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GESCHICHTENSPIEL TEIL 27

GESCHICHTENSPIEL TEIL 27
Ahoi!

Der alte Tread ist tot - es lebe der neue Thread!

Der Link von letzte Woche bis heute Abend:

Kurzgeschichten: GESCHICHTENSPIEL TEIL 26


Hier noch einmal Lov_is Kracher der Woche *zwinker*

hastig
Gabel
schüttelte
Zinsen
plump
Dienstschluss
fremd
Bar


Leinen los
Käpt’n Mo
*******an_m Mann
3.831 Beiträge
AnnaK mal wieder schnell und richtig gut *g*
(gemein(t) ist natürlich die Story im letzten Thread)
Mein verstand hat wieder mal Dienstschluss! Ich schüttelte ihn einfach ab wie ein Staubkorn von der Hose. Heute - hab ich mir wenigstens vorgenommen - gehe ich fremd. Ich sitze im Cafe und stecke mit hastig mit der Gabel noch eine Schwarzwälder Kirschtorte zur Beruhigung ins Gesicht. Das mache ich reichlich plump. Nicht immer treffe ich den Mund. ich denke nach. Heute abend hab ich mein Date, in der Mach-Bar. Wie werden sie aussehen, die Zinsen für meine Bemühungen? Investiert habe ich genug: Komplimente, Lügen über ihr Aussehen, Angebereien, was mein Einkommen betrifft. Nun möchte ich "abkassieren".
Überraschung
Barbara Zinsen schlug verschämt die Augen nieder. Sie kannte keinen Mann, den sie so erregend fand wie den Typ hinter dem Tresen der Bar, in die sie seit ihrem Umzug vier Mal die Woche nach Dienstschluss einkehrte, um bei einem Martini on the Rocks den Büromief hinter sich zu lassen. Nie hatte er sie plump angemacht. Ganz im Gegensatz zu den Männern in der Firma ließ er sie mit Anmachsprüchen in Ruhe und fragte nur ab und an, wenn sie besonders gequält wirkte, ob es jemand gäbe, dem er mal seine Harleykollegen vorbeischicken solle. Dann lehnte sie jedesmal lachend ab und antwortete, dass keiner von denen den Aufwand lohne.
Machmal entwickelte sich ein kurzes lebhaftes Gespräch, bei dem er sie öfters zum Lachen brachte. Doch da meist gerade um diese Zeit die ersten Heimflüchter kamen, um sich ein paar Bierchen unter Kollegen zu genehmigen, zog sie es vor, das Weite zu suchen, bevor einer von den schmierigen Typen auf die Idee kommen konnte, sein Glück bei ihr mit einem spendierten Drink zu versuchen. Schon der Gedanke daran liess sie hastig ihr Glas leertrinken und sich mit einem Lächeln von Arno, dem appetitlichen Barkeeper zu verabschieden. Meist grinste er dann und verdrehte verschwörerisch die Augen. Schon der Gedanke an eine zufällige Berührung von einem der Männer liess sie sich schütteln.
Heute hatte es nicht mal für zwei Sätze gelangt, bevor die ersten zwei Prolls auftauchten und sich demonstativ leutselig rechts und links neben sie setzten. Es hätte gerade noch gefehlt, dass sie den Arm um sie legten.
" Sorry, mein Schatz! Jetzt muss ich mich leider wieder um meine Gäste kümmern. Wir können ja nacher weiterreden. Hol mich doch um halb Zwölf ab. Dann schmeiss ich alle Fremden raus und kann mich wieder voll und ganz deinen schönen Augen widmen!" sprach Arno, warf ihr eine Kusshand zu und wandte sich an die zwei Ekelpakete. " So Jungs, was darf es denn heute sein?"
Ihr blieb erst einmal der Mund offen stehen. Sie wollte etwas sagen, doch kein Gedanke wollte sich fangen und Richtung sonst gar nicht so braves Mundwerk schicken lassen. Unschlüssig stand sie da und wäre wohl noch stundenlang gestanden, hätte Arno sie nicht noch einmal angesprochen.
" Bringst Du mir bitte eine Schachtel Rothändle vom Kiosk mit? Unsere sind gerade ausgegangen." Sein Lächeln dabei ging ihr durch und durch. Sie weiß nicht, ob sie sich kurz schüttelte, um aus der Starre zu erwachen. Sie erinnert sich nur noch, dass sie nach dem heiseren: " Okay, klar - bis nachher dann!" zum Ausgang gestürmt ist, als wäre der Teufel hinter ihr her. Fast wäre sie noch die Treppe hinunter gestürzt.
So richtig zu sich kam sie erst wieder, als sie den fragenden Blick des Kioskbesitzers bemerkte, weil sie beim Geldbeutelsuchen sechs Gabeln, die sie vor einer Woche im Second Hand erstanden hatte, auf die Theke legte. "Damit könnse aber nicht bezahlen, Frollein!" Zum Glück hatte sie jetzt den Geldbeutel gefunden und packte die Gabeln schnell wieder ein.

Nun ist sie geduscht, steht vor dem Kleiderschrank und weiss nicht, was anziehen.
Ach was- weiß gar nichts mehr, ausser dass ihr Herz bis in die Haarspitzen schlägt und sie von Minute zu Minute nervöser wird.
*******lle Mann
8 Beiträge
Immer dieselbe Masche
Die Bar war ziemlich heruntergekommen, seine Anmache mehr als plump. Die Masche war mir nicht fremd. Ich schüttelte den Kopf und wandte mich zum Gehen.
„Hey, warte doch mal!“ Er trat hastig auf mich zu.
„Gabel dir ‘ne andere auf“ erwiderte ich. „Ich hab keine Lust mich nach Dienstschluss noch mit Typen wie Dir herumzuschlagen.“
Wenn ich seit der Pubertät für jede Anmache durch so ‘nen Typen ‘nen Euro gekriegt hätte, könnte ich jetzt schon von den Zinsen leben.
interessant wie immer! *top* nur irgendwie anders diesmal...

übrigens: bei einer Schachtel Rothändle ist immer der Teufel hinter einem her...*lol*
**********immts Mann
635 Beiträge
Diesmal etwas später als sonst
„Endlich Dienstschluss“ dachte ich mir letzte Woche.

Seit knapp einer Woche bin ich schon in Kur.
Nein, ich treibe mich nicht in Bars mit fremden Kerlen herum, schütte keinen Alkohol sinnlos in mich hinein und bin immun gegen die plumpen Anmachen meiner Tischnachbarn, wenn sie hastig mit ihren Gabeln nach den leckersten Bissen stechen, als wollten sie den besten Zinssatz ergattern.
Crehella
Hastig zog sie von innen das bereit liegende Gestrüpp vor den Eingang der Erdhütte. Ihr Atem ging stoßweise, aber jetzt war sie in Sicherheit. Sie setzte den hohen Tragkorb aus Weide ab und schüttelte sich noch einmal, sodass alle Federn an ihrem dunklen Gewand aufflogen und sie einer Krähe täuschend ähnlich sah, auch wenn diese etwas plump wirkte. Selbst ihre schmale Nase sah im fahlen Dämmerschein ihrer Behausung wie ein gelblicher Schnabel aus und ihre Augen warfen einen scharfen schwarzglänzenden Blick in die Runde: Alles war an seinem Platz und genau so, wie sie es am frühen Abend verlassen hatte.

Dann verengten sich ihre Augen zu schmalen Schlitzen und ihr Mund tat es ihnen gleich, doch die Wut, die sie unterwegs bis hierher getragen hatte, verrauchte langsam. Sie atmete noch einmal tief ein, pfeifend wieder aus und spuckte dann in alle vier Himmelsrichtungen, um etwaige Verfolger, ob sichtbar oder unsichtbar, fernzuhalten.

Es war immer das Gleiche: Bar jeder Vernunft war sie im Nachhinein wieder verfolgt worden, obwohl sie von ihnen vorher extra gerufen worden war, ja, geradezu angefleht hatten sie sie, zu helfen, wo niemand sonst mehr Rat wusste. Sie hatte die Zusage, ihrer Wege gehen zu können, nachdem sie ihnen zu Diensten war. In ihrer Not wollten sie dann doch, wie immer der auch aussah, ihren Dienst!
Schluss damit! Nie wieder!

Nie wieder würde sie in dieses Nest, voll von Krämerseelen, zurückkehren, auch wenn es einmal ihr Geburtsort gewesen war und einige Verwandte dort noch lebten. Sie kam sich fremd vor unter ihnen, so, wie auch ihre Mutter und deren Mutter, die alte Ahne. Sie waren nie wirklich aufgenommen worden in der allzu frommen Gemeinschaft mit dem toten Mann am Kreuze, den sie alle dort verehrten.

Es würde sowieso nicht mehr lange gehen mit denen. Der Schwarze Tod war unter ihnen und jeder glaubte, der Mächtige, der Vater des toten Mannes, zahle ihnen ihre Sünden mit Zins und Zinseszinsen heim. Sie wussten nicht, dass es auch noch andere Mächte gab. Sie wollten es gar nicht wissen. Genau so wenig, wie alles Lebendige um sie her ein Mittel spenden konnte zur Heilung. Man konnte lernen! Man musste nur wissen! Und dann handeln!

Sie hatte gelernt. Sie wusste. Als sie handelte und dann der arme Jacob wieder die Augen aufschlug, zur Gabel griff und nach Essen verlangte, war die Freude groß, doch sie währte nicht lange. Der Vertreter des toten Mannes auf Erden verleumdete sie wie so oft. Es könne unmöglich mit rechten Dingen zugegangen sein, keifte er und sie müsse mit dem Bösen im Bunde sein.

Die rechten Dinge? Pflanzensaft und Wurzelkraft - was konnte daran unrecht sein? Der Heilige Geist wohnte in jedem von ihnen, so wie in allem, was es auf Erden gab, in jeder Pflanze, jedem Stein, allen Tieren, selbst im Feuer, im Wasser und im Wind. Wie konnten sie es nur vergessen?

Oh heilige Einfalt, Mutter aller Dummheit, deine Kinder gedeihen. Sie heißen Blindheit, Taubheit und Angst und sie mischen sich immer noch gerne unters Volk, ja, sie werden sogar freudig willkommen geheißen. Da hilft dann auch kein Kraut mehr irgend etwas. Gegen Dummheit ist kein Kraut gewachsen.

Sie langte nach einigen unverzichtbaren Dingen in den dunkleren Ecken der Hütte, um ihre Habe zusammenzupacken. Hier wollte und konnte sie nicht mehr bleiben. 

In aller Frühe, im Schutz der Morgennebel, würde sie ihren Stab nehmen, in dessen Gabelung die Kugel aus Bergkristall ihr mattes Leuchten aussandte, und fortgehen. Das Leuchten würde sie führen. Vielleicht fand sie in einem anderen Land, auf einem fernen Fleckchen Erde ein freieres Volk. Leute, denen nicht die Angst vor Unbekanntem im Nacken saß und die noch nicht verdorben waren von der Furcht vor dem toten Mann und dessen allmächtigem Vater.
Vielleicht würde diesen hier später einmal, wenn sie auch den Heiligen Geist richtig zu deuten wussten, die Einfalt abhanden kommen. Denn als Dreifaltigkeit war ihr Glaube dereinst gemeint gewesen. Sie hatten es nur vergessen. Oder es war ihnen nicht wahrheitsgemäß überliefert worden. Oder andere - menschliche - Mächte hatten ihre Verderben bringende Hand im Spiel. 
Wie dem auch sei - sie wollte fort. Hier hatte sie nichts mehr zu schaffen, hier gab es für sie nichts mehr zu tun, das ihrem Lebenszweck, Heilung zu bringen, entsprechen durfte.

Sie lugte noch einmal nach draußen, bevor sie sich zur Ruhe begab: Hier hatte sie nichts mehr verloren. Und gefunden auch nichts. Keine Aufnahme, keine Achtung und auch keinen Dank.

© Gud_Rune 08/2012
@Gudrune
Das ist eine Feder wert!
Whow, große Freude meinerseits und besten Dank auch!

Isses schlimm, dass ich diese Geschichte hier, die wirklich auf Grund der vorgegebenen Worte des Geschichtenspiels entstand, auch im Hauptforum eingestellt habe? Es kam beim Schreiben halt eins zum anderen und nun ist mehr draus geworden, als eine Ministory mit untergebrachten Wörtern ...
Das
ist nicht schlimm, sondern wünschenswert!
Noans
"Wunderbar!" sagte die Fliege und flog von einer Gabel zur anderen. "So oppulent hatte ich mir meine Henkersmahlzeit nicht vorgestellt."
Annabel schüttelte sich und wedelte die Schmeißfliege hastig aus der Spüle. " Das nächste Mal übergieße ich das Geschirr von diesem Schlamper einfach mit Benzin. Seniler kann man ja wohl nicht mehr werden!" Wenn sie sich vorstellte, wie fett und plump Joachim im letzetn halben Jahr geworden war, wurde ihr elend. Als sie ihn kennenlernte, war er ein zwar massiver, doch muskulöser Adonis gewesen und seine Wohnung war bei jedem ihrer Besuche blitzeblank. Deshalb war es für sie eine Selbstverständlichkeit, in seiner Wohnung nach dem Rechten zu sehen, wenn er plötzlich auf Montage musste.
Doch seit ein paar Wochen, genauer: nach ihrer Verlobung war er immer nachlässiger geworden. Wenn sie daran dachte, wurde sie immer wütender.
Vielleicht war er ihrer ja überdrüssig und wollte sie auf diese Weise elegant wieder loswerden. Womöglich ging er sogar fremd. Am Anfang musste er jedenfalls nie auf Montage.
Sie begann zu zittern. So einfach sollte er nicht davonkommen!
Sie ließ das Geschirr stehen und brachte die restliche Wohnung auf Hochglanz.
Das Bett bezog sie mit der Satinwäsche und vergoss ein paar Tränen, als sie daran dachte, wie temperamentvoll und aufmerksam er sie die ersten paar Wochen in diesen Laken verwöhnt hatte. Doch sie wusste nicht, ob es Wut oder Trauer war, was ihr da heiß die Wangen hinunterlief.
Erst jetzt kehrte sie in die Küche zurück. Mit einer Zeitung beendete sie die Henkersmahlzeit der Fliege, nahm sie mit spitzen Fingern und kehrte zurück ins Schlafzimmer. Sie hob die Decke, legte den Leichnam sorgsam in die Kuhle in der Mitte des Betts und wollte gerade die Decke wieder zurückschlagen, als ihr eine Idee kam. Sie hob unter der Spüle den Deckel des Mülleimers und erkannte, dass sie richtig lag.
Maden in Hülle und Fülle wanden sich um den Pizzarest von letzter Woche.

Als sie eine viertel Stunde später die Haustüre hinter sich zuzog, war auch in der Küche alles tiptop sauber. Grinsend warf sie den Schlüssel in seinen Briefkasten und ging beschwingt zur Bushaltestelle. Dienstschluss!
" War es nicht heute Abend, dass dieser Salsakurs im Havanna begann?" Der Bus fuhr ab und sie wusste schon, was sie anziehen würde
*******lle Mann
8 Beiträge
Crehella
Ein wunderschöner Prolog! Wann folgt das zugehörige Epos? *g*
***a2 Frau
1.137 Beiträge
Dienstschluss
Hastig schlüpfte sie in den viel zu großen Frotteemantel, versteckte ihre kleinen, gepiercten Titten, nach oben gedrückt durch einen glitzernden Hebe-BH, versteckte ihre makellose Haut, ihre langen bestrumpften Beine, ihren silbernen offenen Slip, ihren Bauchnabel, der ein Sonnentatoo zeigte, schnell und hastig, den blauen Frottemantel zu. Sie setzte sich vor den Schminkspiegel , löste die Verschlüsse ihrer Sandaletten, schüttelte sie ab, massierte ihren Spann, wackelte mit ihren Zehen. Sie zog ihre falschen Wimpern ab, betränkte einen Watteball nach dem anderen mit Babyöl und löste ihre ganze Schminke, Lage für Lage trug sie ab, bis ihr Gesicht ein glänzendes reines Etwas war, jedem auch ihr selber fremd. Aber ein schönes Gesicht ist ein Kapital, und heute war Zahltag, heute bekam sie ihre Zinsen. Dann löste sie die Haarklammern, eine nach der anderen, und endlich, löste sich auch der Knoten in ihrem Gesicht, und ihre Haare, ihre langen lockigen Haare fielen wie die Nacht von ihr ab.

Da kamen die anderen Mädchen, kichernd, lachend, ein Sektkorken knallte. „Wahnsinn, Perla, ungeschminkt siehst du ganz anders aus“, „Kann ich Deine Schuhe haben“, „Und wer bekommt Deinen BH“, „Brauchst Du die Strümpfe noch?“

Perla verteilte, verschenkte, gab her, unter dem Frottemantel zog sie die Arbeitskleidung aus, schlüpfte in eine graue Leggins, ein weißes Unterhemd, einen grauen weiten Pulli, Birkenstock.

Lizzy schlug mit ihrer Gabel gegen das Glas, einmal, zweimal, dreimal „Ruhe, Mädels!“ Mit Lizzy hatte es die Natur etwas zu gut gemeint. Sie hatte von allem viel zu viel, doch sie bewegte sich gut, sie stöhnte lustvoll und laut, der Boss ließ sie immer nach Perla auftreten, die Mischung macht’s, sagte er immer. Noch schlimmer war vielleicht Ilona dran. Ilona hatte zwar einen sehr schönen Körper, perfekte Beine, doch ihr Gesicht, roh und plump, schiefe Zähne, eine schlecht verheilte Narbe auf der linken Wange, ein herunterhängendes Auge. Ilona trat immer mit einer Gasmaske auf. Diese spukhässliche Gasmaske und ihr schöner, fitter, schimmernder Körper, die Augen der Gäste hüpften fasziniert vom einen zum anderen, so dass sich Perla sicher war, sie hätte auch ohne auftreten können. Doch davon wollte der Boss nichts wissen.

„Kann ich deine Schminke haben?“, flüsterte Ilona ihr zu. Wenn das der Boss wüsste, würde er ausrasten, Verschwendung hatte nur auf der Bühne was zu suchen, sagte er immer, aber Perla drückte Ilona kurz und nickte.

„Wir haben alle gesammelt“, sagte Lizzy, „Wir wünschen Dir viel Glück, vergiss uns nicht.“ Noch ein Prosecco, dachte Perla, noch einer, und alle drücken, und dann der Scheck vom Boss, und dann bin ich hier durch.

Es dauerte dann doch zwei Gläser, zwei Gläser, und Beteuerungen, Beteuerungen die sofort wieder vergessen wurden, Perla sah wie die beiden neuen Mädchen sich um ihren Schminktisch zankten, ihre Sachen verschwanden in vielen bunten Schubladen, nur das Plakat, das Plakat an der Tür, das blieb wohl noch eine Weile.

Endlich konnte sie ins Büro gehen, der Boss sah sie prüfend an, kein Wort zu viel, wie es seine Art war, gab ihr den Scheck, dann stand er auf und begleitete sie zur Tür.

„Warte!“, schrie Lizzy, als sie gerade aus der Bar gehen wollte. „Das hab ich noch vergessen. Soll dir Glück bringen.“
Ein kleiner glitzernder Fisch, Perla lächelte. Dann trat sie in den Morgen, und ging. Sie konnte den kleinen, leichten Flügelschlag in ihrem Bauch fühlen. Sie drehte sich nicht um.

„Ob wir sie wohl jemals wiedersehen?“ fragte Lizzy.

„Die meisten kommen wieder“, sagte der Boss und schloss die Tür.
*top*
Heute
kommen die neuen Worte von Selbewelle

anstarren
Dachziegel
glimpflich
rudimentär
Teleskop
unentwegt
Evolution
feilen

Viel Inspiration und reichlich Musenkuss
wünscht euch
Olaf
*******day Frau
14.275 Beiträge
Wunschnacht über Wuppertal
Muss der mich so anstarren? Ich finde das penetrant! Ich meine, ich ziehe hier ganz friedlich meine Bahnen. Es muss doch möglich sein, das zu tun, ohne unentwegt beobachtet werden. Aber offensichtlich hat der Kerl nur eine rudimentäre Erziehung genossen, dass er mich so gar nicht aus den Augen lässt. Und jetzt kommen Sie mir bitte nicht mit „selbst schuld“. Das lasse ich nicht gelten. Es muss doch möglich sein, sich auch in Randzeiten hier frei zu bewegen. Und nein! Ich bin nicht der Meinung, dass ich mich aufreizend bewege oder ihn sonst irgendwie anlocke. Der Kerl interessiert mich nicht die Bohne! Ich will einfach nur meine Bahnen ziehen! Kann doch nicht so schwer zu verstehen sein. Wie? Ach, der heißt Kalle und hält sich für die Krone der Evolution? Na, und? Soll mir das irgendwie weiterhelfen oder mich trösten. Der steht da und hält mir sein Rohr entgegen. Was ist da misszuverstehen? Das ist indiskutabel....

„Else, nun tu schon kommen! Hier tut echt die Post abgehen!“ Kalle kratzte sich vor lauter Aufregung das Toupet vom Kopf.

„Gleich, Schatzi! Ich bin gerade am Nägel feilen. Wenn ich fertich bin, komm ich hoch kucken. Wird dann auch noch früh genug sein!“

„Ne, du musst echt jetzt kucken kommen! Die ist so wat von geil! Dat haste noch nich gesehen!“

Else rollte mit den Augen und warf die Feile auf den Kacheltisch. Vielleicht war es doch keine gute Idee gewesen, den Kerl ranzulassen. Andererseits wollte Fatima ihn endlich loswerden, und Fatima hatte noch einen gut bei ihr von wegen der Sache mit Ibrahim neulich. Das half also nix. Else zog die Glitzerleggins hoch und schüttelte den Ausschnitt zurecht.

„Is gut! Ich tu ja schon kommen!“

Eigentlich wie immer. Er tat quengeln, und sie tat kommen oder so tun. Aber wenigstens tat er nicht motzen von wegen ihre Rettungsringe. War ja auch kein Wunder. Wennste in der Pommesbude arbeitest, musste halt Pommes fressen und Cola saufen, schon von wegen die Kundschaft.

„Nun mach schon!“, Er krähte vor Vergnügen. „Kannst dann auch eine Wunsch tun!“

Sie stöckelte die Treppe hoch und dachte darüber nach, welchen Wunsch sie haben könnte. Vielleicht wenn sie nochmal 17 wäre und die Frisörlehre nicht schmeißen würde...

Sie kam hoch und starrte ihn an. Kalle hüpfte wie ein Verrückter von einem Bein auf das andere und bemerkte offensichtlich gar nicht, dass sein falsches Haupthaar nur noch an seinem linken Segelohr hing.

„Wat tuste denn so kucken?“

Sie zeigte auf ihn und begann hysterisch zu lachen.

„Wat tuste denn so dämlich lachen?“

„Tu dich doch ankucken! Dein Dachziegel hängt schief! Aber so wat von!“ Sie gröhlte, dass ihr die Tränen die Wimperntusche ausspülten.

„Und du fette Kuh hast schiefe Zähne!“ brüllte Kalle empört zurück. Else erstarrte. Dass sie fett war: geschenkt. Aber für ihre Zähne konnte sie nun wirklich nichts. Sie trat Kalle gegen das Schienenbein und rammte ihm wuterfüllt die Faust in die Wampe...

Was ist denn da unten los? Der ist nicht mal allein. Und jetzt verschwindet sein Rohr und ich sehe nur noch ein Loch! Ist das das berüchtigte Glory Hole? Aber ich ziehe das jetzt durch. Wenn ich schon vor Scham sterbe, will ich wenigstens diesen Spanner mit in den Tod reißen.

Kalle stolperte und riss dabei das Teleskop um. Das Rohr knallte ihm auf den Kopf und kollerte Else gegen den Knöchel.

„Autsch!“ Sie sackte auf den Boden und rieb sich die schmerzende Stelle.

Kalle rappelte sich mühsam hoch. „Haste dich was getan? Ich wollte doch nur was Romantisches tun. Du tust doch immer sagen, ich soll romantisch sein.“

„Is schon gut, Alter!“ Else lächelte versöhnlich. Eigentlich war er ein guter Kerl und kurz vor die Rente. Und die war bestimmt nicht schlecht. „Is glimpflich abgegangen, Alter!“ Sie blinkerte ihn mit ihren verschmierten Augen an und zog ihre Krähenfüße breiter als die Spur der Schwebebahn.

„Dann is ja gut, Alte!“ Kalle robbte zu Else rüber und nahm sie in den Arm...

Hier bin ich...

„In der gestrigen Nacht stürzte eine ungewöhnlich große Sternschnuppe über Wuppertal-Elberfeld ab. Sie zerschlug einen Taubenschlag und verglühte in dem illegal ausgebauten Dachgeschoss eines Reihenhauses. Die Feuerwehr konnte zwei Personen, die sich dort aufhielten, nur tot bergen...“ (Wuppertal Aktuell vom 13. August 2012)

© Sylvie2day, 12.08.2012
was für Worte, bei der Hitze
Unentwegt feilen(de) Dachhasen, die sich im Mondenschein vergnügend, der Evolution folgend, Dachziegel rudimentär zerspringend lassend, das Teleskop anstarren(d), glimpflich ihr Treiben beenden.

©Leahnah
Wow ! Da war das Menschelein aber noch mal glimpflich davongekommen. Der Dachziegel hätte ihm aus dieser Höhe sicher den Schädel gespalten,
aber durch sein Eingreifen war es bei einem gehörigen Schrecken geblieben. Er war wirklich stolz auf sich.
Das der Zweifüßer sich kurz darauf an die Brust gelangt und schlafen gelegt hatte, interpretierte er als ein Zeichen des Wohlbefindens.
In jeder Schicht veränderte er die Sucheinstellungen am Teleskop ein wenig und bekam so immer den selben, blauen, kleinen Planeten auf die Monitore .
Beim erstenmal war es eigentlich nur Zufall, aber seit dem konnte er es kaum erwarten seine gewöhnlich todlangweilige Arbeit zu beginnen, um unentwegt die
Monitore anzustarren, die eine so ganz andere Welt zeigten, als jene von der Er stammte.
Glips Spezies basierte auf Wasserstoff, der sich im Laufe der Evolution zu einem superintelligenten Gas entwickelt hatte. Der blaue Nebel namens Glip wandte seine
Aufmerksamkeit wieder dem Teleskop zu und zoomte eine Ansammlung kleiner Hütten heran, in denen die verschiedenen Geschlechter der lustigen Zweibeiner
emsig miteinander beschäftigt waren. Seine Kenntnisse über Fortpflanzung waren bestenfalls rudimentär, bei intelligentem Nebel schaut die Sache mit der Fortpflanzung
ganz anders aus, dennoch war er der Meinung das die Zweibeiner noch ein bisschen daran feilen müssten.
Er beschloss sich das nächstes mal etwas genauer an zu sehen, schaltete die Monitore aus und brachte das Teleskop wieder in seine ursprüngliche Position.
Sollte wirklich mal ein Besucher in dieses Museum für Altertum kommen und einen Blick hindurchwerfen wollen, so würde er das Selbe sehen wie im Prospekt
beschrieben. Einen riesenhaften Kometen der vor Zehntausend Jahren Glips Heimatplanet nur knapp verfehlt hatte und nun genau auf diesen kleinen, blauen Planeten
mit den lustigen Zweibeinern zuraste. Glip fragte sich ob er jemandem davon erzählen sollte, aber dann müsste er zugeben während der Arbeitszeit am Teleskop
herumgespielt zu haben. Außerdem würde es vermutlich eh keinen Interessieren.


(c) Biker_696
*******l_67 Frau
117 Beiträge
Warane
Wie sie mich anstarren. Zumindest in meine Richtung schauen. Als könnten sie mich sehen. Dabei beobachte ich sie durch ein Teleskop.

Die Komodowarane sind seit je her meine Leidenschaft. Diese ca. 900 000 Jahre alte Spezies von Echsen, mit ihrer Haut, die mich immer wieder an die Struktur von Dachziegel erinnert, fasziniert mich. Es scheint mir, als habe die Entwicklung bei ihnen eine Pause eingelegt. War es, weil die Evolution sich dachte sie sei in einer Sackgasse und diese Lebenwesen seien rudimentär entwickelt. Bis hierher sei alles nur glimpflich verlaufen. Unentwegt muss ich daran denken was diese Warane noch weiter entwickeln lassen würde. Woran könnte Darwin gedacht haben, wenn er sie in seinen Spezifikationen eingruppiert hat und was würde die Natur noch daran feilen, um sie noch vollendeter zu machen.
Für mich war und ist es klar, aber nicht wissenschaftlich belegt. Eine Naturbeobachterin mit ihren eigenen Gedanken. Diese Riesenwarane haben Jahrhunderttausende überlebt weil sie einfach einfach geblieben sind.
Ich kann mich nur noch unentwegt anstarren... Von Zeit zu Zeit fällt mir ein Dachziegel auf den Kopf. Dann fühle ich mich getroffen und denke mir: wie glimpflich willst du eigentlich noch davonkommen?! Mein Verstand ist rudimentär, meine Verrücktheit wie ein Teleskop, mit dessen "Hilfe" ich besser träumen kann - aber an meiner Evolution lässt sich einfach nicht herumfeilen...ich sterbe aus...nicht nur fleischlich.
In to the void - beauty goes „vertigo“
******ool Frau
31.719 Beiträge
Der Andere in ihrem Bett
Vorsichtig bin ich vom Garten aus von Balkon zu Balkon geklettert bis ins Dachgeschoss. Nun schaue ich durch das Dachfenster in ihr Schlafzimmer. Gerade noch rechtzeitig habe ich mich in eine Position gebracht, von der aus ich alles genau beobachten kann, ohne dass eine kratzende Bewegung auf den Dachziegeln meine Anwesenheit verrät. Ruhig bleibe ich in meinem Winkel sitzen - ein Absturz aus dieser Höhe würde nicht unbedingt glimpflich verlaufen.

Ich hatte - wie immer - in der Nähe des Hauses auf ihre Rückkehr von der Arbeit gewartet, um sie angemessen zu begrüßen, mit ihr ins Haus zu gehen und mit ihr das Abendessen zu genießen. Heute jedoch war alles anders gekommen, denn sie war nicht alleine sondern in Begleitung eines Fremden zurückgekommen. So konnte ich ihr nicht auf dem normalen Weg folgen, sondern musste diesen unrühmlichen Umweg wählen, um ihr nahe sein zu können und das weitere Geschehen mitzuverfolgen.

Schon öffnet sich die Schlafzimmertür und die beiden betreten das Zimmer. Zärtlich küsst er sie und mir wird vor Aufregung ganz schlecht. Ich genieße das Privileg, jede Nacht in ihren Armen zu schlafen, dennoch würde es mir nicht im Traum einfallen, sie so auf den Mund zu küssen. Das Spiel zwischen den beiden entwickelt sich unentwegt weiter. Nun zieht er sie langsam aus - ich dagegen habe sie seit Wochen nur in einem ausgeleierten T-Shirt zu sehen bekommen und nur, wenn sie morgens aus der Dusche kommt, kurz einen Blick auf ihren nackten Körper werfen können. Eng umschlungen sinken die beiden auf das Bett, das nur ich sonst mit ihr teilen darf. Unentwegt starre ich die beiden aus meinen grünen Augen an - sprach nicht bereits Shakespeare von der Eifersucht als "greeneyed monster"? Ihre Hände, die sonst meinen Körper liebkosen, streichen zärtlich über seine Haut und er erwidert jede ihrer Berührungen. Ist es das, was ihr bei mir fehlt? Schon gleitet er zwischen Ihre Beine und ich sehe, wie seine Zunge ihre intimsten Stellen liebkost. Sind meine Zärtlichkeiten, wenn ich morgens an ihren Zehen nuckele, ihr einfach zu rudimentär? Vielleicht muss ich an der Art, wie ich ihr meine Liebe bekunde, doch noch feilen? Das Paarungsgeschehen zwischen den beiden nimmt seinen weiteren Verlauf und - nüchtern betrachtet - verstehe ich nicht, dass mancher ein Teleskop zu Hilfe nimmt, um andere dabei zu beobachten.

Eins steht jedoch fest: ich werde heute abend wohl auf mein Abendessen mit ihr zuhause verzichten müssen. Was haben nur 2000 Jahre des Fortgangs der Evolution angerichtet? Im alten Ägypten wurden meine Vorfahren noch als Göttinnen verehrt
Im alten Ägypten wurden meine Vorfahren noch als Göttinnen verehrt

nicht nur damals - auch heute noch - - sogar bei uns ...
@bjutifuul
Was für eine hübsche kleine Geschichte! Da ich auch zwei Zehennuckeler habe, wusste ich natürlich recht bald, um wen es sich da auf dem Dach handelte. Übrigens sind meine beiden außerdem noch gerne Nasenküsser, Handschmeichler, Bauchroller, Armsitzer und natürlich Anmaunzer. Ich liebe sie beide gleich viel und sie scheinen frei von Eifersucht untereinander zu sein.

Bisher jedenfalls.
Exzellent!
Ausnahmslos.
Eigentlich wie immer. Er tat quengeln, und sie tat kommen oder so tun.
hat mir das breiteste Grinsen ins Gesicht gezaubert. *haumichwech*
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