How to: VacBed selbstgebaut
Servus zusammen,ich habe mich am Wochenende hingesetzt und uns ein Vacuum-Bed gebastelt. Da ich mit der Such-Funktion nichts gefunden habe und vielleicht jemand mit dem gleichen Gedanken spielt, hab ich eine kleine Anleitung geschrieben. Vielleicht ist hier ja der ein oder andere Hobby-Bastler dabei.
Der Rahmen
Material:
• 2x Abwasserrohr – 40mm – Länge 1000mm
• 2x Abwasserrohr – 40mm – Länge 2000mm
• 3x Abwasserrohrwinkel 90 Grad – 40mm
• 1x Abwasserrohr-T-Stück – 40mm
Kosten ca:
• 17 Euro (variiert nach Baumarkt)
Warum dieses Material?
In Latex-Foren – und bei den meisten Händlern – werden häufig Kunststoffrahmen mit einem Durchmesser von 15 bis 30mm vorgeschlagen oder angeboten. Das Problem hierbei ist, dass sich diese dünnen Rahmen beim Erzeugen eines Vakuums schnell verbiegen. Greift man auf einen Metallrahmen (mit ähnlichen Durchmessern) zurück, explodieren schnell die Kosten (17 bis 20 Euro für ein einzelnes, 2500mm langes Rohr) und man kann sich überlegen, ein Bett nicht direkt von einem Hersteller zu beziehen.
Warum habe ich nun 40mm Kunststoffrohr als Rahmen gewählt? Nun, das ist zum Einen sicherlich eine Frage des Preises. Zum Anderen verbiegt ein dicker Rahmen – ich hab es bereits getestet – so gut wie gar nicht beim Erzeugen des Vakuums.
Das „Unterteil“
Material:
• 1x Lacklaken – 2000x2300mm
Kosten ca:
• 20 Euro (Amazon/eBay)
Warum ein Lacklaken? Ich will doch ein VacBed!
Auch hier ganz klar eine Preisfrage. Das Unterteil muss nicht zwingend aus Latex bestehen. Allerdings sollte das Unterteil dicker sein als das Oberteil. Warum? Beim Erzeugen des Vakuums ziehen sich beide Materialien zusammen. Logisch: Das dünnere Material schmiegt sich besser an den Körper.
Auch hier ist die Marke Eigenbau deutlich besser als die Varianten, die es zu kaufen gibt. Denn hier wird in der Regel „rundherum“ eine Latexstärke von 0,35mm benutzt. Im schlimmsten Fall zieht man sich beim Absaugen der Luft einen Riss des Trommelfells zu, da sich die Nahtstelle – beim Verbauen von gleich dicken Schichten – immer direkt am Ohr bildet. Nichtsdestotrotz empfehle ich jedem stets eine Latexmaske, welche die Ohren verschließt, zu tragen, wenn man sich in das VacBed legt.
Das „Oberteil“
Material:
• 1x 0,35mm Latex (2000x2000mm)
Kosten:
• 74 Euro (nur hier erhältlich: http://stores.ebay.de/Latexzentrale?_trksid=p2047675.l2563)
Preis pro 2000x1000mm = 39 Euro; da wir aber mindestens 2000x2000mm benötigen, verdoppelt sich logischerweise der Preis
Achtung: Ab ca. 1,90 Körpergröße (ich selbst bin nur ein Kopf größer als ein Schwein - höhö), müsst ihr wahrscheinlich schon 3000x2000mm bestellen, da es aufgrund der Größe einfach nicht mehr ausreicht.
Warum dieses Material?
Latexbahnen mit einer Breite von 2000mm (2 Meter!) gibt es nur bei oben genanntem Shop – nein, das ist keine Schleichwerbung. Ich habe zumindest nach langer Googlelei keinen anderen Shop gefunden.
Vorteil: Hier gibt es viele unterschiedliche Farben. Wer also nicht unbedingt ein schwarzes VacBed bauen möchte, hat hier die freie Auswahl.
Hier bekommt ihr auch, wenn gewünscht, das Latex in dickerer Variante für das Unterteil. Wählt dazu mindestens eine Stärke von 0,6mm (Preis für 2000x2000 = 128 Euro).
How to
Material:
• 1x Rolle Panzerband (idealerweise in schwarz)
• 1x 2200mm Rohr/Stock/Besenstiel/whatever (Hauptsache rund und länger als euer neues VacBed!)
• 1x Latex-Cockring (div. Internet-Shops)
und
• 1x Luftdichter Reißverschluss oder noch einen Latex-Cockring (div. Internet-Shops)
• 1x Vulkanisierflüssigkeit (Amazon)
Kosten ca:
• 10 Euro (ich hatte noch welches, daher ist mir der Preis nicht ganz geläufig) für das Panzerband
• plus das Rohr/den Stock/den Besenstiel (hatte ich auch noch in der Garage)
• 5 Euro für den Cockring (aus Latex!)
• plus 69 Euro für den luftdichten Reißverschluss oder weitere 5 Euro für den zweiten Cockring
• circa 5 Euro für die Vulkanisierflüssigkeit
Bauanleitung
Da sich Lack schlicht gar nicht mit irgendwelchen mir bekannten Klebern anfreunden möchte, habe ich eine ungewöhnliche Variante gewählt: Panzerband. Was soll ich sagen? Klebt, hält dicht, sieht so lala aus. Hier geht die Funktion über alles – das ist zumindest meine Meinung.
Steckt den Rahmen zusammen, dann kann's losgehen. Wichtig: Durch die Winkel vergrößert sich das ganze Bett auf circa 2200mm. Ob es für eine Körpergröße von über 1,90m reicht, müsst ihr selbst testen.
1.
Das Verkleben ist recht simpel. Spannt das Unterteil – aber nicht auf Teufel komm raus –, ein wenig Spiel darf schon vorhanden sein. Klebt das Unterteil nicht zu knapp, so dass keine Luft entweichen kann. Soll heißen, dass ihr das Unterteil um rund 3/4 des Rohres herumschlagen sollt. Reißt euch ein paar Stücke vom Panzerband ab und verklebt das Unterteil nach und nach mit dem Rahmen. Sobald ihr damit fertig seid, könnt ihr aufgrund der Optik und der Luftdichtigkeit eine komplette Bahn Panzerband drüber kleben. Überschüssiges Material wird einfach abgeschnitten (ideal: Rollcutter – Schere und Teppichmesser funktionieren auch, müssen nur scharf sein).
2.
Sobald ihr das Unterteil am zusammen gesteckten Rahmen ordentlich (!!!) verklebt habt, kommt der Akkuschrauber zum Einsatz. Ich habe in das Kopf- und das Fußteil jeweils fünf Löcher mit einem Durchmesser von 7mm gebohrt. Das reicht aus. In die seitlichen Rohre habe ich jeweils 12 Löcher (7mm) gebohrt – reicht ebenfalls. In regelmäßigen Abständen, das sollte klar sein. Denn irgendwo muss die Luft ja abgesaugt werden.
3.
Achtet nach dem Bohren unbedingt darauf, dass ihr die Löcher ordentlich senkt und das Lack-Unterteil ordentlich reinigt, damit euch die Kunststoffspäne nicht eure neueste Errungenschaft zerstören.
4.
Überschüssiges Material wird, ihr ahnt es, einfach abgeschnitten.
5.
Das Oberteil wird nur an drei Seiten befestigt, da ihr ja über die vierte Seite einsteigen müsst. Ich habe das Latex ebenfalls mit Panzerband befestigt, da die Vulkanisierflüssigkeit zum Kleben von Latex bei Lack nicht funktioniert und wir darüber hinaus weit mehr Kleber benötigt hätten. Und siehe da: Die günstige Panzerband-Lösung hält wunderbar (und dichtet perfekt ab).
6.
Achtet bei den nächsten Schritten (dem Kleben des Latex-Oberteils) darauf, dass ihr das Latex nicht zu sehr spannt. Ihr wollt schließlich bequem ein- und aussteigen. Keine Sorge, die Saugkraft des Staubsaugers verzeiht auch Unebenheiten.
7.
Klebt erst die lange Seite zu, danach die Kopf- und auch die Fußseite. In einigen Foren wird über die Art des Einstiegs in ein VacBed diskutiert. Wenn ihr auf der langen Seite einsteigt, ist es wesentlich einfacher.
8.
Am Kopf- als auch am Fußende müsst ihr das Oberteil über die beiden 90-Grad-Winkel hinaus befestigen, da dort sonst Luft eindringt und kein Vakuum erzeugt werden kann. Wie weit ihr kleben müsst, muss von euch getestet werden.
Fast fertig!
9.
Nun nehmt ihr das überstehende Latex und zieht es glatt. Auf das Ende legt ihr das Rohr/blabla, ihr wisst schon …! Verklebt das Ende mit dem, ich bleibe jetzt mal bei einem Begriff, Rohr. Mithilfe des Rohres wickelt ihr das überschüssige Latex auf und verschließt damit quasi das Bett. Schon ist es absolut luftdicht. Oder zumindest sollte es das sein. Falls irgendwo noch Luft hereindringt, kontrolliert das Bett an den Winkeln (Punkt 8). Alle anderen Stellen sollten, wenn sauber gearbeitet wurde, absolut luftdicht sein.
10.
Damit wir auch atmen können, benötigen wir ein kleines (oder auch großes) Loch im Mund-/Nasenbereich. Ich habe mich hierzu einfach auf das Bett gelegt und mir die Stelle meines Mundes markiert. Hier schneidet ihr nun ein Loch hinein – nehmt die Schere (!) sonst beschädigt ihr das Unterteil!!! Um das Ganze optisch aufzupeppen, habe ich mit Vulkanisierflüssigkeit einen Cockring aus Latex über das geschnittene Loch geklebt – ich empfehle hierbei einen Durchmesser von mindestens 50mm (besser 55mm).
11.
Wer mag, kann im „Geschlechts-Bereich“ ebenfalls eine Öffnung hineinschnippeln. Hier empfehle ich allerdings einen luftdichten Reißverschluss, damit nicht nur ER, sondern auch SIE im VacBed ihren Spaß haben kann. Klar, auch hier funktioniert: Loch rein, Cockring drauf (je nach Größe des eigenen Gemächtes) – fertig!
Anleitung zum Einkleben eines Reißverschlusses in Latex: http://makinglatexclothing.c … zipper-into-a-latex-garment/
10.
Die Vulkanisation braucht Ihre Zeit. In der Regel 24 Stunden. Also nicht gleich "übertreiben" bei der Erstbenutzung direkt nach dem Zusammenbau.
Und nun: Happy Vacuuming! Oder so …
Achso, bevor ich es vergesse. Die Kosten für das komplette Bett lagen bei rund 135 Euro (mit Reißverschluss wären es dann circa 200 Euro). Ja, bei eBay bekommt man das Ganze bereits günstiger, allerdings nur aus Fernost (plus Versandkosten) und aus einer einzigen Latex-Stärke (oben wie unten). Zudem gibt's dort meist nur fertige Größen und ziemlich große Leute sind dann schon wieder bei Preisen von ü300-Euro in "normalen" Latex-Shops.
Verbesserungsvorschläge, Anregungen und Kritik sind gern gesehen.
Achja, Funktion ist bei unserem Bett absolut gegeben. Trotz Panzerband und ohne Latexunterteil …
Last but not least kaufe ich demnächst noch ein Rückschlagventil dazu (kostet circa 30 Euro), damit nicht ständig der Staubsauger laufen muss. Damit liegen wir dann immer noch weit unter dem, was man in den meisten Shops bezahlen muss.
Beste Grüße
Sascha
von TuttiFrutti