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Schreiende Stille

**CC Paar
261 Beiträge
Themenersteller 
Schreiende Stille
Die Sonne erhebt sich in schläfriger Langsamkeit am Horizont und erhellt nur zögernd den neuen Tag.
Nebelgeister liegen dicht über dem Wasser und lassen den Schiffsverkehr auf dem Rhein nur schemenhaft erahnen.
Ein nahezu lautloses Bild harmonisch-träger Bewegung, märchenhaft ergänzt durch einige äsende Rehe, die sich von ihrem zurückhaltenden Besucher nicht stören lassen.

Schon oft hatte er sich in frühmorgendlicher Dunkelheit auf den Weg durch die Felder gemacht, um diesen perfekten Moment in sich aufzunehmen und Kraft aus ihm zu schöpfen.
Trotz seines ständigen Begleiters, der in seiner penetranten Art fähig war, schönste Stimmungen zu zerstören, war es ihm bisher gelungen, seinen körperlichen Mangel zu einer Art beneidenswerter Tugend umzufunktionieren.
Andere besuchten die esoterischsten Kurse oder begaben sich gar in Therapie, um abschalten zu können, doch er konnte abschalten oder in feinsten Nuancen regulieren.
Seine Hörgeräte gaben ihm die Möglichkeit, unerwünschte Geräusche ganz nach Belieben auszublenden - zumindest die von außen auf ihn eindringenden.
Doch seit der zwei Wochen zurückliegenden Operation war alles anders und der in seinen Ohren mitreisende Begleiter, dem er aus Ignoranz nie einen anderen Namen als den wissenschaftlichen gegeben hatte, gewann zunehmend Oberwasser.
Tinnitus aurium hatte die Stille für sich entdeckt und zerstörte in schrillsten Tönen jedes noch so harmonische Bild, immer lauter skandierend:

"Du bist taub!"



(mein Debüt in dieser Gruppe bzw. mein erster Text, den ich jemals einer größeren Öffentlichkeit preisgegeben habe. Autobiografisch, doch gerade deshalb mit der Bitte um nüchterne Analyse - auch wenn´s mir weh tut)*zwinker*
**********_stgt Frau
1.355 Beiträge
mmh ...
"nüchterne" Analyse ... genau darin sehe ich für mich persönlich den Ansatz für meinen Kommentar:

Für mich war da zu viel Nüchternheit!

Absatz eins steht im Kontrast zu Absatz zwei.

Fand ich Absatz eins noch unterhaltend um neugierig zu werde, gelangte ich beim Lesen von Absatz zwei an meine Grenzen. Ich fand die Sätze kompliziert gestaltet, teilweise zu lang, mit zu viel Information. Ich fühlte mich etwas überfordert.

Verwirrt ... um was geht es hier überhaupt ... gelangte ich zur Auflösung

"Du bist taub!"

Ich dachte im ersten Momenten "hä"? Dann musste ich nochmals lesen um ansatzweise einen Zusammenhang zu verstehen.

Ich fand dennoch nichts, was mich mit dem Propagandisten in Verbindung bringt ... mich berührt.

Du schreibst, die Story sei autobiografisch. Ist dies Deine Art mit Schmerz umzugehen um „es“ ertragen zu können ... nüchtern, wie nicht daran beteiligt?

Ich kennen so Momente auch: Eine Situation ist so furchtbar, dass man in eine andere Welt flüchtet, sich distanziert um irgendwie zu „überleben“. Ein Schock der einen davor bewahrt den Schmerz der Situation nicht zu fühlen. Aber irgendwann kommt das Leid, die Trauer, der Schmerz zurück und überrollt einen ...

Ich hoffe, dass Deine Nüchternheit dass ist was Du brauchst. Doch wenn man nicht signalisiert, das man Hilfe braucht, dann bekommt man auch meist keine!

Allein mit etwas fertig zu werden ist nicht jedermanns Ding!

Ich ahne, dass war jetzt vielleicht zu viel persönliche Interpretation, zu viel Gefühl, doch ich bin eine Frau ... und ich fühle!
**CC Paar
261 Beiträge
Themenersteller 
Na ja...
...der plot gehört ans Ende.

Vermutlich besteht "das Problem" darin, daß ich bisher nur informieren mußte (Korrespondenz) und nicht erzählen.
Daher (zu-)viel Info und wenig Gefühl.
**********_stgt Frau
1.355 Beiträge
Plot
Ich habe jetzt gerade die Story zum dritten Mal gelesen.

Nachdem ich das Ende kenne, wird die Geschichte schlüssig, dennoch ist es zumindest für mich wahnsinnig anstrengend "durchzuhalten" ...

Vielleicht liegt es auch an mir ... und meiner (heutigen) Stimmung.

Ich bin mal gespannt, wie die Anderen der Gruppe das sehen ...
Mir hat deine Geschichte sehr gut gefallen.

Ich finde auch den Absatz zwischen der Welt, so wie er sie vorher wohl wahrnehmen konnte, und seiner neuen Realität gelungen.

Ich mag deine Wortwahl und deine Art zu erzählen.
Ich würde mich freuen mehr von dir zu lesen.

LG
Barbara
**CC Paar
261 Beiträge
Themenersteller 
Ich bin auch gespannt...
...und werde zu einem späteren Zeitpunkt, nach einigen Kritiken, versuchen, meinen Ansatz zu erklären, wie ich diese Geschichte angegangen bin.

Menno, schon wieder so´n langer Satz... *zwinker*
****e_a Frau
583 Beiträge
Ich las mich erstmal durch einen Abschnitt, der überladen eine Stimmung ausdrückte. Im zweiten Abschnitt manifestiert sich dann der Beobachter dieser Stimmung. Es ist ein Mann und er hat ein Problem. Das schmerzt. Er will es nicht wahrhaben. Das Problem. Es schreit ihn an: Du bist taub.

Mir sind deine Sätze zu lang. Und mir fehlt die Eindeutigkeit, die Essenz der Geschichte. Es geht um Tinnitus. Real? Als Metapher? Welcher Aspekt der Auseinandersetzung?

Deinem Text fehlt ein Verlauf.

Vielleicht nochmals ganz aufmerksam hinhören, was dir Tinnitus genau erzählen will. Und dann übersetzen in die passende Sprache.

Viel Spass beim Weiterschreiben!
Ich mag deine Art, durch Adjektive eine Stimmung aufzubauen.
Für mich war die ganze Geschichte schlüssig, bis auf das, was nach der OP passiert ist. Das habe ich nicht verstanden.

Ist der Tinnitus durch die OP schlimmer? Dann würde ich die OP weglassen (das verwirrt nur) um dann zu beschreiben, wie die Schrille die Stille entdeckt...das genügt für den Spannungsbogen.

Den abrupten Schluss mit "Du bist taub" finde ich schlüssig und passend für eine Kurzgeschichte.

Einfach weiterüben und trau dich emotionaler zu werden...Ich wohne auch am Rhein und möchte ihn "spüren"...und vor allem "hören", denn darum geht es doch....Dass er sich ins "Sehen" flüchtet ist klar, aber wenn er den Ton "regulieren" kann, gibt es auch etwas zu hören, zu spüren oder, was meinst du?

Schreib doch einfach diese Geschichte noch einmal und überlege dir vorher: "Was will ich meinen Lesern für eine Botschaft übermitteln?" "Was soll von der Geschichte überschwappen zu den Lesern." "Wohin möchte ich sie mitnehmen?"

Ich weiß nicht, ob professionelle Schreiber das auch so sehen, aber ich könnte mir vorstellen, dass dann die Geschichte mehr "Gewicht" und "tiefere Stimmung" bekommt und damit mehr berühren kann.

Das mit den langen Sätzen kenne ich gut *g* Trick: Wenn du einen Punkt erst nach 4 Zeilen findest, einfach nochmal über den Satz gehen und die "eng umschlungenen Satzteile" liebevoll voneinander trennen *g*

Lieben Gruß
**CC Paar
261 Beiträge
Themenersteller 
Zunächst mal einen lieben Dank für Euer bisheriges Lob und für Eure konstruktive Kritik, die mir schon einige Anstöße gibt!

Mein Versuch:

Eine Idylle wird aufgebaut.
Ein Protagonist wird vorgestellt, der Kraft aus dieser Idylle zieht.
Zwei Probleme tauchen zunächst als Schatten über dem Protagonisten auf.
Über viele Jahre hinweg arrangiert er sich mit diesen Problemen und kann sogar einen Nutzen aus dem Einen ziehen.

(dieses Eine habe ich leider nicht beim Namen genannt. Es heißt Schwerhörigkeit. Ein Hörgeräteträger ist nicht taub, sondern schwerhörig - doch er lebt in der Angst vor Taubheit!
Für mich ein normaler Lebensumstand, doch möglicherweise habe ich der normalhörenden Leserschaft ein Hintergrundwissen unterstellt, welches sie gar nicht haben muß!)


Das andere Problem wird konkretisiert und beim Namen genannt.
Im Wechselspiel mit laut und leise kann der Protagonist es in Schach halten.

Ein gravierender Einschnitt im Leben nimmt dem Protagonisten die Möglichkeit dieses Wechselspiels.


Die Resultate aus diesem Einschnitt:
1. der Tinnitus ist nicht mehr kontrollierbar und wird überdeutlich wahrgenommen.
2. der Schritt von der Schwerhörigkeit zur Taubheit ist erfolgt.
3. die Idylle ist zerstört
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Du konstruierst zu sehr, schraubst zu sehr an der Sprache und wirkst daher als Erzähler zu distanziert vom Geschehen.

Die schläfrige Langsamkeit, der schemenhafte Schiffsverkehr, die harmonisch-träge Bewegung... das wirkt zu bemüht. Obwohl Du Dich bemühst, mit solchen Beschreibungen gerade sehr VIEL Atmosphäre zu erzeugen, geschieht genau das Gegenteil. Man nimmt die Beschreibung als zu künstlich wahr.

Versuch, mehr bei Dir selbst zu bleiben. Schreib, was Du fühlst und nicht, wovon Du glaubst, dass ein Leser es lesen möchte.

Oder anders: versuche nicht, krampfhaft zu gefallen.
Ich schließe mich mal weitestgehend SinasTraum an;

die überladene Stimmungsbeschreibung wirkt zu erzwungen und konstruiert, weniger wirklich "empfunden".
Sicher nicht einfach aus gewohnten Bahnen auszubrechen - aber der Versuch ist schon nicht schlecht.

Auch von mir der selbe Tip - versuche loszulassen und impliziere nicht zu viel in die einzelnen Situationen. Lass es auf und durch dich wirken, bevor Du schreibst und wiederstehe dem Drang in jeden Satz ein Maximum an Infos unterzubringen.

Auch schön zu sehen das jemand die Kritik annimmt und damit arbeitet *top*

Schönen Sonntag,
Joe.
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