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Abschied

*******day Frau
14.272 Beiträge
Themenersteller 
Abschied
Da ist sie wieder, die totale Vertrautheit zweier Seelen, die sich nach Millenien erneut zusammen finden. Da ist sie wieder, die glasklare Verständigung zweier Menschen, die jedes Wort nur einmal aussprechen müssen und keines erklären. Da ist sie wieder, die absolute Selbstverständlichkeit, die das Geschehen sein lässt und keinen Jota anders wünscht.

Es ist doch alles einfach. Sei mit mir. Was braucht es mehr als dich und mich und diesen Augenblick? Wir kennen die Antwort. Es braucht die Kraft, die dir gerade fehlt. Und es tut weh zu sehen, ich kann sie dir nicht geben.

Ich hätte dir so gerne meine Welt gezeigt, die Kirche, in der ich die Kerze entzündete für dich. Ich sehe mich dort stehen und Gott verfluchen, weil ich es nicht verstehe. Ich sehe mich dort stehen und ihm sagen, „mach doch, was du willst. Es wird schon richtig sein“. Und ich sehe uns da sitzen und einig sein darüber, dass es dem Menschengeist nicht gegeben ist, den Sinn der Schöpfung zu begreifen.

Da sind sie wieder, die zwei Millionen Zeitlinien, die sich in meinem Kopf formieren und sagen, „ihr könntet glücklich sein, wenn...“. Und zwei Millionen Male halte ich sie an und schreie, „ihr seid nicht real“. Es gibt nur diesen Augenblick. Und in diesem Augenblick haben Konjunktive keine Chance. Wie könnte ich es anders haben wollen, wenn ich doch nicht weiß, ob anders besser wäre?

Dann wachsen sie, die zwei Millionen Zeitlinien, die sich in meinem Kopf formieren und sagen, „ihr wärt noch viel unglücklicher, wenn...“. Und zwei Millionen Male halte ich sie an und schreie, „ihr seid nicht nicht real“. Und in diesem Augenblick haben Konjunktive keine Chance. Denn es liegt kein Trost in diesen Gedanken.

Ich hätte dir so gerne deine Welt abgelauscht, den Raum, der dein Refugium ist. Ich sehe mich dort stehen und sehen, was du tust. Ich sehe mich dort stehen und dich umarmen. Ich möchte dich locken, zurück in die Welt, und weiß doch, es steht nicht in meiner Kraft.

Ich bin ihn gegangen, diesen Weg, der vor dir liegt. Aber ich weiß, dass mein Weg nicht der deine ist. Jetzt und hier haben wir keine Chance. Wir gehen. Der eine rechts, die andere links. Wir werden es überleben. Hoffentlich. Doch jeder für sich.

Lebe wohl, Geliebter. Vor allem: lebe! Ich liebe dich. Und ich werde dich erkennen, auch wenn Millenien vergehen werden. Sie wird wieder da sein: die totale Vertrautheit zweier Seelen, die sich erneut zusammen finden. Und bis dahin? Werde ich erleben, was immer gerade auftaucht. Denn nur das ist real: dieser eine Augenblick...

© Sylvie2day, 04.03.2012
*******day Frau
14.272 Beiträge
Themenersteller 
Natürlich nicht... Alpha et Omega. Die Liebe höret nimmer auf.
Seit die Menschheit denken kann, bemüht sie sich, das Mysterium in Worte zu fassen.
**********Engel Frau
25.832 Beiträge
Gruppen-Mod 
Der Text berührt mich so tief, dass mir die Worte fehlen.
Sehr gefühlvoll, sehr offen. So, dass ich ihn nicht lesen kann, ohne alles auch so zu empfinden - zumindest annähernd.

Ja, die Liebe höret nimmer auf.
Bewahren wir sie fest in uns, so wird sie Kraft geben.
*******day Frau
14.272 Beiträge
Themenersteller 
Engelchen...
... was du halten willst, entflieht dir. Du kannst es nur erleben in dem Moment, in dem es geschieht *g*
**********Engel Frau
25.832 Beiträge
Gruppen-Mod 
Da hast Du Recht. *g*
Liebe Sylvie
Du hast es ausgesprochen - hast es formuliert, wie ich es nicht besser hätte schreiben können.

In diesem Leben gibt es keinen Gleichschritt mehr -
jeder muss den Weg gehen, den er gehen muss - - - -
aber es wird ein Leben geben -
wo sich diese zwei Seelen wieder sehen und die Chance haben - einen gemeinsamen Weg zu gehen - im Gleichschritt - - -
egal wann es sein wird - -
es wird sein.

Ich bin überzeugt davon.

*roseschenk* Ev
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Berührend geschrieben.
Losgelöst und erwachsen.
*******olf Mann
1.290 Beiträge
Berührt
@*******day
mich hat die Erzählung sehr berührt. Zwischenden Zeilen habe ich aber auch Töne vernommen, Töne der Unzufriedenheit mit dem Moment. Unzufriedenheit mit dem was man hat und der sehnliche Wunsch nach mehr, was immer es sein mag. Aber hindert uns dieser von innen heraus drängende Wunsch nach mehr, nicht daran sich mit dem JETZT und HIER zufrieden zu gben. Das JETZT und HIER zu genießen?
Jagen wir nicht zu oft einem Phantom hinterher? Und sich enttäuscht, dass uns das was wir heute mögen, Morgen nicht mehr reicht?
Diese Fragen sind mir beim Lesen Deiner Geschichte durch den Kopf gegangen.

Gruß Grauerwolf
*******day Frau
14.272 Beiträge
Themenersteller 
@ Ev
Was immer geschehen soll, wird geschehen *g*

@****ia

Kennst Du irgendwen, der durch Freude erwachsen wurde? *zwinker*

@*******oilf
Das ist das menschliche Ego... es ist immer in Gedanken über Gestern und morgen verstrickt. Da scheint Hader dazuzugehören.
Ich kenne nur sehr wenige Menschen, die damit aufgehört haben. *ja*

Liebe Grüße

Sylvie *sonne*
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Eine Art der Weltsicht, die ich nicht teile.

Aber das muss ich nicht, um den Text schön zu finden. Ein schöner Sprachrythmus, in dem klare Bilder und Emotionen geschildert werden.

Meine Lieblingszeile:

Ich hätte dir so gerne deine Welt abgelauscht

Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Lieber durch Freude erwachsen werden, als durch Kummer!
**********_stgt Frau
1.355 Beiträge
Sehr gefühlvoll ...
... gefällt mit gut!
****e_a Frau
583 Beiträge
Berührender, schön geschriebener Text, voller Sehnsucht, Zuversicht, Traurigkeit, Einsicht und Liebe. Und dass es Kraft braucht von beiden Seiten für einen gemeinsamen Weg, ist so wahr!
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