Weit außerhalb
Weit außerhalb der Milchstraße liegt mein kleines Reich.Dort gibt es einen Spanischen Sekretär aus Massivholz, ein selbst entworfenes und selbstgebautes Bücherregal aus schweren Bohlen, ein Spanisches Sideboard, ein großes Zeichenbrett, ein massives Blumenbrett an der Fensterfront für meine betagten Fetthennen und eine Schrankwand, angefüllt mit Modellfahrzeugen aus 3 Jahrhunderten.
Alles liegt im Dämmerlich. Nur 2 stilvolle Lampen erleuchten den Raum wenn ich „denke“. Aber ich denke nicht. Ich empfinde, fühle, nein, ich bade mich in Gefühlen – sentio ergo sum.
Kostümiert in die Roben ihrer Zeit kommen die Erinnerungen zu mir. Sie lösen virtuelle Sturzbäche aus. Zusammen spielen wir Ereignisse nach. Wir machen Zeitreisen in die Fragen der Vergangenheit und eine fremde Kraft lädt mich ein den Teil der Zukunft zu erleben, den ich schon gesehen habe.
In diesem Film spielen die Synapsen verrückt! Tentakeln gleich greifen sie in einen noch nicht existierenden Raum. Betrunken von der Kraft des Möglichen erfassen sie mit ihren Saugnäpfen
Verwunschene Projektionen, deren (Un-)Sinn mir durch die Berührung mit ihnen bewusst zu werden scheint. Ich träume…
Im Traum begegnen mir die Gestalten von früher in der Zukunft. Ich frage mich aber nicht wie das machbar sein kann, denn ich erkenne wie sehr sie sich verändert haben. Doch es sind die mir bekannten Gesichter. Sie haben mir etwas voraus: die Bewegungsfreiheit auf unbekanntem Terrain…
Die Bereiche um mein Jetzt scheinen sich zu vereinigen. Ich bin umflossen von der Allgegenwart des Seins. Dabei wird mir klar, daß ich in einem Prozess erstarre, der sich durch räumliche Bewegungen auszeichnet – das ist Inkarnation!
Ich staune und lasse meinen Tränen freien Lauf, denn ich bin es auf den etwas zukommt. Geheimnisse werden spürbar. Die Geheimniskrämerei des Universums vollzieht raumgreifend ihr Ritual! „Quo vadis?“ Mehr als dieser mittlerweile trivial gewordene Ausspruch fällt mir nicht ein als ich mit den Fingerspitzen über das Holz des Bücherregals streiche und Mitleid macht sich breit, angesichts des angesammelten Wissens in den Büchern darin. So viel Hilflosigkeit macht mich ergriffen!
Aber der in meinem Gesichtsfeld präsentierte Arbeitsaufwand fordert meinen Respekt. Auch von mir ist etwas dabei. Ich muss lächeln. Nachsichtig lese ich auf dem Buchrücken meinen Namen und gleich darauf fröstelt es mich. Meine Psyche versucht sich augenblicklich zurückzuziehen in ein Schneckenhaus hirnloser Hoffnung, denn mir fällt ein was ich bin und was dazu geführt hat das zu sein.
Ich erkenne meine Verletzbarkeit, mein Unvermögen den Gewalten zu trotzen die das Unternehmen „Vorlogik“ zusammengebraut hat.
Ganz alte Gefühle lassen meine ersten bewussten Eindrücke wieder auferstehen. Meine frühkindlichen Stimmungen unterscheiden sich kaum von den heutigen! Immer noch empfinde ich diese graue Leere, angesichts von mir nicht beeinflussbarer Tatsachen.
Aber mein Ich steht fest! Ich weiche nicht bevor ich nicht muss und ich versichere dem Unheil meine Gefolgschaft nicht, bevor es mich nicht verschlungen hat.
Ich sehne mich wie immer nach Glück. Egal ob ich nun klein genug bin um zu allen Leuten aufsehen zu müssen, oder ob ich mich im Dämmerlicht, bei den Errungenschaften meiner Anstrengungen verkrieche um zu „denken“. Immer lasse ich meine Muskeln spielen, lache darüber und gehe wie hypnotisiert in den Urwald am Horizont. Immer noch gilt es herauszufinden wie unnütz ich eigentlich bin…
Die Lösung liegt irgendwo in der Milchstraße!
(c) Sur_real