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AUFBRUCH

volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Joe am vierten Advent: *sternchen*

*ggg*
**********_stgt Frau
1.355 Beiträge
Erinnerungen
Viele Jahre hatte mich mein Stiefvater mit einem Ledergürtel auf Schenkel und Hinterteil geschlagen, wenn er mich bestrafen wollte. Auf diese erniedrigende Art schlug er mich immer nur, wenn meine Mutter nicht zuhause war. Aber mit ihr hatte ich niemals darüber gesprochen. Was hätte ich auch erzählen sollen?

Dass ich ihn immer hinter mir keuchen hörte, wenn er zuschlug? Manchmal verließ er mitten in der Strafaktion und befahl er mir zuvor, nicht aufzustehen, bis er wieder zurück sei. Wenn er dann wieder ins Zimmer kam, schien er vergessen zu haben, dass er zuvor noch unerbittlich eine Entschuldigung verlangt hatte, drosch nur noch etwas zum Abschluss und ließ mich dann gehen.

Als ich 16 Jahre alt war, schlug er mich das letzte Mal! Nach einer aufmüpfigen Antwort drehte er völlig durch.

Er riss den Gürtel aus seiner Hose und trieb mich wie ein Stück Vieh vor den Augen unserer Kundschaft durch die Firma. In einem Nebenraum verlangte er bei offener Türe, so dass es alle verfolgen konnten, dass ich mich über einen Stuhl legte. Ich genierte mich unsäglich vor den gaffenden Männern und tat trotz aller Drohungen nicht, was mein Stiefvater verlangte.

Außer sich vor Zorn drohte er, mich überall hinzuschlagen, wo der Gürtel mich treffen würde, wenn ich ihm nicht sofort gehorchte. Und tatsächlich drosch er in rasendem Zorn auf mich ein und hätte wohl auch endlos weiter auf mich eingeprügelt, wenn nicht schließlich einer der Männer eingeschritten wäre. Wie ein wütender Stier brüllte er noch einmal auf, als die Männer mich an ihm vorbei schoben.

Als wir auf gleicher Höhe waren, muss mich wohl der Teufel geritten haben. Obwohl mir das Blut im Kopf toste vor Schmerz, Wut und Scham hörte ich mich klar und deutlich meinen Stiefvater fragen: „Na, ist dir jetzt einer abgegangen?“

Was er daraufhin schrie, hörte ich mir nicht mehr an.

Zurück in meinem Mädchenzimmer stellte ich mich vor den Spiegel und betrachtete meine Blessuren: Ich war über und über mit blutroten Striemen übersät, manche begannen sich an den Rändern bereits blau zu verfärben. Auf der Brust und im Gesicht waren die Spuren seiner Raserei am schlimmsten.

Mir fiel ein Journal aus dem Nachttisch meines Stiefvaters ein, das mir vor einiger Zeit zufällig in die Hände gefallen war: Halbnackte Frauen hatten gefesselt, geknebelt und teils mit verbundenen Augen zu Füßen ihrer maskierten Peiniger gekniet, die mit Lederpeitschen auf sie einschlugen.

Mein Stiefvater schlug mich nach diesem Vorfall nie wieder.
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Momentaufnahme einer Familie

Es ist kühl in der Aussegnungshalle. Mich fröstelt, während ich versuche, die Fassung zu bewahren. Erfreulicherweise sitze ich als nächste Anverwandte in der ersten Reihe, so dass niemand sieht, wie ich um Haltung ringe. Kopf hoch! Rücken straff! Augen geradeaus!
Mutter hat einen Pfarrer engagiert, der an Alzheimer leidet. Er ergeht sich in ellenlangen Sätzen, bei denen er immer wieder den Faden verliert. Was spricht dieser Mensch dort eigentlich? Über wen denn? Meinen Vater erkenne ich in den Worten nicht.
Ich spüre die mitleidigen Blicke der buckligen Verwandtschaft, die sich mir in den Rücken bohren und dann die Tritte meines Kindes in meinem Bauch. Halt still, mein Kleines, ich bin ja da, denke ich zu meinem Kind.
Ja, Papa, bald hab auch ich ein Kind…
Mutter und mein Bruder tauschen immer wieder giftige Blicke über mich hinweg. Noch hat der Krieg nicht begonnen, aber die unausgesprochenen Kampfansagen knistern bereits über meinem Kopf.
Ich will hier weg, ich will hier weg, ich will hier weg!
Aber das geht nicht. Contenance! Ich muss Papa noch einen letzten Dienst erweisen.
Endlich werden die Türen der kleinen Halle geöffnet.
Der Gemeindediener gibt mir wie besprochen die Urne in die Hand und als Erste der Trauergemeinde trete ich vor die Tür. Draußen ist es heiß, wie in einem Backofen und nach der Kühle im Inneren habe ich das Gefühl, gegen eine Wand zu laufen.
Der Weg zum Grab ist lang und steil. Nur langsam und mühsam kann ich den Berg bewältigen, während das Kind in meinem Bauch rebelliert und die Hände, die die Urne umklammern immer feuchter werden von Schweiß und von meinen Tränen.
Am offenen Grab angekommen sehe ich mich ein wenig hilflos nach meinem Mann um. Der aber tuschelt mit meinem Bruder. Sie machen Witze… lachen… Männer!
Meine Mutter erscheint auf der anderen Seite des Grabes. „Kind, lach doch mal, ich will ein Foto machen!“…
*******an_m Mann
3.831 Beiträge
Wahnsinn, dieser Thread.

Das Ergebnis solcher und ähnlicher Gewalt habe ich jeden Tag vor mir und ich habe mich jahrelang aufgerieben, ein bischen was zu »reparieren«. Eines der Ergebnisse ist nämlich, dass einige Betroffene nicht darüber sprechen können. Ich bin froh, es geschafft zu haben einiges zu verarzten (jedenfalls habe ich den Eindruck). Dafür brauchte ich (dem zumindest diese Formen der Gewalt zum Glück fremd sind), Informationen wie die, die ich hier wieder lesen konnte.

Das Wort alleine wird dem nicht annähernd gerecht, aber: DANKE!
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Es ist immens wichtig für die Heilung, darüber zu sprechen.

Aber man muss es erst lernen.
wichtig:
Vertrauen aufbauen um sich öffnen zu können - -
alles von der Seele schreiben - -
alle Wut - aller Hass - Alles - -
erst danach ist man/frau in der Lage es zu verarbeiten - loszulassen und zu vergeben - -
und OHNE Verzeihen - OHNE Vergebung kann ein Neuanfang nicht gelingen.
**********_stgt Frau
1.355 Beiträge
Dieser Thread ist eine Chance aufeinander zuzugehen und zu verstehen!
**********Engel Frau
25.832 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich habe so etwas gottseidank niemals erleben müssen in meiner Kindheit.

Dennoch macht mich diese sehr eindrucksvoll und gefühlstief geschriebene Geschichte, wie auch Eure Kommentare dazu, sehr betroffen.

Viel zu oft kam und kommt so etwas in Familien vor. Es ist unbegreiflich.
(Außer bei Ev, da kann ich es ein Stück weit nachvollziehen - auch wenn ich selbst keine Kinder habe.)

LG Gabi
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