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GESCHICHTENSPIEL TEIL 27

Das mit dem
Nato-Mandat der Türkei beunruhigt mich auch sehr...
**********immts Mann
635 Beiträge
wow
Ich will nicht hoffen, dass das die Realität ist. Mir wär es wirklich lieber, wenn du dir das nur ausgedacht hättest.

Beängstigend!

Aber das Leben im Krieg ist wohl anders als wir Zivilisten denken.

Dennoch lieben Dank für diese fesselnde Erzählung.

DAS IST DIE FEDER DER WOCHE WERT MEINT
frau alleweil
*****tti Frau
1.384 Beiträge
eine Geschichte ..
.. der ganz anderen Art .. erschreckend und beängstigend, doch leider auch ein Teil unser aller Leben, ob aktiv oder passiv.

UNBEDINGT die Feder

lg Violetti *blumenschenk*
Orange Session
*********katze Frau
8.077 Beiträge
Feder?
Bitteschön!

Kompliment zur Story. Ein unverkennbares Ghostface-Werk!

LG

Katzerl
eyes002
******ace Mann
15.990 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ui
da bin ich sprachlos. Vielen lieben Dank... aber die Story hat eigentlich das Leben geschrieben.
Der eine oder andere weiß, dass es in meiner Vergangenheit ein paar Dinge gibt, auf die ich nicht unbedingt stolz bin. Operationen wie die beschriebene gibt es tatsächlich. Es gibt Einheiten, die üben nichts anderes.
Und als ich gestern hörte, dass in der Türkei Artilleriegeschosse eingeschlagen sind, die so weit eigentlich gar nicht schießen können, wurde ich stutzig.
Wenn man bedenkt, dass die Amis immer einen halbwegs guten Grund brauchen, um einen Krieg anzufangen... ich denke an die angeblich wasserdichten Beweise im Saddam-Feldzug, das Etablieren der AL Quaida in Afghanistan, das Aufrüsten von Saddam zuvor zur fünftstärksten Armee der Welt etc etc...wenn man also in Erwägung zieht, dass Assad schnell zur Strecke gebracht werden soll... und man in diesem Zuge gleichzeitig ein Bollwerk gegen den Iran hat, der kurz vor der Fertigstellung von angereichertem Uran zur Kernspaltung ist.... erscheint eine Aktion wie die beschriebene allzu sinnvoll.
Trotzdem Danke für die Feder *g*

Tom
*******day Frau
14.277 Beiträge
Ein Leben
Er saß im Rinnstein und suchte nach Kippen. Es hatte eine Zeit gegeben, zu der er ein Mann war, mit dem man rechnen musste. Blond, schlank und durchtrainiert, war Hugo von Kladdenhausen der Meinung, jeder Lebenslage trotzen zu können. Sicher, der Krieg war hart gewesen, doch war er dem Senfgastrauma entgangen und hatte lediglich ein Auge eingebüßt. Niemand sollte jemals erfahren, dass er sich in all den Jahren tunlichst im Hintergrund gehalten hatte. Niemand würde es erfahren, denn seine Division war fast vollständig im belgischen Matsch verreckt.

Er war zurück gekommen, hatte sich ein Glasauge gekauft und neu begonnen. Er hatte Klarinetten und Schnürsenkel, Absinth und Dauerwellenwickler verkauft. Es brauchte niemand zu wissen, dass er noch immer in einer winzigen, unbeheizten Kammer hauste. Er würde niemandem jemals erzählen, dass er gezwungen war, der Apothekerwitwe den Mietzins in harter Fronarbeit zu erstatten. Sie befahl ihn zu sich, und er gehorchte. Er strich sich den gewichsten Schnauzbart zurecht, schloss die Augen und versuchte, sich diese Tänzerin mit dem Bananenröckchen vorzustellen, die er einmal zu Gesicht bekommen hatte, als er in Paris einen Karton Malzbonbons an ein Theater geliefert hatte. Diese Arbeit hatte ihm immerhin soviel Geld gebracht, dass er nach Deutschland zurückkehren konnte. Aber es war verdammt schwer. Es stank nach Desinfektionsspray und 4711, nach Uraltschweiß und Damenbinden. Aber es bot ihm eine Bleibe.

Damals war er jung und zielstrebig. Er sparte jeden Pfennig, denn er wusste, was er wollte. Und er wollte ein Coupé. Das und den Chauffeur dazu. Nach der Apothekerwitwe kam die Witwe des Ministerialrates. Dort roch es nach Flieder. Würde man ihn fragen, er könnte keinen Geruch nennen, der ihm widerwärtiger war als dieser. Doch das war nicht das schlimmste. Sie war reich, sie wusste es, sie zeigte es. Als er begriff, dass der verfettete Mops ihr wichtiger war als er, ging er. Erneut begann er von vorn. Doch inzwischen war er klüger. Er kaufte den Wagen auf Pump und übernahm Kurierfahrten. Er war nur der Chauffeur, aber er ging nicht mehr zu Fuß.

Er gab sich nur kurze Zeit damit ab, liederliche Weibsbilder bei reichen Säcken abzuliefern und später wieder abzuholen. Es geschah bei einer Vollbremsung. Flaggenschwenkende Männer in pseudomilitärischen Uniformen bahnten sich den Weg. Andere Menschen applaudierten, sahen weg, liefen davon, applaudierten. Er begriff, dass er auf ein anderes Pferd setzen musste. Er erkannte die Zeichen die Zeit. Der nächste war ein Standartenführer. Hinter einer Buchsbaumhecke machte er die Erfahrung, dass Männer Männern Freunde bescheren konnten. Wenigstens stank er nicht.

Hugo von Kladdenhausen hatte nichts gegen Witwen, Standartenführer und Juden. Er war keines Menschen Feind. Aber er hatte auch nur einen einzigen Freund. Sich selbst. Und er war klug genug, sich nicht selbst in die Tasche zu lügen. Er brauchte einen Beschützer. Immer. Egal wen.

Die Zeiten änderten sich. Das Gesicht zerknitterte, der Rücken beugte sich, die Kunden wurden ärmer. Diesmal blieb er vom Krieg verschont, dem Glausauge sei dank. Doch den Wagen verlor er und dazu den Arm. Er ging wieder zu Fuß. Nach dem Standartenführer kam der Blockwart. Dem war die Frau gestorben und er prügelte die Kinder. Hugo von Kladdenhausen wurde zum Retter dieser armen Seelen, denn wenn er dem Blockwart Flötenunterricht gab, blieb der Rücken der Kinder striemenfrei.

Nach dem Blockwart kam die Entnazifizierung. Hugo von Kladdenhausen stand vor der Kommission und schwor, er sei nur ein Patriot gewesen. Doch der Engländer wollte keinen zahnlosen Krüppel ficken. Darum saß er im Rinnstein und suchte nach Kippen.

© Sylvie2day, 06.10.2012
**st
*oh2* *schweig*
Ich möchte diesem Menschen nicht begegnen...

Gute Nacht - - Ev
*****tti Frau
1.384 Beiträge
Hugo ..
.. ist kein Einzelfall.

Sehr beeindruckend von Inhalt und Schreibweise.
Die Einfügung der 8 Wörter in Geschichten, die dieser gar nicht bedürfen, gefällt mir, wie auch bei Ghostface .. eine andere Variante *top*

Violetti
eyes002
******ace Mann
15.990 Beiträge
Gruppen-Mod 
Tja Schwesterherz
... da fällt mir ein, dass es immer wieder die Schicksale sind, die uns Inspirieren. Es sind die Klippen, vor denen wir Angst haben, nicht das Meer, das uns dort hin brachte... und wer sich selbst nicht mehr im Spiegel sehen kann, der sucht weiter nach Kippen...

Tom
*******day Frau
14.277 Beiträge
Tja Bruderherz...
wer Angst vor dem Erleben hat, muss sich eben mit Vermeidungsstrategien abmühen...

Sylvie *sonne*
**********immts Mann
635 Beiträge
ich gönn sie die von Herzen, auch wenn es mir wie oben geschrieben lieber wäre, so etwas passierte nicht wirklich.

Liebe Grüße
b.
*******l_67 Frau
117 Beiträge
Und hier...
... die Wörter für die neue Woche:

Frühling

Sommer

Herbst

Winter

Pleite

hungrig

tolpatschig

verliebt


Viel Spaß und gute Unterhaltung!
Tabeah lief tolpatschig verliebt im Herbst, hungrig auf den Frühling wartend, dabei die Pleite vom Winter im Sommer erkennend.
**********immts Mann
635 Beiträge
Leahnah war die erste, die lustvoll's Worte in der Mache hat
.... und schon kommen ihr die Assoziationen an vergangene Zeiten, denen sie in Gedanken nachhängt.
Da war die Pleite mit Xxx im Frühling vor vielen Jahren. Hungrig verliebte sie sich im Sommer des Folgejahres in Yyy. Doch das verging ihr schneller als gedacht im Herbst. Was war eigentlich mit dem tolpatschigen Zzz im Winter letzten Jahres? Ist der noch aktuell?
Ich wünsche es ihr.
*****tti Frau
1.384 Beiträge
wehe, du enttäuschst uns und bist mal nicht die Erste *freundchen*

violetti *top*
wünscht ihr es Leahnah oder Tabeah

alleweil_kimmts *nachdenk*

aber *top*
passt mir grad bestens in meine Gedankenwelt
Es gibt so Jahre...
Der Frühling verregnet, der Sommer zu heiß, dann direkt in eine kapitale Herbstdepression geschlittert, um mit verquollenen Augen und hungrig wie ein Bär den Winterschlaf anzutreten - dieses Jahr war eine einzige Pleite gewesen. Erst hatte sie sich verliebt, sich aber beim Überziehen des Kondoms zu tolpatschig angestellt, ihm die Eier gequetscht, die Vorhaut versehentlich eingeklemmt und ihn vergrault.
Jetzt war sie unglücklich und einsam und hoffte von ganzem Herzen, dass nächstes Jahr alles gut werden und der neue Liebhaber sich den Präser selbst anziehen würde.



AnnaK., 10/2012
auch diese Tage wird es mal geben

wehe, du enttäuschst uns und bist mal nicht die Erste

da werde ich nicht erwartungsvoll am "Puter" sein
da fällt mir vielleicht eine andere Tätigkeit ein *rotwerd*
Ein Lebensjahr
Die Pleite im Sommer. Hungrig durch den Herbst. Tolpatschig durch den Winter, mit einem folgenschweren, zwischenmenschlichen Zusammenstoss. Verliebt in den Frühling.



Fazit: Alles wird gut

Joe
*schwitz*

hab fast gedacht, ich hab zu viele Worte, aber Joe hat zwei mehr gebraucht *floet*

*liebguck*
*lol* Joe zählt ja auch nicht nach. Ist nur so kurz geworden weil ich nicht länger am Stück tippen kann bevor ich wieder ein Taschentuch brauche. Blöde Rotznase <--- nicht Du,dass Ding in meinem Gesicht.
lachbispippiimaugerollt
Profilbild
****ia Frau
22.095 Beiträge
„Frühling, Sommer, Herbst und Winter!“ heißt das, Moritz! „Früühling, Sommerrr, Herrrbst und Wiinterrr!, Moritz!, Moooritz! Schau mich an!“

Ich sehe Frau Krusekraus an und weiß nicht, warum sie mich so anfährt. Ich hab’s doch gesagt. Ok… vielleicht nicht ganz in der richtigen Reihenfolge, aber ich kann mir das nicht immer alles so merken, wie die das haben wollen. Aber gewusst hab ich es trotzdem irgendwie.

Für die Jahreszeiten, da kenne ich ja ein Lied. Das hilft mir.
‚Januar, Februar, März, April, die Jahresuhr steht niemals still…’
Aber das findet Frau Krusekraus auch doof, sie will keine Worte dazwischen, sie will nur ‚Fakten, Fakten, Fakten!’ – So sagt sie das immer. So ganz verstehe ich nicht, was sie damit meint.

Frau Krusekraus ist sowieso ganz superdollblöd. Nee, echt! Ist sie!

Anfangs fand ich sie toll. Sie kann nämlich richtig schön singen. Und das find ich gut. Weil mit Singen, da kann ich mir Sachen gut merken. So, wie die Jahresuhr, die hab ich immer mit Mamski gesungen. Ich war sogar ein bisschen in sie verliebt. Also in Frau Krusekraus. Anfangs. Die Mamski, die lieb ich sowieso. Aber nicht nur, weil sie mit mir singt, sondern hauptsächlich, weil sie eben meine Mamski ist.

Aber jetzt, da ist Frau Krusekraus blöd. Immer will sie, dass ich irgendwas hersage, was mich gar nicht interessiert. Und Frau Krusekraus interessiert sich kein bisschen dafür, dass ich manchmal einfach hungrig bin und während der Stunde in mein Brot beißen muss, weil ich es doch in der Pause nicht essen kann, denn dann muss ich mich doch verstecken, damit die blöde Arschkuh Janine mir nicht mein Brot wegnimmt und mir sagt, dass ihr Bruder mich absticht, wenn ich was sage.

Und gestern, als Frau Krusekraus mich nach Hause schicken musste, da hab ich gehört, wie sie zu Frau Schröpf – das ist meine Schwimmlehrerin – sagte, ich sei halt ein bisschen tollpatschig. Dabei war ich doch gar nicht von selbst gefallen. Janine hatte mich die Treppe runtergeschubst. Meine Hose ist jetzt kaputt.

Mamski hat dann erschrocken geguckt. Sie hat mir ein Pflaster aufs Knie geklebt. Und dann hat sie ein bisschen geweint, wegen der Hose. Sie hat gesagt: „Das Knie, das heilt ja wieder. Aber die Hose nicht. Also muss ich eine Neue kaufen. Und dabei sind wir doch pleite!“

Ich sag der Mamski besser nichts von Frau Krusekraus und von der Arschkuh Janine.
Tom
so seh ich das auch - da steckt weit mehr dahinter als dieser selbstgefällige türkische Dingsda
ausnahmsweise mal - völlig undramatisch...
Ich bin im Frühling, Sommer, Herbst und Winter verliebt - und zwar in den Frühling, den Sommer, den Herbst und ein bisschen auch in den Winter, hauptsächlich aber in ein DICH. Immer bin ich hungrig nach DIR, wer DU auch bist. Aber weil ich tollpatschig bin, erlebe ich eine Pleite nach der anderen. Das ändert jedoch nichts daran, daß ich im Frühling in den Frühling, im Sommer in den Sommer, im Herbst in den Herbst und im Winter auch ein bisschen in den Winter verliebt bin. Zu allen Zeiten denke ich nur an ein DICH!

(c) Sur_real
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