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GESCHICHTENSPIEL TEIL 27

Die liederlich, tunlichst nach Desinfektionsspray riechende Klarinette, spielt der Patriot im Buchsbaum sitzend, am Flieder schnuppernd, an sein Coupe denkend, den schräg anmutenden Jazz der Vergangenheit.
**st
Autofahrt zum Geburtstag einer Freundin
Zu 18 Uhr hatte Annett mich und auch Anita eingeladen – die ich leider mitnehmen musste.
Ich holte sie also von zu Hause ab, doch als sie in mein Auto einstieg bekam ich plötzlich keine Luft mehr.
Anita sah nicht nur liederlich angezogen aus – sie stank auch.
Als ich sie fragte warum sie sich so angezogen hätte und was das für ein Gestank wäre, da meinte sie nur:

Ich habe gelesen, dass Flieder die Bazillen töten würde – und da es zur Zeit in Sachsen so viele Darmbazillen gibt – da habe ich ein Desinfektionsspray mit Fliederduft gekauft und meinen Coitus damit besprüht.
Schließlich habe ich ja eine Verantwortung euch gegenüber – denn ich bin eine Patriotin die weiß, wie man sich zu benehmen hat.

Vor Schreck trat ich auf die Bremse - - das Klarinettenkonzert im Radio heulte auf und der Buchsbaum auf der Rückbank sauste nach vorn – haarscharf an meinem Kopf vorbei -

Anita im Coupe als Beifahrerin ist lebensgefährlich - -

Sollte ich sie fragen, was sie gemeint hat? Ich verzichtete darauf und stellte lediglich die Frage, was sie Annett schenken wollte.
Sie meinte nur:
Es muss tunlichst etwas sein, woran sie Freude hat. Das einfachste wäre ja ein Buch – darum schenke ich ihr einen Gutschein – der ist billiger.

© ev 30.9.2012
liebe Ev,
ich bewundere deine Gelassenheit
Ev!
Was hast du nur für Freundinnen!!!

PS: vielleicht hättest du sofort alle Fenster aufmachen müssen?!
*******ose Frau
793 Beiträge
Geneviève war nach einem anstrengenden Arbeitstag auf dem Weg nach Hause und wünschte sich nur noch, in ein warmes Bad mit Flieder-Duft zu sinken und den Tag zu vergessen. Vor allem aber musste sie dringend diesen Gestank nach Desinfektionsspray aus der Nase bekommen, der so penetrant die Flure des Krankenhauses, in dem sie arbeitete, dominierte.

Sie sperrte die Haustüre auf und hörte bereits im Hausflur wunderschönes Klarinettenspiel. Sie war überrascht, denn das war neu hier in diesem Hause, wo sonst eher liederliche Mensche leben, die keine schöne Musik kannten und sowieso mit Feinsinnigem nichts am Hut hatten. Wie erfrischend war es also, diese leichte und mitreissende Musik zu hören. Geneviève trippelte beschwingt den Flur entlang, leise die Treppe hinauf, und setze auf den Treppenabsätzen vorsichtig Fuß für Fuß auf, ganz behutsam, tunlichst das Knarren der alten Dielen vermeidend, das womöglich das Spiel stören könnte.

Von woher kam die Musik? Was spielte die Person denn nun? Dieses Stück war ihr bekannt, es klang teilweise wie ein Marsch und dann wieder wie ein romantisches Lied, aber doch mit sehr bestimmter Note. Es erinnerte sie an etwas. Ach, es fiel ihr sicher gleich ein. Es erinnerte sie an die französischen Patrioten, die, mit der Hand auf dem Herzen voller Inbrunst mitsangen, als, anlässlich des Besuchs des Präsidenten, der nach dem Kriege im Coupé durch die Straßen chauffiert wurde, die Marseillaise überall durch die Gassen klang. Die Marseillaise… welch ein stolzes Lied…

So tänzelte Geneviève weiter die Treppen hinauf, beschwingt und gelöst und zielstrebig. Der Text fiel ihr ein, sie begann mitzusingen. Welch ein schönes Lied… Bilder liefen vor ihrem geistigen Auge ab von starken Helden, stolzen Heldinnen, bewundernden Kindern, mitleidigen und dennoch bewundernden Alten… Das Gefühl von Aufbruchstimmung nahm sie völlig in Beschlag. Auf den Treppensätzen drehte sie sich mit geschlossenen Augen und so übersah sie beinahe den Buchsbaum, den jemand dort platziert hatte. Der hatte gestern auch noch nicht dort gestanden. Aber er sieht hübsch aus, dachte sie.

Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass ab diesem Tage alles anders werden würde…
*******l_67 Frau
117 Beiträge
Mit Airbag und Lederhose
Er war ein Patriot. Durch und durch. Deshalb fuhr er einen Wagen aus „seinem“ Land. Ein Zetti, wie er ihn liebevoll nannte. Coupe. Nicht mit Lappendach. Und dann die Farbe. Flieder. Wenn man ihn darauf ansprach, dann grinste er etwas liederlich. „Ja mei, des hat halt nicht jeder! Des Auto muss doch zu meine Augn passen.“ Dabei schlug er mit der flachen Hand auf die Schenkel seiner Lederhose dass es nur so knallte.
Diesen Spruch hätte er besser nicht gesagt. Es kam der Tag, da passte die Wagenfarbe tatsächlich zu seinen Augen.
Abgelenkt durch das Spiel einer Klarinette fuhr er zu schnell in die Kurve einer Vorstadtsiedlung. Krachend schabte die Frontschürze des Zettis den Bordstein bis die Scheinwerfer sich in eine Hecke aus Buchsbaum bohrten. Der Fahrer kam mit einem blauen Auge davon. Die kleinen Schürfwunden wurden mit Desinfektionsspray behandelt.

Au der Gartenseite der regionalen Tageszeitung war am nächsten Tag zu lesen:
Fahrzeug landete im Buchsbaum, Fahrer bekam Veilchen.
eyes002
******ace Mann
15.990 Beiträge
Gruppen-Mod 
LOL
liebe @****nah
ich bewundere immer wieder Kreativität. Ich dachte nur gerade: Hä? Ein Satz Geschichte? Das wäre wahrlich kurz, aber für mich ZU kurz...

die @Ev fährt ein Coupe, Glückwunsch *lol* übrigens scheint Anita wo sie geht und steht eine Gefahr zu sein *zwinker*

@*******ose... das klingt nach einem Durchgang in eine neue, fremde Welt. Ich könnte mir vorstellen, dass dein Text der AUftakt zu etwas größerem, unheimlichen werden könnte *g*

@*******l_67 *lol* der Schaden hielte sich bei einem Z3 in Grenzen. EIn Z4 wäre teurer und von einem Z8 ganz zu schweigen. Wenn die Veilchen längst vergessen sind, erinnerte sich der Besitzer jeden Monat daran, weil die Reparatur-Raten so teuer sind. Es sei denn, man hat Zuckerberg beerbt oder Gates, Onassis oder die Herzogin von Englandien, die ja jetzt eine große Karriere als Nacktmodel starten soll, habe ich gehört

Tom, der die blöden Worte so dämlich gewählt hat, dass ihm selbst nichts einfällt
**st
Tom, der die blöden Worte so dämlich gewählt hat, dass ihm selbst nichts einfällt

*haumichwech*

Sonnige Woche *bussi*
eyes002
******ace Mann
15.990 Beiträge
Gruppen-Mod 
Knallherb, Feuerfaulig und bittersäuselnd
Heute war es wieder soweit. Carl hatte die halbe Nacht nicht geschlafen. Immer wieder schrak er hoch aus dieser bläulichen, traurigen Nacht. Nicht einmal die blumige Sonne mit ihren überschäumenden, wispernden Sonnenstrahlen vermochten es, Carls faulige Laune inklusive diesen liederlichen mattschwarzen Ängsten zu vertreiben.
Carl schleppte sich, seine warme, herbe Bettdecke als Umhang benutzend, auf den Balkon. Sonne. Oh du süße, blaue, blumige, grollende Frucht des Himmels! Nicht einmal sie konnte ihn hindern, heute einmal mehr im Institut vorstellig zu werden. Immerhin bezahlten die Jungs dort eine schöne, bittere, blaue Summe dafür, dass Carl einmal die Woche nach Desinfektionsspray stank. Diesen fauligen, fröhlichen grasgrünen Gestank duschte er sich stundenlang aus der Haut, wenn er wieder zu Hause war. Aber er machte es ja gern. Schließlich war er ein Patriot! Jawohl. Obschon sein Freund Tom immer sagt: Patriot ist die kongeniale Mischung aus Patria und Idiot.
Beim sinnierenden Erwachen fiel ihm sein Kräutergarten auf. Der fliederfarbene Buchsbaum musste dringend gegossen werden, seine kreischenden Blätter hingen schon bitterlich zusammen gerollt an den Ästen! Carl war ein spontaner Mensch. Er wollte sein Versäumnis schnell nachholen, drehte sich stracks um, um nach der Gießkanne zu greifen. Dabei ließ er seine wärmende Decke los und präsentierte sich in vollkommener Nacktheit seiner Nachbarschaft. Gleich aus mehreren Kehlen kamen klarinettentönerne Befallsbekundungen, unterlegt von ein oder zwei enttäuschten Blautönen.
Aber Carl kannte das schon. Er ignorierte die brandenburgischen, feuerroten Konzerte und besann sich tunlichst auf seine Aufgaben. Gießen und in seinem BMW Coupé zum Institut fahren. Schon längst hatte er sich das azurblaue Gefühl abgewöhnt, sich wispernd schämen zu müssen. Auch das herb-ätzende Gefühl der Rechtfertigung hatte er längst hinter sich gelassen. Allein das säuselnde Gefühl, untermalt von gelblichen bis hellweißen, gleißenden Geschmäckern, dass er anderen Menschen mit den Studien helfen würde, trieb ihn immer wieder ins Institut. Abteilung klinische Psychiatrie und Psychotherapie , Abteilung Synästhesie der Medizinischen Hochschule Hannover.

(c) 2012 by TRB
Für sprachwandlerische Sicherheit!
Haben Sie es schon gewusst? Im Institut für Linguistik brodelte es. Die vierteljährliche Konferenz zur Lage des Wortbestandes der Nation drohte von einigen der leitenden Angestellten boukottiert zu werden! Was war der Grund? Ein wissenschaftlicher Mitarbeiter auf unterer Leitungsebene hatte einen Vorschlag eingebracht, der, sowie er seine Kreise zu ziehen begann, immer mehr für Fassungslosigkeit sorgte.

Die Statuten für Konferenzen besagen nun leider, dass alle eingehenden Vorschläge auch als Tagesordnungspunkt abzuhandeln sind. Der WiMi hatte doch allen Ernstes vorgeschlagen, dass man sich vermehrt jener Wörter annehmen sollte, die so langsam in Vergessenheit gerieten, da sich bekannterweise die Umgangssprache immer mehr von einer in die Tiefe gehenden Vielfalt hin zu platter Oberflächlichkeit wandelte.

Dem sollte nicht etwa entgegengewirkt werden, vielmehr sollten laut diesem Vorschlag eben all jene Wörter, die am wenigsten benutzt werden, mit Mehrheitsbeschluss aus der deutschen Sprache verbannt werden. Das würde für mehr Klarheit in den Aussagen sorgen und außerdem das Erlernen der Sprache um einiges vereinfachen. So jedenfalls lautete die Argumentation des WiMis. Rationalisierung würde auch an ihrem Institut eben nicht vorbeigehen können, wenn überall im Land gespart werden muss. Das sollte doch jedem einleuchten, oder etwa nicht?

Nun argwöhnen einige Mitarbeiter, dass sie nach vorerst viel mehr Arbeitsaufwand wegen des Selektierens, später um so arbeitsloser sein würden. Dem musste etwas entgegengesetzt werden. Unbedingt!

Da es bis zur Konferenz noch vier Wochen hin sind, beschlossen einige nicht näher genannt sein wollende Mitarbeiter schon einmal in die Vorbeugung zu gehen. Hinter verschlossenen Türen und notgedrungen nach der allgemeinen Arbeitszeit trafen sich fünf von ihnen und verfassten ein eiliges Bewerbekonzept für die ihrer Meinung nach am dringendsten zu erhaltenden Wörter.

Herr Dr.-Ing Xxx, seines Zeichens passionierter Freizeitgärtner schlug in dieser Besprechung vor, dass "Buchsbaum" und "Flieder" unbedingt erhalten bleiben müssten, da er sonst seine sich lichtende und mittlerweile richtig liederlich ausschauende Hecke im Bau- und Gartenmarkt nicht mehr nachkäuflich bestellen könne.
Frau Mmm, deren Mann Arzt am Universitätsklinikum ist, plädierte für den unbedingten Erhalt des Wortes "Desinfektionsspray", auch wenn es so gut wie keiner mochte und sich immer mehr Menschen den moderneren Produkten Sagrotanspray und Brise-one-touch zuwandten.
Professor Yyy bestand auf die Aufnahme von "Klarinette", weil er einer der inzwischen immer seltener werdenden Liebhaber dieses klassischen Instrumentes war und es ihm jedes einzelne Mal, wenn er entdeckte, dass dieser Klang mittlerweile immer öfter durch Soundmachines ersetzt wurde, einen Stich ins Herz gab.
Herr Dr. Zzz, der sich so gern seines in Spanien gefallenen Urgroßvaters erinnerte, forderte das Wort "Patriot" für die Liste und wedelte mit einem roten Taschentuch aufgeregt in die Runde.
Fräulein Hhh aus der Verwaltung schlug etwas schüchtern auch noch das Wort "Coupe" vor. Es wusste zwar jeder, dass sie den Wagen des Vorstandsvorsitzenden regelmäßig aufsuchte und tunlichst ihren allumfassenden Verpflichtungen darin nachkam, aber alle schmunzelten, manche neidisch, andere wieder hämisch, und nickten.

All diese gefährdeten und vom Aussterben durch Ignoranz bedrohten Wörter sollten in Stellenanzeigen des Institut hineingemischt werden. Diese Anzeigen, da war man einer Meinung, würden von einer breiten Masse gelesen werden. Bei zwei Millionen Arbeitslosen mal viermaliger Schaltung in 16 Tageszeitungen der Bundesländer käme man auf eine außerordentlich hohe Verbreitung der zu fördernden Wörter. Nicht zu vergessen die Mundpropaganda, wenn ein Suchender dem anderen seinen Stellenfund unter der Hand mitteilen würde, da er für ihn selbst gerade nicht passend war, man sich aber solidarisch verhalten wolle.

Da man weitblickend war, wurde Fräulein Hhh gleichzeitig beauftragt, formlose Absageschreiben in Tausenderpaketen bei der institutsinternen Druckerei in Auftrag zu geben.

Wenn Ihnen also in der nächsten Zeit eines oder gar mehrere der gefährdeten Wörter in Tageszeitungen oder benutzt durch Bekannte und Verwandte auffallen sollten, dann wissen Sie, warum das so ist und dass wir stolz sein dürfen auf die vorausschauenden und ja, fast heldenhaften Kämpfer für die Vielfalt unserer schönen deutschen Sprache.
***a2 Frau
1.137 Beiträge
Gemischte Soße VII
Michi hatte ja schon viel erlebt, aber so ein liederliches Angebot war ihm noch nicht untergekommen. Marietta wollte ihn als Soßenspender!

Sie stand vor seiner Tür, mit ihren ferrariroten Haaren, in einem Minirock und Stiefeln und einem Top das gerade ihre Tixxen umspannte und redete und redete, irgendein Gemurmel, irgendein Schmarrn, doch plötzlich stutzte er.

„Mickaele, tun, licken, es tun, tunlichst nur deine Soße, Mickaele, das ist doch für uns alle super, eh Mickaele?“

„Wos?“, brummte er, er konnte ihre steifen Nippel und die Warzenvorhöfe erkennen.

Doch dann hörte er genau zu. Und bekam ziemlichen Durst. Auf einen August, oder besser gleich zwei. Und hart wurde er auch.



Zwei Stunden später klingelte es wieder vor seiner Tür. Einfach mal anschauen, so ein Angebot muss man sich einfach mal anschauen, er war ja nicht blöd. Soviel Dreier bekam man ja nicht angeboten. Nur seine Soße, palimpalim, Sachen gibt’s, die gibt’s gar nicht.

„Mickaele, mein Patriot!“, eine strahlende Marietta und ihr grinsender, weißhaariger Haptiker standen vor seiner Tür.

„Marietta. Hallo.“, brummte er und bat sie herein. „Wos trinken?“
Er hatte extra Prosecco und Aperol besorgt, das mochte die Susi immer.

„Für mich nicht, grazie, Mickaele“, sagte Marietta und zog sich das Top aus. Michi nahm einen großen Schluck aus seiner Flasche und dann gleich noch einen, denn Marietta hängte ihren BH an seine Wohnzimmertür, schlüpfte aus ihren Stiefeln, das ging alles ratz-fatz. Seine Hose spannte.

„Für mich auch nicht“, der Haptiker packte seine roten Seile aus. „Ich bin erstmal mit Dekoration beschäftigt.“ Und schon setzte sich Marietta pudelnackert auf seinen Stuhl und der Haptiker begann sie einzuwickeln.

Michi starrte fasziniert auf Mariettas Pelz. So was sigt ma ja echt nimma, dachte er. Ihr Pelz war überraschenderweise tiefschwarz und wie ein Buchsbaum geschnitten.

„Ah, Mickaele, hast du F-Lieder?“, Marietta drehte und wendete sich ihrem Haptiker zu und wurde mehr und mehr zu einem lebenden Rollbraten.

„Wos?“, fragte Michi.

„Ja, so romantico Fick-Lieder, capito? Am besten was italienisches. Eros Ramazzotti,hmm? Adesso tu, hmmmm? Das ist so zum schmelzen. Zum niederknien.“

„Wos?“ Michi nahm noch einen Schluck aus seiner Flasche.

„Adesso tu, das heißt auf tedesco ‚Du, sofort‘, das mag auch mein Haptiker, va bene?“ Marietta lächelte ihren Haptiker verliebt an.

„Na, hob i net“, lachte Michi und dachte, dann schon lieber ‚Ficken von Sido‘, aber dieses Schmusezeigs vom Ramazzotti des is ja genauso schlimm wie der Hansi Hinterseher von der Mama.

„Macht nichts, Michaele. Aber mach dich doch auch frei. Ich bin gleich fertig, dann kann ich mit deiner Klarinette spielen“, lachte Marietta. „Die macht auch schöne Töne, va bene?“

Palimpalim dachte Michi, mit meiner Klarinette spielen, so kann man es auch sehen. Er zog sich aus und brauchte sich nicht zu verstecken.

Da kam Marietta auf ihn zu. Der ganze Oberkörper eingewickelt wie ein Rollbraten, so dass ihr Buchsbaum noch mehr zur Geltung kam.
Michi war so beschäftigt diesen Anblick aufzunehmen, dass er gar nicht das Desinfektionsspray in ihrer Hand sah. Bis sie wie wild seinen Schwanz damit einsprühte.

„What the fuck“ schrie er. „Bist narrisch? Wos mochstn da?“

„Nur desinfezieren. Va bene? Hautpilz!“, sagte Marietta aber da war er schon aufgesprungen, wischte an seinem Schwaxx, dessen Pracht in sich zusammenfiel, wie wenn man den Stecker rausgezogen hätte. „Sog omoi, spinnst du?“



Zwei Stunden später schlüpfte er in seine Lederjacke und ging pfeifend aus dem Haus. Den Dreier mit nur seiner Soße hatte er erstmal vertagt. Da gabs doch Gesprächsbedarf vorher. Seinen Schwaxx mit Desinfektionsspray einsprühen, das hatte ihm so gelangt, dass er es sich nicht mal unter der Dusche mehr machen wollte. Dafür war er jetzt schon wieder steinhart. Die Soße musste unbedingt noch raus. Ärztinnen sind krank, dachte er.

Kurz nach seiner Haustür sah er das grüne Coupe von Susi.

Aha, dachte er, was macht denn die in meiner Gegend. Er ging um ihren Wagen herum und sah auf ihr Parkticket. Musste gerade gelöst worden sein. Er sah die Straße hoch.

Richtig da vorne war sie und kotzte gerade in einen Abfalleimer.

Jo, wos is des jetzt schon wieder für eine Scheiße, dachte Michi.
**st
Richtig da vorne war sie und kotzte gerade in einen Abfalleimer.

*haumichwech*

Ev *g*
**********immts Mann
635 Beiträge
Was ist denn da passiert?
Leise erklingt die Musik aus dem Autoradio des Patriot-Coupe's, das unter einem Fliederbusch liederlich neben der Buchsbaum-Hecke geparkt ist. Sinnliche Klänge aus einer Klarinette gezaubert.
Der Fahrer bemüht sich tunlichst, mit Desinfektionsspray die Spuren seinen Tuns zu vernichten
eyes002
******ace Mann
15.990 Beiträge
Gruppen-Mod 
Wow seip iah guht
if hab grade dem Mumf voll unf fergessen zu kauen beim lefen... momentens.... +schluck+
Gurkensalat a la Tom.. sorry das musste sein.
http://www.tafel-rezepte.de/gurkensalat.html
Falls es wen interessiert *zwinker*

@ Gud_Rune
bitte was ist ein WiMi? Windelmischling? Wichtelmixer? Wirtschaftsminister? WichsMinistrant? +nix raff+
Aber das wären Artikel, die ich gerne lesen würde. Ich plädiere fürderhin vehement für den Erhalt der guten alten Worte wie: Firlefanz, fürderhin, obsolet, Brunnenkresse, Dorftrottel, Echolot, Geheimratsecken, Hundsverrecker, Jod"S"11-Körnchen, Kapuzineräffchen, Lustmolch, Mossafugga (A.Schwarzenegger- Gedächtnis- Wort aus dem Film: Red Heat), Nieskapsel, Oleander, Pupskopf, Querulant, Rüsselpest, Schnodderseuche, Tali-Bahn, Urmeli, Vlaumenmus, Wichsbär, Xantippe, Yps_mit_Gimmick und Zottelviech.
Was meinst du, wie stehen die Aktien?

@***a2
Bei mir stehen nie solche Frauen mit hochroten Tixxen vor der Türe und betteln um Soße! Woran kanns nur liegen?
Prosecco und Aperol ergibt Sprizz... das ist ja eine perfide Anspielung auf Soße *haumichwech*
Ein negativer Punkt allerdings ist mir aufgefallen. Bei Erno Regoletti bricht so ziemlich jedem echten Kerl der Ständer zusammen. Es sei denn, es herrscht sexueller Notstand *lol*
Ansonsten: Geil. Palimpalim...

@**********immts
Die Sau die... arme wehrlose Autos besudeln... kurz, für mich zu kurz, aber fein herausgearbeitet, dass der Leser noch Raum für eigene Ideen hat *zwinker*

So SPortsfreunde und jetzt gehts an die Putenkeulen, mjam mjam mjam

Tom
Cara
Du Schrägi!
@Ghostface
Die Abkürzung WiMi ist, wie auch HiWi, etwas Urostdeutsches, etwas, was in den VEBs (volkseigenen Betrieben) zu Hause war:
WiMi = wissenschaftlicher Mitarbeiter oder auch
HiWi = Hilfswissenschaftler, heute würde man sagen Referendar, jemand, der sein Studium abgeschlossen hat, aber noch keinen "richtigen" Job abbekommen hat, sondern auf einer besseren Praktikantenstelle eine Zeitlang verbrachte, bis sich was noch Besseres fand

*smile*
*freu2*
Michi ist wieder da, nicht nur so eine Ahnung
*bravo*
****e_a Frau
583 Beiträge
Ja, ich gestehe: bin AUCH ein hoffnungsloser Michi-Fan! Heut haben's mit die F-Lieder besonders angetan! Super Cara_2, einfach superlustig!
**st
H&M
"Putz Dir tunlichst deine Nase, bevor Du zum Klarinettenunterricht gehst!
Sonst gibt das so liederliche Nebengeräusche. Du weisst, dass Maistro Pimpinello als Patriot äussersten Wert auf Korrektheit legt. Und nimm das Coupe. Deine Haare werden im Cabrio so zerzaust."
Die durchdringende Stimme von Mutter klingt genauso penetrant und widerlich süßlich wie die Fliederseife in der Porzellanschale. Während ich mit der Bürste meine Fingernägel bearbeitete, blicke ich auf die Buchsbaumengel vor dem Fenster und frage mich, wie Mutter und Maude wohl aufeinander reagieren würden. Eine einzige Erwiderung von Maude würde bei Mutter wohl mehr Wirkung zeigen als alle meine Selbstmorde zusammen. Ich stelle mir vor, wie ihre Kinnlade herunterfällt, wenn sie Maudes Wohnung betritt und kann ein bösartiges Grinsen nicht unterdrücken.
" Und vergiss nicht, das Becken mit Desinfektionsspray abzureiben!"
Olaf, du bist mal wieder...
*rotfl*
Der Wind, der Wind, dass himmlische Kind...
Das Mercedes-Coupe parkte weitab der Wege auf dem felsigen Untergrund einer steil über dem tosenden Meer aufragenden Klippe.
Neben dem Wagen klammerte sich ein Buchsbaum mit weit verzweigten Wurzeln an die harte Oberfläche und ließ seine Blätter im unablässigen Wind rauschen, der hier oben niemals völlig zur Ruhe kam. Selbst in dieser wolkenverhangenen Nacht pfiff er unablässig verspielt durch das knorrige Geäst und wehte entschlossen
den feinkörnigen Sand über die Klippen hinunter in das aufgewühlte Wasser.
Ein sanftes Klingeln signalisierte dem untersetzten Mann mit der Glatze, dass eine der Türen nicht richtig geschlossen war.
Die Färbung seiner Wangen ließ auf einen zu hohen Blutdruck schließen, als er schnaufend um den Wagen herum kam, energisch am chromglänzenden Griff zerrte, die Türe auf der Beifahrerseite ein Stück öffnete und sich kurz bückte um einen fliederfarbenen Stofffetzen aus dem Verschlussmechanismus der teuren Karosse zu zerren und achtlos auf den steinigen Boden zu werfen, wo der unablässige Wind ihn erfasste und mit sich trug.
Mit laut klopfendem Herzen zog der Glatzköpfige eine Dose Desinfektionsspray aus der Tasche seine Jacketts, besprühte Türgriff und den metallisch schimmernden Lack drum herum mit der scharf riechenden Flüssigkeit und wischte sie mit dem Taschentuch aus seiner Brusttasche sorgfältig wieder ab.
Wie ein Patriot fühlte er sich nicht in dieser Nacht, auch wenn er eindeutig nach dem Vorbild der berühmten Männer gehandelt hatte, die dieses Land groß gemacht hatten.
Sein Leben lang hatte er es tunlichst vermieden in eine solche Situation zu kommen, doch innerhalb weniger Augenblicke hatte sich plötzlich alles verändert.
Seine blütenweiße Weste war beschmutzt, seine makellose Reputation dahin. Sie war es tatsächlich. Seine Weste. Beschmutzt. Überzogen von kleinen, feucht schimmernden Flecken
von dunkler Farbe, einem tiefen Rot. Widerlich. Liederlich. Unzumutbar. Angeekelt entledigte er sich der Weste und warf sie auf den Kleiderhaufen zu seinen Füßen, der hauptsächlich
aus fliederfarbenen Stoff zu bestehen schien. Er atmete schwer als sein Blick auf elfenbeinfarbene, glatte Haut fiel die zwischen den Stoffalten sichtbar wurden, als der Wind verspielt an den
Falten und Rüschen zupfte. Sein nach dem Akt erschlafftes Glied regte sich wieder und gleichzeitig stieg Ekel in Ihm hoch. Er ekelte sich vor sich selbst. Von Übelkeit erfüllt, ja Übelkeit, nichts anderem, wandte er sich von dem schreckliche Anblick ab. Just in diesem Moment gefiel es dem Wind die Wolken vor dem vollen Mond zur Seite zu schieben und von der schmalen Rückbank des teueren Wagens schimmerte ein silberhelles Licht herüber, traf seine Augen und blendete Ihn.
Leise fluchend und laut schnaufend packte er mit seinen großen Händen entschlossen in den Kleiderhaufen zu seinen Füßen, hob ihn hoch, trug Ihn zum Rand der Klippe und ließ ihn fallen.
Tief unten. Vergehende Kreise im Wasser. Lautlos. Der Wind hatte jedes Geräusch auf dem Weg nach oben gestohlen.
Fahrig wischte er sich mit zitternden Fingern über seine tränenden Augen und ging zum Wagen zurück, um auch das letzte Beweisstück seiner ungeheuerlichen Tat verschwinden zu lassen.
Ihre Klarinette lag auf dem Notsitz hinter dem Beifahrerplatz, genau da wo er sie hingelegt hatte als er Ihr beim Einsteigen behilflich war. Das Licht des Mondes hatte sich auf den polierten Metallteilen des Instrumentes wiedergespiegelt und ihn geblendet. Unbeholfen manövrierte er seinen dicken Leib auf dem Fahrersitz kniend in das Wageninnere, um mit ausgestreckten Händen und immer noch tränenblinden Augen dem letzten Beweis Ihrer Existenz habhaft zu werden. Der Saum seines Jacketts verhakte sich an der dabei auf „D“ springenden Schaltwippe des Automatikgetriebes unter der Lenksäule und hinderte Ihn daran es zu erreichen. Mit einem entschlossenen Ruck riss er sich los und entriegelte dabei mit seinem Knie den Feststellknopf der Handbremse.
Im selben Augenblick als er das Instrument mit einem triumphierenden Gesichtsausdruck in den Händen hielt rollte der Wagen über den Rand der Klippe.
Große Kreise im Wasser. Kein Laut drang nach oben. Der Wind hatte alle Geräusche gestohlen .
Ungehindert pfiff er nun wieder fröhlich über die ungeschützten Felsen und ließ dabei einen kleinen, fliederfarbenen Fetzen Stoff an den Ästen des Buchsbaumes zurück.

© 10.2012. by Biker_696
**st
*wow*

Jetzt *angsthab* in einem femden Auto mitzu*fahr*

Kopfkino pur *ja*

morgendliche Grüße
Ev
**st
Erschreckend
und zugleich fesselnd plastische Szene.
Erschreckend, weil das Schreckliche bei deiner Schreibweise fast in den Hintergrund rückt.
*spitze* laf
eyes002
******ace Mann
15.990 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ein böser Traum
Wir starrten den 20-Fuß- Container an. Alle 18 Mann. 2 Platoons. Und ich, der einzige Deutsche. Der Einzige, der sich auskannte und in 2 Stunden verfügbar war. Das Abc- Abwehr- Bataillon in Kabul.
Wie eine Vision erschien es mir, dass ich noch vor wenigen Stunden in Gedanken versunken auf meiner Klarinette übte. Ein flappendes Geräusch, untersetzt mit lauter werdendem Wummern zeugte davon, dass wieder einmal ein Chopper landen würde. Bestimmt der Versorger aus Incirlik, der Nato-Basis.
Dennoch klang der hier anders. Man lernt, zu unterscheiden zwischen 2, 4 und 5-Blatt-Rotoren. Dazu kommt das typische Motorengeräusch: Entweder Kolbenmotor oder Gasturbine. Man hört das. Wir benutzen Sikorsky CH 53 Transporthubschrauber mit 2 Gasturbinen. Der Rotor hat 6 Blätter, das bedeutet, man hört das nicht so deutlich wie zum Beispiel bei der Alten Bell Huey mit 2 Blättern.
Was sich hier ankündigte, war auch ähnlich, aber irgendwie verdoppelt.
Ein schneller Blick aus dem Zelt und ich erkannte eine CH47 Chinook. Kein Wunder, das Monster hat 2 Rotoren mit jeweils 3 Blättern, da kommt man schon einmal durcheinander.
USMC stand auf der vorderen Flanke. United States Marine Corps. Ich musste lachen, was ich aber im Angesicht der harten Jungs tunlichst vermeiden sollte. Aber die Vorstellung von Marinesoldaten hier in der Wüste von Kabul war zu köstlich.
Leicht geduckt rannte Oberst Klenner, unser Kommandeur, ein drahtiger, mit zahlreichen Narben im Gesicht gezeichneter Haudegen, auf den Hubschrauber zu und salutierte. Ich kannte die Abzeichen der Amerikaner, aber auf diese Entfernung konnte ich nichts erkennen. Ich wusste nur eines: Wenn sich die Amis herabließen, persönlich zu erscheinen, kochte etwas.
Ich zuckte mit den Schultern und widmete mich meiner Klarinette. Das Solo von Karl Stamitz Konzert in Es-Dur klang hier in der Einöde aber eher liederlich und ich verlor die Lust. Sorgsam reinigte ich zunächst das Mundstück, dann das Instrument und verpackte es.
Plötzlich wurde eine Zeltseite zu Seite geschlagen.
„Herr Oberleutnant?“ die Ordonnanz vom Kommandeur.
„Was gibt es HG?“
„Der Chef will Sie sehen. SSWM meinte er“
Wortlos griff ich nach meinem Barett und folgte dem Hauptgefreiten in die OPZ. Oberste Patrioten Zentrale nannten wie sie scherzhaft. Doch war die Operationszentrale so ziemlich der wichtigste Ort am Platze. Hier liefen die Fäden zusammen und hier wurden Entscheidungen gefällt. Brigadegeneral Klein weiß das, ich war dabei. Allerdings war er da noch Oberst.
Ich betrat die OPZ, baute mich vor dem Chef auf und salutierte. Zufällig fiel mein Blick auf den Mann hinter dem Chef und mir gefror das Blut in den Adern. Ich kannte die Abzeichen auf den Uniformen. Von weitem sah es aus, als teilten sich ein Buchsbaum und ein Flieder das wappenförmige Abzeichen. Aber in Wahrheit war es ein Baumstamm und ein Drache, umrahmt von drei Worten: Elementis regamus proelium. Ich bekam eine Gänsehaut vom Nacken bis in die Fußsohlen. Wo die Typen auftauchten, war die Scheiße am überkochen. Die eine Hälfte der Herrschaften gehörten zum United States Army Chemical Corps. Sozusagen das amerikanische ABC-Abwehr- Bataillon. Nur größer, stärker, skrupelloser und weitaus mächtiger. Die anderen 9 waren US.Marines.
Der Chef schmeichelte mir zunächst, indem er meine Teilnahme an der Überarbeitung der ZDv 5/300 lobte. Ich hatte damals die Neufassung der ABC-Abwehr für alle Truppengattungen mit verfasst. Das wurde mir nun zum Verhängnis. Die Amiländer wollten mich für einen Einsatz dabei haben. Angeblich, weil ich versiert darin war, Artilleriegranaten, die mit chemischen Kampfstoffen geladen waren, beim Aufschlag zu identifizieren. Diese Paranoiker. Das konnte jeder. Wenn eine C-Waffe beim Aufschlag detoniert und die Explosion ist orange, gelb, blau oder grün, ist es keine normale Detonation sondern etwas anderes. Also: Maske auf und am besten schnell rennen. Was sollte der Blödsinn? Am liebsten würde ich jetzt in meinem Coupe sitzen und ein wenig durch die Gegend cruisen, mehr nicht. Stattdessen musste ich mir diesen hanebüchenen Quatsch anhören.
Doch meine Bedenken wurden vom Chef ignoriert. Er faselte etwas von Waffenbrüdern, Pflichten und Bündnistreue. Und da bei uns ein Grundsatz gilt wie kein anderer: Ober sticht Unter, musste ich los, packen. Als ich den Chef fragte, ob ich Desinfektionsspray bekommen könnte weil so viel Dünnschiss-Gelaber vielleicht ansteckend wäre, warf er mich aus dem Zelt.
Kurz darauf saß ich in der großen alten Chinook und es ging los. Auf meine Frage: "Wohin" wurde nur mit den Schultern gezuckt. Ich fragte, was ich denn für eine Funktion hätte. Wieder Schulterzucken. Nur bei meinen Worten: „Suck my Dick“ erkannte ich das tödliche Glitzern in den Augen der anderen Soldaten. Sie mochten mich nicht. Und ich sie nicht. Ich saß in einem Hubschrauber ohne zu wissen wohin es ging und was ich dort sollte. Super Idee.
Die alte Chinook fliegt mit ca 300 km/h und wir waren schon satte 4 Stunden unterwegs, das bedeutet erstens, dass wir den PSR überschritten haben (Point of safe Return für Nicht-Soldaten) weil die Einsatzreichweite 700 km beträgt und zweitens, dass wir ca 1200 Kilometer zurück gelegt haben. Die maximale Reichweite dieses Baumusters beträgt bestenfalls 2000 km. Also war das entweder ein Einbahn-Einsatz ( was mich sehr beunruhigte) oder wir flogen zu einem weit entfernten Stützpunkt. Was mich auch nicht wirklich beruhigte. Alles, was ich wusste war, dass wir nach Westen flogen.
Ich erkannte Wasser, als ich einen Blick nach draußen warf. Wasser? In der Größe? Verflixt…
Ich deutete aus dem Fenster und fragte den First Lieutenant gegenüber, was das denn sei. „Caspian Sea“ kam die lakonische, gebrüllte Antwort, um die beiden tosenden Lycoming- Wellenturbinen zu übertönen.
Scheiße. Mehr ging mir nicht durch den Kopf. Wenn das da unten das Kaspische Meer war, hatten wir gerade den Iran umflogen. Und wenn die Richtung stimmte, flogen wir entweder in die Türkei, was mich beruhigte, oder nach Syrien und da sträubten sich mir die Nackenhaare. Aber ich wollte mal Optimist sein und an die Türkei glauben. Obschon ich nicht im Mindesten wusste, was ausgerechnet ich da sollte?
Ich sah auf die Uhr. 23:58 Uhr am 1. Oktober. Als ich in die Runde sah, erkannte ich, dass der abgebrühte Haufen mit Mann und Maus eingeschlafen war. Naja dann. Konnte es ja nichts schlimmes sein, oder? Das Barett in den Nacken geschoben als provisorisches Kissen, dann machte ich es mir leidlich bequem in den Hilfs-Stühlen aus Segeltuch. Und tatsächlich, in schlief ein. Zwischen nerv tötenden Turbinen, flappenden Rotoren, kreischendem Wind und dem Gestank von Desinfektionspray.
Ich erwachte erst, als ich unsanft am Arm gerüttelt wurde. „Somebody wake up Tom“ hörte ich noch und wunderte mich. Dann aber wurde ich schlagartig wach, als ich registrierte, wo ich war. Kein Traum? Kein Traum! Verdammte Axt. Ich riss die Augen auf. Einer der Amis hielt mir Tarnstifte entgegen. Ich konnte es nicht fassen“ Die bemalten ihre Gesichter, als ob sie in den Krieg ziehen würden! Mein Magen zog sich zusammen, mein Blut verschwand irgendwohin und mir wurde schwummerig.
Mechanisch griff ich nach den Utensilien. Das Tarnen geschah automatisch. Die Abzeichen und Nationalitäts-Insignien wurden abgeklebt. Die Amis luden ihre Waffen und machten den Container abwurfbereit. Ich hatte hier gar keine Funktion und das machte es noch schlimmer. Ich hatte außer meiner Pistole nicht einmal eine richtige Waffe mit.
Ein schnarrendes Signal ertönte und über der Heckklappe ging ein rotes Licht an, das Haupt-Licht ging aus. Ein Mastersergeant ging herum und verteilte Fallschirme. Da es sich um keine deutschen Fallschirme handelte, half der Mastersergeant mir netterweise. Er erklärte mir, das Ding sei Babysicher. Na klar. Es gibt wohl kaum Unfallopfer, die sich über nicht auf gegangene Fallschirme noch beschweren können oder? Aber er war recht humorlos. Ohne lange zu erklären, öffnete er an meinem Fallschirm ein Fach, holte einen Karabinerhaken heraus und klinkte ihn an einem Seil ein, das längs durch die Maschine führte. Wenigstens dieser Punkt war gleich zwischen Amis und uns. Automatikschirme. Sie öffnen sich automatisch beim Verlassen der Maschine, wenn das Seil sich spannt. Trotzdem wurde mir mulmig. Wir hatten das zwar geübt in Sonthofen, aber das hier war nicht Bayern, das war… ja was eigentlich?
“Turkey, we´re near Ziyaret“ brüllte der Lietenant, der wohl der Einzige war, der reden durfte.
Ein weiteres Signal ertönte und die rote Lampe erlosch. Stattdessen leuchtete die Grüne daneben auf und ein hydraulisches Sirren erklang, begleitet von einem animalischen Luftzug und der Verdopplung der Lautstärke. Die hintere Rampe war nun weit offen. Ich erkannte karge Landschaft, eine längliche Wasserfläche. Wohl ein See.
Die Marines schoben den Container auf einer Lafette über die Ladekante. Als das tonnenschwere Ding den Hubschrauber verließ, merkte man sofort einen Satz nach oben. Gefolgt von einem schweren Ruck, als die Reißleine sich straffte und die Fallschirme auslöste.
Dann ging alles sehr schnell. Der Mastersergeant brüllte wie am Spieß in der Gegend herum und schubste einen nach dem anderen über die Ladekante. Ich war als Letzter dran. Der Ruck, der einem bei Militärfallschirmen direkt in die Leiste fährt, wenn die Reißleine ihre Arbeit verrichtet, ist abartig. Und sie hindert einen wirklich daran, den kurzen Flug zu genießen. Eines, liebe Leser, ist gewiss: Ohne Todesnot aus einem Flugzeug zu springen, das nicht brennt, abstürzt oder sonst wie nicht landen kann ohne zu explodieren, ist nicht normal!
Und als ob der Tag nicht schon beschissen genug wäre, ich schlug auch noch mit dem Steißbein auf. Dieser Schmerz, gepaart mit einem animalischen Würgereiz ist einfach nur ekelhaft und will nicht aufhören.
Als ich mich aus dem Schirm befreit hatte und wieder halbwegs klar denken konnte, sah ich mich um.
Mein Kiefer klappte herunter und ich wusste nicht, wie mir geschah. Die Jungens waren dabei, die 4 Seitenwände des Containers abzuklappen. Dort kam jedoch keine ABC- Ausrüstung zum Vorschein, sondern ein Artilleriegeschütz! Eine alte russische AL-18, 122 mm.
Unsere Marines handhabten das alte Geschütz, als hätten sie niemals etwas anderes gemacht. Schnell waren die Bodenanker gesetzt, angerichtet und geladen.
Der Lieutenant zog mich beiseite, drückte mir ein Fernglas in die Hand und erklärte mir, ich solle das Vorfeld beobachten, Es könne sein, dass der Gegner mit VX, Tabun oder Sarin zurückschießt.
Scheiße, Scheiße, Scheiße… gerade noch an der Klarinette und ruckzuck im Krieg. Ich wusste, dass es eine bescheuerte Idee war, mit den Amis zu fliegen, aber was sollte ich nun machen? Verdammte Kacke ich wusste nicht einmal, in welche Richtung wir feu.. es krachte, dass der Wüstensand fast einen Meter in die Höhe gehoben wurde.
Mit einem metallenen Klimpern wurde die Hülse ausgeworfen. Eine Sekunde später das satte Geräusch, als der Verschluss sich hinter dem nächsten Projektil schloss. Ohne zu zögern wurde gefeuert. Kein Richten, kein Korrigieren, keine Gegnerwertermittlung und keine Trefferanalyse. Das geht doch so gar nicht! Schoss es mir durch den Kopf.
Kaum hatte ich es ausgedacht, ging alles wieder wie im Fluge. Die Mannschaft klappte die Containerwände hoch, fixierte das Dach mit massiven Metallscharnieren, sammelten die Hülsen auf und einer hatte sogar einen Besen in der Hand! Ein anderer stieg auf den Container und wartete. Ich hörte auch, worauf.
Ohne Hoheitszeichen und ohne Beleuchtung näherten sich 2 Hubschrauber. Ein Sikorsky Skycrane und ein Black Hawk.
Der Crane nahm kurzerhand den Container an den Haken, der vom Marine auf dem Dach eingehakt wurde. Der Hawk landete und nahm uns an Bord. Ab ging es durch die Nacht und ich hatte nicht die geringste Ahnung was wir da getan hatten.
Der Black Hawk war wesentlich bequemer als die alte Sikorsky, aber an Schlaf war nicht zu denken. Nur der Lieutenant grinste zufrieden, hatte aber nicht das geringste Mitteilungsbedürfnis.
Gegen 6:30 Uhr am 2.10.2012 landeten wir, nachdem ich das einmalige Erlebnis mit erleben durfte, wie ein Hubschrauber mitten in der Nacht in der Luft aufgetankt wurde (der Skycrane war mit der Hälfte der Soldaten in eine andere Richtung abgedreht), in der Nähe von Kabul, wo mein Chef vor einem gepanzerten Transporter mich erwartete.
Er fragte, ob alles in Ordnung wäre. Die Antwort konnte ja nur:“Nein“ heißen. Er lachte. Er würde mich in Kürze zum Hauptmann befördern. Es gäbe nur eine Bedingung: Diese Nacht hat nie stattgefunden. Ich wäre abkommandiert worden, um Desinfektionspray zu holen und würde jetzt gerade erst zurück kehren. Er überließ mir das Fahrzeug und wechselte in sein eigenes. Fassungslos fuhr ich zurück zu meiner Einheit. Ich konnte anstellen, was ich wollte, meine Gedanken wollten sich nicht beruhigen. Ich kam einfach nicht dahinter, was das für eine blödsinnige Aktion war.
Gegen 8 Uhr, nach dem 10ten Kaffee und einer tierischen Wut, dass ich mit niemandem über das nächtliche Ereignis sprechen durfte, schaltete ich das Radio an.
„5 Tote durch syrische Granaten auf türkischem Gebiet. Die Türkei rüstet zum Krieg und fordert das Nato-Mandat“
**st
Oh Shit ...
und Du Tom warst dabei

*nene*

Ev *schweig*
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