Der Wunschhändler – Die Geschichte - 3

Kapitel drei: Vierundzwanzig



© Nisham 07/2012



Fortsetzung von:

Kurzgeschichten: Der Wunschhändler – Die Geschichte - 2



In den vergangenen Wochen war ich viel unterwegs. In Freiburg mit Elke, in Kassel mit Antje, in Berlin zuerst mit Paulo, Tage später mit Heike und vor kurzem noch mit Ralf. In Hamburg mit Bella, danach noch mit Katja.
Dann kamen Köln, Düsseldorf und Dortmund. Auch in Münster war ich und in Augsburg, in Leipzig, Dresden und sogar in Schwerin, zuletzt noch in Mannheim und in Bremen.

Witzig war es mit dem Engelchen in Stuttgart. Sie wollte aus dem Laden nicht mehr raus und gar mehrere Wünsche äußern. Doch der Wunschhändler ließ nicht mit sich reden…

Also kam sie raus und wollte mich überzeugen, dass sie unbedingt mehr als einen Wunsch erfüllt haben wollte. Vergeblich. Ich habe ihr nicht geholfen, weil ich weiß, dass es sinnlos ist, den Wunschhändler zu bedrängen. Die Tür mit dem mattschwarz glänzenden Krähenkopf blieb geschlossen.

Das Engelchen konnte es dennoch nicht lassen und sie ging in den folgenden Tagen mehrfach hin, doch der Laden existierte nicht mehr! Schaufenster und Tür waren ganz einfach zugemauert. Bitterböse beklagte sich das Engelchen bei mir. Na und?

Nach Sintra und Viola habe ich insgesamt noch 22 Menschen – Frauen und Männer hier - auf deren ausdrücklichen Wunsch zum Laden des Wunschhändlers gebracht. Einige zögerten, als sie den mattschwarz glänzenden Türklopfer in Form eines Krähenkopfes in die Hand nehmen sollten, andere taten dies mit sichtlicher Ungeduld.

Sie waren unterschiedlich lang in jenem Laden, der immer gleich aussah, vollkommen leer, bis auf den antiken Stehtisch – für den Sammler in einer Auktion wohl sehr sehr viel Geld bieten würden…

Von allen habe ich sehr schnell per SMS die kurze Bestätigung erhalten, dass der jeweilige Wunsch erfüllt worden ist. Ich habe auch nichts anderes erwartet.

Hier muss ich noch als Erklärung beifügen, es geht dabei nie um materielle Wünsche. Das hatte ich ja im Vorfeld mit allen Interessenten klar zum Ausdruck gebracht: also nix mit den richtigen Zahlen für einen Sechser im Lotto, oder einem tollen Haus oder einem Luxusauto. Nein, es geht hier nur um nicht-materielle Wünsche.

Und alle 24 haben sich daran gehalten und sind seither mehr als nur glücklich.

Von den mir in Aussicht gestellten Belohnungen habe ich noch nichts gesehen. Nicht weiter schlimm. Ich habe Zeit. Meine Belohnung kriege ich so oder so…

Es ist November geworden, ein paar Monate nachdem ich den letzen Kadidaten in den Laden des Wunschhändlers geführt habe. Klar, in der Zwischenzeit haben sich noch weitere Interessenten gemeldet, die mir alles Mögliche versprochen haben, wenn ich sie nur zum Laden des Wunschhändlers führen würde. Leider muss ich allen absagen, denn der Laden ist wegen Inventaraufnahme bis auf Weiteres geschlossen… Alles bitten und drohen nützt nicht. Vielleicht macht der Wunschhändler seinen Laden irgendwann wieder auf…


Fortsetzung folgt