Trennungen- Versuchs eines Essays
Über Trennungsschmerz und die Irrungen und Wirrungen wird um ein Vieles mehr geschrieben als über ein harmonisches Zusammenleben oder ein sich finden.Warum?
Die Trennung ist schwierig, das Kennenlernen ist eigentlich viel schwieriger.
Und würde, gründlich betrieben, sicher so manche Leute erstmal gar nicht zum Paar werden lassen.
Das Kennenlernen verläuft, wenns denn überhaupt bis zu einer
"Beziehung" führt, meistens sehr rosa und blausa und Meinungsverschiedenheiten scheint es nicht zu geben.
Schwerwiegende Differenzen ebenfalls nicht.
Und der Sex ist halt sooo toll, wer will da schon dauernd diskutieren. Okay, ich auch nicht.
Da ist die Trennung schon schwieriger.
Wenn sie nicht gerade in eine harmonische Freundschaft übergeht , weil der Sex sich ausgelaufen hat :
Schwieriger fand ich die Trennungen, die von mir ausgingen. Sehr viel schwieriger.
Diese Grübelei, ob es nicht besser wäre, es nochmal zu versuchen...
Da ist eine Trennung, die von der Gegenseite ausgeht, einfach als Fakt zu betrachten.
Egal wie weh es tut, es ist dann wie es ist. Wer sich trennt um die Reaktion zu testen hat sich selbst ins aus geschossen.
Denn es gibt kaum etwas mieseres, als die Gefühle des Anderen für sich selbst gegen ihn zu verwenden.
Dann stellt sich die Frage, wo welche Klamotten sind. Sind sie in seiner Wohnung ist es leicht, dalassen oder durchwaschen und weiter nutzen.
Sind sie in der eigenen Wohnung und müssen womöglich noch Möbelpacker bemüht werden ist es schwieriger.
Und bestand eine eigene Wohnung, die nicht gehalten werden kann wird es zumindest in Hamburg schnell zur Katastrophe.
Wäre das Angebot an kleinen Wohnungen grösser wäre die Trennungsrate sicher noch höher...
Dann gibt es die gemeinsamen Erinnerungen. Die Fotos, behalten?
Falls ja, wohin damit?
Die Bilder im PC- löschen, archivieren, einzeln durchgehen?
An ihn oder sie schicken oder nicht?
Dann die Information der Freunde- je mehr davon wussten desto mehrere müssen den neuen Stand erfahren und haben ganz viele
Fragen...
Es selbst wirklich verstehen.
Beim Aufwachen niemanden neben sich liegen zu haben. Bei den Essensplanungen nicht mehr an ihn zu denken und weniger zu kochen.
Seinen Lieblingswein eingepackt zu haben und erst dann zu merken, das er nicht mehr zu den nötigen Einkäufen gehört.
Bei den Herrendüften stehen zu bleiben und, sich erinnernd, weiter zu gehen.
Beim Reinkommen einer sms nicht mehr mit " Schatz, ich vermisse dich und alles duftet nach dir" zu lesen.
Die Abende anders zu gestalten.
Ob zurückgezogen oder wild und extatisch, um zu vergessen- die Abende sind nicht mehr die Selben.
Die Nächte erst recht nicht, und sexuell fehlt oft sehr viel.
Eine Trennung kann wie ein Todesfall empfunden werden, oft noch schlimmer.
Am Todesfall hätte niemand Schuld gehabt...
Meist wird dann der Entschluss gefasst, das Leben neu zu orientieren, wieder die Dinge zu tun, die durch die Beziehung zu spät kamen.
Eine mir bekannte Frau durfte während seiner Abwesenheit niht baden, um nach ihm zu duften, bis er wieder kommt.
Leider vergass er dann auch öfter mal während seiner Anwesenheit, mit ihr zu baden.
Nach der Trennung suchte sie erstmal eine Sauna auf, machte 2 Peelings und hatte das Gefühl, mindestens ein Pfund leichter zu sein...
Das normale Leben setzt wieder ein, das Profl im Joy oder wo auch immer wird leicht verändert.
Und es ist die Absicht da, jetzt erstmal den eigenen Kram zu machen, bloss keine neue Beziehung...
Egal: Wer den Wunsch nach einer festen Beziehung im Herzen trägt wird früher oder später wieder dort landen.
Und natürlich eine grosse Hoffnung haben: Das es dieses Mal für immer hält.
Und vielleicht tut es das dann auch wirklich. Oder auch nicht.