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GESCHICHTENSPIEL TEIL 27

beauty - f*** U @frederikan
******ool Frau
31.513 Beiträge
Picket fences oder: Krieg am Gartenzaun
Phase eins

Es begab sich zu der Zeit, als wir unser Haus gerade gebaut hatten - weg aus den beengten Verhältnissen in einer Mietwohnung - hinaus ins Grüne, mit viel Platz zum Spielen für die Kinder, netten Nachbarn für anregende Unterhaltungen über den Gartenzaun hinweg und viel Freiraum für unser neu zu belebendes Sexleben - so hatten wir uns das zumindest vorgestellt.

Kaum war unser Umzugswagen vor der Tür unseres neuerworbenen, schmucken Reihenhauses vorgefahren, stand auch schon die erste unserer Nachbarinnen vor der Tür - nicht etwa im Negligée, was meinen Göttergatten sicher sehr erfreut hätte - mich allerdings weniger - sondern in einer verblichenen Kittelschürze. "Grüß Gott", tönte es uns fröhlich entgegen. "Von wem?" war ich versucht zu sagen, "und wann wollen Sie dahin abreisen?" unterdrückte aber meinen Hang zur Ironie, da mich zwanzig Jahre unter Schwaben gelehrt haben, dass es hier Menschen gibt, die sich mit dieser humoristischen Kunstform etwas schwer tun. Also nickte ich nur freundlich zurück, um mich nicht durch falsche Wortwahl und den mangelnden dialektischen Einschlag gleich als "Ausländerin" zu outen.

Mein Mann parkte derweil unser am gleichen Tag im Autohaus frisch erstandenes Schmuckstück am Straßenrand.
"Sie, des geht so nicht!" ließ sich die freundliche Nachbarin vernehmen. "Des muss hier alles seine Ordnung haben, und der Platz, wo ihr Mann jetzt steht, ist unserer". Zähneknirschend fuhr mein Mann das Auto in die Garage - man will es sich ja nicht gleich am ersten Tag mit den Nachbarn verderben.

Während die Möbelpacker vorsichtig entluden, blieb die gute Frau abwartend auf ihrem Posten. Ihre nächste kritische Bemerkung ließ auch nicht lange auf sich warten: "So, so, Sie haben also Möbel aus Ebenholz! Wisset Sie denn nicht, dess des Tropenhölzer sind und Sie damit zum Aussterben des Regenwaldes beitragen?"
"Das macht nichts", war ich versucht zu sagen, "mein Mann trinkt genug Bier, und in der Werbung heißt es, für jeden Kasten wird der Regenwald wieder aufgeforstet", aber ich hielt mich wiederum um des nachbarschaftlichen Friedens zurück. Außerdem bin ich mir schon, seit ich hier lebe, nicht sicher, ob dieser Volksstamm nicht in irgendwelchen düsteren Praktiken der schwarzen Magie, hier auch "Vootoo" genannt, bewandert ist.

Inzwischen war auch unser Untermieter in seinem etwas abgewrackt aussehenden VW-Bus vorgefahren, den er seit Wochen mangels einer anderen Bleibe in einem Parkhaus untergestellt hatte und in dem er auch während dieser Zeit übernachtet hatte. Entsprechend sahen er und sein Gefährt auch aus. Der biederen Nachbarin liefen die Augen über. Besonders seine Ausrüstung zum Tauchen beäugte sie mißtrauisch. Vielleicht hatte sie ja mal in der BILD im Rahmen des neuen Hypes um BDSM und andere Abartigkeiten etwas über Fetisch-Kleidung gelesen und hielt ihn nun für besonders pervers. Sie murmelte etwas von: "Moi Mann kommt gleich heim, ich muss noch kochen und wegen seiner Diabetes hat mir der Arzt empfohlen, keine Kartoffeln sondern Maniok für ihn zu machen. Da muss ich erstamol schauen, wie das überhaupt geht".

Erleichtert aufatmend schauten mein Mann, unser Untermieter und ich uns an, warteten bis die restlichen Möbel und Kisten ins Haus gebracht waren, verabschiedeten die Möbelpacker und begaben uns einträchtig in unser neues Domizil.

Phase zwei

Inzwischen wohnten wir schon einen ganzen Monat im neuen Haus. Tunlichst hatte ich es vermieden, der netten Nachbarin allzu oft über den Weg zu laufen; irgendwie mochte ich keine neugierigen Fragen zu unserem fröhlichen Leben zu dritt beantworten. Angesichts ihrer von mir vermuteten Moralvorstellungen hätte sie mich wohl für ein liederliches Frauenzimmer gehalten, wäre ihr bewusst geworden, dass unser "Untermieter" eigentlich unser Hausfreund ist, mit dem wir ein polyamoröses Experiment gestartet hatten.

Heute morgen konnte und wollte ich ihr aber nicht aus dem Weg gehen und klingelte an ihrer Tür. Gestern waren wir bis tief in die Nacht durch die Töne einer Klarinette im Schlaf oder anderen vergnüglichen Aktivitäten gestört worden. Nicht, dass ich hier falsch verstanden werde, ich liebe Musik, aber besagte Nachbarin litt unter Asthma und ihr Arzt (der wohl auch den Tipp mit dem gedünsteten Maniok zur Senkung des Blutzuckers gegeben hatte) hatte ihr wohl geraten, dieses Instrument im Rahmen ihrer Atemtherapie zu spielen, und so hörten wir dann von abends um acht bis weit nach Mitternacht das "Lied der Deutschen" (ihr Mann scheint ein wahrer Patriot zu sein) in 1001 hingekeuchten Strophen.

Ich überlegte krampfhaft, wie ich ihr schonend beibringen konnte, ihre musikalischen Etüden auf die Tageszeiten zu beschränken, zu denen wir nicht anwesend sind, da wir beide berufstätig sind, aber bevor ich überhaupt den Mund öffnen konnte, scholl es mir in leicht meckerndem Ton entgegen: "Sie, mit ihnen wollte ich auch scho reden. Ihr Mann hat mit seinem Coupé unseren Buchsbaum angefahren. Das geht so nicht! Da sind die Zweige abgeknickt, und nun kann man gar nicht mehr erkennen, dass er in Form eines Gartenzwergs geschnitten war."

Ich gab mich zutiefst zerknirscht und versprach, umgehend ins Garten-Center zu fahren und einen neuen Buchsbaum zu erstehen. "Bringet Sie mir auch gleich noch Flieder mit," rief sie mir hinterher. "Der riecht so gut, und dann kann ich auf das Desinfektionsspray im Haushalt verzichten, das mich immer so keuche lässt." Ich nickte nur - weiterhin mit zusammengebissenen Zähnen freundlich lächelnd - und begab mich zum Einkauf ins Gartenland. Die Lösung der Keuch-Klarinetten-Konzerte vor Augen, legte ich sogar der Optik und des Duftes wegen noch einen Zierrosenstrauch mit auf's Gebinde.

Phase drei

Nun wohnen wir schon fast ein Jahr in unserem neuen Häuschen. Was soll ich sagen, unsere anfängliche Euphorie hat empfindliche Dämpfer erfahren.

Im Winter wurden wir von Frau Nachbar wieder und wieder darauf hingewiesen, dass Tübingen eine ganz besonders strikte Räum-Verordnung hat, und es nicht ausreicht, morgens vor der Arbeit einmal den Schnee wegzuräumen und dann abends nach dem Heimkommen noch einmal; nein, auch während des Tages müsse man jeder einzelnen Schneeflocke mit Besen und Schieber hinterherjagen und darüber hinaus Splitt ("nicht Salz! Sie wisset scho unser Bürgermeister ist von die Grüne") streuen, um sämtliche Gefahren, auch für tollpatschige Briefträger auszuschalten. Seufzend ergaben wir uns in unser Schicksal und zahlten einen privaten Hausmeister-Service, der auch gleich die ungeliebte Kehrwoche für uns miterledigte. Es ist ja nicht so, dass wir wegen dieser geringen Ausgaben gleich vor dem finanziellen Ruin stünden, wir konnten allerdings nicht ahnen, dass dieses Arrangement weiter zu unserer mitmenschlichen Pleite mit der Nachbarin beitragen würde. Fortan beäugte sie uns noch strenger mit verkniffener Miene.

Das Frühjahr kam und die Kinder waren froh, dass die unwirtlichen Temperaturen vorüber waren und sie unbeschwerter von den dicken Schneeanzügen im Freien herumtollen konnten. Fröhlich spielten sie in der Einfahrt Fußball und schossen den Ball immer wieder gegen das Garagentor, das unter den Stößen erzitterte und dumpf donnerte. Postwendend öffnete sich das Fenster im Nachbarhaus und eine keifende Stimme ertönte: "Sie, haltet Sie sich gfälligst an die gesetzlichen Ruhezeiten. Jetzt ist Mittagsruhe und da haben die Kindr drauße nichts verloren!" Glücklicherweise waren meine beiden Sonnenscheine vom Spielen hungrig geworden, so dass ich sie mit dem Mittagessen und einer Extraportion Nachtisch ins Haus locken konnte.

Der Sommer brachte neue Konfliktfelder in unserer nachbarschaftlichen Idylle. Mal war es unser Grill, dessen schwarze Schwaden den Garten nebenan vernebelte (mein Mann liebt seine Steaks nun einmal gut-angebrannt-durch), mal ertönte Sonntagsmorgens um neun Uhr der stotternde Benzinmotors des Rasenmähers (motorisiert für ein ein-Hektar-Handtuch-großes Rasenstück), dann wiederum waren wir die Störenfriede, da wir mit unseren Freunden an einem lauen Sommerabend noch nach 22 Uhr auf der Terasse saßen. "Sie wisset aber scho, dass das die Lärmschutzverordnung net zulässt?".

Inzwischen ist es Herbst geworden. Ich bin schon ganz gespannt, welche Freuden mich nun in unserer täglichen Seifenoper mit der lieben Nachbarin erwarten. Wird es das nasse Laub sein, auf dem sie vielleicht endlich ausrutschen und sich Hals und oder Beine brechen wird? Könnte der langsam vor sich hingammelnde Halloween-Kürbis ("Was iss denn des wiedr mal für a heidnisches Zeugs"?) ausreichend Generationen von Drosophilae generieren, die sie an einer Hirnhautentzündung dahinscheiden lassen?

So langsam bin ich richtig verliebt in all die Mord-Ideen, die mir so durch den Kopf schießen, während ich ihrer neuesten Schimpftirade lausche - und weiterhin freundlichst - mit zusammengebissenen Zähnen lächele ...

********
[Fußnote: das sind dann sozusagen meine Hausaufgaben für die vergangenen drei Wochen mit dreimal acht Wörtern. Bis dato war ich irgendwie nicht inspiriert ;-)]
inspirie - inspiraa
was dämlich Nachbarn doch alles anrichten können *zwinker*
*****tti Frau
1.384 Beiträge
fleißig ..
.. fleißig, leider gibt´s keine Bienchen-smileys *zwinker*

Der Gedanke vom Nachsitzen kam mir vorige Woche.
Leider hatte ich es nicht mal gepackt, zu meinen 8 Wörtern eine kleine Geschichte zu schreiben *schaem* da jedes eigentlich seine eigene Geschichte hat

gefällt mir, aus dem Leben frei nach dem Motto "Wie können wir es uns (den Nachbarn) noch schwerer machen"

lg Violetti *blumenschenk*
Orange Session
*********katze Frau
8.077 Beiträge
Bienchen?
Die gibt es und ab sofort ist ein Exemplar auf dem Profilbild unserer fleissigen Bjutifool zu bewundern! *ggg*

LG
Katzerl
*Pierre`s Dreams*
Ihre letzten Jahre waren irgendwie nur so dahingeplätschert. Wenn sie heute daran zurückdachte musste sie zwangsläufig schmunzeln.
Seit der Pleite ihrer eigenen Firma vor 7 Jahren hatte sie oft hungrig ins Bett gehen müssen, so wenig Geld blieb ihr nach Abzug aller Zahlungen übrig. Hilfe vom Amt hätte sie niemals in Anspruch genommen, der Stolz saß einfach zu tief. Solange sie gesund war würde sie es nicht wagen einen Schritt über die Schwelle einer Behörde zu setzen. Das waren ihre Gedanken damals die sich um nichts anderes drehen konnten als endlich wieder Fuß zu fassen und ihr Leben wieder in die richtigen Bahnen zu leiten.
Im letzen Sommer aber passierte dann das Unfassbare, sie bekam eine neue Chance. Durch das wenige Geld konnte sie sich nicht wie früher so gesund ernähren wie sie es gewohnt war. Es kam wie es kommen musste, sie nahm mehr und mehr zu. Sie geriet in die Versuchung ihren Frust darüber mit Schokolade am Abend zu ersticken. Ein Kilo nach dem nächsten setzte sich an ihren Hüften fest und sie sah sich einfach nicht mehr in der Lage dagegen anzukämpfen. Eines Morgens verließ sie das Haus um zu ihrer Mutter zu gehen und direkt vor der Haustür wurde sie von einem heranrasenden Radfahrer erfasst. Wie eine Schildkröte lag sie auf dem Rücken und musste erst einmal Luft holen. In diesem Augenblick beugte er sich über sie und entschuldigte sich immer und immer wieder. Er wäre spät dran gewesen und sein Auto wäre nicht angesprungen, er redete und redete aber sie konnte es nicht wahrnehmen, wie ein Blitz war sie getroffen worden. Diese Augen, dieses schöne Gesicht, er musste ein Engel sein. Erst als der Engel an ihrem Arm zog und Mühe hatte sie auf die Beine zu stellen kam sie langsam wieder zu sich. "Sie müssen sich nicht entschuldigen, hörte sie sich selber sagen. Ich bin ja nicht aus Zucker und es ist mir nichts passiert". Er lächelte sie daraufhin an und verabschiedete sich erst, nachdem sie ihm versprochen hatte am Abend mit ihm Essen zu gehen.
Aber was sollte sie denn nur Anziehen, die vielen Kilos hatten ihr nicht mehr viel an schöner Kleidung gelassen. Ihre alten waren lange viel zu eng geworden und sie liebte es doch so schöne Dessous zu tragen, das Darunter war ihr immer wichtig gewesen.
Als sie ihre betagte Nähmaschiene herauskramte hatte sie schon klare Vorstellungen davon welche ihrer alten Corsagen wundervoll zueinander passen würden. Sie setze sich an ihren Küchentisch und steckte noch ein wenig tolpatisch die ersten Nähte ab. Je mehr sie darüber nachdachte und je eifriger sie wurde umso mehr wuchs in ihrem Kopf diese neue Geschäftsidee. Schöne Dessous in großen Größen für den kleinen Geldbeutel. Aber erst musste sie diese eigene Kreation fertig bekommen. Sie hatte lange nicht mehr genäht und es fiel ihr nicht leicht aber das Ergebnis konnte sich durchaus sehen lassen.
Sie nahm ein ausgiebiges Bad, cremte sich ein und zog ihre neue Corsage an. Einen schönen Panty hatte sie sich im vorletzen Monat gegönnt der nun hervorragend zu der neuen Corsage passte. Sie fühlte sich einfach wundervoll in diesen Dessous und auch wenn dieser Abend nicht so nett sein sollte, ihre Geschäftsidee stand. An die Umsetzung konnte sie sich in den nächsten Tagen machen.
Pünktlich zur verabredeten Zeit stand sie vor dem Haus und staunte nicht schlecht als ein Wagen der Luxusklasse hielt und "ihr umwerfenden Radfahrer" ausstieg um sie abzuholen.
Und somit begann ihr neues Leben.
Pierre erging es wie ihr, sie nahmen von dem Essen und ihrer Umgebung nichts wirklich wahr. Verliebt sahen sie sich stundenlang in die Augen und erzählten sich gegenseitig von ihrem Leben und ihren Träumen und Wünschen.
Ihre erste gemeinsame Nacht verbrachten sie in einer kleinen Pension in der Nähe des Lokals und als er sie in ihren Dessous vor sich stehen sah stand für ihn fest, dass er sie nie wieder gehen lassen würde.

Tja und so hatte ihre 2. Chance einen Namen bekommen. "Pierre`s Dreams" hatte sie ihre erste Dessouskollektion für die etwas fülligere Dame genannt für die sie den ganzen Herbst und Winter gebraucht hatte, um dann im Frühling an die Öffentlichkeit zu gehen. Pierre hatte sie ihr ermöglicht und das war das schönste "Unfallgeld" das eine Frau wohl jemals erhalten hat.

Also passt gut auf, vielleicht wartet der nächste "rasende Radfahrer" ja an der nächsten Ecke auf Euch.

Viel Spaß mit meinem Einstand
eyes002
******ace Mann
15.970 Beiträge
Gruppen-Mod 
Mist
woher kenne ich das:

Ein Kilo nach dem nächsten setzte sich an ihren Hüften fest und sie sah sich einfach nicht mehr in der Lage dagegen anzukämpfen.
Gut, dass mich hier keiner sieht LOL

Tom
*********ested Mann
435 Beiträge
Die Macht der Steine
Er blickte über das weite Land und gestattete sich einen Moment lang seine Müdigkeit einzugestehen. Sie hatten ihn gejagt, so lange gejagt, und jetzt endgültig gestellt. Welchen Aufwand hatten sie getrieben, welchen Wahnsinn hatten sie angezettelt, um ihn zu bekommen! Die wogende, schier endlose Masse von Kriegern reichte vom Fuße des Hochplateaus bis an den Horizont und füllte sein gesamtes Blickfeld. Alles nur um ihn, den letzten seiner Rasse zu stellen. Für einen Moment verschleierten sich seine lindgrünen Augen, als er an glücklichere Zeiten dachte. Doch als die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne die Horizontlinie in Brand setzen, raffte er den Mantel enger um seine gewaltigen Schultern und machte sich auf seinen Weg ins Heiligtum.

Sie erwarteten ihn bereits. Gegen seine fast zwei Meter wirkten sie wie Kinder. Verängstigt tuschelnde Kinder. Bis zuletzt hatten sie versucht die Prophezeiung zu deuten, doch es hatte keinen Konsens gegeben. Warum hatten ihre Vorfahren die Steine der Macht getrennt? Was für eine Verbindung gab es zu ihm und seinen Artgenossen? Zu viele Generationen hatte das Land gesehen, sodass sich nur Legenden um die Steine rankten. Selbst die Weisen kannten nicht ihre wahre Bedeutung. Vier Steine, das Blut von vier Stieren und einen Riesen mit lindgrünen Augen - nur in diesen Punkten waren sich die Legenden einig. Natürlich hatten es immer wieder verschiedene Herrscher versucht sich der Macht der Steine zu bedienen, doch alle Versuche wahren nicht mehr als unspektakuläre Pleiten. Im Strom der Zeit wahren noch nicht einmal eine Hand voll Geschichten von ihnen verblieben.

Er reckte sich. Warum sollte gerade er den Unterschied machen? Einen Unterschied, der seine Gegner dazu bewogen hatte, ihn und seine Gleichen wie hungrige Wölfe zu jagen und auszulöschen wie lästige Insekten. Doch jetzt war die Not so groß und die Kriegerzahl so übermächtig. Er würde es erfahren.

Als er an die Grube trat, sah er die Steine nur kurz an. Klein, rund und unscheinbar lagen sie in den Vertiefungen des goldenen Quadrates. Rot, blau, grün und gelb. Von wolkigen Schleiern durchzogen, die waberten wie lebende Wesen. Einzeln, unscheinbar wie Kiesel hatten sie sich erst in der direkten Nähe zueinander verfärbt. Seit diesem Moment hatten sie auch begonnen zu summen. Ein tiefes Mark durchdringendes Brummen. Mehr zu fühlen als zu hören.

Er streifte seine Kleidung ab, nickte den Priestern zu und trat ins perfekte Rund der Grube. Die glänzende Schwärze des Obsidians funkelte, als er sich auf die Altarfläche in der Mitte legte. Eine unnatürliche Wärme erfüllte den Stein. Als habe die glühende Macht, die ihn erschaffen hatte, noch immer nicht ihre tastenden Finger gänzlich von ihm gelassen. Fünf Priester traten lautlos heran. In ihren blutroten, wallenden Kutten wirkten sie wie rote Fledermäuse, die sich auf ihr Opfer stürzten. Zwei zu seiner Linken, zwei zu seiner Rechten und einer, mit den Steinen, über seinem Kopf. Mit behandschuhter Hand griffen die Priester zu beiden Seiten je einen Stein. Ihre Blicke voll Ehrfurcht, nein, eher voll Liebe. Wie Verliebte, die ihre Angebetete vor sich sehen. Doch dies währte nur einen Augenblick. Dann begann rund um sie der Gesang. Guttural, nicht geschaffen für menschliche Kehlen und trotzdem seltsam melodisch, stieg er empor aus hunderten von Mündern und waberte durch den nachtschwarzen Dom. In diesem Moment senkten sich vier Hände. Vier Steine in perfekter Synchronität bewegt, senkten sich auf die vier Muttermale auf seinem Brustbein. Die Zeit stand still.

Dann begann der Schmerz. Eine Welt des Schmerzes tat sich für ihn auf. Schmerzen jenseits aller bekannten Erfahrung. Als sich sein Halsmuskeln verkrampften und er den Kopf auf die Brust senkte, sah er, wie die Steine in seinem Brustbein versanken. Eine leuchtenden Viererreihe des Schmerzes implantierte sich in seine Brust. Die Priester sprangen zurück und schrien nach den Sklaven mit dem Stierblut. Als der erste Eimer des noch warmen Blutes seine Haut berührte, schrie er auf als wäre es glühendes Eisen. Er bäumte sich auf, als seine Haut riss und die Wunden sich mit dem frischen Blut mischten. Sein Erbe, die Macht der Steine und das Stierblut verbanden sich. Im stetigen Strom der nicht enden wollenden Eimerkette ergoss sich Schwall um Schwall auf den zuckenden und brüllenden Körper. Ein Körper der nicht mehr der seine war. Ein Etwas, das aus ihm entstand. Eine Verfestigung von Rot. Die Macht gebar einen roten Titanen. Jeder Eimer ein Mehr an Masse und Muskeln.

Dann war es vorbei. Der Schmerz, die Schreie, das Zucken und der Strom des Blutes. Der Gesang verstummte, und alle hörten es. Ein tiefes Pochen. Der vierfach von den Steinen verstärkte Herzschlag begleitet von einem tiefrot im Gleichtakt pulsierendem Licht, das den leblosen Körper wie eine Aura umhüllte. Das letzte Blut, wie von einem magischen Sog ergriffen, bewegte sich auf den Körper zu. Riss sich wie ein feiner Schleier von Händen, Eimern, Obsidian und Kleidungsstücken. Sammelte selbst feinste Tröpfchen zu einem Kokon von Rot - und kollabierte. Enthüllte einen mehr als vier Meter großen Riesen, umhüllt von schwarz-rot pulsierendem Licht.

Dann öffnete er grün glühende Augen. Wie aus einem Mund entrang sich ein entsetztes Ächzen hunderter Kehlen. Er sprach kein Wort, erhob sich langsam, fast tolpatschig vom Altar. Eine Bewegung der ungeheuren, noch nicht gewohnte Masse und Kraft geschuldet. Doch er lernte rasend schnell. Mit jedem Schritt gewann er mehr Kontrolle. Ein roter Titan, der sich am Rand der Grube aufrichtete, die Arme in die Höhe riss und mit einem Schrei endgültig in sein Schicksal einwilligte. Er war erwacht und mit ihm die Macht. Die Macht eines Gottes. Und er wusste um diese Macht. War sich mit jeder Faser seines neuen Körpers dieser Gewalten bewusst. Schon während er in das Licht der aufgehenden Sonne trat, begann er sie zu weben, die feinen Energieströme, die ihn umwaberten, die Alles und Jedes zu umhüllen schienen. Die Mächte der Natur, denen er nun zu gebieten wusste. Er selbst geformt von eben diesen Mächten. Wie viele Zauberweber hatten Jahrhundert für Jahrhundert die Mächte der Jahreszeiten in Steine gebannt? Jeder Stein machtvoll genug eine ganze Welt zu verwandeln. Vier Steine, eine Macht, die so nie zuvor vereint gewesen war.

So kam er über sie. Weit sichtbar, am Rande des Plateaus stehend. Ein Riese, ein roter Dämon geboren aus ihren Ängsten, wob nun ihr Schicksal. Zuerst schlichen sich die Nebel des Herbstes in ihre Reihen, trennten die Mitstreiter, dämpften die Laute und griffen mit klammen Fingern nach den Herzen der Krieger. Eine Welt ohne Konturen und Richtung. Eine Welt der Angst und Einsamkeit. Dann begann es zu tröpfeln. Ein sanfter Frühlingsregen und eine leichte Brise, die den Nebel zerteilte. Doch nur um die schwarzen Gewitterwolken über ihren Köpfen zu enthüllen. Sie hingen so tief, dass sie sie fast berühren konnten. Durchzuckt von lautlosen Blitzen. Ein Wetterleuchten, das die aufziehende Dunkelheit stroboskopartig zerriss und alle Bewegungen in Abfolgen von Standbildern verwandelte, bis die ersten, gewaltigen Donnerschläge ihre Trommelfelle zerfetzten. Sturzflutartig brach der Regen aus diesen Wolken und verwandelte den von tausenden von Füßen zermarterten Boden in knietiefen Morast. Hagelkörner, von Sturmböen gepeitscht, zertrümmerten Rüstungen und Knochen, deformierten und verstümmelten, stürzten die Welt in ein Chaos und verschwanden so schnell wie sie gekommen waren.

Als die Wolken aufrissen und eine glühende Sonne aus einem plötzlich wolkenlosen Sommerhimmel stach, zeigte sich ein Bild der Zerstörung. Die, die sich noch bewegen konnten, versuchten stöhnend auf die Beine zu kommen, aber er ließ es nicht zu. Die Hitze wurde sengend, gnadenlos, stechend. Dampfschwaden verdunstender Feuchtigkeit, verbrannten Haut und Lungen. Gnadenlos sengte sich die Sonne in die Augen der Verstümmelten ,verbrannte die vom Dampf gerötete Haut und trocknete mit glühenden Winden die Gesichter zu Pergament und den Boden zu Lehm. Lehm, der Gliedmaßen umschloss und die Welt zu einem bizarren Stillleben erstarren ließ. Entsetzt beobachteten die stumm Herangetretenen das Chaos unter ihnen. Mit dem verebbenden Wind breitete sich eine schreckliche Stille aus. Das Stöhnen der Tausende verstummte, als würde die Erde ein letztes Mal seufzen. Da tat sich erneut, mit einem Donnerschlag, der Himmel auf und Wolken, schwarz wie die Nacht, zogen über das erstarrte Schlachtfeld. Das letzte, was die wenigen noch Lebenden spürten, waren die nadelspitzen Eiskristalle, die ihnen der Blizzard ins Gesicht peitschte und die eisige, brutale Kälte, die plötzlich in ihre Knochen kroch. Es wurde still, ganz still, als feine Schneeflocken die Landschaft in eine weiße, saubere Winterlandschaft verwandelten. Langsam verwischten sie die Konturen, bis eine geschlossene Schneedecke ihr glattes Laken über alles gelegt hatte.

Er drehte sich um. Glühende Augen und vier pulsierende Steine in seiner roten Brust. Ein Wink seiner Hand und der Frühling kam über das Land. Saftiges Grün, wogendes Gras und Blumen. Keine Spur mehr von der Überzahl ihrer Gegner. Sie sanken auf die Knie und beugten ihr Haupt. Er lächelte.
beauty - f*** U @frederikan
******ool Frau
31.513 Beiträge
eine schöne fantasy-geschichte
einige der vorgebenen wörter konnte ich allerdings nicht finden - oder war ich zu sehr im bann der geschichte?

ansonsten würde ich noch empfehlen, den unterschied zwischen "war" und "wahr" zu repetitieren *zwinker*
*********ested Mann
435 Beiträge
@bjutifool
Natürlich sind alle Wörter drin.

Und das mit "wahr" und war". Asche auf mein Haupt! Super peinlich. Ich hab wohl zuviel an"wahre" Abenteuer gedacht. Da "war" ich bei diesem Absatz wohl zu abgelenkt.
beauty - f*** U @frederikan
******ool Frau
31.513 Beiträge
beim zweiten lesen
habe ich noch einige gefunden

beim dritten noch mehr - aber mir fehlen noch "pleite" und "tollpatschig", aber wahrscheinlich funktionieren meine kontakt_linsen heute nicht richtig

oder es war doch der bann_strahl der phantasie *zwinker*
*********ested Mann
435 Beiträge
Linsenprüfung
Schön wenn sich die Wörter so einbinden.

Dann empfehle ich einen Blick auf den zweiten Absatz, zweiten Satz von unten und Anfang des vierten Absatzes von unten, dritten Satz von oben (und schon haben wir noch einen Fehler gefunden). Ich gebe dann großzügig noch ein "l" dazu. *heul*
die Fehler haben dem Lesespass aber nicht geschadet *smile*
*********ested Mann
435 Beiträge
Selbsterkenntnis
Hab jetzt auch raus weshalb ich "tolpatschig" statt "tollpatschig" geschrieben habe - es war so vorgegeben, aber im Zuge der "Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996" ist es nicht mehr korrekt.
Herbsten!
Herbsten! Einfache Arbeit draussen in der Natur. Abends am Lagerfeuer sitzen und unterm Sternenhimmel bei Gitarrenklängen in die flackernden Flammen des Lagerfeuers blicken. Diesen Traum hatte er schon Jahrzehnte vor sich hergeschoben, hatte ihn schon fast vergessen.

Anfangs war Dr. Sommer seine Arbeit in der Redaktion der Jugendzeitung nach all der distanzierten Kälte in den psychatrischen Einrichtungen wie die Erlösung schlechthin vorgekommen. Die sich stapelnden Kisten von Dankesschreiben füllten sein Herz und sein Selbstvertrauen wuchs und erblühte wie nach einem warmen Frühlingsregen. Doch mittlerweile hatten sich die Fragen seiner Leser schon hunderte Male wiederholt und neben den euphorischen Dankesbriefen waren ihm im Laufe der Zeit schon so viele tragische Schicksale begegnet, bei denen seine Ratschläge nichts auszurichten vermochten, dass nur noch Gewohnheit, die Schuldenlast für das Haus im Grünen und die nötige Unterstützung seiner Kinder im Studium die kläglichen Gründe fürs Weitermachen lieferten. Noch war zwar nicht Winter in seinem Herzen, doch er merkte, dass es von Woche zu Woche, von Ausgabe zu Ausgabe kälter wurde und selbst die konzentrierte Sonne in seinem geliebten Rotwein am Abend ihn nicht mehr wärmen konnte - auch wenn er die Dosis der Medizin von Woche zu Woche steigerte. Im Gegenteil: Seit dieses unglücklich verliebte Mädchen sich umgebracht hatte, fühlte er sich unfähig und tolpatschig. Er zweifelte an sich und Allem, was er im Leben getan hatte. Er erkannte, dass er wegen genau dieser Gefühle und auf der Suche nach Erlösung Psychologie studiert hatte. Wie konnte er, der er selbst für sich keinen Ausweg, keinen Sinn mehr sah, noch irgendwem Ratschläge erteilen?

Da lernte er eines Morgens in der Strassenbahn Karl kennen. Karl war in seinem Alter. Er war ein erfolgreicher Geschäftsmann gewesen, bis er als Subunternehmer den Bankrott einer Baufirma ausbaden durfte und sein in dritter Generation geführtes Familienunternehmen pleite ging. Seine anspruchsvolle Frau hatte ihn samt den Kindern verlassen und er musste die ersten Jahre als Fliessbandarbeiter in Dreischicht arbeiten. Einerseits war es Glück, dass er überhaupt gleich eine Arbeit gefunden hatte, andererseits war es eine Demütigung sondergleichen gewesen und er durfte seine Kinder nur alle vierzehn Tage am Wochenende sehen. Nun war er seit Jahren Abteilungsleiter und freute sich darauf, das ganze nächste Jahr bei voller Bezahlung frei zu haben. Sein Plan sei, den Sommer über auf einer Alm Kühe zu hüten und Käse zu machen. Er habe auch schon einen Bauer in der Schweiz gefunden, ihn an einem.Wochenende besucht und die Sache klar gemacht.
Karls Augen hatten bei der Erzählung so geleuchtet, dass Dr.Sommer in dem Moment gar nicht anders konnte, als sich mitfreuen.
Sabbat-Jahr heisst das Zauberwort, das danach auch sein Lebensfeuer neu angefacht hat. Fünf oder sechs Jahre mit etwas weniger Gehalt arbeiten und dann ein Jahr Urlaub bei laufendem Gehalt machen.
Seither strahlen seine Augen wieder, durch seine Finger und in den Antworten auf die drängenden Fragen seiner Leser scheint neuer Sinn. Ein junger Kollege wird ihn vertreten und jetzt schon, einen Monat vor Antritt des freien Jahres, liegt er nachts mit Lampenfieber wach - beginnt trotzdem jeden Tag erfrischt und lebenshungrig.

Herbsten! Im Freien arbeiten und abends am Lagerfeuer unter dem Sternenhimmel bei Gitarrenklängen ins flackernde Lagerfeuer schauen.
Wer hätte das gedacht?
nurkurzwürdigungen
@ leahnahundweit
kurz- schnell- schmerzlos
@ alleweilstimmts
xyz kurz und nett
@ annakorrektur
sinnig präservative Kondominanz!
@***er
Wie lang in dem Schnelldurchlauf wohl die Schäfermilisekündchen.waren?
@ rhabia
Ob die Janine später wohl ein Arschkuhgeweih hat?
@**re all
so könnte es doch noch real werden!
@*********ligan
Soviel Spannung vor dem Mord! Nimm nen Phasenprüfer, vielleicht gibts damit die nachbarschaftliche Erleuchtung...
@****ity
Pierres radelnder Corsar- traumhaft!
@**********ested
Phantastische Steinigung! Die Story hat mächtig Wumms....
kurz- schnell- schmerzlos

sah meine Tastatur aber ganz anders

*duck**undwech*

*blumenschenk*
*********ested Mann
435 Beiträge
@Olove
So kommen Jugenderinnerungen hoch. Ich wollte schon immer wissen was aus Dr. Sommer geworden ist *zwinker*
**********_stgt Frau
1.355 Beiträge
Hier kann geholfen werden ...
... Dr. Sommer ist tot!
*********ested Mann
435 Beiträge
Und wer
klärt dann auf?
**********_stgt Frau
1.355 Beiträge
Wohl das verbleibende Team ...
... das war vorher wohl auch schon so.
@ Olove
wo ist dein "Frühling" geblieben -
oder habe ich Tomaten auf den Augen?

*gruebel* Ev
beauty - f*** U @frederikan
******ool Frau
31.513 Beiträge
@ev
frühlings_regen

die haben diesmal alle geschummelt und die wörter in komposita verwurschtelt

und "tolpatschig" war olaf auch *zwinker*
alles klar
verwurschteln ist erlaubt ---

also doch Tomaten auf den Augen - - *aua*

-
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
nee, ich hab nicht geschummelt
jedes Wort wurde einzeln verwendet
und tollpatschig wurde so geschieben, wie es sich gehört!

sodele...
ich läute jetzt das Wochenende ein
mit Schnufpen und Halsweh und Durchfall...
Dann
wünsche ich dir wenigstens Sonnenschein - und wenn nicht am Himmel, dann aber in dein Herz

*sonne* Ev
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