wenn Du online bist...
"Je länger ich auf das "online" starre, desto heftiger wird der Schmerz. Desto fester und schneller schlägt ein Hammer gegen meine Brust..."
Ich schreibe diesen Text, weil ich sonst Dir schreiben würde.
Ich sehe, dass Du online bist. Ständig. Ich frage mich was Du schreibst, wem Du schreibst. Wieso Du nicht mir schreibst.
Mir wird schlecht wenn ich Dich online seh'. Mich juckt es in den Fingern Dir zu schreiben, Dich zu fragen, ob Du jetzt glücklicher bist. Endlich nicht mehr eingeengt, endlich von meinem Leben verschont. Ich möchte Dir sagen, wie weh Du mir tust, was Du mir antust, indem Du nicht mehr schreibst, mich aus Deinem Leben verbannst. Ich hasse es, dass Du dir keiner Schuld bewusst bist und einfach so davon kommst, während ich daran zerbreche...
Je länger ich auf das "online" starre, desto heftiger wird der Schmerz. Desto fester und schneller schlägt ein Hammer gegen meine Brust, treibt meine Tränen nach oben und macht jeden Atemzug zur Qual. Diesen schmerzhaften Hammer hast Du kreiert, mit Deinem Egoismus und Deinen Worten, die jegliche Hoffnung aus meinem Körper saugen. Sie wiederholen sich in meinem Kopf. Immer und immer wieder. Und jedes mal treffen sie mich mit voller Wucht, mitten ins Herz.
Wann bist Du nur so abgestumpft? Ich erinner mich noch gut daran, als Du Dich brennend für mich interessiert hast. Du wolltest immer wissen wie es mir geht, was ich mache.
Wir waren doch noch am Anfang...
Ich komm nicht mehr an Dich ran.
Je mehr ich es versuche, desto weiter entfernst Du Dich von mir.
"Es ist besser, wenn das mit uns aufhört" hast Du gesagt. Ende.....Schluß.....
Und wahrscheinlich hast du Recht. Deine Emotionslosigkeit ist kaum noch auszuhalten, doch die guten Erinnerungen sind zu lebendig, zu präsent. "Es ist besser, wenn das mit uns aufhört" schallt es immer wieder in meinen Ohren. Besser für Dich, damit du ohne schlechtes Gewissen mit Deiner neuen Bekanntschaft schreiben kannst? Wenn ich sehe, dass Du online bist, stelle ich mir vor, dass Du gerade mit ihr schreibst und sehe mich selbst in ihr. Ich stelle mir vor, dass Du ihr genau wie mir mit deinen Worten den Kopf verdrehst. Sie wird auf Dich reinfallen, genau wie ich es tat, wie vllt schon einige vor mir es taten.
Ich habe mir immer wieder verboten Dich in mein Herz zu lassen und trotzdem hast Du es erobert, ohne es überhaupt zu wollen.
Am liebsten würde ich Dir schreiben. Dich als Arschloch bezeichnen, als Herzensbrecher, Dir sagen, dass Du aufhören musst Frauen Hoffnungen zu machen, wenn Du doch sowieso lieber alleine bist. Dich beschimpfen, Dir ein schlechtes Gewissen machen oder Dich anbetteln, zurückzukommen.
Das Schlimmste ist, dass ich Dir eigentlich gar nichts vorwerfen kann. Du warst immer ehrlich, hast gesagt wir können viel Spaß haben, aber mehr auch nicht. Du wolltest Nähe, genau wie ich, Du wolltest akzeptiert werden so wie Du bist, genau wie ich.
Wir wollten es zulassen. Ich habe mir so sehr eingeredet, dass es funktionieren wird, bis ich selbst davon überzeugt war.
Ich habe zuviel Gefühl investiert.
Ich weiß, dass man sein Glück nicht von anderen abhängig machen sollte, dass Du nicht für meins verantwortlich bist. Doch trotzdem war ich glücklich...glücklich wenn Du "online" warst und wir gedschrieben haben. Jetzt fühlt es sich an, als hättest Du mir ein großes Stück Glück geraubt. Es ist so schwer Dich gehen zu lassen, Dir nicht mehr von den kleinen und großen Dingen in meinem Leben zu erzählen, Dir nicht zu schreiben, obwohl Du "online" bist.
Ich schreibe diesen Text, damit ich "DIR" nicht schreibe. Als Selbstschutz, um wenigstens noch ein letztes bisschen Achtung vor mir zu behalten, nicht noch erbärmlicher dazustehen, als ich es ohnehin schon tue.
Ich schreibe Dir nicht.
Nicht heute.
Nicht morgen.
Bis ich wieder schwach werde.