Lebendigkeit
Heute mal etwas aus der "Üblichkeit" tretend!Lebendigkeit
Manchmal begegne ich ihr bewusst. Dann lässt sie jene ungelebten Gefühle fließen, tränenreich fließen, welche in den Momenten ihrer wahren Bestimmung nicht lebendig sein durften.
Bilder formen sich plötzlich wieder, im Innern. Der Geist ist erfüllt von Schaffensdrang. Die Melancholie treibt ihn vor sich her. Trauer würzt seine Sinne. Und Hingabe ist’s, wonach es ihn sehnt.
Tausend Gedanken jedoch verkleben und verspinnen ihn fest mit jener Corona, die um die Sonne des Augenblicks, um das Feuer des Hier und Jetzt, sich schützend und drohend zugleich gelegt hat.
Jene Geschichten - von den Widerspenstigen im Kessel der Schwaben, über die der reifen Sirenen, denen mein innerer Odysseus nicht widerstehen kann, bis hin zu den vielen kleinen, als Perlen des Widerstand gegen die Widrigkeiten des Lebens getarnt, die mir hier gereicht werden - sie sind mir alle Lieb und Teuer im Gepäck meines Weges. Und doch auch Last, von Zeit zu Zeit.
Müdigkeit überkommt mich – des Kämpfens überdrüssig. Das Wenige, was langsam Sinn ergeben könnte, im ewigen Alltag, zerfließt erneut im Feuer eines Zweifels, der an der Substanz des Seins rührt.
Wie Prügel für die Seele, so stürzen sich die Geschichten der tausend Lebensebenen auf mich nieder. Wild gestikulierend meine ich, sie mir vom Leib und Geiste halten zu können. Doch muss ich erkennen, wie ich getrieben bin. Verstreut und überall, doch letztlich nirgends ganz.
Verdichtung! Ist dies etwa mein Weg? Liegt darin, für mich, etwa das, was meine Treue zum Leben, zum anderen Wesen, zur Liebe an sich, widerspiegeln könnte?
So viel Müssen. Wie ich es satt habe.
So wenig Dürfen. Wie ich es mir Erstreiten muss.
Dann Aufatmen. Ist ja alles doch nur ein Können. Kein Muss. Außer tief durchatmen, ab und an. Und selbst dies – nur ein guter Ratschlag.
*
Und so schweift mein Blick hinaus, durchs Fenster – dorthin, wo das Leben weiter geht, einfach immer weiter, und wo die verblühenden Dinge vom lebendig werdenden Herbst sprechen. Die Zeit des Rückzugs und die Zeit für Besinnung scheinen gekommen. Zeit, mich dem inneren Kerberos zu stellen – der Melancholie, der Angst, der Kälte, der Dunkelheit.
Die duftende Kerze, die ich gerade entzündet, sie erinnert mich an surreal riechende Landschaften, traumdeuterisch anders, und spiegelt zugleich doch auch das zart brennende Licht eines widerwilligen Dominus in mir wider. Nicht ganz mir entsprechend, doch alles mit mir verwoben. Auch der Reiz einer naiven Claudia, die sich ja letztlich aber sogar als viel mehr Kriegerweib denn nur überraschend unerlöste Amazone herausstellen könnte – er kann mein Feuer der Melancholie, welches ich heut’ entfachen möchte, nicht anders lenkend umgarnen. Da wären auch noch Margot, in einer finster-groben Welt gefangen, und die herabgestürzte Mansarde, die phönixgleich sich aufschwingen wird, dem ewigen Auf und Ab des Lebens gleich. Und Zaunkiller, die womöglich nur weiteres böses Blut heraufbeschwören, samt wunderbaren Fragen und wortreichen HerzgeDANKEn, was Wahr und was Liebe ist! Von den verfixxt beschixxenen Zuständen in den gefühlsarmen Leben mancher Menschen und den verschiedenen Herbstzeitlos(ung)en soll hier ebenfalls nicht geschwiegen werden.
Und am Wenigsten davon, dass dies verdichtete Antworten ein komprimierter Dank für so viele kurzweilige Geschichtsfetzen aus Diversen eurer Leben sein soll. Drum – Danke – für die vielen Threads der letzten Wochen!
Fast schon etwas melancholisch, nicht jeden einzelnen neuen Thread mit voller Aufmerksamkeit verfolgen zu können.
Und nun, ihr Worte ~ fliegt ~ während ich mich nach Innen wende, meine wahre Lebendigkeit suchend…
F_H