Der Wandel
In Anlehnung an die Threads "Die Neunschwänzige" und "Ein offener Brief" versuche ich mal unseren ersten Erfahrungen im BDSM zu beschreiben.Vielleicht klappt das Verstehen dann etwas besser.
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Der Wandel
Die bis dahin 15 jährige Ehe von Jutta und Gerd war, für die Gesellschaft, in geordneten Bahnen verlaufen. Nach einer Kennenlernphase folgten die Hochzeit und die Geburt von zwei reizenden Kindern.
Die Jahre plätscherten dahin, und aus dem anfänglich geilen Sex wurde mit der Zeit ein Pflichtakt für Jutta. Hinlegen, Beine breit, aber keine Gefühle. Oft lag sie danach weinend im Bett und versuchte Schlaf zu bekommen. Gerd bekam davon nichts mit, denn er schlief danach immer sofort in einen befriedigenden Schlaf.
Oft dachte Jutta: „Sollte das jetzt wirklich alles sein? Soll ich so den Rest meines Lebens verbringen?“ Sie wusste keinen Rat und auch keine Antwort auf ihre Fragen. Vollzeitjob, zwei Kinder, die auch ihre Zuneigung brauchten, und der Haushalt laugten sie aus. Die abendlichen Turnübungen mit Gerd, denn so kam ihr der Sex mit ihm inzwischen vor, ließ sie nur noch schweigend und gefühllos über sich ergehen. „Ich muss unbedingt mit Gerd reden, sonst ist unsere Ehe nach 15 Jahren beendet, und es bleibt nichts, außer einem bitteren Nachgeschmack!“
Ein klärendes Gespräch schob Jutta allerdings immer länger vor sich her, denn sie wusste nicht, wie sie sich Gerd erklären sollte. Sie wurde immer unzufriedener und stiller. Gerd schien von alledem nichts mitzubekommen, denn es änderte sich nichts, und er ging weiter seinen Ran-, Rauf- und Rüber- Aktionen nach.
Die Wochen zogen sich dahin, wie zähes Kaugummi, das unter einem Schuh klebte. Bis zu dem Abend, an dem sich alles ändern sollte. Bis zu dem Tag, an dem Jutta am Geisteszustand ihres Mannes zweifelte. Bis zu diesem einen Moment, der ihr beider Leben komplett umkrempelte und in andere Bahnen lenkte.
Eines Abends, es war für Jutta wieder einer dieser Stresstage gewesen, legte sie sich schlafen und hoffte inständig, dass Gerd nicht ihre ehelichen Pflichten einfordern würde. Als er das Schlafzimmer betrat, stellte sie sich schlafend und horchte auf die Geräusche, die Gerd beim Ausziehen machte. „Bitte, bitte, lass ihn gleich einschlafen!“, betete sie inständig, aber es sollte anders kommen.
Nachdem Gerd sich hingelegt hatte, spürte Jutta, wie sich seine Hand den Weg unter ihre Decke suchte. „Oh, bitte nicht! Ich liebe ihn immer noch, aber das will ich nicht mehr! Nicht so!“, dachte sie.
Jutta lag mit dem Rücken zu Gerd gewannt und konnte fühlen, wie seine Finger ganz sanft darüber strichen. So zärtlich ist er lange nicht mehr gewesen. Sie bekam eine Gänsehaut, die sich über ihren ganzen Körper ausbreitete. Langsam und ganz behutsam drehte Gerd sie auf den Rücken, und Jutta verkrampfte sich etwas, denn sie dachte: „Gleich nimmt er mich wieder, ohne dabei auf meine Gefühle zu achten!“ Aber es sollte anders kommen. Er lächelte sie liebevoll an und bedachte ihre Vorderseite mit zärtlichen Liebkosungen. Jutta entspannte sich wieder. So zärtlich war er schon lange nicht mehr.
Jutta genoss seine Berührungen und fragte sich noch, was diese Wandlung im Verhalten ihres Mannes verursacht hatte, als Gert etwas, ganz langsam, unter seinem Kopfkissen hervorzog. Ungläubig sah Jutta auf einen weichen Bademantelgürtel, mit dem er nun ihre Handgelenke vor ihrem Bauch zusammen band. „Was kommt jetzt? Was soll das?“, waren Juttas Gedanken. Aber sie wollte nicht weiter darüber nachdenken, denn Gerd begann sie weiter zärtlich zu streicheln. Sie entspannte sich völlig und genoss einfach nur. So schön war es schon seit Jahren nicht mehr gewesen! Jutta lag einfach nur da, horchte in sich hinein und kam zu dem Entschluss, dass es einfach nur schön war, es geschehen zu lassen.
Nach einiger Zeit hörte sie ihren Mann sagen: „So, meine Süße, jetzt wollen wir doch mal sehen, was du dazu sagst. Vertrau mir und genieße einfach!“ Erstaunt ließ Jutta sich auf den Bauch drehen und fragte sich noch was denn jetzt käme, als Gert etwas unter dem Bett hervorzog. Was es war konnte sie nicht erkennen.
Im nächsten Moment wurde ihr klar, was da passierte. Ein leichter, nicht schmerzender Schlag, traf ihren Po. „Wie jetzt? Was tat er da? Das ist pervers, abartig und krank!“, waren ihre ersten Gedanken. Sie drehte ihren Kopf leicht in Gerds Richtung und erkannte in seiner linken Hand eine kleine, weiche Lederpeitsche. Sein Gesicht wirkte sehr konzentriert, als er zum nächsten Schlag ansetzte. Dieser traf Juttas Po vorsichtig und ausprobierend. „Bist du jetzt vollkommen durchgeknallt, Gerd? Was soll das? Hör sofort auf damit! Das ist doch krank!“ „Sag, dass es dir nicht gefällt, und ich höre sofort auf!“, kam Gerts Antwort.
Aber das konnte und wollte Jutta nicht! Es war seit Jahren das erste Mal, dass sie nicht einfach nur genommen wurde. Sie musste sich eingestehen, dass sie diese Wehrlosigkeit erregte, auch wenn ihr die Abartigkeit dieses Handelns immer wieder durch den Kopf ging. Sicher, sie hätte sich jeder Zeit aus der leichten Fesselung befreien können, aber wollte sie das auch? Jutta war hin und her gerissen zwischen genießen, fühlen und Abscheu.
Dieses erste Erlebnis mit BDSM ist jetzt 14 Jahre her. Inzwischen hat Jutta akzeptiert, dass sie zumindest sexuell nicht der Norm entspricht, aber sie kann gut damit leben, denn dieses erste Erlebnis wurde von Gert von Mal zu Mal ausgebaut und erweitert. Er hat sich immer neue Dinge einfallen lassen, um den Sex interessanter zu gestalten.
Heute ist Jutta ihrem Gerd unendlich dankbar, dass er diese „dunkle“ Seite in ihr freigelegt hat. Sie hat nicht mehr diese Gedanken ans Krank - und Abartigsein wie früher. Im Gegenteil! Sie hat akzeptiert, dass diese Neigung ein Teil von ihr ist und hat sie lieben gelernt.
Und Gerd? Ihre Liebe und ihr Vertrauen zueinander ist dadurch mehr als nur gewachsen. Nein, die Liebe ist tief und das Vertrauen ist unendlich geworden.
Luna