Resident Evil
Âls ich vor 2 Jahren den Lärm, Dreck und Gestank der Großstadt satt hatte und einwilligte, nach Franken zu ziehen, weil die Häuser auf dem Land deutlich preiswerter zu haben sind, ahnte ich noch nicht, daß Bad Windsheim einen Stadtteil hat, der Splatter-und Zombie-Filmen als Vorlage für eine ganz eigene Art von besiedeltem Gebiet diente.Die Einwohner begrüßten mich mit der Versicherung, daß man in Rüdisbronn im Gegensatz zu Mannheim alle Türen offen lassen kann, ohne daß etwas gestohlen würde. Bereits am Tage meines Einzuges ließen die ständig bellenden und jaulenden Hunde, die etwa jedes zweite Haus bewachten, die Gründe dafür erahnen. Das Leben in Rüdisbronn ist ziemlich glaubhaft inszeniert.
Der "Hänken, Hänken, jungä Hienärr"- Mann, der mit seinem Wagen voller Tierkadaver im Schritttempo durch Dorf zieht,
die gelegentlich nachts um zwei Uhr bimmelnden Kirchenglocken,
dieser seltsame glimmende Schein, der die einzige Kneipe des nachts umgibt,
Die Weigerung der Taxifahrer, nach Rüdisbronn und von Rüdisbronn weg zu fahren,
die alte Nachbarin, die bei ihrer Gartenarbeit leichte Unterhaltungen mit mir führt und mir dabei grundsätzlich ihren Rücken zudreht, ohne jemals ihr Gesicht zu zeigen,
das sind kleine Einzelheiten, die allein betrachtet als skurrile Dorfschrullen abgetan werden können, zusammen aber ein erschreckendes Szenario ergeben. Ich sollte nicht darüber reden.
Die beste Methode, die Gruselathmospäre zumindest eine Zeit lang zu vergessen ist es, Verabredungen mit Frauen aus der Umgebung zu schließen und mit ihnen den Tag zur Nacht oder umgekehrt zu machen.
Ich hoffe hier richtig zu sein.
Danke für das Asyl.
Klam
