Auch ein Kind stirbt nicht bei zuwenig kuscheln. Babies ja, Kinder nein. Das ist ja auch das Problem, dass wir dann bereits als Kinder, später als Jugendliche und erst recht als Erwachsene Zeit unseres Lebens versuchen, diese Trauma von "zuwenig Kuscheln" (das ja meist (oder immer?) einher geht mit zuwenig Liebe, denn niemand kann ernsthaft sagen, sein Kind zu lieben, es aber nie zu bekuscheln) zu heilen.
Die "Resilienz" (pauschal formuliert mit "Selbstheilungsfähigkeit") geht unmittelbar mit einer gesunden Seele einher. Ja, alle typischen Therapieangebote sind berührungslos. Dürfen sie rein rechtlich nicht, obwohl die Folge dann eine übliche Hirnwixerei ist, wo es doch um den Körper geht, der hier letztlich die Basis ist für Überlastung, Aufbegehren im Außen und vielem mehr.
Meine Liebste und einige Menschen aus ihrem Umfeld könnten hier darüber viel erzählen, wie z.B. dass sie durch die Kombination von Coaching, hochwertiger Tantraausbildung, eigenem intensiven Weg der Persönlichkeitsentwicklung (z.B. Womans Liberation/Köln oder der äußerst einzigartige Ansatz inkl. Nutzung der Gruppe inkl. "Bonding" (wie in meinem obigen post angemerkt) im Yi-Zentrum in Sichelbach/Niederösterreich) einen sehr weiten Weg zurückgelegt hat, der es ihr heute ermöglicht, sogar Frauen, die aufgrund von Missbrauch/Vergewaltigung sehr viel schneller Fortschritte macht, um Berührung - absichtslos und nur am unbekleideten Oberarm - zulassen kann, wo sie vorher viele Therapiestunden nicht und nicht weitergekommen ist.
Ohne Berührung verkümmert die Seele. Auch als Erwachsener.
Wenn die Berührungslosigkeit selbstgewählt ist, hat das ebenso Ursachen, wie jene, die wir nicht mehr bekommen, ohne zu wissen, warum.
Eine ganz liebe Freundin lebte mehrjährig in einer Ehe ohne jegliche Berührung. Für sie war das dann halt so, es schien dazu zu gehören. Bis sie eines Tages ein Schlüsselerlebnis hatte.
Doch auch reine Sexkontakte können niemals dieses Bedürfnis befriedigen, sofern es nicht eine echte Freundschaft+ ist, in der persönliche/emotionale Nähe ebenso ihren Platz haben wie absichtslose Zärtlichkeit/Kuscheln - mit Betonung auf "absichtslos", denn sobald eine Berührung mit einer Absicht dahinter erfolgt, fühlen wir uns nicht mehr als Mensch angesprochen, sondern erkennen die Berührung als "Mittel zum Zweck".
Heilsam und somit auch emotional berührend ist eine Berührung jedoch nur dann, wenn wir sie als absichtslos wahrnehmen. Dass wir alle das können, wissen jene, die sich in so einer Situation erlebt haben oder erleben, zuhauf.
Somit:
Berührung stets als Vorspiel für Sex und somit als Mittel zum Zweck, lässt uns letztlich immer leerer werden.
Seitensprünge haben dann eine Chance, weil es dann für einen anderen Mann/eine andere Frau reicht, den Menschen mit Berührungsmangel einfach nur absichtlos zu berühren, zu streicheln, damit zu verstehen zu geben, dass mit der Berührung er oder sie als fühlendes Wesen gemeint ist.
Und Beziehungsbeeindigungen sind sehr sehr viel schwerer, wenn wir uns noch immer berührt fühlen, wenn Zärtlichkeit und eben absichtslose Berührung da ist, weil wir eben berührt werden am Körper und an der Seele. Oder anders: Solange die Berührungen einander gut tun, solange hat eine Beziehung eine Chance.
Wenn nur mehr Berührung wegen Sex erfolgt, ist dieser Umstand leicht zu ersetzen.
Wir dürfen uns dessen bewusst sein und/oder werden, was wir da brauchen. Solange wir jedoch rein im Kopf sind anstelle im Fühlen und in der "emotionalen Innenschau", in uns gut hineinhorchen und hineinfühlen, solange werden wir versuchen, diesen Mangel im Außen zu kompensieren.
Intensives Konsumverhalten, häufig wechselnde Sexpartner, Sucht aller Art (inkl. Facebook und allg. soziale Medien), sich-in-die-Arbeit-schmeißen und ähnliches oder anderes mehr können da gute Hinweise darauf sein, dass wir etwas abzudecken suchen, das wir so nicht bekommen.
Ja, auch ein Nehmen-Können ist da ein Thema. Selbst wenn wir intensive Streicheleinheiten - völlig absichtslos - bekommen, kann es sein, dass wir uns schwer damit tun, weil wir vielleicht als Kind gelernt haben, dass jeder Moment, wo wir das Gefühl gehabt haben, geliebt oder zumindest gelobt zu werden, damit verbunden war, dass wir Mutter und/oder Vater bei etwas gefallen haben.
Vielen von uns kennen Menschen am Arbeitsplatz, im persönlichen Umfeld - oder nehmen sich vielleicht doch auch selbst dahingehend wahr, dass sie im Geben sind, im Kümmern und gleichzeitig sich sehr schwer damit tun, ein Lob ("verbales Bonding"/verbale Umarmung) anzunehmen.
Im Sinne des Thread:
Wir alle, egal, ob 3 Wochen oder 93 Jahre jung/alt, brauchen Berührung - ja, absichtslose Berührung und Berührung -, die an Null Bedingung als auch an Null Erwartung geknüpft ist, wie Luft und Wasser.
Wer etwas Anderes von sich oder zu diesem Thema behauptet oder auch "nur meint", hat eine sehr sehr großes Thema damit, somit ein sehr großes Lernfeld, wo es gute Andockmöglichkeiten bei den vorhin angeführten Organisationen sind (besonders im Yi, weil dieser Selbsterfahrungsweg sich maßgeblich von anderen unterscheidet).
PS: Zur Klarheit und weil Infos ohne konkreten Lösungsansatz in meiner Welt ebenfalls reine Hirnwixerei und in der Oberflächlichkeit verhaftet bleiben: Ich bin in keinster Weise mit dem Yi oder mit den Organistoren von Womans oder Mens Liberation in Köln persönlich verbunden, sondern kenne es aus persönlicher Selbsterfahrung, betrachte es aus der Perspektive von persönlichen Coaching-Erfahrungen mit anderen Methoden und Ausbildungswissen. Ich hoffe, die Mitlesenden können damit konstruktiv umgehen.