Mit Kurzgeschichten zum Literaturnobelpreis!
Liebe Mitglieder,
so hat es also Alice Munro,DIE virtuose Grand Dame des Genres, doch tatsächlich auf den Literaturolymp geschafft.
Ich bin nicht verblüfft, weil SIE es ist, denn sie ist großartig.
Ich bin vielmehr verblüfft ( und hocherfreut!) weil es eine Kurzgeschichtenautorin ist. Eine, die das Handwerk der Kurzgeschichte so virtuos beherrscht wie einst Ernest Hemingway. Nur ohne die ganze Testosteronverspritzerei.
Mit präzisen, klaren, trittsicher gewählten Worten zeichnet sie Alltagssituationen aufs Papier. Messerscharf beobachtet, fast dreidimensional erfassbar. Das Genre Kurzgeschichte ist in Europa
• vor allem in Deutschland - immer ein Stiefkind geblieben. Für mich persönlich sowieso nicht nachvollziehbar. Vielleicht machen die Deutschen einfach zu gern viele Worte. Die englische Sprache dagegen, präziser, ökonomischer, viel mehr auf den Punkt, eignet sich offenbar hervorragend dafür, Kurzgeschichten zu schreiben. Die Nordamerikanerin Munro zeigt das auf unnachahmliche Weise.
Mein Glückwunsch an die wundervolle Alice Munro und meine dringende Empfehlung, sie zu lesen und etwas von ihrem Genie einfließen zu lassen in Eure Arbeit.
Lest - wenn Ihr könnt - auf Englisch, in ihrer Muttersprache wirkt sie natürlich am besten: "Too Much Happiness" und/oder "Runaway". Auf Deutsch "Zu viel Glück" und/oder "Tricks". Zum Beispiel.