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Zuschussverlage

*******an_m Mann
3.831 Beiträge
Themenersteller 
Zuschussverlage
Gerade im Uschtrin-Newsletter gesehen, ein Artikel auf der Webseite Mediafon.net:

Bei Zuschussverlagen kann man kein Geld verdienen
eyes002
******ace Mann
15.986 Beiträge
Gruppen-Mod 
*lol*
Publikationskosten? *haumichwech*

Warum habe ich das geahnt?

Danke für den Artikel, lieber Christian. Er sollte Pflichtlektüre werden.

Tom
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Weiß ich doch schon lange. Und ich werde nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen, auch hier in unserer Gruppe.

Okay, wer zu viel Geld hat und es nicht lieber für gute und sinnvolle Zwecke verwenden will (im Notfall nenne ich gerne meine Bankverbindung), der möge sein Geld zum Fenster rauswerfen. Immerhin dient es der Selbstbeweihräucherung: "Boah, stellt euch vor, ich hab ein Buch veröffentlicht!" Wahnsinn! Ich bin dann immer zutiefst beeindruckt und fasse mich an den Kopf wegen so viel Blödheit.

Aber die Leute sind offenbar derartig geil darauf, dass sie auch Unsummen verschwenden - und sich z. B. hier dann auch noch mit dem wichtig machen, was sie selbst bezahlt haben und was weder eine Auszeichnung noch ein besonderer Verdienst ist ...

*aua*

Ich finde das armselig. Aber es hat wenigstens den Vorteil, dass man jeden Blödsinn veröffentlichen kann - und das auch noch ohne Lektorat und ohne Korrektur. Und sogar dann, wenn man nicht mal gut schreiben kann, wenn man weder Grammatik noch Rechtschreibung beherrscht, ganz zu schweigen von gutem Sprachgefühl und einem niveauvollen Stil ...

(Der Antaghar)
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Sich auf so etwas einzulassen, zeugt leider von sehr wenig Marktkenntnis...

Aber ist das in Zeiten von e-publishing nicht sowieso demnächst obsolet?

Wer wählt denn da noch diese kostspieleige Alternative?
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Und dann werden die Veröffentlichungen auf Dauer leider noch katastrophaler, liebe Sina.

Heute denkt offenbar fast jeder, er könne so gut schreiben, dass es unbedingt an die Öffentlichkeit muss - und leider wird er immer auch Leute finden, die das auch noch gut finden. Du musst nur mal hier in den offenen Bereichen die erotischen Storys lesen. Da gibt es Beifall für Geschichten, die sind sowas von miserabel geschrieben, das ist kaum auszuhalten - aber auch sie finden Beifall ...

*fiesgrins*

(Der Antaghar)
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
@*****har

Ich weiß, ja. Ich bin da einfach nicht genug informiert um sagen zu können, inwieweit diese Entwicklung auch fähige Berufsautoren betrifft, die bei Verlagen veröffentlichen.

Nicht nur, aber auch, deswegen habe ich mich für ein Seminar zum Thema Autorenmarketing angemeldet, das im kommenden Februar in Hamburg stattfindet. Da ist e-book-publishing ein wichtiges Thema. Der Leiter ist Literaturagent mit langjähriger Szenekenntnis und ich erhoffe mir da ein paar erhellende Einsichten.

Ich habe das Glück, einen Verlag zu haben, wenn auch einen kleinen. *g*

Ich denke, längerfristig werden sich der seriöse Buchmarkt und das e-book-publishing eher auseinanderentwickeln. Das e-book-publishing wird ein immer mieseres Image bekommen, weil es keine Kontrollinstanz gibt, die schlechte Werke rausfiltert. Als Autor mit Qualitätsanspruch wird e-booking mittelfristig keine interessante Möglichkeit sein, denke ich.
eyes002
******ace Mann
15.986 Beiträge
Gruppen-Mod 
Aber Leute
wie wir an Trivia_Hekate leider sehen mussten, wird es tatsächlich immer schlimmer. Kaum bis gar nicht kritikfähig, aber in den falschen Gruppen hochgejubelt bis zur Selbstbeweihräucherung.
Und Hand aufs Herz: Kann man es ihr verdenken? Selbstverständlich werden Frauen hofiert, die über ihre sexuellen Phantasien schreiben. Meine Spezies, also die problemlösungsorientierte Gattung des Homo sapiens, denkt sofort, das wäre ein Hilferuf und der Frau müsste geholfen werden.

Hierzu ein Originazitat unsere Bundes- Schlaffis:
"Man kann keinen zwingen, schlau zu werden"
Soviel zur intellektuellen Gehaltsklasse des Bundespräsidenten...

Jemandem, der es nie gelernt hat, sich mit sich selbst kritisch auseinander zu setzen, kann ich nicht böse sein. Aber zuzulassen, dass der Zustand sich verschlimmert oder auch nur gleich bleibt, hieße, Verantwortungslos zu sein und das hat das Land der Dichter und Denker nicht verdient!

Doch was können wir tun? Ständig gegen den Strom schwimmen. Meckern, zetern und sticheln? Hilft nicht. Ich bin ratlos. Und entsetzt, wie wenig echte Freunde die Menschen haben.

Tom
eyes002
******ace Mann
15.986 Beiträge
Gruppen-Mod 
@Sina
meinst du, wir steuern in eine Zwei-Klassen-Buchgesellschaft? Richtige Bücher und der Rest?

Und... haben wir das nicht schon?

Tom
Tom, wir müssen nicht immer alles über die Strasse helfen wollen, die gar nicht über die Strasse wollen. So einfach ist das.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
@******ace

Das lässt sich so einfach nicht beantworten. Ja, in gewisser Weise haben wir das schon lange. Hatten es auch schon vor Erfindung des E-Books.

Ich kann nicht mal sagen, ob es für den "richtigen" Buchmarkt Konsequenzen haben wird, wenn irgendwann jeder ein E-Book publiziert... und wenn, wie dann diese Konsequenzen aussehen könnten.

Das - unter anderem - hoffe ich ja, in dem Seminar zu erfahren.
Es gibt da vielleicht eine Vergleichmöglichkeit:

Am Anfang des Internets gab es wenige Blogs, die von vielen gelesen wurden.
Heute gibt es viele Blogs, die jeweils von wenigen gelesen werden.

Kann das was die e-books betrifft nicht sich auch so entwickeln?
eyes002
******ace Mann
15.986 Beiträge
Gruppen-Mod 
Das macht
die Sache nicht einfacher, liebe Freunde.
Vor vielen Jahren wurde zur Buchmesse schon gezetert, dass pro Stunde soundsoviel neue Bücher erscheinen, und es war ein Jammertal.

Für uns, die wir gern publizieren würden, bleibt die Blutgrätsche zwischen Anspruch und Vermögen. Oder?


Tom
**********ire21 Frau
2.155 Beiträge
Es ist ja auch die Frage: Was wird publiziert, was wird gekauft? Im Selbstverlag bzw. Zuschussverlag kann quasi alles publiziert werden, aber wird es auch gekauft?

Abgesehen von der Qualität sehe ich noch einen anderen beklagenswerten Umstand: Dass das publiziert und gekauft wird wo Dieter Bohlen, Robbie Williams etc. draufsteht, auch wenn es der größte Müll sein sollte (selbst nicht gelesen, daher kann ich mir hier kein Urteil erlauben). Ist das jetzt gut, weil es Geld einspielt und dem Verlag erlaubt, einige "richtige" Autoren mitzuschleifen, die jedoch nicht die Verkaufszahlen erzielen?
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Nun ja...

Auch im Verlagswesen bzw auf dem Buchmarkt geht es in allererster Linie und immer und überhaupt um Geld.

Wer sich da etwas anderes erhofft, dem muss ich da leider die Illusionen rauben.

Es ist absolut nicht so, dass nur nach Qualität ausgesucht wird und es ist leider auch nicht so, dass Qualität sich automatisch durchsetzt.

EL James kann nicht besonders gut schreiben. Ihr erster Verlag war irgendeine australische No-Name-Nummer. Sie hatte einfach das Glück, über das Internet jede Menge Mundpropaganda zu bekommen und sie hatte ein Riesenfandom im Rücken. So sind schließlich mit sehr viel Glück große amerikanische Verlagshäuser auf sie aufmerksam geworden und haben eine riesige Marketingmaschinerie in Gang gesetzt und etwas unglaublich groß gemacht, das künstlerisch nicht so wirklich wertvoll ist. Qualität? Naja. Erfolg? Oha, aber ja.

J.K. Rowling wurde von über einem Dutzend Verlagshäusern abgelehnt, bevor sich jemand erbarmt hat und Harry Potter veröffentlicht hat. Das Genre, in das sie passte, gab es einfach vorher nicht. Sie hat es erschaffen und das trauen sich viele große Häuser nicht. Die lehnen oft ab mit der Begründung "Passt nicht in unser Portfolio". Klingt beknackt und diese zwölf Harry Potter-Verschmäher beißen sich alle heute kräftig in den Allerwertesten, aber so läuft es. Passt etwas nicht in die Vermarktungsschemata eines Verlags, landet es schneller in der Ablage rund als man gucken kann.

Verlage arbeiten mit großen Buchhandelsketten wie Thalia, Hugendubel oder -dübel oder wie die heißen, Mayer'sche oder ähnlichen zusammen. Dort liegen so unglaublich viele Titel aus, dass einem schwindelig wird, wenn man sich dort umschaut. Und alle passen ins Schema F.

Da mit etwas Neuem, Kreativem zu landen, einen Fuß in die Tür zu kriegen, ist unglaublich schwer und hat viel mit zwei Dingen zu tun: mit Glück und mit Kontakten. Wer jemanden kennt der jemanden kennt der jemanden kennt, der hat zumindest eine Chance.

Mir ist es in diesem Jahr passiert, dass ich den Fuß schon zu drei Vierteln in der Tür hatte und das Ding dann doch noch geplatzt ist. Jemand hatte für mich netterweise einen Kontakt hergestellt. Leider fehlte dann der letzte Funke der Überzeugung. Für mich sehr viele umsonst runtergerissene Arbeitsstunden (bitte Exposé noch mal überarbeiten und nochmal und nochmal...) und am Ende dann doch kein Deal. Aber wer weiß, wozu es gut war.

Ich bin halt nicht Dieter Bohlen. Ok, ich bin zum Glück nicht Dieter Bohlen. Aber jedes große Verlagshaus wird diesen Mann drucken, weil er ein Zugpferd ist. Der ist wie McDonalds. Jeder konsumiert ihn aber hinterher will's wieder keiner getan haben. Dieter Bohlen ist als Name ein Verkaufsgarant. So traurig es ist, aber das ist der Grund warum Verlagshäuser ihn publizieren. Und ja, natürlich werden damit kleine Liebhabernischen mitfinanziert wie kleine Auflagereihen wirklich guter Nachwuchsautoren oder ähnlichem.
eyes002
******ace Mann
15.986 Beiträge
Gruppen-Mod 
Das, liebe Sina
bedeutet aber nicht, dass ich dem Blödbohlen in irgend einer Form zu Dank verpflichtet bin. *lol*
Mensch und ich Depp dachte immer, ein Verlag will zunächst Künstler fördern, die Kunst am Leben erhalten und Talente fördern. Ich Depp *rotfl*
Ohne Spökes, das dachte ich wirklich einmal.

Was ich schade finde, ist die Tatsache, dass egal auf welcher Seite man steht, ob Lektor, Verlag oder (angehender) Autor, man in einer Zwickmühle steckt. Für talentierte Autoren wird das sogar zu einer Blutgrätsche.
Ich meine den Zwiespalt zwischen Ambition und Kommerz. Ein Verlag, und danke, dass du das so schön beschrieben hast, ist wie jedwede andere Firma auch. Leider, muss man sagen. Sie ist sowohl steuerlich als auch bilanztechnisch wie eine Metzgerei zu führen. Einnahme/Ausgabe- Bilanz und wenn es dumm läuft, ist das Ding wie viele in Amiland, börsennotiert, steht also einmal mehr unter Erfolgszwang.

Sieht man eine Publikation unter diesem Aspekt, scheint es leicht, einem geldgierigen Unternehmen einen schmackhaften Brocken hinzuwerfen. Den muss man aber erst einmal schreiben. Und dann ist es die Frage, wer wirft. Der unbekannte, vielleicht talentierte Autor? Jemand, der sein Exposee fünfmal umschreiben muss, um dann doch veralbert zu werden? VIelleicht weil er/sie sich verbogen hat um ins Schema F zu passen?
Würfe da ein gefragter Agent, sähe die Sache vielleicht anders aus, aber auch dem Kollegen muss man das schmackhaft machen, oder etwa nicht? Mit Bumsgeschichten aus Oma Modermöses Kuriositätenkabinett kommt man da nicht weit. Und mit abgefahrenen Zwangskunstformulierungen wohl auch nicht.

Ich denke, unterm Strich bleibt eines: Man muss einfach richtig gut schreiben. Und das fällt nicht vom Himmel, das ist verdammt harte Arbeit, die nicht immer lustig ist.

Ich hörte einmal einen Spruch, aber er ist unvollständig. Vielleicht kennt den einer von euch?

Mit dem ersten Werk beweist du Talent.
Mit dem zweiten beweist du, dass es kein Zufall war.
Mit dem dritten Werk beweist du, dass du dein Handwerk verstehst.

Erst dann darfst du dich Autor nennen.

Keine Ahnung mehr, von wem das ist +schulterzuck+


Tom
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
bedeutet aber nicht, dass ich dem Blödbohlen in irgend einer Form zu Dank verpflichtet bin.

Ähm... nein. So direkt funktioniert das ja nicht. Es sind ja nicht unmittelbar seine Buchverkaufsmillionen, die dann 1:1 in Deine Förderung fließen.:-) Das wäre nicht einmal so zu verstehen wenn Du beim gleichen Verlag veröffentlichst wie er...

Mensch und ich Depp dachte immer, ein Verlag will zunächst Künstler fördern, die Kunst am Leben erhalten und Talente fördern. Ich Depp

Na, das mit dem Depp hast Du gesagt. Aber ein Verlagshaus ist nun mal kein gemeinnütziger Künstlerförderungsverein. Er ist eine Geldmaschine, wie jedes andere Unternehmen auch. Natürlich gibt es kleine Häuser, die sich elitärer geben und die trotzdem einen guten Namen haben und eine akzeptable Auflage. Diogenes zum Beispiel... andere fallen mir gerade nicht ein. Aber die großen 5-10 inDeutschland sind alles mögliche, aber nicht in erster Linie Kunstförderer.

Ich meine den Zwiespalt zwischen Ambition und Kommerz.

Jein. Ja. Ok. Ich weiß, was Du meinst und viele würden Dir da sicher auch zustimmen. Ich gehöre zu den Autoren, die das etwas pragmatischer sehen. Ich schreibe weder intellektuell noch künstlerisch. Ich möchte ganz normale Leute erreichen und sie für ein paar Momente ein wenig wegträumen lassen. Das ist meine Ambition. Im Feuilleton der "Zeit" zu landen und etwas zu schaffen, das Reich-Ranicki positiv rezensiert hätte, das ist nicht mein Anspruch. Deswegen sehe ich es auch etwas pragmatischer, mich mit dem, was ich schreibe, nach ganz normalen Marktgesetzen zu richten. Will sagen: ich schreibe das, was verlangt wird und entfalte mich künstlerisch innerhalb dieser Anforderungen. Für mich ist das ok und ich fühle da keine Zerrissenheit. Ich weiß aber, dass viele andere Autoren diese schon fühlen und die Zustände darum auch stärker kritisieren als ich.

Ich denke, unterm Strich bleibt eines: Man muss einfach richtig gut schreiben. Und das fällt nicht vom Himmel, das ist verdammt harte Arbeit, die nicht immer lustig ist.

Auch hier: jein. Ich kann immer nur von mir selbst ausgehen, das ist klar. Ich würde von mir sagen, dass ich zu 70% begabt bin und diese Begabung ist vielleicht nicht vom Himmel gefallen, aber sie ist mir geschenkt worden. In meiner Familie schreiben und schrieben sehr viele Menschen. Alle auch veröffentlicht. Mein Großonkel war ein ziemlich bekannter Autor, mein Vater schreibt Sachbücher, mein Onkel schreibt erfolgreich Krimis, meine Tante hat auch einen Roman veröffentlicht. Eine Familie voller Schreibtischtäter. *g* Die übrigen 30% sind Arbeit und Disziplin. Da ich eine faule, undisziplinierte Person binvon meinem Grundcharakter her, wäre der Beruf für mich nicht ausübbar, wenn der Anteil mehr als 30% betragen würde. Schreiben IST ein Handwerk, auf jeden Fall. Und dieses Handwerk muss beherrscht werden, immer weiter verbessert werden und täglich ausgeübt werden. Sonst kommt man zu gar nichts. Ich setze mich auch an den Schreibtisch, wenn ich mich uninspiriert fühle und dann ist manchmal jeder Satz eine zähflüssige Quälerei. Aber am nächsten Tag stelle ich dann oft fest, dass auch diese Passagen durchaus brauchbar sind. Unterm Strich würde ich aber behaupten, dass ich schreibe, weil es mir Spaß macht. Ich liebe es und es ist das, was ich kann. Wenn das nicht so wäre, würde ich es NUR als harte Arbeit empfinden und hätte es vermutlich längst aufgegeben...

Erst dann darfst du dich Autor nennen.

Naja... ich nenne mich Autor, weil ich seit drei Jahren regelmäßig veröffentlicht werde und weil es kein anderes Wort gibt, was besser beschreibt, was ich tue. *g* Ansonsten ist es mit diesem Spruch ebenso wie in der Musikindustrie. Der erste erfolgreiche Longplayer katapultiert einen nach oben, mit dem zweiten (auf dem oft sehr viel mehr Druck lastet als auf dem Erstling) beweist man, dass man nach oben gehört und mit allem, was danach kommt, muss man darum kämpfen, oben zu bleiben. Man muss sich als flexibel und immer wieder innovativ erweisen und dem Zeitgeist stets auf den Fersen hocken.
eyes002
******ace Mann
15.986 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ja wie lustig
es ist, zu erfahren, warum andere schreiben. Danke für den Einblick.
Ich musste ja stutzen, als ich las, dass du dich selbst als talentiert bezeichnest.
Nicht, dass ich dem widersprechen würde, o contraire Madame, ich stimme dem ausdrücklich zu.
Allerdings würde ich das von mir selbst niemals behaupten, weil ich keinen wirklichen Grund dazu habe.

Ich schreibe gern. Ich erfinde gern Geschichten. Ich liebe es, zu verkomplizieren, zu verwirren und dann überraschend aufzulösen. Ich mag gute, spannende Krimis. Ich mag Lee Child, Dan Brown, Tom Clancy und Stephen King.
Alles "große" Autoren. Aber auch alle, die der gute Reich-Ranicki nicht einmal mit der Zange anfassen würde. Ich würde mich nur allzu gern in diese Riege einreihen, aber dazu fehlt mir einfach viel zuviel. Vor allem Mut. Aber ich bleibe am Ball. *g*

Tom
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Vielleicht fehlt Dir neben Mut auch Selbstvertrauen?

Geht mir so durch den Kopf, wenn ich dies hier lese

Allerdings würde ich das von mir selbst niemals behaupten, weil ich keinen wirklichen Grund dazu habe.

Warum hast Du keinen Grund? Du schreibst doch eine Weile und liest auch einiges. Hast Du da keine Vergleichsmöglichkeiten, die Dir dabei helfen, Dich selbst realistisch einzuschätzen?

Ich bin - glaube mir - ansonsten keine große Leuchte in Sachen Ego. Ich mache mich reflexartig kleiner als ich bin in so ziemlich allen Bereichen. Einzig was das Schreiben betrifft hat sich das geändert und zwar recht bald nachdem ich mich die ersten Male nach draußen getraut hatte mit meinen Texten. Das Feedback war eigentlich immer gut, angefangen von meinen Schuljahren bis jetzt.

Gerade wenn man kein Riesenego hat ist es gut etwas zu finden, das einen selbstsicher macht.
eyes002
******ace Mann
15.986 Beiträge
Gruppen-Mod 
Naja sagen wir so
meine literarisch vorgebildete Schwiegermama, ihres Zeichens Leiterin der örtlichen Literatur- Gruppe und glühende Anhängerin von Schiller und Goethe, spickte vor ein paar Wochen, dass ich scheibe. Ein Versprecherlein meiner Frau.

Ich dachte, sie heuchelt Interesse, als sie meinte, ich solle ihr doch einmal ein paar Kostproben geben. Okay. Ich habe ihr 81 Seiten 8-Wort-Geschichten gegeben *lol*

Das Echo, und das werte ich schon als poitiv, ist: SIe hat sich mit den gesammelten Kurzgeschichten an die Heizung gesetzt und hörte nicht auf zu lesen, bis sie Hunger bekam. Das war der für mich positive Teil *zwinker*
Ihr Fazit, und meine SM (Schwiegermutter*lol*) redet Klartext. Manchmal schwer zu verdauen, aber eher grundehrlich denn schmalzig, wie die meisten Schwiegermütter.

"Tom, ich bin nicht gewohnt, so brutale Sachen zu lesen. Götterdämmerung war aber phantastisch!"

Von einer, die Thomas Mann liest, Goethe verehrt und Schiller- Bankette organisiert, die Reich-Ranicki für einen selbstverliebten Idioten hält und ein versonnenes Lächeln ins Gesicht bekommt, wenn sie "Johannes" liest, ist das für mich selbst schon ein erstaunlicher Fortschritt. Das baut auf, besonders weil es von unerwarteter Stelle kommt.

Das Problem in der KG ist, dass ich eigentlich Roman schreiben möchte. Wie ich immer schreibe: Kurz kann ich nicht. *lol* zuviel zu sagen...
Aber, ich bin Soldat, liebe Sina. Im Grunde, und da muss man ehrlich sein, bin ich nicht einmal fehlerfrei in Deutsch und Grammatik.
Aber dafür bin ich hier. Ich lerne, das ist toll. Das hat damit zu tun, dass du hier bist, Sylvie, Antaghar, Herta, dornroeschen und viele andere, die dfas Handwerkszeug besser beherrschen, als ich.
Nachdem ich mit G. Schilddorfer gelabert hatte, weiß ich nun den Weg. Und der führt zuerst über einen Agenten, dann über ein Lektorat.

Als ich das Manuskript zu "Mutter" in den Heyne-Verlag gab und nie wieder auch nur ein Sterbenswörtchen hörte, war ich frustriert. Das geht wohl jedem so.
Erst hier, nachdem ich die KG entdeckte, bzw Subkulturkatze mich hier hereingeprügelt hat, begann ein wenig Hoffnung zu sprießen *g* und die wächst mit jeder Zeile, die ich lese, mit jeder Zeile dier ich schreibe und ja, auch was ihr schreibt, kommentiert, einstellt und an Motivation und EInstellung einbringt *g*
Also das Ego wächst. Mir fehlt nur eine Hand, die mich an derselben nimmt und ein bisserl dran zuppelt *zwinker*


Tom
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Nur am Rande, Tom, weil ich gerade wenig Zeit habe:

in Deinem letzten Beitrag konnte ich bis auf 1-2 Vertipper und 1-2 verrutschte Kommata keine gravierenden Rechtschreib- oder Grammatikklopse feststellen.

Und das, obwohl Du Soldat bist.

*zwinker*

Schreib weiter. Du gehörst nicht zu denen, bei denen ich heimlich schon jede Hoffnung über Bord geworfen habe.
*******an_m Mann
3.831 Beiträge
Themenersteller 
Danke euch beiden für diesen Dialog *g*
Christian
schreibt mir aus dem Herzen!


*dafuer*laf
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Auch ich bedanke mich.

Und in den nächsten zwei, drei Tagen will ich auch noch ausführlich dazu Stellung nehmen, weil ich in der seltenen Lage bin, beide Seiten gut zu kennen: die eines Verlags und die eines Autors.

Ganz so niederschmetternd ist die Realität nun doch nicht, wie es hier an manchen Stellen rüberkommt. Aber es ist schon richtig, dass ein Verlag nicht das Sozialamt ist und auch nicht nur allein dafür da ist, hoffnungsvolle Künstler zu fördern.

Vielleicht macht es ja auch Hoffnung, dass neben unendlich viel Schrott trotzdem Jahr für Jahr immer wieder völlig neue und überraschende Autoren auftauchen und plötzlich Karriere machen, viele auch mit ihrem ersten Buch. Auch sie haben also einen seriösen Verlag gefunden, sonst wären ihre Bücher nicht erschienen und im Buchhandel gelandet.

Vielleicht sollte mehr Augenmerk auf die Literartur-Agenturen gelegt werden? Doch dazu später mehr ...

Ich habe jahrelang in einem Verlag gearbeitet, der fast ausschließlich bisher unbekannte Autoren veröffentlicht hat und damit große Erfolge feiern konnte. Vier bzw. fünf dieser Autoren gehören mittlerweile zu den ganz Großen der Branche.

Und ich selbst bin ja auch ein Autor, der bereits mit seinem allerersten Buch einen geradezu sensationellen Erfolg verbuchen konnte, der sich dann in zahlreichen weiteren Büchern immer wieder bestätigt hat. Meine derzeitige Gesamtauflage nur in deutscher Sprache, also sämtliche ausländischen Ausgaben bis hin nach Japan, China etc. einfach mal weg gelassen, beläuft sich auf immerhin fünf Millionen verkaufte Exemplare. Und noch immer bin ich der einzige deutschsprachige Autor, der es jemals geschafft hat, mit fünf Büchern gleichzeitig in der Bestsellerliste des SPIEGEL zu stehen - und das ohne Protektion und ohne Werbung durch einen großen Verlages!

Es besteht also kein Grund zur Hoffnungslosigkeit, aber es gehören nun mal, auch heute noch, ein paar grundlegende und wesentliche Faktoren dazu, um bei einem Verlag wirklich anzukommen und auch noch Erfolg zu haben. Vielleicht kann ich da ein klein wenig helfen, wenn es erwünscht ist ...

(Der Antaghar)
eyes002
******ace Mann
15.986 Beiträge
Gruppen-Mod 
Da
werde ich schamviolett, Leute...


Tom
eyes002
******ace Mann
15.986 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ach
lieber Antaghar, ich bin für jede Hilfe dankbar. Ich mag nur immer nicht darum bitten, weil ih denke, dass ihr alle selbst mit Hochdruck an eurer eigenen Vermarktung arbeitet.

Und eines weiß ich: Sich um jemand anderen zu kümmern, kostet Zeit und Nerven...

Tom
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