mit Kraut. Wie macht sie das bloß?

Sie bindet das Gemüse mit der Schlinge auf den Schlitten, fädelt das Seil unter dem Messer, zwischen den beiden Säulen hindurch und zieht am Seil.
Der Schlitten rauscht nach vorn, das Messer saust herab und Karotte nebst Radieschen fallen in einen Plastikbeutel mit der Werbeaufschrift „VITALIS – Freude am Leben“.
„Toller Eierschneider! Einfälle hat sie ja, unsere Clama“, sagt sie.

„Jamy!!“ Mir wird schlecht. Ich renne raus und muss mich übergeben. Susi tippt sich an die Stirn. Susi ist härter im nehmen als ich, aber solche Spielchen findet sie einfach doof.
„So eine sinnlose Verschwendung!“
Auf den Rest des Inventars können wir gerne verzichten.
Wir müssen jetzt die Welt retten.
Hihi,
und Du willst nicht mit Dornröschen befreundet sein?
Das wundert mich aber schwer......

Schön abgefahrene Geschichte mit fein versteckten Spitzen in alle Richtungen.

*anbet* laf
be...
befeindet

hatte ich geschrieben
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