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Reisebericht Erde 4

Reisebericht Erde 4
Hier endete die Filmvorführung mit der Einblendung möglicher Lösungsvorschläge. Wie sollte die Ideallösung für Leute mit Sepps Charakterbild aussehen?

Lösungsvorschlag a): zeigte einen aufgehängten Selbstmörder, der sich ein, aus Zeitungspapier ausgeschnittenes, Hakenkreuz an die Brust geheftet hatte. Darunter stand „Chauvinist“.

Lösungsvorschlag b): brachte eine Szene aus einer Irrenanstalt, in der einem Patienten die bitter benötigten Elektroschocks verabreicht wurden.
Und
Lösungsvorschlag c): berichtet von einem Transvestiten, der sich aus Verlegenheit in eine Frau hatte umwandeln lassen und nun alle anderen Frauen schöner fand als sich selbst.

„Ihr könnt mich alle im Arsch lecken! L-M-A!“ schrie Kaspar Gleich wütend. „Was glaubt ihr denn, wie verrückt ich eigentlich bin?“ Hatte er sich aus Liebe zum Beruf an eine mysteriöse Spur geheftet, die so mysteriös war, daß sie genau genommen nur der Weltgeheimdienst verfolgen durfte? Aber der verfolgte sie ja nicht – der verfolgte Kaspar Gleich!
„Wir hoffen, sie haben etwas aus diesem Anschauungsmaterial gelernt“, tönte die synthetische Stimme ungerührt. Begeben sie sich nun in den Untersuchungsraum, wir müssen eine Analyse machen“.
Vielleicht wäre ich bereits tot, wenn ich alles lernen würde, was man mir beizubringen versucht, dachte Sam ungehobelt. Dieser schreckliche Gedanke drängte ihn dazu schnellstmöglich von hier zu verschwinden. Doch was geschähe dann? Würde er womöglich eliminiert werden? Dafür gab es 1000 verschiedene, unauffällige Arten. Man konnte ihn ganz einfach ignorieren, das käme einer Hinrichtung in etwa gleich. Man konnte ihn aber auch so lange zurechtweisen, bis er sich selbst nicht mehr akzeptieren konnte. Auch das wäre von einer Hinrichtung nicht weit entfernt. Daneben gab es noch die gemeine Diskriminierung, das spezielle Mobbing, etc. Der Phantasie seiner Kritiker waren sicherlich kaum Grenzen gesetzt. Aber Kaspar Gleich – ein Ermittler von Gottes Gnaden – wollte leben. Er wollte leben und es allen zeigen, er wollte ihnen zeigen, daß er keine Marionette war, die jeder herumschubbsen konnte.
Vor ihm tauchten holographische Leuchtpfeile auf, die ihm im Zwielicht den Weg wiesen. Hinter ihm verschwanden sie, wie von Geisterhand, wieder.

„Es würde mich freuen, wenn sie mich als ihren Anwalt, vielleicht sogar als ihren Freund betrachteten“, sagte ein blau gekleidetes Männchen, das plötzlich aus einer Stahlschleuse trat, um ihn in den grell beleuchteten Untersuchungsraum zu dirigieren.
„Da fühle ich mich aber geehrt“, erwiderte Kaspar Gleich sarkastisch und fügte auch noch unnötigerweise hinzu: „Da wären sie der erste“.
Sam musste sich ausziehen und sich vor einer Kamera an eine Meßlatte stellen. Es wurden Photos gemacht.
„Einseinundachtzig, bitte zur Seite drehen“. Sam bekam eine Nummer um den Hals, die wie der Codestreifen eines Preisschildchens im Supermarkt aussah. Einige weitere Punkte, wie beispielsweise das Wiegen, eine Kernspintomographie, EKG und EEG standen noch aus.
Sie kamen zügig voran. Sam und das Männchen dachten im Stillen nach.
„Sagen sie mir, warum sie mit ihrer Freundin Murtl so gut auskommen – weil sie nicht an Verhütung denkt?“ fragte das unscheinbare Männchen, das in seinem Blaumann eher wie ein Automechaniker, denn wie ein Arzt aussah aus seinen verschlungenen Gedankengängen heraus.
Kaspar blickte auf. „Sie hatte, wie ich, keine Mutter mehr und ihr Vater hatte sich eine junge Frau genommen, die sehr egoistisch war. Ich wuchs unter den gleichen Bedingungen auf“.
„Würden sie einer Frau zuliebe auf alles andere verzichten?“
„Für mich ist es doch schon zu spät, mir darüber den Kopf zu zerbrechen. Ich hause in einem Verschlag. Mehr kann ich mir, nach Abzug der Alimente nicht leisten und nach meinen Erfahrungen tauge ich gut für familiäre Verpflichtungen. Ich glaube an eine sinnvolle Fortpflanzungsgemeinschaft“.
Da war es schon wieder, dieses unselige Wort. Aus heiterem Himmel war es im zugeflogen.
Das Blaumännchen lächelte verschmitzt. Immerhin konnte es auf einen starken Hintergrund verweisen. Die ganze menschliche Gesellschaft wußte es hinter sich. Und das Leben des Hauptkommissars glaubte es bald besser zu kennen als er selbst. Konnte es nun auch noch sein Vertrauen gewinnen?
„Sie sind noch so jung“, sagte es. „Für sie wird bald viel Zeit verstreichen, wenn sie erst einmal isoliert sind, und die Zeit heilt alle Wunden, ganz egal was für Abenteuer dann hinter ihnen liegen werden“.
„Ich würde meine Abenteuer nicht als ´Wunden´ bezeichnen“, empörte sich Sam.
„Wie dann?“
„Als Training!“
„Haha“, lachte das Männchen, das bereits viel Erfahrung mit Duckmäusern hatte. Der Staatsgewalt ausgesetzt verwandelten sich viele vermeintliche Helden in Duckmäuser.
„Nicht alle Männer sind wie sie, Hauptkommissar Gleich“ meinte es, nicht unbedingt absolut gleichgültig.
Sollte Kaspar das als ein Kompliment auffassen? Wie dem auch sei, dachte er entschlossen. Seine Geduld war jetzt erschöpft. Er schloss die Augen und er verschloss auch den Mund, auf keine Fragen mehr antwortend. Den Aufenthalt hier empfand er, als würde er zum ersten Mal in seinem Leben ( trotz vieler gefährlicher Einsätze vorher ) eine konkrete Todesnähe erfahren. In seinem Inneren fand eine Wandlung statt. Manches, was er früher zunächst überhört und übersehen hatte, wurde ihm auf einmal bewußt. Ganz nebenbei ließ er es geschehen, daß man ihn zum Kernspintomographen brachte und als das blaue Männchen an seine Liege trat, die im Begriff war in den Zylinder geschoben zu werden, schlug er die Augen auf. Mit rasendem Puls verfolgte er wie er in das hinein glitt, was in „Kennerkreisen“ nur als „Das Schwarze Loch“ bezeichnet wurde. In letzter Sekunde legte ihm der Blaumann noch ein Metallband ums Handgelenk, das seine Herzfrequenz messen sollte.
„Fassen sie mich nicht an“, lachte Sam sarkastisch, „sie haben sich schon genug angestrengt“. Aber es half nichts. Der Blaumann blieb freundlich. „Würden sie nun bitte wieder den Mund halten. Diesmal ist es ist wichtig“.
Es musste wichtig sein, sonst würde Sam in dieser bequemen Lage nicht einen derart beschleunigten Puls haben. Das leuchtete offenbar sogar seinem Unterbewusstsein ein, das im Augenblick auf’s höchste beunruhigt schien. Was stand ihm bevor und welches Ergebnis steuerte der Sicherheitsdienst mit dieser seltsamen Methode an? War es allein die Absicht der Behörde festzustellen, wie krank Kaspar Gleich eventuell sei und was sich dadurch verändern könnte, oder fragte man sich, ob er nicht durch ein Double ersetzt worden war?
„Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen“. Dieser Spruch hing demonstrativ – in fetten Lettern gedruckt – über dem Tomographen an der Wand. Und gleich daneben hing ein weiteres Schild mit der Aufschrift: „Ein guter Verdienst und ein sicherer Arbeitsplatz ist mehr Goldes wert als ein eigener Herd“. Selbst langjährigen Angestellten sollte das einleuchten.
„Was halten sie von Inspektor Greifzus kurzzeitigem Verschwinden?“ rief das unscheinbare Männchen dem Kaspar nach, der gerade im „Schwarzen Loch“ verschwand.
„Ich habe dazu noch keine präzise Meinung“. Ein kurzer Dialog folgte – und plötzlich war, nur für Sam spürbar, eine Spannung da, die ihn irritierte. Er fühlte sich wie in sich selber hineingedrückt, aber gleichzeitig hatte er das Gefühl ein ganzer Kosmos zu sein. Gleich zu Gleich gesellt sich gern, Philosophierte er träumerisch, aber im Grunde konnte er seine Gedanken kaum noch unter Kontrolle halten. Etwas in ihm schien sich selbständig zu machen. Meditierte er? Meditierte etwas in ihm? Vor seinen geschlossenen Augen begann sich die Welt um ein hellleuchtendes Zentrum zu drehen. Am Rande des Wirbels konnte er einen Wald erkennen, der langsam an der linken Seite hoch- und in die schnell rotierende Mitte hineingezogen wurde. Dann tauchten Sams nackte Füße an endlos langgezogenen Beinen auf. Sein Körper geriet in Bewegung. Eine ungeheure Kraft zog seine ganze Gestalt nach vorne. Würde er in der, auf einmal weißglühenden, Öffnung verschwinden? Stimmen wisperten um ihn herum unverständliches Zeug in einer lautlosen Sprache. Instrumentale Musik ertönte leise, wie aus einem anderen Kontinuum herüber. Und auf einmal hing schwerer Geruch in der Luft, den Sam nichts zuzuordnen wußte. Am ehesten roch es vielleicht nach verbranntem Fleisch. Und plötzlich sagte eine Stimme: „Seien sie hier willkommen, Sam“.
Ein hell gekleidetes Wesen in einer Art Overall begrüßte ihn. Es trug ein orangefarbenes Amulett um den Hals. Seine Augen wirkten insektoid, groß und schwarz. Wie in Zeitlupe kam es auf ihn zu und reichte ihm fast die Hand. „Sie sind Hauptkommissar Kaspar Gleich, der Chef des Morddezernats?“ schien es sich vergewissern zu wollen.
„Ja, der bin ich, aber ich werde auch `Botschafter` genannt, stammelte Sam benommen und für die Außenstehenden offensichtlich zusammenhanglos.
„Botschafter“, echote das Wesen verständnisvoll. Sein verklärtes Lächeln erschien dem Ermittler von Gottes Gnaden wie eine Maske.
„Ich kann die Botschaften des `UHU`, einer enormen Machtkonstellation im kollektiven Unbewussten unserer Spezies empfangen“.
„Ich würde sie gerne hier bei uns aufnehmen“, sagte der Fremde aus dem anderen Kontinuum.
„Ich habe nichts dagegen, ehrwürdiges, haarloses Wesen“.
Ein eigenartiges, gedankliches Gespräch entwickelte sich, denn auch Kaspar Gleich hatte aufgehört zu reden und dachte sich des Weiteren alles Nötige.
„Niemand wird je ihre Nachfolge antreten können. Und ihre Arbeit wird für die Kinder Gajas im Ganzen keine Erleichterung bringen, wenn nicht bald etwas entscheidend Positives geschieht“, meinte das Wesen.
„Was verlangt ihr von mir zu tun?“ fragte jemand aus Sams Identität heraus.
Von Anfang an war eigentlich alles wie von selbst gegangen. Sam hatte nie das Gefühl gehabt, seit dem Auftauchen des rotierenden Zentrums, etwas bewußt aktiv zum (Traum-) Geschehen beigetragen zu haben.
„Sie können nicht mehr tun als sie tun. Zur Sicherheit haben wir einige Exemplare extrahiert. Aber ihr Geist ist nicht von der Welt UHUs inspiriert. Gemeinsam mit einigen, wenigen Auserwählten sind sie frei, auch wenn es niemandem so erscheinen mag. Sie, Sam, erforschen täglich die verborgenen Kräfte - um Botschaften in ihre Realität einzubringen“.
„Sie meinen die Spukgeschichten, von denen die...“. Das Wort „Bekennerbriefe“ wollte Sam nicht einmal gedanklich aussprechen. Die Botschaftergeschichte fand er für sich unpassend. Er zelebrierte gern seine Bescheidenheit.
Das Lächeln des Wesens mit den insektoiden Augen war jetzt beinahe nachsichtig geworden.
„Diese Schriftstücke sind für uns heilig, weil sie bei euch tabu sind, weil sie ein Tor zu UHUs Welt darstellen, und weil alle, die sich damit zurechtfinden...“
„...Frevler sind!“ rief Hauptkommissar Gleich nun in Worten aus. Es war das erste Mal, daß sich Kaspars künstliche Zurückhaltung, die er seit vielen Jahren, im Umgang mit anderen an den Tag zu legen pflegte, in einem Aufschrei des Protests artikulierte. Warum sollte er ein Frevler sein, wo er doch ein Ermittler war? Und für einen Augenblick zeigte seine Seele ihr wahres Gesicht: Er riss die Augen auf und darin blitzte es gefährlich! Dann schloss er sie, wie auf Kommando, wieder.

(c) Sur_real
du schreibst
sehr detailbesessen.
Man muss sich wirklich Ruhe und Zeit nehmen, um nicht immer wieder neu anfangen zu müssen.
Und man muss sich in deine Gedankengänge hineinversetzen
ja
man muss sich hineinversetzen, denn ich stlle das menschliche Überlebenssystem infrage! Alles wird umgedreht...es gibt eine "Sankt Judas Kirche" und die Inneren Werte einer Person sind nicht gefragt. Im nächsten Teil behaupte ich z.B., daß ein intelligenter Mensch für keinerlei Ämter geeignet ist...
ist das was Neues?
wo gibt es denn in Ämtern und Funktionen irgendwelche intelligenten Leute?

Die machen das doch nicht, wenn sie intelligent sind.
Muss man sich da nicht sofort das Denken abgewöhnen?
*rotfl*
Ganz
hab ichs nicht gelesen, mein Freund,
aber woran lag das?

Wut, Verzweiflung und auch Zynismus kann ich gut verstehen als eine Reaktiion auf diese uns so umgebende Welt. Nur, macht das was besser für uns, für alle oder auch nur manche von uns? Nun, wenn' s auch nur was besser macht für Dich, dann hat es schon einen Wert.

Nur, lieber Freund, lieber les ich so Funken von so-will-ich-eine-bessere-Welt. Aber das verstehst Du sicher.

*huhu*
Julius
Helau Palap
i have a dream...ich denke immer, daß die Menschen furchtbar klug sind. Und das stimmt so ja auch. Aber irgendwie kriegen sie's mit der Logik nicht so ganz hin, weil sie praktisch immer "von vorne" kommt. Man/frau denkt "was ist erforderlich um zu überleben"? Und "wie stelle ich es an, daß alles `rund`läuft"? manche Nationen haben auf diese Weise eine unerhörte kulturelle und wirtschaftliche Macht aufgebaut. Alles scheint zu stimmen! Und doch irgendwie wieder nicht...
Was fehlt noch?
Ich versuche es herauszufinden indem ich Gedankenwege ausprobiere bei denen das Denken "weh tut" *lach* Ich stelle die natürliche Logik infrage, ich veralbere sie. bei mir hat das - vor langer Zeit mal bewirkt, daß ich vieles anders (witziger)sehe. Vor allem dem Überlebensernst der Menschen mit seinen naturgesetzlich scheinenden Vorgaben kann ich nichts mehr abgewinnen. Mir kommt es komisch vor wenn z.B. jemand stolz auf ein hohes Amt ist, obgleich er doch eine ganz bescheidene Seele hat.
Das kann ich nicht nachvollziehen und deshalb versuche ich anderen Gehirnen "weh zu tun" indem ich ihnen veränderte Sichtwesen abverlange, solche, die den Reiz des Lachens, angesichts eines militärischen Befehls beispielweise, der wahrscheinlich einen logischen Hintergrund, aber keinen längerfristig gesehenen Wert besitzt...usw.
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