Das erste Mal
Ich habe ihn ja schon oft getroffen. Sehr oft. Meistens in Hotelzimmern. In Wartehallen. In Meetingräumen. Seine Zeilen haben sich mit meinen gekreuzt, überschnitten, verhakt, aneinandergepresst: schnell, wild, zärtlich, verstohlen, heimlich, offen.Er hat eigentlich immer angefangen und ich liebe das. Es gefällt mir total gut, seine Energie zu spüren, seinen Gedanken, seinem Wollen zu folgen. Es hat mich aber immer überrascht, wie kraftvoll, wie frech, wie verführerisch er mich in seine Zeilen geschrieben hat. Überrascht war aber immer nur der klare Teil in mir. Der Teil, der denken kann, und abwägt, und lieber kein Risiko eingeht, der Teil, der sich nicht in die Karten schauen lässt, der so tut als ob.
Der andere Teil war nie überrascht. Der hat immer sofort reagiert, der ist immer sofort zerflossen, geschwommen, hat sichtbare Spuren hinterlassen. Spuren durch und an Kleidung, Ziehen und Pochen und Aufregung.
Heute sollen wir uns zum ersten Mal sehen. In einem Hotel natürlich. Das City Hilton hat er vorgeschlagen. Nur Kaffee trinken. Und die beiden Teile in mir streiten noch. Nur Kaffee trinken? Wirklich nur Kaffee trinken? Kopf oder Möse. Wer wird gewinnen? Sie oder sie?
Doch schon beim Ankleiden, beim Herumschleichen um den Kleiderschrank, beim Aufeinandertürmen von Kleidungsstücken auf dem Bett, von Hosen, Röcken, Kleidern ist mir klar, das Ganze ist nur eine Farce, nur ein Aufbäumen, nur einen Schein waren, es ist mir so was von klar, wer gewinnt.
Ich entscheide mich für das Wickelkleid. Ibizantisch genug, um einen Kontrast, einen Farbklecks, ein Ausrufezeichen zu seinem klassischen Stil zu setzen, und vor allem erotisch. Wenn ich mich nur ein wenig vorbeuge, wird er von meinen Titten so verzaubert werden, dass er nur noch an das eine denken kann und dann braucht er auch nur zwei kleine Handgriffe, nur den Stoff und die Schalen des roten BH’s beiseite schieben, und sie sind frei und zugänglich und verfügbar.
Eine Zeitlang tue ich noch so, als könnte ich mich wegen den Schuhen nicht entscheiden. Vollkommener Blödsinn. Es ist klar, dass es die Stiefel sein werden. Um was es wirklich geht ist der Slip, ja oder nein, und wenn nein, dann Strümpfe mit oder ohne Halter und welche Farbe.
Als ich endlich fertig angezogen bin, liegt der halbe Kleiderschrank auf meinem Bett. Ein Durcheinander von Farben, Formen, Stoffen, Mustern, das gleiche Durcheinander herrscht in meinem Kopf. In letzter Sekunde, schon fast beim Hinausgehen, stecke ich noch den Slip in meine Handtasche. Den Slip, den ich heute schon den ganzen Tag getragen habe, der noch feucht ist und voller Spuren.
Als ich ins City Hilton komme, bemerkt er mich sofort. Er steht auf und kommt mir entgegen. Seine Augen suchen meine, und für einen Moment ist meine Selbstsicherheit dahin, doch da bin ich schon in seinen Armen. So oft hat er mich schon berührt und bei ihm ging das alles immer rasend schnell. Maximal eine halbe Seite und er hatte seine Finger in meiner Möse oder ich seinen Schwanz in meinem Mund. Doch eigentlich, geht das bei ihm immer so schnell, denn ich bin immer noch in seinen Armen, er zieht mich heran, was, sagt er, was, und atmet meinen Geruch, und sein Stoff trifft auf meinen, und fest und hart trifft auf weich und nachgiebig, und dann küsst er meinen Hals und ich muss mich an ihm festhalten, ich muss.
Er sieht dies als Aufforderung und seine Hände wandern zu meinem Po und mit einem Ruck zieht er mich ganz nah heran und ich spüre seinen harten Schwanz an meinem Bauch, an meiner Möse, bis zu meinen kleinen Zehen spüre ich ihn und ich muss wohl einen kleinen Laut von mir gegeben haben, denn nun sind seine Hände und Arme überall und dann ist sein Mund auf meinem Mund, bestimmt und fest, ein Versuchsballon, ein Versprechen, und einmal atme ich noch und dann drängt sich seine Zunge hinein und sein Geschmack vermischt sich mit meinem und meine Hände in seinen Haaren, auf seinem Rücken, an seinem Hintern, doch sie müssen sich festhalten, müssen sich an ihm festhalten, denn er fickt mich mit seiner Zunge, und ich kann nichts weiter tun als aufmachen, zulassen, ihm mit meiner Zunge entgegenkommen, Zug um Zug, Stoß für Stoß, fickt mich seine Zunge, mitten im Cafe im City Hilton, und wir haben noch gar keinen Small Talk gemacht.
To be continued