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Lieben – wie geht das?

Lieben – wie geht das?
Eine Anleitung (von meinem Klein – ans Großhirn)

Gut, der erste Schritt ist gemacht – wir haben jemanden kennengelernt, der geeignet erscheint, in uns das entstehen zu lassen, was wir uns unter „Liebe“ vorstellen. Das war eine schwer zu nehmende Hürde, sind wir doch schon ein paar Mal daran gescheitert, und haben ein nettes Lächeln, eine faszinierende Persönlichkeit, ein gutes Gespräch oder breite Schultern fälschlicherweise für ein Kriterium für den „Richtigen“ gehalten.

Das war natürlich A – das Bedürfnis nach Freundschaft, B – pure Bewunderung (oder Neid) und C – die Sehnsucht nach Anerkennung und Verstandenwerden neben D- anderen Bedürfnisse, die uns da in die Quere kamen. Das konnten wir nach dem zigsten Durchkauen jetzt hoffentlich zufriedenstellen klären. Denn zu Verwechseln mit dem, was wir eigentlich suchen und haben möchten, ist das glücklicherweise nur für einen Abend (höchstens ein paar Wochen…)

Die besagte Person hat die ersten Tests bestanden, die nach A, B, C und D so aussahen, dass sie uns gleichzeitig lächeln ließen und fast bis zur Übelkeit nervös machte. Sie hat uns etwas nie zuvor Gesehenes zeigen können –uns das Gefühl geben können, nur mit ihr Mitglied eines exklusiven Clubs zu sein. Wir haben so Einiges mit ihr gemeinsam und im Bett klappt es auch. Sie scheint etwas Besonderes zu sein. Wir könnten diese Person, diesen Mann, also tatsächlich lieben. Kommen wir zum nächsten Schritt.

Uns, uns alle, Gehirn, Körper, Organe, Seele, wie man es auch nennen will, beschäftigt nun seit Wochen bereits, wie wir uns auf das vorbereiten können, was da kommen könnte. Wir haben Bücher zum Thema (wieder-) gelesen, uns Filme angesehen, Songs angehört, die zu diesen wunderbaren Gefühlen in uns passen, die die Nervosität dämpfen sollten, aber doch nur das High-Sein steigern.
Wir kümmern uns mehr um uns, wollen im besten Licht erscheinen, und ausnahmsweise mögen wir uns selbst sogar mehr als sonst.

Ich muss zugeben, eine genaue Analyse des gesteigerten Selbstwertempfindens, wenn man in seine Augen schaut, ist mir nicht gelungen. Wir lieben es einfach, wenn er uns bewundernd anschaut, wenn wir diese kleine Scheu in seinen Gesten entdecken, die beweisen, dass auch er uns gefallen will. Hach..

Aber ich schweife ab, Pardon.

Als nächstes haben wir Freunde befragt, wie wir denn nun vorgehen sollten. Wir haben uns angehört, wie es bei ihnen lief, was sie taten und wann sie es spürten, was zu ihrer jetzigen offensichtlich glücklichen Partnerschaft führte. Wir haben genickt, wenn uns etwas bekannt vorkam, sie klopften uns auf die Schulter und sagten, alles würde gut.

Und nun rate ich dir, meine liebste Freundin, alles, was wir bis jetzt gelernt haben, zu vergessen. Vergiss, was in den Geschichten passiert, die uns so fesseln und überirdisch romantisch vorkommen, denn das sind sie. Vergiss die Liebeslieder, die aus einem Glücksmoment etwas Wiederkehrendes machen. Vergiss, was die Freunde sagten, denn kein Mensch verliebt sich auf die gleiche Art.

Jeder ist anders, alle sind wir so verschieden, darin, wo wir im Leben stehen, welche Art von Liebe wir brauchen. Der Freund, der zu uns von Liebe sprach, hat vielleicht mehr Selbstwertgefühl und erlebt eine Partnerschaft, zu der wir noch nicht bereit sind. Oder das Gegenteil ist der Fall. Vielleicht ist ihre Beziehung gar nicht so toll und gaben sie uns falsche Ratschläge, weil ihre Definition der Liebe bereits abgekühlt ist.
Was auch immer wir bis jetzt gelernt haben, lass es aus dem Spiel. Vergiss, was die Popkultur, unsere Erfahrungen und unsere Freunde uns sagten und sei aufgeschlossen Neuem gegenüber, fangen wir mit einem unbeschriebenen Blatt noch mal von vorne an.

Stellen wir uns vor, wir wären eine außerirdische Lebensform, die auf die Erde gesandt wurde, um die Liebe kennenzulernen, um zum allerersten Mal zu erleben, was das eigentlich bedeutet.

Keiner, der frisch verliebt ist, sollte auf seine Freunde hören und ich glaube, viele befolgen diesen Tipp. Lass uns die Flitterwochen genießen, den Fernseher und den PC ausschalten, lass uns mit ihm daheim bleiben, kuscheln, f*cken, Spaß haben, den Anrufbeantworter anspringen lassen. All der moderne Kram ist störend, andere Leute halten uns nur davon ab, zusammen zu sein, allein zu zweit, uns zu entdecken, ihn zu entdecken, nur ihn um sich zu haben. Das Einzige, das wir brauchen, um durch den Tag zu kommen, ist diese Person, ihre Aufmerksamkeiten, ihre Zärtlichkeiten.

Wir werden uns fühlen, als wären wir auf einem Tripp und dieser ist völlig legal. Verlieren wir uns in dieser Person, wir werden sehen, ob und wie sie uns auffängt. Den Weg zurück finden wir schnell genug. Wenn das Leben, die Arbeit, die Pflichten rufen, plumpsen wir nur allzu rasch wieder in die Realität zurück.

Aber diese ersten gemeinsam verbrachten Tage, Wochenende, Nächte, sind wichtig, essentiell. Glaube mir. Nach einiger Zeit werden sie nur noch Erinnerung sein, wie eine ausgefranste Postkarte. Denn bald schon werden die ersten Probleme auftauchen, die ersten Kompromisse müssen getroffen werden.

Da sind wir uns nicht ganz einig, darum vertrau mir einfach. Wann gehen wir zu viel, wann zu wenig Kompromisse ein? In jeder Beziehung ein Handicap. Sind wir zu selbstlos oder zu egoistisch? Ich gebe ja zu, dass ich da nicht immer sicher bin, aber ich habe das studiert, und es hängt immer von der jeweiligen Beziehung und der anderen Person ab, wie man da am besten reagiert. Ein Geben und Nehmen klingt einfach, aber ich habe so das Gefühl, dass wir bei diesem Mann da ganz richtig liegen.

Es ist, wenn man die Verliebtheit bis in die Haarspitzen empfindet als etwas Aufregendes, Glücklichmachendes, einfach Geiles, so leicht, darauf reinzufallen. Die chemischen Abläufe sind jetzt zu kompliziert für dich, ich versuch es mal so:

Nur weil wir das Gefühl haben, er würde uns glücklich machen, heißt das nicht, dass wir ihn immer und zu allen Umständen ebenso glücklich zu machen versuchen sollten, indem wir zu allem Ja und Amen sagen, was er vorschlägt. Denke immer drüber nach, ob es auch gut für uns ist, auf lange Sicht gesehen. Ach, weißt du was? Überlass die wichtigeren Entscheidungen da einfach mir, zusammen mit dem Bauchgefühl werde ich da schon die richtige Lösung finden.

Schau, wenn du, den ich kenne als dickköpfig, unflexibel und kontrollierend, dich verliebst, heißt das, du musst lernen, die Bedürfnisse eines anderen wenn nötig vor deine zu stellen. Sie haben Priorität. Ist es wirklich so wichtig, dass du morgens als Erstes deinen Kaffee, auf diesem Stuhl sitzend, mit der Zeitung einnehmen musst? Möchtest du nicht stattdessen lieber jemanden, der dich liebt?

Na, also. Dann verzichte darauf, für ihn, lass ihn auf deinen Platz, gib ihm die Zeitung und frühstücke richtig, wenn er es möchte. Es ist nur eine Kleinigkeit, die dich üben lässt, was unerlässlich sein wird. Dieser Mann wird deine Routine über den Haufen werfen und du lässt es geschehen. Eine Prüfung, die es für dich zu bestehen gilt. Wobei er es natürlich wert sein sollte. Ich glaube, er ist es wert, sich manchmal für ihn etwas ungemütlich zu fühlen, er hat es verdient, dass wir ab und zu ein paar Sachen einfach mal so sein lassen, wie sie sind, weil sie eigentlich gar nicht so wichtig sind.

Du hast Angst? Ich weiß. Es ist schon vorgekommen, dass wir uns zu schnell in etwas gestürzt haben, und eher zu viel von uns gegeben haben. Wir müssen unsere Grenzen kennen, und wissen, wann wir dabei sind, abzudriften und der selbstlose Part zu werden. Idealerweise wird dieser Mann, in den wir verliebt sind, uns nicht in diese Position bringen, aber ich betone: idealerweise. Menschen sind nicht perfekt. Manchmal geraten wir in gefährliche Strudel durch die immer wiederkehrenden Fehler, die wir machen, ohne uns dessen bewusst zu werden.

Leben ist ein Balanceakt, Lieben erst recht. Es gibt uns, es gibt sie, es gibt ihn. Mischen wir alles zusammen, schütteln und kneten wir unsere Sehnsüchte, unseren Glauben, unser Wissen, unsere Erfahrungen und unsere Liebe zu uns selbst und zu anderen zusammen und hoffen wir mal, dass das Rezept gelingt, dass keine Unze Egoismus, keine Messerspitze Eifersucht, kein Gramm Heuchelei, und kein Quentchen Fanatismus zuviel uns das Ergebnis zerstört.

Wenn diese Person, die wir zu lieben meinen, es wirklich wert ist, wirst du eins sicher bemerken: sie will uns nicht ändern. Dieser Mann will uns, wie wir sind, höchstens eine bessere Version davon. Die beste, und die werden wir ihm auch bieten. Wenn alles gut geht, ist er der Richtige: der uns will, in unserer ganzen verkorksten, wundervollen, fehlerhaften Pracht und Herrlichkeit.

Und die besten, besonderen Momente, die uns bewusst machen, dass wir ihn gefunden haben, sind nicht die aufregenden, lauten, einzigartigen Erlebnisse, die uns die Filme und Bücher weismachen wollen. Nicht die großartig in Szene gesetzten Liebeserklärungen an Bahnhöfen und Geschenke in Restaurants sind wichtig – es sind die leisen, kleinen Dinge, die Augenblicke.
Wenn er uns ansieht, wenn er unsere Hand hält und mit uns lacht. Wenn er mit uns die Säfte von unserem Bauch wischt, nach wildem, ungeplanten Sex, wenn er uns einen Schmatzer auf die Stirn gibt, wenn wir etwas Witziges gesagt haben, oder uns erschreckt oder auskitzelt, um uns auf andere Gedanken zu bringen.

Und ich bitte dich – vermeide es, zu einem schmalzig-sentimentalen Häufchen Glück zu werden, wenn das passiert – wir haben es schließlich verdient. Und können genau das Gleiche mit ihm tun.
Ich kann dir sagen, wie man jemanden lieben sollte. Aber nur zusammen und zusammen mit ihm, werden wir es auch schaffen.
Es ist leichter, als du denkst. Dazu sind wir gemacht. Und es ist die schönste aller Aufgaben, die wir je machen mussten. Hör auf zu grübeln.
prüfend
*********tMut Frau
2.123 Beiträge
*wow*
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Schön geschrieben, Dornröschen!
Ohne wenn und aber schön!

LG
Rhabia
****ine Frau
2.108 Beiträge
Danke,
für das Sortieren meiner Gedanken (damit ist bewiesen, dass nicht nur ich solche Gedanken habe), die sich im Kreise drehten.

Wunderschöner Start ins WE.

LG
Delfine
Liebevoll analytisch und realistisch romantisch *smile*

Dieser Text macht einfach und klar alle Selbsthilfebücher zu diesem Thema überflüssig.

*top*

Joe
ich schreibe also wie ein selbsthilfe-autor?
so war das gar nicht gemeint..

Danke!

Strong secretary - was hat der Smiley des Entsetzens zu bedeuten?
stellst du dir das ganze anatomisch korrekt vor?

schönes WE euch allen
gruß
dea
Ne Dornröschen, eben nicht - deswegen macht es diesen Schund von dem ich nichts halte ja auch überflüssig. Sieh es also als Kompliment.
******tee Paar
469 Beiträge
Jetzt...
...stellt sich nur noch die Aufgabe DIESEN Mann zu "finden"!

Frau Picc.
Zehen an Fingernaegel:
Euch scheint sie mehr zu lieben - so oft wie ihr bekommen wir keine Aufmerksamkeit. Vielleicht weil ihr euch ueberall vordraengelt? Vielleicht ist der Neue ja ein Fussfetischist......

*top2*laf
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