Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Dirtytalk & Kopfkino
452 Mitglieder
zum Thema
Sexpositiv: Modewort oder gelebte Realität?332
Liebe Community, in den letzten Tagen, Wochen und Monaten habe ich…
zum Thema
Prostitution eine Branche im Wandel63
Mittlerweile hört und sieht man es in den Medien beinahe täglich- die…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Der Wandel

Der Wandel
In Anlehnung an die Threads "Die Neunschwänzige" und "Ein offener Brief" versuche ich mal unseren ersten Erfahrungen im BDSM zu beschreiben.

Vielleicht klappt das Verstehen dann etwas besser.


.........................................................................................................

Der Wandel

Die bis dahin 15 jährige Ehe von Jutta und Gerd war, für die Gesellschaft, in geordneten Bahnen verlaufen. Nach einer Kennenlernphase folgten die Hochzeit und die Geburt von zwei reizenden Kindern.

Die Jahre plätscherten dahin, und aus dem anfänglich geilen Sex wurde mit der Zeit ein Pflichtakt für Jutta. Hinlegen, Beine breit, aber keine Gefühle. Oft lag sie danach weinend im Bett und versuchte Schlaf zu bekommen. Gerd bekam davon nichts mit, denn er schlief danach immer sofort in einen befriedigenden Schlaf.

Oft dachte Jutta: „Sollte das jetzt wirklich alles sein? Soll ich so den Rest meines Lebens verbringen?“ Sie wusste keinen Rat und auch keine Antwort auf ihre Fragen. Vollzeitjob, zwei Kinder, die auch ihre Zuneigung brauchten, und der Haushalt laugten sie aus. Die abendlichen Turnübungen mit Gerd, denn so kam ihr der Sex mit ihm inzwischen vor, ließ sie nur noch schweigend und gefühllos über sich ergehen. „Ich muss unbedingt mit Gerd reden, sonst ist unsere Ehe nach 15 Jahren beendet, und es bleibt nichts, außer einem bitteren Nachgeschmack!“

Ein klärendes Gespräch schob Jutta allerdings immer länger vor sich her, denn sie wusste nicht, wie sie sich Gerd erklären sollte. Sie wurde immer unzufriedener und stiller. Gerd schien von alledem nichts mitzubekommen, denn es änderte sich nichts, und er ging weiter seinen Ran-, Rauf- und Rüber- Aktionen nach.

Die Wochen zogen sich dahin, wie zähes Kaugummi, das unter einem Schuh klebte. Bis zu dem Abend, an dem sich alles ändern sollte. Bis zu dem Tag, an dem Jutta am Geisteszustand ihres Mannes zweifelte. Bis zu diesem einen Moment, der ihr beider Leben komplett umkrempelte und in andere Bahnen lenkte.

Eines Abends, es war für Jutta wieder einer dieser Stresstage gewesen, legte sie sich schlafen und hoffte inständig, dass Gerd nicht ihre ehelichen Pflichten einfordern würde. Als er das Schlafzimmer betrat, stellte sie sich schlafend und horchte auf die Geräusche, die Gerd beim Ausziehen machte. „Bitte, bitte, lass ihn gleich einschlafen!“, betete sie inständig, aber es sollte anders kommen.

Nachdem Gerd sich hingelegt hatte, spürte Jutta, wie sich seine Hand den Weg unter ihre Decke suchte. „Oh, bitte nicht! Ich liebe ihn immer noch, aber das will ich nicht mehr! Nicht so!“, dachte sie.

Jutta lag mit dem Rücken zu Gerd gewannt und konnte fühlen, wie seine Finger ganz sanft darüber strichen. So zärtlich ist er lange nicht mehr gewesen. Sie bekam eine Gänsehaut, die sich über ihren ganzen Körper ausbreitete. Langsam und ganz behutsam drehte Gerd sie auf den Rücken, und Jutta verkrampfte sich etwas, denn sie dachte: „Gleich nimmt er mich wieder, ohne dabei auf meine Gefühle zu achten!“ Aber es sollte anders kommen. Er lächelte sie liebevoll an und bedachte ihre Vorderseite mit zärtlichen Liebkosungen. Jutta entspannte sich wieder. So zärtlich war er schon lange nicht mehr.

Jutta genoss seine Berührungen und fragte sich noch, was diese Wandlung im Verhalten ihres Mannes verursacht hatte, als Gert etwas, ganz langsam, unter seinem Kopfkissen hervorzog. Ungläubig sah Jutta auf einen weichen Bademantelgürtel, mit dem er nun ihre Handgelenke vor ihrem Bauch zusammen band. „Was kommt jetzt? Was soll das?“, waren Juttas Gedanken. Aber sie wollte nicht weiter darüber nachdenken, denn Gerd begann sie weiter zärtlich zu streicheln. Sie entspannte sich völlig und genoss einfach nur. So schön war es schon seit Jahren nicht mehr gewesen! Jutta lag einfach nur da, horchte in sich hinein und kam zu dem Entschluss, dass es einfach nur schön war, es geschehen zu lassen.

Nach einiger Zeit hörte sie ihren Mann sagen: „So, meine Süße, jetzt wollen wir doch mal sehen, was du dazu sagst. Vertrau mir und genieße einfach!“ Erstaunt ließ Jutta sich auf den Bauch drehen und fragte sich noch was denn jetzt käme, als Gert etwas unter dem Bett hervorzog. Was es war konnte sie nicht erkennen.

Im nächsten Moment wurde ihr klar, was da passierte. Ein leichter, nicht schmerzender Schlag, traf ihren Po. „Wie jetzt? Was tat er da? Das ist pervers, abartig und krank!“, waren ihre ersten Gedanken. Sie drehte ihren Kopf leicht in Gerds Richtung und erkannte in seiner linken Hand eine kleine, weiche Lederpeitsche. Sein Gesicht wirkte sehr konzentriert, als er zum nächsten Schlag ansetzte. Dieser traf Juttas Po vorsichtig und ausprobierend. „Bist du jetzt vollkommen durchgeknallt, Gerd? Was soll das? Hör sofort auf damit! Das ist doch krank!“ „Sag, dass es dir nicht gefällt, und ich höre sofort auf!“, kam Gerts Antwort.

Aber das konnte und wollte Jutta nicht! Es war seit Jahren das erste Mal, dass sie nicht einfach nur genommen wurde. Sie musste sich eingestehen, dass sie diese Wehrlosigkeit erregte, auch wenn ihr die Abartigkeit dieses Handelns immer wieder durch den Kopf ging. Sicher, sie hätte sich jeder Zeit aus der leichten Fesselung befreien können, aber wollte sie das auch? Jutta war hin und her gerissen zwischen genießen, fühlen und Abscheu.

Dieses erste Erlebnis mit BDSM ist jetzt 14 Jahre her. Inzwischen hat Jutta akzeptiert, dass sie zumindest sexuell nicht der Norm entspricht, aber sie kann gut damit leben, denn dieses erste Erlebnis wurde von Gert von Mal zu Mal ausgebaut und erweitert. Er hat sich immer neue Dinge einfallen lassen, um den Sex interessanter zu gestalten.

Heute ist Jutta ihrem Gerd unendlich dankbar, dass er diese „dunkle“ Seite in ihr freigelegt hat. Sie hat nicht mehr diese Gedanken ans Krank - und Abartigsein wie früher. Im Gegenteil! Sie hat akzeptiert, dass diese Neigung ein Teil von ihr ist und hat sie lieben gelernt.

Und Gerd? Ihre Liebe und ihr Vertrauen zueinander ist dadurch mehr als nur gewachsen. Nein, die Liebe ist tief und das Vertrauen ist unendlich geworden.

Luna
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zunächst mal: Vielen Dank, liebe Luna!

Ich gehe mal davon aus, dass ich ehrlich darauf antworten und reagieren darf. Und ich schreibe jetzt nichts zu diesem Text als Kurzgeschichte, sondern nehme sie eher als Versuch wahr, etwas darzustellen, was vielen Menschen unbegeiflich erscheint.

Du beschreibst zwar, wie die beiden dazu kamen, wie es bei ihnen angefangen hat. Aber Du beschreibst nicht, warum es so war bzw. ist.

Warum z. B. war der Mann nicht schon längst mal so zärtlich wie an diesem Tag? Das hätte er doch jederzeit können. Warum ist er stattdessen nur "drauf, drüber und runter gerutscht"? Es wäre ihm doch jederzeit möglich gewesen, seine Partnerin so wie jetzt zu liebkosen und zu erregen, ihr eine Gänsehaut und wohlige Schauer über den Körper zu jagen. Warum hat er es niemals getan? Ihr hätte es bestimmt gefallen, auch ohne die Peitsche danach, denke ich mal. Warum also ist er nur dann so liebevoll und einfühlsam, wenn er weiß, dass er nachher gleich die Peitsche schwingen wird?

Mich würde z. B. auch interessieren, warum die Frau etwas als erregend und/oder geil empfindet, wovor andere sich eher fürchten (und was ich von meinen Eltern so oft bekommen hab, dass ich nicht allzu gerne an all die Striemen und blauen Flecken u. dgl. zurück denke, dass ich damals davon wahrlich genug hatte und es garantiert niemals wieder will, und zwar von keinem): dieses mit einer Peitsche oder was auch immer "geschlagen werden". Im Mittelalter galt das Ausgepeitschtwerden z. B. als entsetzliche Strafe, da hat wohl kaum ein Mensch sich gefreut, wenn er dazu verurteilt wurde. Wie kommt es, dass es für die Frau nun auf einmal sogar etwas Erfreuliches war?

Wobei ich der Ehrlichkeit halber immerhin einräumen muss, dass mir sehr wohl bekannt und bewusst ist, dass man durch ritualisierte Schmerzen bestimmte Grenzen im Bewusstsein überschreiten kann, ähnlich wie durch bestimmte Drogen (wie z. B. Ayahuasca, das DMT enthält) oder durch das sogenannte holotrope Atmen. Ich denke da auch an archaische ur-tantrische und vor allem ur-schamanische Einweihungsrituale, die allerdings in keiner Weise mit Lust und Sex verknüpft sind, sondern ausschließlich einer spirituellen Öffnung des Bewusstseins dienen.

Die wesentlichen Fragen, liebe Luna, für all die Menschen wie mich, die nicht im BDSM-Kontext empfinden, lieben und leben, sind die nach dieser rätselhaft erscheinenden Verknüpfung von Lust und Schmerz und die nach der noch rätselhafter wirkenden Lust, die ausgerechnet hinter Demütigungen und Erniedrigungen steckt, sind damit leider nicht beantwortet.

Würde z. B. meine Liebste eines Tages mir den Hintern mit einer Peitsche versohlen, würde ich mir das gar nicht erst gefallen lassen. Form nicht als erregend oder geil (etwas anderes mag es sein, wenn ich bereits in sexueller Ekstase bin, z. B. kurz vor einem Orgasmus, und sie krallt sich soller Leidenschaft in meinen Rücken - würde sie mir den Rücken zerkratzen, wenn ich nicht in "Raserei" bin, hätte sie mächtig Ärger am Hals ...). Würde ich gefesselt werden, wäre mein einziges Bestreben, mich so rasch wie möglich wieder zu befreien (wenn ich mich hingeben, ausliefern und fallenlassen will, dann kann ich das auch wunderbar, ohne gefesselt zu sein!). Und wenn mich jemand persönlich erniedrigt und demütigt (was ja gleichbedeutend mit Abwerten ist, was auch hier in der Kurzgeschichtengruppe von vielen als das Schlimmste und Allerletzte empfunden wird), dann werde mich mich mit aller Kraft dagegen wehren oder weglaufen. Und so weiter.

Und mir erschließt sich durch Deine Geschichte immer noch nicht der rätselhafte Zusammenhang von all dem mit Lust, Geilheit und Sexualität im allgemeinen. Doch ich glaube, dass dergleichen letztlich doch irgendwie erklärbar sein könnte, vielleicht auch durch eine Geschichte ...

Vielleicht kommt da ja noch was von Dir? Vielleicht konnten meine Fragen Dich weiter inspirieren?

(Der Antaghar)
Ganz ehrlich, Antghar, deine Fragen wird dir kein BDSMler beantworten können. Auch ich nicht.

Ich kann lediglich erzählen, wie bei uns der Anfang war.

Ich habe in meiner Kindheit nie körperliche Gewalt erlebt, eher seelische, über die ich heute noch nicht ganz hinweg bin.

Warum ich auf Schmerzen, Erniedrigung und Unterwerfung stehe kann ich dir nicht begründen. Ich denke, es ist einfach in mir und musste nur an die Oberfläche geholt werden.
eyes002
******ace Mann
15.981 Beiträge
Gruppen-Mod 
Hui, es geht an den Kern...
schön, dass man in diesem Kreis so miteinander umgeht *g*
Ich finde das sehr... human.

Well... ich werde mich nicht erdreisten, der lieben Luna eine Antwort vorweg zu schreiben. Weil, das ist das kuriose und zugleich spannende, lieber Heinz, jeder diese seltsame Spielart BDSM anders erlebt. Erlebt, lebt, erfährt und natürlich auch die mannigfaltigsten Motivationen und Hintergründe damit verknüpft.
Luna wird mir sicherlich zustimmen, wenn ich schreibe, dass es zu diesem Thema so viel zu sagen, zu schreiben, zu fühlen und zu erleben gibt, dass man gar nicht weiß, wo man beginnen soll.

Zunächst das Unbegreifliche. Wie es ja immer wieder als Reaktion erscheint: Unverständnis mit dem fatalen Hang zu katalogisieren.
Zunächst geht das wohl jedem selbst so, der seine Neigung erahnt. "Warum sehe ich mich anders als die anderen und warum stehe ich abseits wenn ich so bin wie ich bin?"
Die Abkehr von der Herde und die Bekenntnis zu sich selbst stehen hier teuflischerweise als Initialzünder parat. Erst dann folgt die Frage: Warum?

Für diejenigen, die es interessiert: In meiner Geschichte: "Hunger" habe ich versucht zu beschreiben, warum zB Analverkehr eine so perfide Faszination auf mich ausübt. Das Resümee war: Weil es nicht normal ist.
Ich versuchte für mich zu ergründen, was "normal" ist. Dieses Ergebnis war noch überraschender: Was die Natur/Kirche/Gesellschaft unter fortpflanzungsspezifischer Kopulation versteht.
Alles davon abweichende war ebenso faszinierend wie erregend weil augenscheinlich irgendwie verpönt, wenn nicht gleich verboten. Oralverkehr, Sex mit 2 Frauen, Analverkehr, Gruppensex oder der damalige SuperGAU: SCHWULSEIN war dermaßen daneben, dass man "darüber" nicht redete. Aber munter machte *zwinker*
Diese schizoide Haltung gegenüber nicht nur der Realität sondern auch gegenüber der Wahrheit fand ich immer schon total typisch für unsere Gesellschaft.
Da ich die Pornosammlung meines Opa´s fand, die meines Vaters und die überaus umfangreiche meines Oheim´s, wusste ich, dass populistische Moral und die für mich erregende und verträgliche Neigung zweierlei Dinge waren und sehr wohl unterschieden werden wollen.

Meine tatsächliche Neigung war aber immer noch tiefer verborgen. DAS MACHT MAN NICHT!
Ja. So sind wir erzogen worden. Schmerz zufügen, Foltern, quälen, erniedrigen, potentatisch herumkommandieren, Gehorsam nicht nur einfordern sondern auch durchsetzen, das geht ja GAR nicht.
Tagtäglich werden wir, und hier nehme ich JL mal in Schutz weil total unwissend, mit Moral, Ehre, gesellschaftlichem Konsens, Menschenwürde etc konfrontiert und geimpft.
Das Problem damit ist der Bezug. Alles stimmt. Man foltert keine Menschen! Man quält nicht, man fügt Menschen keine Schmerzen zu!

Ach ja? Und wenn ein Mensch das aber will?

Hier liegen alle Ursachen. Und alle Antworten. Aber eben individuell. Der einzige gemeinsame Nenner ist save, sane + consensous.

Daher kann ich auch nur schildern, was MICH antreibt. Das gilt für niemand anderen auf diesem Planeten. Es mag Annäherungen geben, sogar Kongruenzen aber nie vollkommene Gleichheit in der Motivation, Gemengelage, Ursache, Wertigkeit bis hin zur Wahrnehmung und Spielweise.
Für mich persönlich ist die Urtriebfeder Sex. Experimentierfreudig und neugierig und variantenreich. Für mich bedeutet BDSM eine erweiterte Form der Basis, also des Verlangens, der Liebe und der Begehrlichkeit.
Das ist wie Analverkehr. Viele sagen: "Iiih seid ihr bekloppt, das tut doch weh!"
Ach ja? Tja warum macht man es dennoch? Weil es mittlerweile gängige Praktik ist. Schwulsein war noch vor kurzer Zeit total daneben. Swinger waren krank, Lesben nicht gesellschaftsfähig und Polyamoristen leicht bis mittelschwer verwirrt. Von den Perversen SMlern ganz zu schweigen.... aber die Gesellschaft ist in stetigem Wandel begriffen, was in der Geschichte gut rüberkommt *g*

Die erste sub die ich als Novize bespaßen durfte, sagte auf meine Frage: "Warum brauchst du Schmerz für deine Lust?"
Die Antwort war verwirrend. "Brauche ich nicht für die Lust, ich brauche es fürs Leben. Der Schmerz lässt mich fühlen, ich weiß das ich da bin, ich spüre mich selbst wieder"

Das war Stoff für langes und intensives Nachdenken und es dauerte lange, bis ich es begriff.

Bei mir selbst ist es ungleich schwieriger. Ich bin seit dem 8ten Lebensjahr im Kampfsport. Judo, Kyukushin- Kai Karate, Iaido, Aikido... dann Bundeswehr, Waffenkammer, Anschuss- Schütze, Scharfschützen- Ausbildung, Einzelkämpfer. In USAland habe ich bei Sionics Personenschutz gelernt, in Basel eine P.I.- Ausbildung genossen, und so weiter und so weiter. Mein ganzes Leben hat mit Gewalt zu tun. Und mit der Kontrolle darüber. Das ist ursächlich für meine Jugend. Den Jähzorn in den Griff zu bekommen, die entfesselte Wut zu zügeln war schon immer mein Problem. Und dem begegnet man mit Nachsicht, mit Ruhe und mit... Liebe. Beides vereint in der Gewissheit, letztendlich nur ein Diener zu sein und in kontrollierter Demut der sadistische Liebhaber zu sein, hat mich dazu gebracht, dass ich SM quasi als die Vereinigung zweier unvereinbarer Welten für meine innere Ruhe und für mein inneres Licht entdeckt habe. Ich gebe um zu sein. Ich bin um zu geben....
Das jedoch geht für mich nur, wenn meine Gefährtin meiner Neigung zum größten Teil entspricht. Das ist die Schwierigkeit darin...

Tom
Ach ja, und zu deiner Frage bezüglich des Mannes:

Ich hab ihn oft gefragt, warum er damals diesen Schritt gemacht hat. Es hätte auch nach hinten losgehen können.

Selbst er kann mir diese Frage nicht beantworten. Wenn ich ihn heute beim Spiel beobachte, dann sehe ich diesen Glanz in seinen Augen. Sehe, dass er glücklich ist.

Frag mal einen Kuschelsexler, warum er auf GV steht. Er wird dir genauso antworten, wie ein BDSMler: Es ist einfach geil! Es ist ein schönes Gefühl! Aber welche chemischen Reaktionen da im Körper ablaufen, interessiert keinen wirklich.

Luna
Danke, Tom! (Wir haben gleichzeitig geschrieben)

Aber das, was du von deiner ersten Sub geschrieben hast, die du bespaßen durftest, kommt mir sehr bekannt vor.

Durch unsere Lebensart vergesse ich meine schei... Krankheit und merke, dass ich lebe! Ich bin lebendig!

Ein anderer Gesichtspunkt ist noch, dass ich im Beruf immer dominant sein musste. Ich musste deligieren und wenn was daneben ging den Kopf hinhalten. Bei unserer jetzigen Lebensform darf ich schwach sein, mich gehen lassen, einfach ich sein.

Dadurch habe ich mich sehr verändert. Und wenn man unseren Freunden glauben kann, ging diese Veränderung nur in positive Richtungen.

Ich glaube diese Neigung muss einfach in einem stecken. Anders kann man sie nicht leben!

Luna
eyes002
******ace Mann
15.981 Beiträge
Gruppen-Mod 
Das stimmt!
Und diejenigen, die ... ich sage mal, Trend-SMler sind, sind entweder schnell wieder weg oder entlarven sich sehr schnell als das, was sie wirklich sind. Aber das ist nicht der Punkt.

Ich trudele hin und her zwischen ernst gemeintem Hinterfragen wie dem von Heinz und vorverurteilungspauschalisieren wie äääh ja.
Ich werde immer ernst gemeinte neugierige Fragen nach bestem Wissen und Gewissen beantworten. Jedoch sehe ich mich weder als Überzeuger, Missionierer oder Rechtfertiger gegenüber Menschen, die nicht bereit sind, über den Tellerrand zu sehen *g*

Um mit den Worten Tao´s zu antworten (was zugegebenermaßen recht anmaßend und arrogant klingt, jedoch bestimmt nicht so gemeint ist):

Ein Weiser kann oft mehr aus einer blöden Frage lernen,
als ein Blödmann aus einer weisen Antwort.

Tom *zwinker*
Mir liegt es auch fern zu überzeugen oder zu missionieren.

Aber auf ernst zu nehmende Fragen versuche ich schon, so gut ich es kann, zu antworten.

Wir haben diese, für uns, so schöne Neigung mit den Jahren zu unserem Leben werden lassen. Aber ich akzepiere auch die Menschen, die es nur spielen oder nicht verstehen.

Luna
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
"Ausprobiert" hab ich BDSM. Und ja, es war erregend. Aber mehr war es auch nicht.
Es war so, weil ich mich finden wollte. Weil ich neugierig war, weil ich alles ausprobieren wollte.
Heute weiß ich endlich: Blümchensex kann auch geil sein! Harter Sex auch. Aber Gewalt, oder Kerzenwachsspiele, oder Fesseln... Nein, das will ich nicht wirklich.
Ist es denn Gewalt, wenn beide es wollen.

Ist nicht jeder Dom ein Wunscherfüller? *zwinker*

Luna
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Nein, Gewalt ist es nicht.
Es ist was anderes, was ich nicht in Worte zu fassen vermag.
Es war reizvoll...
Aber für mich nicht erfüllend.

Inzwischen weiß ich für mich, warum ich das wollte.
Und er weiß, warum er das wollte.

Die Gründe sind vielfältig.
Erst mal danke an luna für die Offenheit, und den anderen für die Behutsamkeit der Kommentare.
Ich denke, es geht mal wieder drum, dass der andere anders ist und man ihn das auch sein lässt.
Manche entspannen regelmäßig bei Heavy Metal Musik, andere treibt sie nach 2 Minuten zum Wahnsinn. Und selbst ich als Vertreterin der zweiten Spezies habe ganz seltene Momente, wo mich harter Rock genau da abholt, wo mich der Tag hingetrieben hat, und nach einem Lied, ganz laut, ist es für das nächste halbe Jahr auch wieder gut.

Wir sind ein buntes Völkchen, und das ist ja auch gut so. Solange zwei sich dabei finden und glücklich dabei werden, ist es für mich ok. Wenn jemand leidet ( meist die sub), weil sie Liebe nicht zeigen darf, nicht aufgefangen wird, schnerzhafte Abhängigkeiten entstehen, wird es "schräg".

Wo unsere Vorlieben letztendlich herkommen, wird schwer bis gar nicht zu ergründen sein.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Vermutlich habt Ihr alle völlig recht und man kann das einfach nicht erklären. Zumindest nicht so einfach, wie man es vielleicht gerne würde ...

Andererseits - hat man das nicht schon bei so vielem gedacht und dann irgendwann doch rausgefunden, was wirklich dahintersteckt?

Ich glaub übrigens nicht mal, dass es sich da um biochemische oder elektromagnetische Vorgänge handelt, die bei jemandem, der auf BDSM steht, anders ablaufen als bei den sogenannten Vanillas. Aber ich kann es natürlich auch nicht ausschließen - dafür weiß ich zu wenig darüber. Was ich aber weiß: Es gibt gute, fundierte und handfeste Erklärungen dafür, warum jemand Kuschel- oder Blümchensex mag oder gerne massiert wird. Also könnte man vielleicht irgendwann auch als BDSMler eine wirklich einleuchtende Erklärung finden. Zumindest glaube ich das - auch wenn sich herausstellen sollte, dass ich mich irre.

Die immer wieder erwähnten Beispiele, dass jemand die eine Musik und ein anderer eben ganz andere Musik mag, halte ich für nicht stichhaltig. Man könnte auch beim Essen und anderen sinnlichen Genüssen so argumentieren (manche mögen bestimmte Farben, andere können genau diese Farben gar nicht leiden etc.) und es damit abtun, zu den Akten legen, nicht weiter drüber nachdenken und hinzufügen, das ließe sich eben nicht erklären.

Tatsächlich lässt sich mittlerweile ziemlich genau aus biologischer und psychologischer (und manchmal auch aus spiritueller) Sicht erläutern, warum jemand bestimmte Musik mag, bestimmte Mahlzeiten besonders gerne isst oder eine Farbe gar nicht leiden kann. Und so weiter ... Und das führt zurück bis hin zu Erfahrungen und Gefühlen aus der Zeit als Embryo im Mutterleib (z. B. mit Hilfe von Hypnose durchaus leicht nachweisbar).

Im Falle von BDSM liegen die Dinge doch ein wenig anders (und ich schreibe das ohne jede Wertung), denn die Angst vor Schmerz und das Wehren gegen Demütigung und Erniedrigung sind, so glaube ich, eigentlich erstmal ganz natürliche Reaktionen. Auf die einfachste Stufe reduziert, lässt sich wohl mit Recht behaupten, dass kein Lebewesen sich von Natur aus danach sehnt, Schmerzen zu erleiden oder gedemütigt zu werden. Ich bin sicher, das trifft im Grunde, auf das alltägliche Leben bezogen, auch von nahezu jeden BDSMler zu (da geht wohl keiner z. B. voller Vorfreude zum Zahnarzt, weil es so schön weh tut, und da wird sicher auch keiner von seinem Vorgesetzten gerne gedemütigt, weil das so geil ist ...).

So erklärt sich wohl auch, dass viele sogenannte "normale Menschen" gerne dazu neigen, BDSMler für krank zu halten, was natürlich totaler Blödsinn ist.

Und dass es jemand schafft, aus solchen eigentlich eher als "feindlich" zu bewertenden Dingen für sich auf sexuellem Bereich einen Genuss zu ziehen, Lust zu spüren und Befriedigung zu empfinden, das ist auf den ersten Blick schon verblüffend. Und für viele wohl auch erschreckend, denn anders lassen sich die oftmal heftigen Reaktionen (wie wir sie leider auch in diesem gesperrten Thread erleben mussten) nicht erklären: da wird wohl etwas massiv abgewehrt und niedergemacht, was einem wohl doch etwas zu viel Angst macht, vermute ich mal.

*

Kleine Anmerkung zu "Gewalt": Aus meiner Sicht und nach meiner Einschätzung sind Schlagen, Dominanz, Erniedrigung und all das durchaus auch Gewalt.

Ich denke, dazu kann und darf man stehen, zumal auch in der Natur Gewalt etwas Normales ist und einen berechtigten Platz hat. Aber es ist bei BDSM eine erwünschte, ersehnte, erwartete und willkommene Gewalt und somit nicht im eigentlichen Sinne "gewalttätig"! Etwa so, wie man sich auch auf ein "reinigendes" Gewitter oder einen energiegeladenen Sturm durchaus freuen kann - obwohl beides auch aus anderer Sicht manchmal sehr zerstörerisch und "gewaltig" sein kann. Und schon bei manchen Tänzen (wie z. B. dem Tango Argentino) spielen Elemente und Aspekte eine Rolle, die mit Dominanz, Unterwerfung und auch einer gewissen Gewalt zu tun haben und dort sehr wohl ihren Sinn haben.

*

Schön, sich darüber auch mal ohne "Gift" austauschen zu können - und dafür gebührt speziell Luna ein ganz besonderes Dankeschön!

*g*

(Der Antaghar)
*********essed Mann
86 Beiträge
Unerklärbar
Es liegt wohl in der Natur vieler Menschen, alles verstehen zu wollen.

Ohne diesen Drang des Verstehen-Wollens und ohne die Neugier, die uns alle mehr oder weniger antreibt, würden wir wahrscheinlich immer noch in Höhlen im Dunkeln sitzen. Ohne www und Joyclub. Zugegeben, ein Drama.

Dann gibt es aber Dinge, die man wohl einfach nicht erklären kann, nicht begreifen, nicht verstehen. Wie z.B. das Leben und den Tod. Was nicht heißt, dass man nicht nach Erklärungsversuchen suchen sollte. Sonst wären ja alle Religionen und Weltanschauungen vielleicht überflüssig, etwas ketzerisch ausgedrückt.

Was mich dabei immer am meisten ärgert, sind die Versuche von Menschen, anderen irgendwelche Wertigkeiten und Moralvorstellungen aufs Auge zu drücken, nur weil sie etwas nicht begreifen können. Aus ihrer eigenen Unfähigkeit, etwas zu verstehen, es so zu fühlen wie ein anderer, schließen sie, es muss pervers, abartig oder abnormal sein. Nur weil es einfach nur anders ist.

Und so passiert es natürlich auch bei sexuellen Neigungen.

Wenn man in diesem Forum sieht, was für Glaubenskriege sich aufbauen über so weltbewegende Fragen wie die Rasur im Genitalbereich, große oder kleine Brüste, beschnittene oder unbeschnitte Schwänze, merkt man schnell, wieviele solche "Missionare" es gibt. Gelebte Intoleranz. Wie im richtigen Leben.

Die meisten Menschen verbinden mit Schmerz und Erniedrigung per se negative Gefühle und Erfahrungen. Darum haben sicher so viele Menschen Schwierigkeiten, zu verstehen, dass dies aber gerade bei anderen wiederum höchstes Lustempfinden auslöst. Und es macht ihnen Angst, wie Anthagar richtig anmerkt. Diese Angst ist sicher mitursächlich für die Intoleranz. Vielleicht ist es auch nur Angst, dass es einem selbst gefällt, wenn man es ausprobiert. Wer weiß.

Natürlich gibt es hier eine Vielzahl von Erklärungsversuchen aus psychologischer und biochemischer Sicht.

Für mich immer wieder bemerkenswert aufgrund meiner eigenen persönlichen Erfahrungen sind zwei Aspekte. Viele Frauen, die im "normalen Leben" so stark, verantwortungsvoll und dominant sind (sein müssen?) in ihrer Mutterrolle, im Berufsleben im Kampf um Gleichberechtigung, suchen im Bereich des BDSM die Rolle, in der sie sich unterwerfen und die Verantwortung abgeben können. Und es passiert bei vielen erst ab einem gewissen Reifegrad, in der sie für sich diese Welt und die darin verborgenen Möglichkeiten entdecken.


@*****gar - der Begriff "Gewalt" hat sicher verschiedene Bedeutungen, je nachdem unter welchem geisteswissenschaftlichen Ansatz man ihn betrachtet. Allen Betrachtungsweisen dürfte wohl gemein sein, dass es dabei um Macht geht. Bedenklich wird es nur, wenn die Macht missbraucht wird. Dann ist sie natürlich negativ besetzt und so wird sie üblicherweise eben auch angesehen.

Und bei BDSM geht es essentiell um Macht und Ohnmacht. Aber nicht um Machtmissbrauch, sondern gerade um das Gegenteil. Absolutes Vertrauen, dass der andere seine Macht nicht missbraucht. Freiwillig eingeräumte Macht. Nicht erzwungene Ohnmacht. Darum passt für mich der im allgemeinen Sprachgebrauch negativ besetzte Begriff Gewalt hier nicht.
Ich glaube auch, dass es die unterschwellige Angst vor dem Unbekannten ist, die Nichtsmler erstmal an krank und pervers denken lässt.

Und mal ehrlich: Jeder, der merkt, dass diese Neigung in einem schlummert, denkt am Anfang genauso.

Angst vor dem Unbekannten?! Und ich glaube das macht es so schwer es zu erklären.

Luna
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
@ SirDemian_Luna
Angst vor dem Unbekannten?! Und ich glaube das macht es so schwer es zu erklären.

Das mag sein, liebe Luna, aber ich glaub das nicht. Ich denke, es sind andere Punkte, die das Erklären so schwierig machen.

Natürlich würde auch ich vermutlich erstmal denken, dass ich jetzt einen an der Klatsche hab, würde ich plötzlich merken, dass ich gerne verhauen oder gedemütigt werde (oder gerne haue und demütige). Aber manchmal denke ich, dass es richtig schade ist, dass diese Neigung so gar nicht in mir vorhanden ist - denn irgendwie bin ich ziemlich sicher, dass ich dann dazu einiges auch so erklären könnte, dass es anderen bis zu einem gewissen Grad einleuchtet.

Man kann ja auch psychische Störungen und/oder psychische positive Besonderheiten durchaus logisch und nachvollziehbar erläutern, auch die Entstehung und die Hintergründe. Selbst ADHS und Borderline, auch Schizophrenie und Paranoia sind erklärbar, ebenso Meditation und Ekstase, tantrische Höhepunkte (wie z. B. der Big Draw) sowie bestimmte Rauschzustände durch Drogen und anderes. Und das durchaus auch für Menschen, die das alles noch niemals erlebt haben.

Sogar bei der blinden (!) und tauben (!) Helen Keller war es möglich, ihr Lesen und Schreiben beizubringen (sie wurde sogar eine bekannte Autorin) - und das erscheint auf den ersten Blick eigentlich unmöglich. Es gelang sogar, ihr Musik und Farben zu erklären, obwohl sie niemals sehen oder hören konnte. Deshalb vermute ich, dass aus irgendwelchen Gründen bei BDSM die meisten einfach zu schnell aufgeben. Und vermutlich auch denken, dass es ja gar nicht wichtig ist, es zu verstehen und erklären zu können - womit sie ja irgendwo auch nicht mal so unrecht haben.

(Der Antaghar)
eyes002
******ace Mann
15.981 Beiträge
Gruppen-Mod 
Flugstunde im subspace ;-)
Well, lieber Heinz, du bist der "logischen" und "wissenschaftlichen" Erklärung recht nahe.
Klammere ich das Millieu aus und reduziere mich auf den reinen biochemischen Prozess, ist es recht einfach. Mithin gibt es BDSM nicht erst seit gestern.

Richtig betrachtet, Schmerz, Erniedrigung, Unterwerfung und Demütigung sind alles Dinge, die mich außerhalb des Sexus schockieren und wütend machen, geschehen sie mir.
Innerhalb des Sexus ist es zwar immer noch, da gebe ich dir Recht, eine Form von Gewalt, jodoch eine gewollte und einvernehmliche. Das ist der wesentliche Unterschied. Das "warum" ist hier nicht beleuchtet.

Was also geschieht? Rein biologisch betrachtet werden beim zufügen von körperlichen Schmerzen Nervenenden stimuliert. Dem Gehirn wird Schmerz gemeldet und der Körper reagiert. Mit erhöhter Blutzirkulation, ausstoßen von Adrenalin (was den Schmerz dämpfen soll) etc, etc.
Geschieht die Reizung permanent, erhöht sich der rezipiente Level und ab einer gewissen Grenze kann der Körper nur noch kontern, indem er körpereigene Opiate (gebildet in der Hypophyse und im Hypothalamus) wie Dopamin und Endorphin ausgeschüttet wird.
Das kennt man übrigens. Bei schweren Unfällen spürt man zunächst keinen Schmerz; das ist eine Schutzfunktion des Körpers.
Diese wird beim peitschen bewusst angegriffen, denn das endokrine System hört erst dann auf zu produzieren, wenn die Schmerzquelle versiegt.
Ein Kollateraleffekt der Endorphine ist eine steigende Euphorie, der Schmerzrezipent gerät in eine Art Rauschzustand, unter SMlern als subspace bekannt.
Das Ausbleiben des Schmerzes bedingt, dass der Rezipient quasi "aufwacht" und sehr sanft und mit aller zur Verfügung stehenden Liebe "aufgefangen" werden muss. Dieses "fliegen" (Kiffer kennen das ;-)) ist das Ziel einer "Session" oder naja eine der Ziele.
Die Erfüllung des Rezipienten liegt im subspace und selbstredend an den Folgen wie Striemen und/oder blaue Flecken, die noch tagelang an diesen Rausch erinnern. Nicht selten steht meine Frau verträumt lächelnd vorm Spiegel und betrachtet ihre Röte *zwinker*

Die Erfüllung des Aktiven ist hier vollkommen anders gelagert (immer wieder dran erinner: Ich schreibe nicht allgemeingültig sondern für mich).
Die Gratwanderung, das balancieren auf der Messerklinge... das Spiel, die Macht und vor allem die süße Last der Verantwortung lassen einen hin und herpendeln zwischen Lust und Gier. Zwischen mehr und Vorsicht. Zwischen Geilheit und Vernunft....

Ich haber die Verantwortung für ein Leben in Händen. Ich will es quälen und zum fliegen bringen ohne es wirklich zu verletzen. Ich will es haben und doch Abstand. Ich will auch den Rausch aber ich will auch mit klaren Sinnen genießen und so weiter und so weiter...
Aus meiner Sicht ist der Aktive eher der Kandidat für eine schizoide Krise *haumichwech*

Das alles lieber Heinz beleuchtet "es" wwährenddessen. Das "warum" und "woher" allerdings.... ist biochemisch nicht erklärbar. Die genetische Anlage dominanter Charaktere liegt vielleicht im Erbgut, das submissiver vielleicht auch. Wie sich das nun im Sexus verknüpft... liegt eher im soziologischen Bereich fürchte ich.

Tom
Danke für diese ausführliche Erklärung, Tom.

Das Meiste war mir bekannt, aber es wirft natürlich die Frage auf, warum es nicht alle Menschen als gleichgeil empfinden.

Das mit dem Erbgut ist, denke ich, schon ein guter Ansatz, aber soweit mir bekannt ist, gibt es zB. in meiner Familie keine Masochsten und in seiner keine Sadisten. *nixweiss*

Luna
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
@ Ghostface
Lieber Tom,

möglicherweise hast Du mit Deiner ausführlichen Erläuterung, für die ich Dir überaus dankbar bin, eine Spur gelegt, bei der es sich vielleicht lohnen könnte, sie zu verfolgen. Und damit würde ich auch wirklich verstehen, was da passiert.

Die von Dir sehr gut beschriebenen Prozesse kenne ich ja auch aus ganz anderen Bereichen, z. B. aus dem Holotropen Atmen, der Urschrei-Therapie, dem Kundalini (!) und manchen sexuellen Praktikern (wie z. B. dem Big Draw und der Yoni-Massage aus dem Tantra).

Auch dort gibt es dieses "Fliegen" - ebenfalls ausgelöst durch körpereigene Opiate und, nebenbei bemerkt, die sogenannte Gottesdroge, das in er Zirbeldrüse gebildete körpereigene DMT, das ähnlich stark wirkt wie LSD. Und wer auf diese Weise geflogen ist, erlebt Gefühle von unfassbarer Intensität und muss anschließend ebenfalls unbedingt liebevoll aufgefangen und gehalten werden.

Und bei schamanischen Einweihungen sowie dem indianischen Sonnentanz (ich meine die ursprüngliche, archaische Form und nicht das heute übliche verwässerte "so-tun-als-ob") werden Schmerzen und manche an Erniedrigung und Demütigung erinnernde Methoden angewendet (z. B. drei Tage und Nächte lang ohne Kleidung und ohne Nahrung und Getränk in freier Natur in Einsamkeit auszuhalten und sich den Erfahrungen zu stellen, die man dann macht - und die sind dann ganz schön heavy).

Das könnte bedeuten, dass im Prinzip hier letzten Endes exakt das Gleiche geschieht wie bei BDSM, nur eben auf anderen Wegen und nicht unbedingt mit Lust und Sex verknüpft. Und die psychischen und körperlichen Vorgänge wären dann unter Umständen sogar identisch. Das müsste mal jemand genauer erforschen ...

Ich danke Dir aufrichtig, mein Freund! *friends*

(Der Antaghar)
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.