die angst, was verpasst zu haben
ich mag meine geburtstage nicht.silvester könnte, wenns nach mir geht, auch ruhig ausfallen.
solche tage machen mich immer schrecklig melanchonisch...
mit jedem weiteren jahr, das vergeht, frage ich mich immer, ob und was ich verpasst habe...
dadurch, das mir meine kindheit "geraubt" wurde, denke ich oft darüber nach, das mir irgentwas fehlt.
schwer zu beschreiben...
ich war 16, als mein vater ausgezogen ist und ich konnte endlich aufatmen.
16 jahre unterdrückt, beschimpft und misshandelt worden.
kein tag, an dem ich nicht mit schweissausbrüchen in meinem zimmer gesessen und auf die uhr geschaut habe, weil ER gleich von der arbeit kommt.
das ich mit knapp 6, 7 jahren zum ersten mal selbstmordgedanken hatte ("haut mich der papa heute wieder, spring ich einfach aus dem fenster <<" -ich habs nie getan, sonst würde ich heute hier nicht sitzen, aber damals war der gedanke für mich tröstlich, das ich dem ganzen dreck ein ende bereiten KÖNNTE- ) schockiert mich noch immer.
mein sohn ist 5 jahre alt. ergo: fast in dem alter, wo ich damals war...
ich war so unendlich dankbar, als mein vater eines tages nach hause kam, seine sachen packte und auszog.
das gefühl, nach der schule nach hause zu gehen und keine angst mehr haben zu müssen, war unbeschreiblich!
ach gott, ich schweif schon wieder vom eigentlichen thema ab o0
was ich eigentlich sagen wollte, ist:
ich bin unendlich traurig, wenn ich an all die jahre zurückdenke, in denen ich nicht wirklich leben konnte.
kindheit genommen, die jugend verkorkst-
lebensqualität an depressionen und sozialer phobie verloren.
heute sitze ich hier, mit meinen 29 jahren und frag mich oft:
was wäre WENN?
wenn all das nicht gewesen wär?
wo tät ich heute stehen, wenn ich ein ganz normales elternhaus gehabt hätte?
und dann denke ich wieder:
mensch sonnchen.. du bist 29 jahre alt.. nicht wirklich alt!
und dennoch..
wenn ich seh, was andere menschen schon erlebt haben..
wie andere menschen einfach nur ihr leben leben und ich dann mein leben revue passieren lass: ohne worte
ständig hab ich das gefühl, was verpasst zu haben.
ich weiss, ich bin noch jung.. und ich habe noch unendlich viel zeit vor mir, aber es macht mich traurig...
ich musste, handicap-bedingt, die letzten 15 jahre eingeschränkt leben und so ist es auch heute noch...
bald kommt der sommer.
wenn andere ins freibad gehen und einfach nur ihr leben geniessen, werde ich vermutlich wieder hinterm zaun stehen, zuschauen und mich selbst verfluchen.