"Suche Trainer für mittelalterlichen Schwertkampf" ... so lautete eine Anzeige in einem regionalen Internetforum, über die ich vor etwa 20 Jahren gestolpert bin.
"Ich habe da keine Ahnung von, aber wenn du einen findest, kannst mir mal sagen, wo. Dann bist du bei deinem ersten Training nicht die einzige Ahnungslose" ... das etwa war meine leichtsinnige Antwort. 2 Wochen später fanden wir uns mit Schwertern in der Hand in einer Sporthalle wieder. Gelandet sind wir in einer mittelalter-Schaukampfgruppe, die auch auf normalen Mittelaltermärkten ihr Rollenspiel zelebrierte.
Durch mein technisches Verständnis und räumliches Vorstellungsvermögen hatte ich schnell das Kommando beim Lageraufbau und wurde erst "Trossmeister" (Aufbauleiter) und dann "Ritter".
Nach ein paar Jahren, vielen gloreichen Schlachten und ein paar "Blankwaffen-LARPs" zwerfiel die Gruppe. In der Zwischenzeit hatte ich das Handwerk der Kettenstrickerei erlernt und habe mir (und auch anderen) Kettenhemd, -Haube, -Handschuhe (mit viel Polster) und -Beinlinge gebaut.
Mit dem Ende der Schaukampfgruppe verlegte ich mich auf die dekorative Seite des Handwerks und baue bis heute Kleidungsstücke und Schmuck aus Ringen.
Mit letzteren war ich dann in den letzten Jahren als Händler auf dem DF und Mytho.
Auf (kleineren) Mittelaltermärkten waren "freilaufende Besucher" immer "nachwachsende Rohstoffe": Man "entführte" und "versklavte" sie, ließ sich von ihnen bekochen, und wenn man ihrer überdrüssig war, wurden sie versteigert.
So konnte es auch auf dem einen oder anderen LARP-Event passieren, dass ein Dieb nicht zur Stadtwache, sondern zur Arbeitsvermittlung gebracht und seine Arbeiskraft dort gegen Vorauszahlung des Lohns an mich (nicht einvernehmlich) weiter vermittelt wurde - wenn man von "Sklavenhandel" spricht, laufen die Jungs vom blauen Lager Amok, deshalb wird dieses Wort nicht benutzt
Auf einen BDSM-LARP hätte ich auch mal Lust, und ich kann mir da gut vorstellen, als religiöser Extremist den Glauben an das Feuer zu verbreiten, welches Körper, Geist und Seele reinigt (wenn man mit Fackeln oder ähnlichen Spielzeugen am Partner spielt), und "jeder normal denkende Mensch weiß um die Reinheit des Feuers und darum, dass Wasser immer krankmachende Verunreinigungen enthält. Darum ist schleierhaft, warum einige Menschen sich noch immer mit schmutzigem Wasser, statt mit reinem und reinigendem Feuer taufen lassen...", so denkt jener "Missionar".