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Grillenfrühstück

Grillenfrühstück
Gleich nach meiner ersten Nacht mit Luigi, in der ich erfahren und gefühlt hatte, dass ich kein löcheriges Schneuztuch für rabiate Mannsbilder mit Unterleibsschnupfen, sondern eine richtige Frau bin, ging über dem Bodensee die Sonne auf, grad so, als wäre jetzt auch die Sonne meine Freundin und als wollte sie mir zeigen: „Daumen hoch, Luise-Maria, ich freue mich ja so mit dir!“.
Es war der letzte Tag im Mai.

Luigi war irgendwann nach Mitternacht eingeschlafen, aber ich hatte noch lange wach gelegen, ihn vorsichtig in den Haaren gekrault und konnte lange keinen Schlaf finden.

Sein Kopf hat an meiner linken Brust gelegen und manchmal hat er mit der Zunge nach dem Zipfel gesucht, wie die kleinen Geißlein bei ihrer Mutter, der Ziege vom Johann.
Immer wieder ist mir so eine Welle von Gefühl vom Bauch herauf gekrochen gekommen, dass ich heulen musste.
Aber es war kein Weinen aus Kummer oder Schmerz, sondern vor Glück.

Manchmal hat es auch richtig geschmerzt, aber dann nicht ganz so schön, wie in dem Moment, wo mir, mit Luigi im Bauch, die große zirpende Grille darin verrückt geworden war und ihr Lippenmund den Wurm vom Luigi mit Stumpf und Stiel hatte verschlingen wollen.
Meiner Grille war ja lange vorher schon das Wasser im Mund zusammen gelaufen.

Auch meine Beine sind diesmal ruhig geblieben und haben nicht gezittert und gezuckt, als würden sie gleich den Veitstanz kriegen. Und so laut hecheln und schreien habe ich auch nicht müssen, sonst hätte ich ja den Luigi geweckt.

Erst ganz spät in der Nacht bin ich dann endlich eingeschlafen und so war der Luigi schon aufgestanden, als ich noch fest geschlafen hatte.
Da hat auf einmal das Schiff geschwankt und gewackelt und draußen hat es einen lauten Platscher im Wasser gegeben. Davon bin ich aufgewacht.
Ich fand mich aber gar nicht in meiner alten Rattenhöhle im Bug wieder, sondern in einer richtigen Kajüte und sogar in einem richtigen Bett.

Zuerst habe ich mich gewundert, aber dann ist mir wieder eingefallen, dass ja der Luigi mich gestern in der Nacht an seinen Bauch gepresst und im Schiff herumgetragen hatte.
Meine Beine hatte ich um seinen Hintern geschlungen und gehalten hatten mich seine Hände unter meinen Backen und auch der Zapfen, der in mir drin gesteckt hat.
Irgendwo angestoßen sind wir wohl auch, denn an meinem Kopf fühlte ich jetzt eine schmerzende Beule. Letzte Nacht habe ich aber nichts davon gemerkt.

Ein Bad nehmen, im kühlen Bodensee?
Ich schlug die Decke zurück und strich mir mit der Hand über den Bauch bis unten zu den Beinen. Die blonden Löckchen an meinem Grillennest waren steif und verkrustet wie eine Wurzelbürste. Das kannte ich zwar schon von früher, aber diesmal war es anders.
Diesmal hat es mich nicht geekelt, so wie früher.
Vom Luigi würde ich mir immer wieder gerne eine Wurzelbürste machen lassen.
Alles würde ich mir von ihm machen lassen.

Aber ein Bad hatte ich schon nötig.
Was zum Anziehen auch, doch davon war weit und breit nichts in Sicht.
Mein Kleid und meine Schlüpfer hingen vorn im Rattennest. Aber die waren so schmutzig, dass ich sie nicht anziehen wollte.
Einen BH hatte ich nicht mehr, weil der Xaver mir den weggenommen und zerrissen hatte, als ich ihn mir einmal zum Tanzen partout nicht ausziehen wollte.
Ich hatte mich so geniert, mit meinen nackten Brüstchen vor den Leuten herum zu tanzen.
Meine Brüste waren nämlich inzwischen schon so groß geworden, dass sie beim Tanzen auf und nieder gehüpft sind.
Dem Xaver, dem Johann und den Leuten hat es zwar gefallen, aber mir war das gar nicht mehr so geheuer.

Kurz entschlossen ging ich eben so nackig wie ich war aus der Tür der Kajüte zu der Treppe, die mir bei Tageslicht noch kleiner vorkam, als am Abend vorher und spähte vorsichtig über den Rand der Luke. Alles war ganz ruhig, Keiner zu sehen weit und breit, außer Luigi, der im Wasser des Bootshafens herum schwamm. Da fasste ich Mut, ging zur Reling, was das Geländer von dem Schiff war und ließ mich zwischen zwei Schiffsrümpfen langsam und vorsichtig an einem Tau ins Wasser gleiten.
Huch! War das aber kalt!
Schnell ein paar Schwimmzüge hin zu Luigi und schon wurde es auch angenehm und erfrischend.
„Guten Morgen Prinzessin!“ rief er erfreut und lachte.

Prinzessin? Mir war auf einmal gar nicht mehr zum Lachen zumute.

Luigi hatte mein Gesicht noch nie bei hellem Tageslicht gesehen!
Es traf mich gleich, wie eine harte Watschen vom Xaver,
wie ein eiskalter Guss auf den Kopf, mitten ins Gesicht.
Auch die Sonne, die eben noch schien, hatte sich mit einer Wolke bedeckt.
Ich weiß ja, wie ich aussehe.
Der Johann hatte mich immer mit einer seiner Ziegen verglichen, der Marta.
Schmales Gesicht mit langer Nase.
Viele Sommersprossen um die großen blaugrauen Augen und oft auch einen harten Zug um den Mund mit den schmalen Lippen.
Ich konnte dem Druck der Selbstzweifel nicht mehr standhalten.
Ich kehrte um und schwamm zurück zum Schiff.
‚Aus!’ dachte ich.
Ich setzte mich auf eine Stufe der Treppe und das Wasser schoss mir gleich in die Augen.
In meinem Bauch wuchs ein eiskalter Dornenbusch heran, der auch bald meine Brust, meinen Hals und meine Kopfhaut überwucherte, wie die Dornenhecke am Dornröschenschloss.
Die Enttäuschung in seinen, Luigis Augen hätte ich jetzt nicht ertragen können.
Jetzt nicht! Um gar keinen Preis. Unter mir brach die Welt zusammen.
Ich wollte nur noch ganz schnell hier weg.

„Luise!“ rief Luigi und kam ebenfalls zum Schiff geschwommen.
„Luise, was hast du denn auf einmal,
Es war doch alles so schön mit uns beiden. Es IST so schön.
Schau doch mal, die Sonne! Es ist doch alles ganz wunderbar!“

Aber ich zog meinen Kopf tief zwischen meine Unterarme und hielt meine Hände mit verschränkten Fingern über den Kopf.
„Ja, es war sehr schön, Luigi. Alles war schön mit dir.
Ich bin aber nicht schön.
Schau mich lieber nicht an, Luigi, dann behältst du mich wenigstens in guter Erinnerung.“

„Erinnerung? Aber es hat doch gerade erst angefangen mit uns, Luise…“
Er strich mir über das Haar und die Schultern, ließ seine Hände über meinen Hals gleiten und spielte mit meinen Ohrläppchen.
„Ich kann nichts finden an dir, was nicht schön wäre, Luise.
Und seit heute Nacht weiß ich auch, dass du ein richtiger Schatz bist, ein Teil von mir, das ich nie wieder hergeben möchte.“

Ich fühlte, dass ich das nicht mehr lange aushalten würde.
In mir brannte der Dornbusch wie das Fegefeuer, aber mit eiskalten Flammen.
Es war höllisch.
Ich drehte mich zu ihm um und strich mir mit beiden Händen die Haare nach hinten.
Kurz und schmerzlos, schnell und endgültig sollte es sein.

„Da! Dann schau dir eben DAS an!“

Ich hielt die Augen geschlossen, damit ich das Entsetzen in seinem Gesicht nicht sehen musste. Es würde sich sonst wie ein Kainsmal in meinen Kopf einbrennen, fürchtete ich.
Nichts passierte. Absolut nichts.
Keiner sagte etwas.
Dann spürte ich auf einmal seine Nase an meiner Nase und seine Lippen auf meinem Mund.
Er gab mir einen langen Kuss und hatte meinen Kopf in seinen Händen.

„Ach, Luise. Was soll denn das? Ich habe dich doch heute am Morgen, als die Sonne schien, schon ganz lange angesehen, als du noch geschlafen hast. Und da musste ich gleich an das Bild denken, das bei meiner Mama im Wohnzimmer an der Wand hängt. Da ist nämlich die Duchessa Giulia de la Toskana drauf, bei der ihr seliger Großvater früher mal als Gärtner in Diensten war. Sie hat immer zu mir gesagt: „Schau Luigi, so sieht eine ganz edle Dame aus.
Solche edlen langen geraden Nasen haben nämlich nur die Leute, die noch von den alten Griechen und Römern abstammen. Daran kann man bei ihnen gleich erkennen, dass sie vom gutem alten Adel sind.“ Und ich habe dich angesehen, mir deine lustigen Sommersprossen weggedacht und habe mir überlegt, ob du vielleicht auch vom…“

„Luigi, hör auf!“ hatte ich gerade noch hauchen können, dann fiel ich in Ohnmacht.

Als ich im Bett wieder aufgewacht bin, wohin er mich wohl getragen hatte, da bin ich ihm gleich um den Hals gefallen, habe mich fest an ihn gepresst, als ob mich gleich das böse Untier fressen wollte und konnte mit Heulen gar nicht mehr aufhören.

Das war so schön, dass wir gleich noch einmal meine Grille gefüttert haben.

Das Pfeifchen hat ja immer noch satt in auf seinem Kissen geschlafen und nichts mitgekriegt.

Damit wir aber gar nicht erst wieder eine Wurzelbürste kriegten, sind wir dann noch einmal zusammen Schwimmen gegangen.

Auch die Sonne war wieder da und alle Wolken waren verschwunden.
Danach hat Luigi mit mir zusammen ein schönes Frühstück zubereitet und wir haben uns angesehen, gelacht, und der Luigi hat gesagt:

„Luise, in deinen großen Augen spiegelt sich die ganze Welt.
Auch die Sonne kann man jetzt darin sehen.“
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
So langsam hast Du mich, liebe SignoraLu, mit Deinen Geschichten zum Fan gewonnen. Mach nur weiter so - und ich liege Dir bewundernd zu Füßen!

Allein schon der Anfang dieser Story ist sowas von genial ...

(Der Antaghar)
**********_stgt Frau
1.355 Beiträge
unglaublich ...
... berührend! *liebguck*

Das ist so emotional ...

... ich hab jetzt echt Pipi in den Augen! *heul2*
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
@*****har, rück ein Stück, damit ich mich auch vor der Signora in den Staub werfen kann. *anbet*

Die Wurzelbürste, der eiskalte Dornbusch... in jeder Episode neue, schöne Bilder und wir fühlen mit der Luise-Maria mit nd können nicht anders.

Wunderbar!

Sag, hat das schon jemand veröffentlicht? Falls nicht: jemand sollte es tun.

Es ist wirklich gut.
Danke
Danke an alle, die mich so lieb bestätigen in meinen Versuchen.

Ehrlich gesagt: jedesmal, bevor ich hier etwas hereinstelle, habe ich zuerst einmal Zweifel, ob ich nicht in Fettnäpfchen trete.

Es gibt ja so viele Konventionen, die ich nicht alle kenne und deshalb oft auch nicht beachte, das ist mir schon klar.
Es könnte also auch einmal voll daneben gehen.

@*******aum und @*****har:

Ihr hattet mich gefragt, ob ich veröffentlichen will.
Bisher nicht, weil ich die damit verbundenen Umstände, Kosten und Nebenwirkungen nicht einschätzen kann.
Mein Etat ist auf den Rand genäht, ich lebe relativ abgeschieden und bin nicht mobil (kein Auto). Ich habe keine Reverenzen (Abschlüsse, Beziehungen, Studium)
Es wäre eine Gratwanderung.
Kennt ihr da risikoarme Möglichkeiten?
Jemand hatte mir schon Rechteverkauf angeboten, aber ich hatte kein gutes Gefühl dabei.
Danke
Lu
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Nein nein, Lu!

Eine seriöse Veröffentlichung ist für Dich nicht mit finanziellem Aufwand verbunden.

Ich bin der Meinung, dieser Zyklus an Geschichten ist gut genug, bei einem seriösen Verlag zu erscheinen. Natürlich ist das eine subjektive Einschätzung, aber der Antaghar kann Dir sicher mehr darüber sagen, er hat viel mehr Erfahrung damit.

Nur so viel: die Zusammenarbeit mit einem Verlag kostet Dich an Aufwand höchstens Zeit. Du würdest dann mit einem Lektor zusammenarbeiten und müsstest Deine Texte wohl noch mehrmals überarbeiten. Allerdings: viel würde ich an Deinen nicht tun wollen, wenn ich es zu entscheiden hätte.

Ansonsten solltest Du nur darauf achten, dass man Dich mit dem Vertrag nicht über den Tisch zieht. Auch hierzu kann der Antaghar Dir mehr sagen.

Eine weitere Möglichkeit wäre der Kontakt mit einem Literaturagenten. Der würde dann die Arbeit übernehmen, für Deine Texte einen guten Verlag zu finden und einen guten Vertrag auszuhandeln. Das wäre schon deshalb in seinem Sinne, weil er eine prozentuale Beteiligung bekommt. Je besser Du abschneidest, desto mehr verdient er.

Auch hier könnte Dir der Antaghar etwas sagen oder auch Bernd Pesch, mit dem ich gerade einen kleinen Austausch zum Thema Agent ja oder nein hatte.

Ich bin überzeugt, dass Deine Texte gut genug sind, um einen Verlag zu finden.

Sind es eigentlich abgeschlossene Kurztexte oder ist die Geschichte von Luise-Maria ein zusammenhängender Text, aus dem Du hier Auszüge präsentierst?

In jedem Falle: WENN Du eine Veröffentlichung planst (und das solltest Du), dann sei vorsichtig mit der Vorab-Veröffentlichung im Netz. Es gibt Verlage (die meisten, glaube ich), die nehmen grundsätzlich nichts, was schon einmal im Netz gestanden hat. Das hat mit dem Copyright zu tun.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Und es wäre, gerade in der heutigen Zeit, eine Veröffentlichung per E-Book zu erwägen, z. B. über AMAZON.

Das kostet überhaupt nichts, die Honorare liegen statt bei etwa 10% (wie bei Verlagen) bei 50% und mehr, Du bleibst unabhängig, Du brauchst keinen Verlag - und für diese frechen, zeitgemäßen und dennoch berührenden Geschichten fände ich persönlich das vielleicht sogar passender ...

Du kannst Dich ja mal darüber informieren, es könnte sich lohnen.

(Der Antaghar)
Oh!
*******aum:
In jedem Falle: WENN Du eine Veröffentlichung planst (und das solltest Du), dann sei vorsichtig mit der Vorab-Veröffentlichung im Netz. Es gibt Verlage (die meisten, glaube ich), die nehmen grundsätzlich nichts, was schon einmal im Netz gestanden hat. Das hat mit dem Copyright zu tun.

müsste ich da jetzt alles hier löschen lassen, oder würde es reichen, sie umzuschreiben?

jetzt hast du mich erschreckt.

Ursprünglich war es eine längere Geschichte, die ich wegen "Kurzgeschichten" in 4 Teile zerlegt hatte.

Weil aber die Resonaz so sehr positiv war, habe ich jetzt noch die Luigi-Regatta-Geschichte hinzugefügt, die gerade neu entstanden ist und noch weiter gehen sollte. Der nächste Teil ist schon in Arbeit.
Sollte ich ihn lieber nicht hier veröffentlichen, oder ist es jetzt sowieso schon egal?
Phhh!
Stoff hätte ich noch, bis die Luise-Maria genauso alt ist, wie ich jetzt.
Auf den Rest bin ich ja selber gespannt.

Und, zugegeben: Ein bisschen Geld wäre schon nicht schlecht.
Aber: es müsste sicher sein, sonst riskiere ich meine Harz IV-Rente
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Liebe Lu:

es ist so. Das habe ich auch an anderer Stelle schon einmal warnend geschrieben: die Verlage bestehen darauf, dass Texte, die angeboten werden, zuvor noch NIE irgendwo erschienen sind. Das bezieht sich auf Abdrucke in Zeitungen, Zeitschriften, Antologien und auch auf das Internet!

Ich zum Beispiel hatte meiner Verlegerin auch "Viannes Gespür für Schulanfänger" vorgelegt und sie mochte es sehr. Als ich jedoch sagte, dass ich es hier in der Gruppe gezeigt habe und dass es in meiner Homepage steht, hat sie dankend abgelehnt. Was habe ich mich geärgert.

Es reicht leider auch nicht, die Sachen hier aus der Gruppe wieder zu löschen. Das Risiko ist zu groß, dass sich schon jemand bedient hat an den Texten. Wenn ein Verlag Dich unter Vertrag nimmt, besteht er auf Exklusivrechte und will auch nicht in die Situation kommen, beweisen zu müssen, dass Texte tatsächlich von seinen Autoren kommen.

Du musst in einem Standardvertrag unterschreiben, dass Du dafür garantierst, dass Du dem Verlag die Texte EXKLUSIV zur Verfügung stellst. Du das kannst Du nicht, sobald sie im Netz erschienen sind. Dafür bedienen sich einfach zu viele heimlich.

Das ist leider so.

Vielleicht können andere Autoren, die dies lesen, mal beschreiben, welche Erfahrungen sie gemacht haben. Vielleicht gibt es Verlage, die das weniger streng sehen? Ich glaube es aber nicht.

Das ist auch der Grund, wieso ich hier relativ wenig reinstelle. Wenn es gut genug ist, es hier zu präsentieren, ist es auch gut genug, es meiner Verlegerin zu zeigen. Und wofür ich mich dann entscheide, ist ja klar. *g*

Tja, alles nicht so leicht...
großen Dank, Sina
Da hast du mich ja gerade noch rechtzeitig gewarnt.

Das war auch das, was mich damals vom Verkauf der Rechte an meinen älteren Geschichten abgeschreckt hatte.
Jemand hatte mir gesagt, dass mich der Käufer auf hohe Summen verklagen könne, wenn irgendwo anders dann etwas davon auftaucht.
Da habe ich es gelassen.
So ähnlich ist es auch dem Friedrich, meinem Lebensgefährten, ergangen, der einmal statt Honorar zu bekommen, eine Vertragsstrafe zu zahlen hatte, weil ein privat in Auftrag gegebenes Bild von ihm vorab auf einem Foto aufgetaucht war.
Gut.
Dann kann ich also jetzt die Regatta-Sache hier noch beenden und lasse dann einfach eine ganz neue Figur ins Leben treten, die mjein Geheimnis bleibt, bis ich einen Verlag finde.
Nur eine letzte Frage noch:
Kann man davon leben oder muss man noch etwas nebenbei machen?
(unverbindlich natürlich)
In diesem speziellen Fall wäre übrigens keine Antwort auch eine Antwort, lol)
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Kann man wovon leben?

Vom Schreiben?

Naja... ich muss etwas schmunzeln. Das ist wirklich ein weites Feld. Die Allermeisten, die es tun, können NICHT davon leben. Das ist mal Fakt. Und nicht alle, die NICHT davon leben können, sind schlecht.

Das heißt: selbst wenn viele Menschen Dir bestätigen, dass Du gut schreibst, ist das noch keine Garantie dafür, dass Du einmal davon wirst leben können...

Die Schriftstellerei ist heute ein riesiges Geschäft und das wird vor allem bestimmt von denen, die das größte Marketing hinter sich haben. Ketten wie Thalia bestimmen, was veröffentlicht wird, nicht mehr der Geschmack der Lektoren in den Verlagshäusern...

WENN Du davon leben willst, musst Du Dich an die Gesetze dieses heiß umkämpften Marktes halten und musst etliche Klinken putzen. Die Schreibtische der Verlage biegen sich unter ungefragt eingesandten Texten. Um da irgendwo reinzurutschen, musst Du neben Können auch eine große Portion Glück haben.

UND: Du musst Dich ein wenig mit den Do's and Don't der Branche vertraut gemacht haben. Darüber gibt es jede Menge Sekundärliteratur und es werden regelmäßig Seminare für angehende Autoren angeboten. Man muss einiges beachten um bei einem Verlag nicht gleich in der "Ablage rund" zu landen. Also im Mülleimer. *g*

Ich schreibe im Moment hauptberuflich und ich kann definitiv nicht davon leben. Nun bin ich in der Situation, keinen Haushalt finanzieren zu müssen im Augenblick. Das tut mein Partner. Wäre ich mit meinem Kind allein, könnte ich mir den Luxus, hauptberuflich zu schreiben, nicht leisten. Und ich schreibe nicht nur literarisch. Ich schreibe journalistisch, ich mache Werbetexte UND ich übersetze. Und trotzdem reicht es unterm Strich nicht zum allein davon sattwerden.

Es ist ein hartes Brot und reich werden davon nur sehr sehr wenige. Ich habe einen guten Freund, der ebenfalls Autor ist und der davon Frau und Kind ernährt. Aber er ist auch ungeheuer vielseitig. Er schreibt Drehbücher, macht Hörspiele, lehrt an der Uni, macht Online-Redaktion etc pp. Er rennt sich die Hacken krumm und kommt gerade so über die Runden.

Es ist etwas für Idealisten, machen wir uns da nichts vor.

Nicht jeder von uns ist eine JK Rowling, die Harry Potter mal eben während einer Bahnfahrt erfand und sich so aus der Sozialhilfe herausschrieb. Die Frau hat einfach wahnsinnig viel Glück gehabt, neben ihrer großartigen Phantasie. Sie ist nicht mal eine gute Autorin, aber sie kann ganze Welten heraufbeschwören und sie hatte jemanden, der von ihr und von ihrem Wert überzeugt war.

Übrigens: ich könnte diese Unterhaltung sicher mit der Signora auch per CM führen, mache das aber absichtlich nicht, weil ich es als Bereicherung für unsere Gruppe empfinde, dieses Gespräch offen zu führen. Viele, die hier schreiben, machen sich sicher ähnliche Gedanken...
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Wirklich nur vom Schreiben leben können in Deutschland derzeit wohl höchstens fünfzig Autoren, alle anderen müssen irgendwie etwas dazu verdienen, z. B. durch Übersetzen, Lektorieren, Ghostwriting und so weiter.

Je mehr man als Autor verkauft, umso besser kann man davon leben. Doch dorthin muss man erstmal kommen. Und dazu gehört Können und Glück - oder eine Karriere als Promi etc. - und die lassen von Ghostwritern schreiben, womit wir wieder bei den Autoren sind, die sich etwas dazu verdienen müssen.

Und nicht alle Verlage haben was dagegen, wenn etwas bereits im Internet stand. Denn gute Texte landen ohnehin über kurz oder lang im Netz (aber Sina hat recht: die meisten Verlage mögen das nicht sonderlich und es schränkt die Chance auf Veröffentlichung doch erheblich ein).

Bei mir ist es so, dass ich fast jeden Tag zig Seiten von mir entdecke, die jemand ins Netz gestellt hat (auch hier im Joyclub stolpere ich ständig über User, die Texte von mir verwenden ohne Autor und Quelle zu nennen). Wer wenigstens Autor und Quelle angibt - okay. Aber viele tun ja nicht mal das. Und nicht wenige behaupten, es sei von ihnen, was sie da ins Netz stellen, obwohl es von mir ist (ist auch hier im Joyclub bereits des öfteren passiert) - und da werde ich dann immer ernsthaft sauer!

(Der Antaghar)
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Allerdings... *motz* *gleichplatz* *motz* *gleichplatz*

Nicht umsonst steht dazu ein Sätzchen in meinem Profil. Immer wohl wissend, dass das nur so mittelernst genommen wird. Das Internet ist eben sehr zweischneidig. Es bietet Chancen, wahrgenommen zu werden, aber es ist eben auch ein verdammter Selbstbedienungsladen.
wisst ihr,...
...was jetzt (noch) das Schlimmste für mich wäre?

Schreiben zu müssen, bis die Finger bluten und ganz ohne feedback und Resonanz auskommen zu müssen.

Gibt sich das, wenn man Blut geleckt hat am Bottig des Erfolges?
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Wenn Du wirklich so richtig Erfolg hast, dann hast Du auch genügend Resonanz. Allerdings nicht immer solche, wie Du sie Dir vermutlich wünschst.

Meine Bücher werden gefeiert und himmelhoch bejubelt - und zugleich auch verdammt und verrissen, oft weit unter der Gürtellinie. Da ist es einem manchmal eher zu viel mit dem Feedback.

Aber das mag bei anderen erfolgreichen Autoren anders sein ...

(Der Antaghar)
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Ich habe ja Resonanz in sehr viel kleinerem Rahmen als der Antaghar, aber das Feedback, das bei mir landet, ist auch nicht immer positiv.

Klar, damit muss man auch erstmal umgehen lernen. Autoren sind eitle und oft auch unsichere Geschöpfe. *g*

Man lernt, damit umzugehen und beides richtig einzuordnen: Lob UND Tadel.
Klar, damit muss man auch erstmal umgehen lernen. Autoren sind eitle und oft auch unsichere Geschöpfe. *g*

wem sagst du das? *zwinker* *sabber*
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Autoren sind eitle und oft auch unsichere Geschöpfe.

Eine kleine Portion Narzissmus gehört wohl dazu, wenn man veröffentlicht. Sonst würde man lieber was Sinnvolles tun ...

*zwinker*

Und die Werke, die man aus der Hand gibt, enthalten immer auch ein Stück der eigenen Seele, etwas von einem selbst - und da ist es nur natürlich, dass eine gewisse Unsicherheit auftaucht.

Doch bevor man veröffentlicht, ist es hilfreich, in sich selbst so gefestigt zu sein, dass man sich gleich bei der ersten bösen Kritik mit einem Strick in der Hand nach dem nächsten Baum sucht ...

(Der Antaghar)
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Dem kann ich nur vollumfänglich zustimmen.

Speziell diesem hier

Sonst würde man lieber was Sinnvolles tun ...


hihihi... wie wahr... *g*
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