Da es aber Autoren wie Sand am Meer gibt (geben soll), die ihre Seele dafür verkaufen würden, ein eigenes gedrucktes Buch zu sehen, ist es für die Verlage ein Leichtes, diese Rahmenverträge zu unterlaufen.
Genau so ist es.
Ich hab als Lektor eines erfolgreichen Verlages mehrmals erlebt, dass Autoren von sich aus sogar auf jegliches Honorar verzichten wollten oder - unfassbar! - viel Geld dafür geboten haben, wenn man ihr Buch veröffentlicht.
Ich hab diese Geilheit aufs Veröffentlichen noch niemals verstanden - und sie ist es letzten Endes, die anderen Autoren eine Grube gräbt und ihr Einkommen gefährdet.
Sie wollen nicht wirklich hart an sich und ihren Werken arbeiten, sie schreiben rasch mal was Nettes, manchmal sogar etwas Lesenswertesm aber eben auch nicht wirklich Umwerfendes, eben etwas, das gerade im Trend liegt (
derzeit natürlich möglichst oft etwas zu BDSM etc., wahrscheinlich, weil diese drei unsäglich schlechten, aber ein Bedürfnis vieler Frauen treffenden "Shades-of-Grey"-Bücher solch unglaublichen Erfolg haben) - und wollen damit unbedingt und um jeden Preis groß rauskommen.
Wer nicht auf einen derartigen Zug aufspringt, sondern etwas ganz anderes schreibt, das die Menschen aber ebenfalls berührt, und wer hart und intensiv daran arbeitet, hat weit größere Chancen, letztlich auch irgendwann mal einen Verlag zu überzeugen und für seine Werke zu begeistern. Doch um das Honorar muss jeder Autor heutzutage trotzdem kämpfen, denn jeder Verlag hat Hunderte von Möchtegern-Autoren vor der Tür stehen, die - ja, wirklich - ihre Seele dafür verkaufen würden, wenn man ihr Manuskript annimmt und veröffentlicht (und davon leben dann all die Pay-Verlage ...).
Und nun stellt Euch mal vor, Ihr seid Verleger. Wie würdet Ihr entscheiden, enn Ihr ein einigermaßen bauchbares und vielleicht sogar vielversprechendes Manuskript zu einem Thema, das gerade im Trend liegt, gratis angeboten bekommt?
(Der Antaghar)