Die Lichtung

seufz

Also...

Ich meine... ich weiß ja, dass in jeder erotischen Geschichte auch Klischees bedient werden. das ist auch in meinen Geschichten der Fall. Das dient dazu, den Leser möglichst direkt anzusprechen. Er soll sich gut in eine Situation eindenken können. Das geht am besten mit Bildern, die jedem etwas sagen.

Aber das hier? Nicht nur dass die Geschichte an sich absurd ist vom Handlungsstrang her (was als kleine Szene am Badesee beginnt, verbleibt leider nicht dort -was völlig genügt hätte -sondern endet irgendwo bei einem seltsamen Trommelritual im Wald) sondern sie ist eine unfreiwillig komisch anmutende Aneinanderreihung von Klischees, die nur als mutig zu bezeichnen ist. Muskeltragende Beachboys mit blöden Prominamen, mittendrin Barbie mit Prallpopo... solche Leute tauchen nur in Pornos auf. In schlechten Pornos. Dann noch ein paar Primitive Eingeborene mit Riesenerektionen und eine gefesselte Damsel in Distress am Pfahl...

Wäre nicht diese blöde Überzeichnung der Figuren zu Brad, Robbie und Kylie, dann hätte man der Anfangsszenerie am See durchaus etwas abgewinnen können. Aber anstatt die auszubauen, mit glaubwürdigen Figuren zu versehen und beschreibend ein wenig in die Tiefe zu gehen damit es wirklich erotisch wird... gleitet der Text ab ins Groteske und liest sich wie ein schräger Comic, nur ohne Bilder.

Hier hat jemand beim Schreiben offenbar Spaß gehabt. Aber beim Leser kommt der nicht wirklich an.

Weniger ist tiefer ist mehr.

ja, ich habe Spaß gehabt beim Schreiben und das ist für mich die Hauptsache!!
Dass dir die Geschichte nicht gefällt, kann ich mir vorstellen. Sie ist auch nicht gerade an deine Zielgruppe adressiert!
Und im übrigen hast du die Geschichte wohl auch sehr oberflächlich gelesen. Die Handlung bleibt nämlich sehr wohl am Badesee und die trommelnden Eingeborenen kommen einmal kurz in einem Traum vor. Und dass jemand, der an einem See fremde Menschen beobachtet, nicht gleich weiß "ah, das wird der Ulrich Meier sein und das ist bestimmt der Hartmut Müller" und sich daher Fantasienamen für die Leute ausdenkt, halte ich auch nicht wirklich für unrealistisch!

An welche Zielgruppe ist sie gerichtet, wenn ich fragen darf?

Ich habe beim Lesen auch Spaß gehabt. Dabei musste ich hin und wieder den Kopf schütteln bei dieser Häufung von teilweise kruden Klischees, aber insgesamt war das recht unterhaltsam. Ich habe keine Ahnung, wer der Verfasser ist; ob er sich etwas gedacht hat, was den Leser betrifft; ob er sich überhaupt etwas gedacht hat, was dieser Text „sagen“ soll. Er ist einfach ziemlich schräg, was den Verlauf der Handlung betrifft. Ich hatte jedenfalls nicht den Eindruck, daß mir hier jemand etwas wichtiges sagen oder sich als Autor empfehlen will. Es ist einfach eine recht durchgeknallte Vermengung von Geschehen und Phantasie. Grell.

Die Zielgruppe ist eher männlich.
Und natürlich will ich mit der Geschichte nichts tiefgründiges aussagen. Es soll eine erotische Kurzgeschichte sein - mehr nicht! Und wenn Kamm Spaß gehabt hat beim lesen, ist doch eigentlich schon alles erreicht!
Und natürlich werden dabei reichlich Klischees bedient. Klar sehen die Protagonisten alle bestens aus, sind gebaut wie ein Stier und können und wollen immer und überall. Aber eine Geschichte, bei der Erna in der Kittelschürze von Herbert im Feinripp bedrängt wird und Kopfschmerzen vortäuscht, was aber gar nicht nötig wäre, weil Herbert eh keinen hoch kriegt, will auch niemand lesen, denke ich!

Ich könnte dazu jetzt wahrlich noch das Eine oder Andere sagen... aber ich glaube, das lasse ich mal...

ja, würde ich auch sagen!
Vielleicht sollte man auch einfach mal die Kirche im Dorf lassen. Es ist halt ein Porno und ich wollte mich damit nicht für das literarische Quartett bewerben. Und es ist auch nicht jeder Berufsschriftsteller wie du!

Nee. Das verlangt auch keiner. Hier tummeln sich auch genügend Hobbyautoren, die schreiben, anstatt einfach nur amok übers Papier zu laufen.

Du erzählst nicht einmal etwas, Du plapperst nur einfach irgendein Zeug zusammen.

Und selbstverständlich wirst Du sofort ungehalten, wenn ich Dir sage, dass es mir nicht gefällt. Und selbstverstädlich bin ich dann plötzlich gar nicht Zielgruppe. Ist für Männer. Aha. Weil Männer das nicht so merken, wenn eine Geschichte schlecht ist, Hauptsache es wird ordentlich herumgepoppt im Text?

Vielleicht wehrt sich dagegen ja noch der eine oder andere Mann hier. Ich würde es mir wünschen.

Wieso ist es eigentlich grundsätzlich so, dass die Leute mit den schlechtesten Texten sich bei Kritik am lautesten echauffieren? Und die, die wirklich schreiben können, bleiben nett und bescheiden und setzen sich gern auseinander?

Ok, ich bin raus hier. Die Tagesform. Ich habe heute einfach nicht die Stamina für die immergleiche Debatte hier.

Weil ich ja (leider) mehr Zeit habe, als ich mir eigentlich leisten könnte, schaue ich mich am Tage öfters mal hier um.

Es schon ein seltsames, mal interessantes, mal quirliges, mal langweiliges, mal trauriges, mal aufgeregtes Panoptikum, so eine lesende Schreibergruppe, wie wir eine sind.

man bekommt dabei auch so manches mit:

wer wen gerade gerne hat, und warum
wer wen gerade nicht leiden kann, und warum
wer wen gerade auf den Mond schießen möchte, und womit
wer sich gerade amüsiert, und mit wem...

wie bei wem gerade die Tagesform ist, und wie sie gestern noch war...

Liebe DannyMikes.
Vielleicht tut es schon ein bissel weh, gleich so aufzulaufen, ganz bestimmt sogar.
Aber auf die Dauer ist es kein bisschen schlimm, weil es die Durchblutung fördert, das Gehirn entkalkt und manchmal sogar gut fürs Sexleben ist.
Was aber bestimmt gut ist, das ist der kleine Stachel, der da eine Weile stecken bleibt und euch dazu treibt, die eine oder andere Sache noch einmal zu überdenken und beim nächsten mal besser, oder anders zu machen.
Das zahlt sich dann später auf jeden Fall aus.
Gruß
Lu

Vielen Dank, das trifft es ziemlich genau. Man mag kaum glauben, daß es sich um eine Kurzgeschichtengruppe handelt.