Zuerst Danke für euere Gedanken.
@******fox:
Auch wenn mir klar ist, dass ein Ende unserer Beziehung möglich ist - sonst hätte ich mein Posting nicht geschrieben - will ich das ganz bestimmt nicht.
@****a72:
Der Gedanke der Hilflosigkeit trifft es. Ich bin schon in einer recht passiven Rolle aber meine Partnerin ist sozusagen Zuschauerin. Sie will mir helfen und kann doch wenig tun. Dazu kommt, genau wie du geschrieben hast, dass auch für sie Zukunftspläne eingestürzt sind. Da für sie das Glas immer halb leer ist, sieht sie die Zukunft auch noch schwärzer als ich sie mir vorstellen will. Das Ganze führt dazu, dass sie mich seit dem Unfall behandelt wie wenn ich aus rohen Eiern wäre, völlig überbemüht ist und sich in ein Wut auf alles und jeden hineingesteigert hat.
@****ane:
Ja, ich habe geschrieben, dass mir meine Partnerin fremd geworden ist. Wie kann ich das beschreiben? Natürlich ist das Reha-Zentrum mehr Krankenhaus als Hotel, natürlich gibt es keine wirkliche Privatsphäre und natürlich ist der Tag streng durchgetaktet von sechs am Morgen bis sechs am Abend, aber für mich fühlt sich es sich trotzdem wie Urlaub an. Ich habe mich schon immer bei Bewegung am besten entspannt und mein Tag besteht praktisch nur aus Sport und Gymnastik. Außerdem wird mir - wie im Krankenhaus - so gut wie jeder Handgriff des täglichen Lebens abgenommen. Kurz gesagt, eigentlich habe ich mich erstaunlich schnell an das Leben im Krankenhaus/Reha-Zentrum gewöhnt.
Gleichzeitig versuche ich aber auch die wenigen Nischen in denen ich selbständig handeln kann mit aller Kraft zu verteidigen.
Und ja, auch ich habe Ängste. Ich sehe täglich beides, Leute die scheinbar ohne größere Probleme mit Prothesen zurecht kommen und Leute deren Leben seit der Amputation nur aus Schwierigkeiten und Schmerzen besteht. Was ist wenn ich zur zweiten Gruppe gehöre? Selbst wenn ich zur ersten gehöre werde ich mein Leben lang mit Einschränkungen kämpfen müssen.
Auf meine Art bin ich auch überbemüht. Dass ich meinen Unfall überlebt habe sehe ich als zweite Chance und ich will aus dieser das beste machen. Der erste Schritt ist jetzt, dass ich meine ganze Energie auf die Reha konzentriere. Mein normales Leben habe ich ein Stück weit zur Seite geschoben. Ich weiß nicht ob es an mir liegt, aber alles was unser gemeinsames Leben betrifft fühlt sich inzwischen seltsam fremd an, so wie wenn meine Partnerin von guten Freunden erzählen würde.
In dieser Welt taucht jetzt meine Partnerin auf mit all ihren Sorgen, all ihrer Wut, will nichts falsch machen, mich unterstützen und trampelt dabei aus Versehen alle meine Grenzen nieder. Dabei will ich nur die Frau wieder die mich ganz normal behandelt.
Weil es immer wieder genannt wurde, psychotherapeutische Hilfe nehme ich in Anspruch. Meine Partnerin hat sie abgelehnt.
Abschließend nochmals Danke für eure Gedanken. Ich habe jetzt einiges zum Nachdenken.