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Morning has broken - oder: Mein Morgen_grauen

In to the void - beauty goes „vertigo“
******ool Frau
31.712 Beiträge
Themenersteller 
Morning has broken - oder: Mein Morgen_grauen
Sechs Uhr:

Die angelehnte Tür zu meinem Schlafzimmer öffnet sich langsam, Krallen klickern auf dem Parkett, meine Matratze senkt sich am Fußende leicht unter ihrem Federgewicht. Die Beherrscherin meines Lebens hat ihren Auftritt, ihre Majestät - die Katze - will mich freundlich aber bestimmt daran erinnern, dass ihre Fütterungszeit naht.

Woher ich - ohne Blick auf die Uhr - weiß, dass es sechs Uhr ist? Ich kenne die Gewohnheiten meiner Katze und verfluche jetzt im tiefsten Winter die Sommermonate, in denen ich - aufgeweckt vom ersten Lichtstrahl durch mein Dachfenster - sie mit frühmorgendlichen Gaben aus dem Hause Whiskas entsprechend programmierte.

Unten fällt die Wohnungstür ins Schloss, mein nunmehr der Arbeitswelt angehörender Sohn verlässt das Haus - wie immer kurzvorknapp - keine Zeit, die Katze zu füttern.

Auch ein gewisser Druck auf meiner Blase signalisiert mir, aufzustehen. Seufzend rolle ich mich aus dem Bett. Die Katze, die schon sehnsüchtigst darauf gewartet hat, schlüpft vor mir zur Schlafzimmertür hinaus und biegt zielgerichtet nach rechts zur Treppe ab, die ins untere Geschoss meiner Wohnung führt, ich biege nach links ab und tappse ins Bad. Erleichtert befreie ich mich vom Inhalt meiner Blase und wanke ins Schlafzimmer zurück, wickele die warme Decke um meinen erkalteten Körper und betätige die innere Schlummertaste.

Sechs Uhr dreissig:

Die Katze - enttäuscht, dass ich ihr nicht in die Küche gefolgt bin - inszeniert ihren zweiten Auftritt mit verschärftem Weckprogramm. Wäre es jetzt Sommer und meine Füße nicht in wollene Bettsocken gehüllt, würde sie mir nun inbrünstig am dicken Zeh nuckeln. Dieser Weckmethode beraubt, stolziert sie einmal quer über mein Kopfkissen, ihr weiches Fell streift meine Wange, ihr Haar kitzelt in meiner Nase. Unwillig murmelnd wende ich mich ab und drehe mich um. Madame lässt sich davon nicht abschrecken und wechselt die Seite. Nun gut, da sie es nicht anders zu wollen scheint, greife ich nach ihr, bugsiere sie in Löffelchenstellung vor meinem Bauch und reagiere mein unbefriedigtes Zärtlichkeitsbedürfnis an ihr ab. Eine Weile lässt sie sich das Streicheln ihres wolligen Bäuchleins hoheitsvoll duldend gefallen, dann entflieht sie meinen bedürftigen Armen. Wieder drehe ich mich um und versuche, die verlorenen Traumfetzen einzufangen.

Sieben Uhr:

Mein Bewußtsein kämpft sich mühsam wieder an die Oberfläche und versucht mir mitzuteilen, dass ich aufstehen, duschen, mich anziehen, ins Büro fahren - ach ja, und die Katze füttern sollte, die sich inzwischen einer Hauptfeldwebeloberkommissarin gleich auf ihren bevorzugten Posten auf einem zwei-Meter-hohen Schrank begeben hat, um jede meiner Bewegungen unter Kontrolle zu behalten. Ich wälze mich aus dem Bett und begebe mich erneut nach links in Richtung Badezimmer. Hinter mir höre ich ein dumpfes "Plopp", als die Katze vom Schrank springt, um wieder nach rechts in Richtung Treppe abzubiegen.

In der Badewanne sitzend lasse ich aus dem Duschkopf heißes Wasser über meinen matten Körper prasseln - Pfarrer Kneipp würde jetzt kalte Güsse empfehlen - Pfarrer Kneipp kann mich mal am ... Morgen besuchen - dann erzähle ich ihm, was ich von kalten Güssen auf meinem Luxuskörper halte. Schemenhaft nehme ich im morgendlichen Zwielicht des Badezimmers auf den weißen Fliesen die Katze wahr, ein Bild mahnender Erinnerung. Von meiner Haut prallen Duschtropfen ab und treffen die Katze. Unter maunzendem Protest tritt sie den Rückzug an. Ich spüle die Schaumreste von meinem Körper und trockne mich ab. Vor der Badezimmertür sitzt wartend die Katze und schaut mich vorwurfsvoll an.

Sie läuft geradeaus in Richtung Treppe, ich biege nach rechts ab und lege mich wieder ins Bett, um meine immer noch leicht feuchte Haut unter der Bettdecke trocknen zu lassen.

Sieben Uhr dreissig

So langsam zu Bewusstsein kommend, greife ich nach meinem iPad und rufe die Joy-Seite auf. Überfliege einige Nachrichten und bleibe dann bei der Benachrichtigung für eine neue Kurzgeschichte hängen.

"Ah, eine neue Geschichte vom dornroeschen - über Romantik - wie schön. Später im Büro werde ich sie noch einmal lesen und ihr einen begeisterten Kommentar schreiben - später!"

Sieben Uhr fünfundvierzig

In zehn Minuten fährt ein Bus in die Stadt. Obschon mich die Vorsehung der beamtenrechtlichen Vorschriften zur Gleitzeit mit der großzügigen Möglichkeit verwöhnt, meine Arbeit zwischen sieben und zehn Uhr morgens antreten zu dürfen, mag ich auch nicht zu spät beginnen, um abends nicht allzu lange bleiben zu müssen.

Ich stehe also entschlossen auf, greife nach irgendwelchen am Boden verstreuten Kleidungsstücken und ziehe mich an. Sammele Handtasche, Handy, Jacke, Buch für die Busfahrt, Zigaretten, Feuerzeug ... ein und öffne die Schlafzimmertür. Dort wartet schon die Katze. Mein Gehirn sendet sehnsüchtige Impulse nach Kaffee und Nikotin, mein Magen grummelt.

Ich gehe zur Treppe, vor mir läuft die Katze, ich steige die ersten Stufen hinab, die Katze streicht über die Stufe unter mir und dreht sich erwartungsvoll um, ob ich ihr diesmal auch endlich wirklich folge, mein bestrumpfter Fuß bleibt am Katzenkörper hängen, ich gerate auf der Steinstufe ins Rutschen, ich strauchele, ich falle, ich überschlage mich, ich bleibe am Fuß der Treppe liegen ...

Mein letzter Gedanke: "Wer füttert jetzt die Katze"
• dann umfangen mich Dunkelheit, Vergessen, Frieden ...
Bjuti, wunderbar!
Ich geh mal davon aus, dass dein Sturz rein imaginär war, sonst hättest du diese Zeilen jezt nicht mehr schreiben können. Und das ist auch gut so!
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Eieiei, wohin ist es mit dieser Welt gekommen, wenn man erst einen Schlag auf den Schädel braucht, um Ruhe und Frieden zu finden...

*gruebel*


Sehr schön, ich habe mich gut unterhalten gefühlt!
eyes002
******ace Mann
15.987 Beiträge
Gruppen-Mod 
Hihi
du wachst so auf wie ich.... langsam.
Es soll ja Menschen geben, die den zweiten Klingelton beim Wecker scon nicht mehr im Bett erleben sondern stramm stehen. Ein furchtbarer Gedanke...
Aber wenn du nur "Ruhe" haben willst..... übertreibst du nicht ein wenig? *lol*
Eine amüsante, kleine Geschichte, die (bis auf das jähe ENde) ein Lächeln ins Gesicht zaubert *g*

Tom (dem der deutsche Titel viel (!) besser gefällt)
*ggg*

Und dein Geist hat diese kleine Geschichte jetzt geschrieben oder war es deine Katze, die uns davon unterrichten wollte, dass Du eine Tierquälerin bist?

Ev *nene*
In to the void - beauty goes „vertigo“
******ool Frau
31.712 Beiträge
Themenersteller 
endlich eine
********in32:
Und dein Geist hat diese kleine Geschichte jetzt geschrieben oder war es deine Katze, die uns davon unterrichten wollte, dass Du eine Tierquälerin bist

die folgerichtig die essenz der geschichte erkannt hat, nämlich, dass ich diese geschichte gar nicht schreiben konnte und mich auch nicht für all Eure lieben kommentare bedanken kann, da ich ja

mit gebrochenem genick am fuß der verf*** steintreppe liege, während die *katze* mir aufmunternd das gesicht ableckt und kläglich nach ihrem futter schreit

und *genau*, die *katze* hat die geschichte geschrieben - natürlich gänzlich ungequält, da die kleine streunerin jederzeit durch die *frier* offene balkontür nach draußen kommt und da fleißig mäuse fängt und vögel(t) mgreen
*lach* so ist das mit den lieben Kleinen
In to the void - beauty goes „vertigo“
******ool Frau
31.712 Beiträge
Themenersteller 
ach ja
und als dreingabe für alle anderen nicht-stramm-stehenden mit den magnetischen matratzen *zwinker*



bzw. das original mit der unvergessenen Trude Herr


*******an_m Mann
3.831 Beiträge
Morning has broken …
… my neck.
Neckische Geschichte. Was Leute nicht alles tun, nur um nicht den Dosenöffner in die Hand nehmen zu müssen.
*******an_m Mann
3.831 Beiträge
Übrigens: den lautesten Wecker stelle ich immer außen vor die Schlafzimmertür. Wirkt.
In to the void - beauty goes „vertigo“
******ool Frau
31.712 Beiträge
Themenersteller 
;-)
Neckische Geschichte. Was Leute nicht alles tun, nur um nicht den Dosenöffner in die Hand nehmen zu müssen.

Die gängigste katzennahrung gibt es inzwischen sogar in alupaeckchen - da braucht es keinen Dosenöffner mehr - und wenn ich da ungeschickt die schranktuere offen lasse, herrscht Selbstbedienung und die *katze*perforiert das paeckchen mit zähnen und Krallen und ist autark!
**********Engel Frau
25.884 Beiträge
Gruppen-Mod 
Herrlich! *gg*
Danke für das Lächeln beim Lesen!

Ich habe zwar keine Katze und auch keine Treppe in meiner Wohnung... aber das Aufstehen gestaltet sich bezüglich der Verzögerung doch sehr ähnlich *zwinker*

Und ja, die Gleitzeit bei der Arbeit ist zwar ein Segen, aber auch ein Fluch. Geht mir genauso! Es lockt sehr, morgens doch nochmal die Schlummertaste zu drücken - die vierte, die fünfte... - aber abends länger bleiben zu müssen, ist ja auch nicht grad so prickelnd.
*****tti Frau
1.384 Beiträge
Danke für die Erinnerung meines allmorgentlichen Aufsteh-Kampfes *zwinker*

hab zwar keine Katze und leider keine Gleitzeit aber eine Wendeltreppe, lebensgefährlich

lg Violetti *blumenschenk*
Solche Tage
kenn ich ähnlich auch- sehr gut beschrieben.
Amüsante Anekdote *smile*
Und das sagt einer der beim ersten Ton aus dem bett hüpft und eine Katzenallergie hat *zwinker*

Danke für`s Schmunzeln *top*
Joe
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