Karneval
ist zumindest im Rheinland eine gute Gelegenheit, mit Wildfremden zu knutschen.
Und ob aus dem allgemein akzeptierten Bützchen ein intensives Küssen wird, ergibt sich dann.
Ich will jetzt nicht darüber sinnieren, wieso das Bützen gerade dann gesellschaftlich akzeptiert ist. Es ist eben so, dass üblicherweise Mann nicht sofort einen Satz roter Ohren bekommt, wenn er unaufgefordert und reihenweise bützt. Und wo Frau sich das gleiche Recht nimmt. (was sie natürlich auch sonst könnte) Und Spaß daran hat. Und das nicht im Geheimen, sondern ggf. öffentlich, vor den Freundinnen, wem auch immer.
Ich denke, es ist die Unverbindlichkeit. ein Kuss nicht als Zeichen persönlicher Zuneigung, als intensivere Stufe eines bestehenden Kontaktes. An Karneval wird die körperliche Nähe zu Fremden als temporäres Spiel angesehen. Das kann so gut tun!
Mir fällt dazu ein, dass ähnliches auch für einen Clubbesuch zutreffen könnte. Wenn auch nicht allgemein gesellschaftlich akzeptiert, sondern nur im Rahmen des geschützten Bereichs.
Und dann kommt die Gruppendynamik dazu, die Massenbewegung wie bei Fans im Stadion, beim Konzert: Verbrüderung ohne echte Beziehung.
Persönlich ist mir eine unglaublich intensive Knutscherei mit einer bis dahin unbekannten Teufelin letztes Jahr an Altweiber in Erinnerung. Aber das haben wohl schon viele erlebt, denke ich. Und nicht nur an Karneval.
Interessanter war, dass ich im Straßenkarneval mehrfach von jüngeren Frauen animiert wurde, ihre Mutter bzw. Großmutter nicht zu vergessen. Ein Tänzchen, eine Umarmung, ein Küsschen würden denen auch gut tun. Und die zierten sich nur wenig, wir hatten richtig Spaß.
Das ist mir außerhalb des Karnevals noch nicht passiert.
Also, hier traut Mann/Frau sich, wo ansonsten Zurückhaltung angesagt ist.
Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, auch sonst mit Körperkontakt grundsätzlich nicht mehr so zurückhaltend zu sein. Auch ohne explizit sexuelle Absichten.