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Schreibhemmung

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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
Schreibhemmung
Gedankensplitter im Sinn. Nichts, was solchen ergibt. Wie eine Glasscheibe, die am Boden zerborsten ist. Kein Ganzes. Manche Splitter schimmern und gleißen im Sonnenlicht. Andere sind zerknirscht unter den schweren Stiefeln der Zeit, die sich Alltag nennen und verströmen Leere.

Geschichtenfragmente. Sie schwirren durch meinen Kopf und wollen keinen vollständigen Satz ergeben. Prinzen, Heldinnen, Böse Frösche und liebliche Stiefmütter umkreisen mich lachend, dass es in meinen Ohren dröhnt. Nachtigall und Lerche geben sich ein dreistes Stelldichein vor meinem Fenster, ohne dass sich meine Feder rührt. Auch sein sich in mich versenkendes Glied schenkt mir zwar Ekstase aber nicht die sinnliche Poesie, auf Geschichtenwolkenteppichen zu fliegen.

Wo sind sie nur, die Worte, Sätze, Geschichten, die in meinem Herzen wohnen?
Warum bleiben sie meinem Geist, meinen Fingern, die auf der Tastatur harren, verborgen?
Wie kann ich meine Sprache wieder finden?

Der Wind fegt eine leere Gießkanne über die Terrasse. Was der Auftakt einer fulminanten Geschichte sein könnte scheppert blechern in meinem Kopf, dröhnt in der Leere des Geistes und hinterlässt ein Echo der Minderbemitteltheit.

Der Apfel auf dem Tisch ist angebissen.
Angebissen, um zu schmecken und in Worte zu fassen.

Es schmeckt wie Apfel.
Mehr fällt mir nicht ein.
Ein Geschmack, so hölzern und bleischwer, wie meine Finger, die Verlängerung meiner Gedanken und Gefühle, über der Tastatur.

Kann ich noch schreiben?
Fühle ich noch?
Bin ich noch?
So geht es mir auch - - -
ich lese gerade die ganzen Geschichten, die ich vor einem Jahr schrieb -
alles war so lebendig - -
aber jetzt ist nichts in mir - nur Leere - die ich nicht ausfüllen kann aber so gern möchte.

Bin ich nun schon innerlich tot?

Manchmal verzweifele ich an mir selber.
****ra Frau
2.917 Beiträge
Wenn ich so einige meiner Geschichten lese glaube ich auch, dass sie unmöglich aus meiner Feder, bzw. meiner Tastatur entsprungen sind.

Was ist das nur für ein schrecklicher Zustand - nichts mehr zustande zu bekommen.

Auch mir kommen spontan Sätze, Situationen, Beschreibungen in den Sinn, doch kann ich nicht mein Gefühl, das ich unbedingt zum Schreiben brauche, diesen Dingen zuordnen. *snief*

ich weiß, dass in mir, in meiner Gefühlswelt alles stimmen muß, um schreiben zu können.
Derzeit frißt mich der Alltag auf, meine Emotionen stehen weit hinten in der Ecke und werden nicht hervorgeholt

Darin liegt meine Schreibhemmung - die Abwesenheit meiner Emotionen im Streß der dahinfliegenden Tage...

Es fehlt mir dennoch, das Abtauchen in die Welt des Schreibens, in die Gefühle, die mich ergreifen, wenn ich im Fluß bin, wie sehr mich der Sog packt, wenn ich wie angewachsen vor dem Bildschirm sitze, meine Finger über die Tastatur fliegen und eine neue Welt erschaffen...

ja, manchmal glaube ich, es nie mehr zu können.... und doch wartet noch mindestens eine Geschichte darauf, vollendet zu werden *traurig*

Ich fühl mit Euch, Ihr Lieben *herz*
neuer Anlauf
Wenn mir es so geht, dann versetze ich mich um einige Jahre zurück, es konnen auch über Hundert sein, erfinde mich neu in einer Gestalt und und lasse sie alles anders machen, als ich es gemacht habe.

Es ist nicht immer besser, aber es stößt neue Türen auf.
eyes002
******ace Mann
15.981 Beiträge
Gruppen-Mod 
Kommt mir
verdammt bekannt vor...
Aber ich denke auch, dass Verbissenheit der Tod der Kreativität oder Inspiration ist. Das Gute kommt , wenn die Zeit ist. Rhabia, du hast so wundervolle Dinge verbrochen, allein aus Gewissengründen müsste das Schicksal dein Sklave sein *zwinker*

Tom
Oh jaaaaa!
Scheinbar ist auch in mir eine Akkumuse die, so sie leergeschrieben, sich erst längere Zeit wieder aufladen lassen muss..... zu früh wieder angeschaltet, ist sie meist schon vor dem Ende einer Geschichte leer und ausgebrannt.
Rhabia...natürlich kannst Du!!
Du hasts doch grad bewiesen...*blume*
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Jeder Schreiber kennt das, auch bildnerische Künstler haben kreative Schwächephasen. Man darf sich davon allerdings nicht unterkriegen lassen.

Ich habe in den letzte drei Jahren so viel geschrieben, dass ich gar kein Problem damit habe, wenn's mal nicht so geht. Außerdem kompensiere ich das mit Foren-Rollenspielen (nein, nicht die Rollenspiele, wie ihr jetzt denkt - kein Schweinkram, was denkt ihr nur von mir *zwinker* ) und lerne so jede Menge Neues dazu, auch Handwerkliches.

Also, an alle, die eine Ladehemmung haben ...

nur nicht die Flinte ins Korn werfen, sondern die Gedanken reinigen, sich mit was anderem beschäftigen, das Leben genießen und sein persönliches Wohlergehen nicht von einer Geschichte abhängig machen.

Meine persönlichen zwei Cent zu diesem Thema, vielleicht fallen noch mal ein, zwei dazu ... was weiß denn ich. *g*

Liebe Grüße
Herta
*******an_m Mann
3.831 Beiträge
Ich kann Tom nur vollstens zustimmen – auch dem Satz mit dem Schicksal *g*

Die Symptome scheinen bei allen die gleichen zu sein: man liest die eigenen alten Sachen und fragt sich wie man das nur hinbekommen hat und ob man das jemals wieder auf die Reihe bekommt. Geht mir auch grad so. Bisher ist es immer wiedergekommen. Mal früher mal später. Was aber auf jeden Fall hilft ist Abwechslung. Möglichst was drastisch anderes als das womit man sich sonst beschäftigt und möglichst wenig Gelegenheit, daran zu denken.

Danke für diesen Ich-auch-Jammer-Thread *zwinker*
Baldige Besserung euch allen und – James Last war aber auch not geleast – selbstverstehlich mir *mrgreen*
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
Ich helfe meiner Kreativität mit Lesen und Sockenstricken nach.
Und da kommen mir oft wundervolle Ideen, die ich niederschreiben möchte.
Ein Buch wollte ich schreiben. Einen richtigen Roman.
In meinem Kopf ist er fertig.
Geschrieben habe ich keinen einzigen Buchstaben.
eyes002
******ace Mann
15.981 Beiträge
Gruppen-Mod 
Oh das
ist leicht. Erzähl den Roman. Einem, der schnell schreiben kann oder einem Diktaphone *zwinker*

Tom

Ps.: Auch für Schreiberlinge gilt: Alle Köche sind beschissen, die sich nicht zu helfen wissen *haumichwech*
harharr
Diktaphone ist aber sehr gut als Zwischenlösung. ich glaube auch dass drüber sprechen was auslösen kann...Arbeitswut z.B.
*******day Frau
14.272 Beiträge
Falsche Technik...
beim Lesen ist der Kopf woanders. Und beim Stricken die Finger *zwinker*

Und zum Schreiben braucht es außer Kreativität auch Disziplin *g*

Da hilft ein Ritual, das einen auch zielgerichtet an die Tastatur bringt. "Nach dem Abendessen höre ich die Ode an die Freude und dann fahre ich den Rechner noch". Und wenn ich z.B. weiß, dass ich mich im Joy immerzu verlaufe, dann hilft es wirklich, off zu bleiben und nur die Textverarbeitung aufzuhaben. Und wenn ich z.B. weiß, dass die Emotionen geblockt sind, dann ist die Hemmung vermutlich eine Aufforderung, sich diese Baustelle sehr genau auszuschauen und die Sache aufzulösen.

Natürlich ist es schön, wenn die Muse knutscht und die Finger fliegen. Aber manchmal ist es eben Arbeit. *g* Und an genau dem Punkt muss ich mich entscheiden: will ich schreiben oder will ich jammern? *floet*


Und wenn es trotzdem nicht geht: keep cool... wenn die Geschichte wirklich erzählt werden will, wird sie sich unübersehbar melden. Und dann fliegen die Finger *tipp*

LG Sylvie *sonne*
**********Engel Frau
25.832 Beiträge
Gruppen-Mod 
Na gottseidank, ich bin nicht alleine! *g*

Ich warte auch schon sehr lange darauf, dass meine Gedankenschnipsel sich mal wieder zu einer Geschichte formen.
Nix. Gar nix geht. Sobald ich versuche, Sätze zu Papier oder PC zu bringen, ist da nur noch Leere.

Ich sehe es für mich so wie Lys:
ich weiß, dass in mir, in meiner Gefühlswelt alles stimmen muß, um schreiben zu können.
Derzeit frißt mich der Alltag auf, meine Emotionen stehen weit hinten in der Ecke und werden nicht hervorgeholt
Und ich vermisse dieses Abtauchen in die werdenden Geschichten auch soooo sehr! Aber ich bin geduldig und warte. Irgendwann wird sich mein Alltag zwangsläufig ändern (da habe ich momentan leider nicht alles selbst in der Hand) und dann wirds auch wieder mit dem Schreiben klappen.

Bei uns allen, ganz sicher!

LG Gabi
Ich weiß ja nicht...
...ob ihr es wusstet,
Und schon gar nicht weiß ich, ob ihr es mir jetzt übel nehmt.

Als Quasi Outsider und relativ neuer Ling fällt mir an vielen der Geschichten hier, auch an deinen, @****ia, auf, dass meistens die, seltener der Autor/in sich darin selbst reflektiert, mit sich selbst und ihren Befindlichkeiten beschäftigt.

Das kann durchaus interessant und stimmig sein, ist es tatsächlich auch oftmals.

Aber ich frage mich: Wie oft, wie lange und wie tief kann man denn eigentlich in sich selbst hinen kriechen, bis man dann eines Tages ganz verschwunden ist?

nur eine Frage.

Hubert F.("Friedrich")
solange man lebt schätze ich mal...
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
In sich hineinkriechen?
Hm... *gruebel*

Für mich sind die meisten meiner Texte einfach kleine Geschichten, die mir in den Sinn kommen. Wahrscheinlich reflektieren sie schon einen Teil meiner Persönlichkeit. Aber es sind Geschichten und keine Selbstanalysen.
Wenn sie sehr wahr klingen... dann hab ich beim Schreiben wohl etwas richtig gemacht *g*
*******day Frau
14.272 Beiträge
Rhabia...
vielleicht meint er ja: Emotionen abrufen beim Schreiben und in Worte fassen? *gruebel*
Gesetzt der Fall, ich würde eine Beerdigung beschreiben, dann käme sicherlich Trauer hoch. Nur: die löst sich auch genau so schnell wieder auf. Nix mit verschwinden. Allenfalls baden...

Das hat *imho aber nichts mit "Verarbeitung" zu tun, sondern einfach mit der Nutzung des eigenen Erfahrungsschatzes. Und ist in diesem Sinne sicherlich nicht autobiographisch.

Vielleicht lässt es sich mit einem Klavierspieler vergleichen, der weiß, welche Tasten er drücken muss, damit bestimmte Saiten klingen.

Sylvie *sonne*
sorry
Vielleicht lässt es sich mit einem Klavierspieler vergleichen, der weiß, welche Tasten er drücken muss, damit bestimmte Saiten klingen.

Gutes Klavierspielen ist nicht nur "Tasten drücken" das ist viel mehr.

Aber das Beispiel ist gut.

Ich habe gestern erst wieder den Helge Schneider bewundert, wie der bei aller Blödelei virtuos verschiedene Instrumente herrlich spielen kann
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
Der Musiker weiß, welche Tasten er drücken muss.
Aber erst, wenn er sich in das Musikstück hineinfühlt, wird daraus etwas wirklich Gutes.
*******day Frau
14.272 Beiträge
Rhabia...
meine Rede *lol* emotionale Tasten drücken gewissermaßen *ja* Auch das lässt sich üben *zwinker*
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