etwas lang...aber wert, es zu lesen
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Wir werden alle einmal alt!!!
Der Brief im Nachtschrank
In der geriatrischen Abteilung eines
englischen Krankenhauses starb eine alte Frau.
Als die Schwester ihren Nachtschrank leerte,
fand sie darin einen Bogen Papier, auf
welchem stand:
Was siehst Du, Schwester? Was siehst Du?
Eine starrsinnige alte Frau, schon etwas
verwirrt, ein wenig unsicher, mit starrem
Blick.
Eine alte Frau, die beim Essen kleckert und
die keine Antwort gibt, wenn man mit
energischer Stimme sagt: Ich wünschte, Du
würdest Dir jetzt einmal Mühe geben.
Eine alte Frau, die scheinbar keine Deiner
Verrichtungen wahr nimmt.
Die immer wieder etwas verlegt, einen Strumpf
oder einen Schuh.
Die Dich widerspruchslos alles machen lässt.
Die mit Waschen und Essen die langen Tage
ausfüllen lässt.
Denkst Du das? Siehst Du das?
Dann öffne einmal Deine Augen, Schwester!
Du schaust mich ja nicht einmal an. Ich werde
Dir sagen, wer ich bin, ich, die hier sitzt.
Die pinkelt, wenn Du es befiehlst, und isst,
wann Du es willst.
Ich bin ein kleines zehnjähriges Mädchen mit
Vater und Mutter, mit Brüdern und Schwestern,
die einander lieben.
Eine zwanzigjährige Braut bin ich, und mein
Herz schlägt schneller, wenn ich an das
Versprechen denke, dass ich gab.
Fünfundzwanzig bin ich und habe selber
Kinder, für die ich ein sicheres, glückliches
Haus schaffen muss.
Eine dreißigjährige Frau bin ich, und die
Kleinen, durch bleibende Band miteinander
verbunden, werden schnell groß.
Vierzig bin ich. Meine Söhne sind erwachsen
und aus dem Hause gegangen. Aber mein Mann
ist bei mir und sorgt, das ich nicht
trauere.
Fünfzig bin ich - und wieder spielen Kinder
auf meinem Schoß.
Dann folgen dunkle Tage. Mein Mann ist tot.
Ich sehe der Zukunft entgegen und erschauere
vor Angst. Denn meine Kinder haben jetzt
selbst Familie.
Ich denke an die Jahre der Liebe, die ich
erlebt habe. Jetzt bin ich eine alte Frau.
Die Zeit ist grausam. Es ist ein böser Scherz
der Zeit, Alte wie Toren aussehen zu lassen.
Mein Körper ist hinfällig geworden, Grazie
und Kraft sind verschwunden. An der Stelle,
da ich ehemals ein Herz hatte, ist jetzt ein
Stein.
Aber.... in diesem alten Gerippe wohnt noch
jenes kleine Mädchen. Manchmal klopft das
alte Herz etwas schneller. Ich erinnere mich
der Freude und des Schmerzes. Ich liebe
wieder. Ich lebe mein Leben aufs Neu.
Ich denke an die entschwundenen Jahre -
vorüber, zu schnell verflogen - und
akzeptiere die bittere Wahrheit, dass nichts
von Dauer ist.
Öffne die Augen, Schwester, und schau! Sieh
nicht diese starrsinnige alte Frau an. Schau
einmal genau hin, Schwester!
Schau.... mich .. an!
Wir sollten nie vergessen .....das Alter macht vor keinem halt...
darum sollten wir ältere Menschen auch so behandeln wie wir
es uns im Alter auch wünschen...mit Respekt und Würde
Verfasser unbekannt