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Nur ein Fragment...

volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Themenersteller 
Nur ein Fragment...
... aber ich find's schön. Was meint ihr?




Du bist das Meer



Ich will Dich einatmen, ausatmen. Dich wie den Wind auf meinen Wangen spüren. Du bist das Meer. Deine weiß gekrönten Wogen tragen uns davon. Wenn wir ertrinken müssen in Dir, dann gemeinsam. Ich will in Dich fallen, gemeinsam mit Dir in Spiralen der Tiefe entgegensinken. Widerrechtlich will ich Dich besitzen und besetzt sein von Dir. Widerstrebend will ich Dir wiederholt verfallen. Fallen. Fallen. Warum weiß ich nicht wie das zu stoppen ist, das Gefühl, das mich zu Dir zieht, in Dich zieht, hinunterzieht mit Dir, zu Dir. Wogegen wage ich mich noch zu wehren? Was wird mit mir geschehen, wenn ich am Boden angekommen bin, am Boden von Dir. Aufgeprallt, zerschlagen, zerschmettert. Zerflossen, aufgelöst in Dir. Aufgelöst mein Körper, mein Verstand, mein Innerstes. Was, sag was, wird dann aus mir? Wenn Du mich allein dort lässt, am Grunde von Dir, wo ich mich selbst wieder zusammenkratzen muss, mit den Nägeln im Dreck nach mir scharren muss, um mich aus Deinem Bodensatze neu zu formen. Neu, ganz neu. Denn die Alte, die werde ich nie wieder sein. Du bist das Meer.
****e_a Frau
583 Beiträge
Ich find's auch schön. Allerdings kann der "Gesang" noch stimmiger werden. Ein paar stichwortartige Anregungen:

• mit "Du bist das Meer." beginnen. Der Text endet auch damit.
• Wind weglassen.
• insgesamt das Meer, Wasser, Flüssiges, Endloses, Tiefes, Salziges, Gewaltiges, Ungeheures, Erdumspannendes noch mehr in den Text "hineinspiegeln".
• dass du gemeinsam mit ihm untergehen willst, würde ich entweder weglassen (in der zweiten Hälfte geht es nur um dich) oder noch mehr daraus machen.
• wenn du "in Spiralen der Tiefe entgegensinkst", dann gibt es kaum einen Aufprall und ein Zerschmettern. Diese passiert wohl innerlich im Ich.

Absoluter Lieblingssatz.

Wenn Du mich allein dort lässt, am Grunde von Dir, wo ich mich selbst wieder zusammenkratzen muss, mit den Nägeln im Dreck nach mir scharren muss, um mich aus Deinem Bodensatze neu zu formen.

Von diesen Sätzen gerne noch mehr!
Interessant,
ich mußte immer wieder an Neptun denken.
*huhu* Julius

P.S.: Mehr Zeilenumbrüche würde ich setzen.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Themenersteller 
Mehr Zeilenumbrüche: nein.

Dann wird es Lyrik. Und ich habe - nach kurzer Überlegung - beschlossen, dass ich nicht möchte, dass es Lyrik ist.

Warum den Wind weglassen? Zu viel Klischee im Satz?

Noch mehr Meer reinbringen: ja!



Ich tippe so etwas spontan zusammen, wenn ich eigentlich etwas anders machen soll (Schreibfehlersuche in einem fertigen Manuskript = öööööde! und darum Ich = Prokrastinateurin aller Prokrastinateure)
****e_a Frau
583 Beiträge
Ja, zuviel Klischee im Satz und das Meer und das Fallen und das Neue, das sind starke Elemente genug, Frau Prokrastinateurin.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Themenersteller 
Frau Prokrastinateurin

Ja, ich schäme mich auch. Ein bisschen.

Und das mit dem Klischee stimmt.

Ich habe eine Schwäche für (schöne) Klischees und die schimmert manchmal durch.

Gut, dass Du da streng mit mir bist.
eyes002
******ace Mann
15.987 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich finde,
dass man da gar nicht so sehr viel herumdoktern sollte. So, wie der Text geschrieben ist, kommt etwas furchtbar Urwüchsiges zwischen den Zeilen durch, Eine Kraft, eine Sehnsucht.... ich fürchte, wenn man die Sätze zu sehr abfeilt, geht diese Urgewalt verloren.

Ein einziger, kleiner Punkt allerdings ließ mich beim lesen hakeln:
Widerrechtlich will ich Dich besitzen und besetzt sein von Dir.

Widerrechtlich klingt wie ödes Amtsdeutsch. Oder Bullenslang. Wie findest du:

Ich möchte dich besitzen und gleichsam besetzt sein von dir
Plakativer:
Ich möchte dich gefangen nehmen und gleichzeitig deine Sklavin sein.

Nun, liebe Sina... es mag sein, dass du nicht möchtest, dass es Lyrik wird, aber du bist, Ikarus gleich, verdammt dicht dran.

TOm
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Themenersteller 
Danke, Tom.

*bussi*
******ier Frau
38.651 Beiträge
Für mich liest es sich wie eine wunderschöne Liebeserklärung.
Ich kann nur nicht so richtig erkennen, ob diese Liebe berauschend oder traurig ist. (Beides vielleicht?)
Die Form des Textes finde ich absolut stimmig.

(Ich schreibe auch manchmal spontan hintereinander weg, so wie es gerade auss mir heraus sprudelt.)

Und jetzt bitte ich höflich um die Erklärung / Bedeutung des Wortes "Prokrastinateurin". Danke. *g*
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Themenersteller 
Es IST eine Liebeserklärung. Und sie ist berauschend UND traurig. *g*

Eine Prokrastinateurin ist eine, die eine dringende Sache zu erledigen hat und weil sie auf diese dringende Sache keine Lust hat (es ist eine langweilige dringende Sache) fallen ihr auf einmal lauter andere Dinge ein, die zu erledigen auch dringend notwendig (und viel unterhaltsamer) sind.

Wie: bügeln, Fenster putzen, den Schal zu Ende stricken, den Zeitschriftenstapel aussortieren, mindestens eine Folge Lieblingsserie im Fernsehen schauen oder eben einen kurzen Text über ein Gefühl schreiben, das sie schmerzlich vermisst.
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