Ich stelle mal eine These auf
Kuscheln ist schon etwas sehr intimes.
Du musst dich öffnen und dich verletzbar machen um nicht kalt und distanziert zu wirken. Als junger Mensch ist man sehr unsicher und Erfahrungen zeigen einem, dass es nicht immer gut ist. Wie soll man entscheiden, ob man sich fallen lassen kann oder nicht.
Man erlebt als junger Mensch wie sich die anderen duellieren und sich übertrumpfen. Die sehr Extrovertierten sind haben keine Probleme andere kennenzulernen und sich in eine Gruppe hineinzufügen. Während introvertierte kaum wahrgenommen werden und meist im Abseits bleiben. Der Drang einer der „coolen“ Leute zu werden oder zu bleiben, wächst in einem. Wenn man sich als Außenseiter fühlt, gelingt dies im gewohnten Umfeld kaum, da man zunächst als der Typ wahrgenommen wird, der man gerne sein möchte. Man trägt eher unfreiwillig zur Unterhaltung bei. Dies ist natürlich nicht gerade förderlich für das Selbstbewusstsein. Somit versuchst du bei Personen die man nicht kennt genau der zu sein, der man nicht ist, gerne wäre oder dem man glaubt erwartet zu sein. Man überschauspielert seine Unsicherheit und man hält sich solang es geht in diese fremde Rolle. Weil sie fremd ist, fehlt auch das Gefühl im richtigen Moment das Richtige zu tun fehlt. In den Gedanken spielen sich die Gedanken, wie wird über Einen geredet. Und dann kommt der innere Wunsch, einen guten Ruf zu bekommen. Das Zeitalter von YouPorn macht die Sache bestimmt nicht einfacher.
Man ist schon als junger Mensch schon in einer Zwickmühle, wenn im Umfeld geprahlt wird, was man alles schon gemacht hat. Die Frage, die man sich stellt ist doch, was denken die anderen, wenn ich sage: „Ich habe nur gekuschelt.“
Und noch schlimmer: „Er hat nur gekuschelt.“
Ich glaube heute ist der Leistungsdruck stärker als zu meiner Jugend.
Ist man Erfahrener ist es leichter zu sagen: Ich hatte einen schweren Tag, nimm mich in den Arm, ich möchte küscheln, ich brauche jetzt Geborgenheit.
Ich hätte damals oft den Wunsch nach Geborgenheit, weil sie mir gefehlt hat. Aber ich hatte Angst, ausgegrenzt und verletzt zu werden.
Es ist schön zu wissen, dass man Andere braucht und nicht das Leben als Einzelgänger leben muss.
Man schätzt die Nähe, die Wärme, den Duft und den Atem von jemaden, dem man sich anvertrauen und kuscheln kann.
Aber das kommt erst mit der Erfahrung