HARDCORE
Dieses Buch ist zu pornografisch...
Du fütterst damit das herrschende Patriarchat...
Wie kann Frau solche Hardcore Fantasien haben, es schön finden wenn eine Hand oder Peitsche ihren Hintern berührt, wie kann Frau Gewalt des Mannes gut heißen? Merkst du den nicht, dass das alte Energie ist und die Macht der Unterwerfung der Frau sich darin ausdrückt?...
Ist das so? Haben Frauen sexuelle Unterwerfungsfantasien weil das Patriarchat es so für sie bestimmt? Oder getrauen sich Frauen nicht zu ihren Fantasien zu stehen, sie real auszuprobieren und zu schauen was mir als Frau sexuell wirklich Spaß macht, weil Frau denkt sie würde sich damit in die unterwürfige Rolle gegenüber dem Mann begeben?
Und nicht zuletzt, Gewalt geschieht für mich dann, wenn etwas nicht Einvernehmlich ist. Wenn die Grenzen die ich setzte überschritten, missachtet werden und damit Respekt, Achtsamkeit, mitgehen, mitfühlen ausgeschaltet werden.
Wie ist das den mit den Männern, trauen sie sich ihre sexuellen Fantasien ihrer Partnerin mitzuteilen oder ist die Angst, dann als sexistisches Schwein oder ähnliches schubladisiert zu werden, vorherrschend?
Der Geruch von Leder, einen festen runden weißen Frauenhintern der sich ihm entgegen streckt. Das klatschende Geräusch des Leders auf ihren herrlichen Hintern dem sie ihm ohne scheu präsentiert... Davon hat er seit seiner Jugend geträumt und es nie einer Frau gesagt. Als ich ihn frage warum er dies nicht seiner Frau sagt, meinte er: „Das geht doch nicht, schließlich denkt sie, dass sie einen anständigen Mann geheiratet hat...“
Und das leben viele Erwachsenen miteinander. Sie haben keine Ahnung was der andere sich wünscht, von was er träumt, was ihn wirklich antörnt, was man mit ihr, mit ihm gerne mal ausprobieren möchte.
„Meine Frau interessiert sich nicht sonderlich für Sex. Wir haben Sex, einmal die Woche da sie weiß, dass ich das brauche... Aber... irgendwie... na ja... es ist halt Sex aber nicht mehr...“
Meine Fantasien die ich in Dornenbett beschreibe sind für einige sehr extrem. Und ja, das sind sie auch. Es sind Fantasien von denen ich nicht einmal weiß, ob sie real umsetzbar wären. Dafür sind sie auch nicht da
„Solch pornografischen Schund lese ich nicht.“
Die Abneigung wird auf mich projiziert. Doch was hat dein Widerstand, deine Abneigung, dein Ekel vor BDSM-Fantasien oder auch real Gelebtes, mit mir zu tun? Wo bist du selbst nicht ehrlich zu dir, zu deinem Partner, deiner Partnerin. Erzählst du ihr, ihm deine heimlichen Fantasien die dich erst richtig in Fahrt bringen?
Vor was hast du Angst?
Vor deiner eigenen tiefen lebendigen sexuellen Seite die weder Licht noch Dunkelheit scheut?
Mittelalter. Eine Burg. Ich bin von gutem Stand. Er ein Ritter. Ich soll bald verheiratet werden, bin erst 16 Jahre. Unberührt aber voller Sehnsucht, voller Feuer und bin einen Mann versprochen den ich nicht ausstehen kann. Er, der edle Ritter, jung, muskulös. Ein Held. Seine Augen ziehen mich aus. Flammen auf meiner Haut wo seine Lippen, seine Fingerspitzen mich berühren...
„Du darfst nicht in mich hinein... Als Jungfrau muss ich in die Ehe...“
Soll ich in diesem Moment wo ich mit meinem Sternenritterkönig zusammen liege darüber nachdenken, ob ich mich ihm gerade mit meiner Fantasie unterwerfe? Ob eine solche Fantasie, da ist weil ich aus Frau schon so patriarchalisch versaut bin, dass ich gar nicht mehr merke, dass ich mich freiwillig unterwerfe?...
Ehrlich liebe Frauen, ich bin wahrlich für Gleichberechtigung. In erster Linie bin ich Mensch und erst dann Frau oder Mann und im Bett haben solche „politischen“ Kontroversen für mich nichts zu suchen! Hier bin ich. Mit all meinen Fantasien, mit meinem Feuer der Lust, der Liebe, des Genusses – für MICH und damit für IHN, für UNS.
„Aber solche Hardcore-Fantasien, da stimmt doch etwas mit dir nicht.“
Heute weiß ich, sie drückten eine tiefe, tiefe Sehnsucht aus. Die Sehnsucht mich fallen zu lassen. Die Sehnsucht dem Augenblick, dem Mann und mir selbst zu vertrauen, meinem Körper, meiner Lust, Intuition, mein lebendigen Weib, meinen sexuellen Wesen zu vertrauen.
Ich danke dem Leben, dass Michael Maria an meinem Strand gespült wurde und wir gemeinsam, spielend wie ausgelassen Kinder voreinander standen und einfach mal drauflos experimentierten und ausprobierten. Klar ja, nicht jede Fantasie fühlt sich in der Realität dann auch wirklich antörnend, wegbeamend, erregend an. Das hat zu einigen herzlich, ausgelassenen, lachenden Situationen geführt...
Das Grenzland zu BDSM berühren, erkunden. Was ist wirklich meins. Wo ist meine Grenze. In der Fantasie gibt es kaum welche doch real, wenn das Fantasierte dann auf meine Haut trifft, ist vieles davon dann doch nicht meins – doch es auszusprechen, sich gemeinsam heran zu tasten war für mich der Beginn der Heilung meines Misstrauen, meiner ständigen alles kontrollieren zu müssen.. Habe dadurch erfahren wie nah zwei Menschen sich sein können, wie tief Verbundenheit, Vertrauen, sich selbst und den anderen Spüren, gehen kann...
BDSM hat mir gezeigt, was es bedeutet sich fallen zu lassen, hinzugeben, anzuvertrauen. Darauf zu vertrauen dass wir beide auf die Grenzen des anderen achten, einander fast wie durch Magie, spüren, wahrnehmen als wären wir Eins und dabei zu erleben, wie sich ein offener, sehr sensibler, lebendiger, spannender, ausgelassener und freier Raum sich öffnet...
In Dornenbett beschreibe ich meinen Weg raus aus den erlernten Begrenzungen, raus aus dem Mangel, raus aus der Idee wie eine anständige Frau zu leben hat...
Michèle Pellegrini
http://www.amazon.de/Dornenb … 9&sr=8-1&keywords=Dornenbett