Hallo Fibros
Ich habe diesen Thread per Zufall wieder entdeckt und alle Beiträge durchgelesen.
Ich selbst leide seit mindestens 30 Jahren an Fibro. Beim Lesen Eurer Beiträge erinnerte ich mich an die Zeiten, wo die Schmerzen so extrem stark waren, dass weder ans Schlafen noch ans "richtiges" Wachsein gedacht werden konnte.
Zeitweise konnte ich nur mit Krücken gehen.
Zeitweise kroch ich in der Wohnung auf allen Vieren, wenn ich z.B. zur Toilette musste.
Ganze Nächte wach gewesen und mit nie enden wollendem Tränenfluss rumgelaufen, weil
Sitzen oder Liegen noch schmerzhafter waren.
KEIN Medikament, ob Psychopharmaka, Opiate oder
moderate Bewegung
haben geholfen. Auch Alternativ-Medizin, wie Akupunktur, Hypnose, Qi Gong,
Chiropraktik nach Dorn, osteopathische Behandlungen usw. haben nichts gebracht.
Etwas Erleichterung brachte Yoga und - geleitete - Meditationen. Leider auch nur kurzzeitig.
Vor etwa fünf Jahren bin ich 500 km weit weg von Familie und Bekannten gezogen
und habe Alles, was mir vertraut war und irgendwo auch Geborgenheit vermittelte
hinter mir gelassen.
Bin zudem nach Berlin gezogen mit der bekannten Anonymität und grossen Entfernungen einer Grossstadt.
Die Anfangszeit in der neuen Stadt war grässlich. Ich litt unsagbar am Trennungs-Schmerz, der sich im ganzen Körper bemerkbar machte
Doch inzwischen geniesse ich die Ruhe - keine Fragen nach meinem Befinden (die mich doch
immer wieder auf das Thema Fibro stiessen), keine jederzeitiges Mitbekommen , wie es
meiner Familie geht (Erwachsene Söhne + deren Familien) und sich sorgen um diese.
Mein Leben ist bei Weitem nicht mehr so hektisch wie früher. ENTschleunigung heisst
die Zauberformel (für mich) und Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe!
Seit gut drei Jahren geht es mir zunehmend besser mit der Fibro. Die Schmerze, die - vor Allem bei feuchtem Wetter - heute noch auftauchen, kann ich mit denen von früher
überhaupt nicht vergleichen.
Wenn sie in starker Form auftauchen, nehme ich Schmerztropfen (Novalgin).
Ausserdem habe ich eine sehr gute Salbe entdeckt, die auf rein natürlicher nach einem uralten
Rezept hergestellt wird, die hervorragend hilft. Wer dazu Genaueres wissen möchte, bitte mit anschreiben.
Ich möchte jedoch nicht unerwähnt lassen, dass ich in den letzten fünf Jahren drei Klinik-Aufenthalte
im Immanuel-Krankenhaus in Berlin hatte.
Das Einzigartige an der Behandlung dort ist, dass es sich um ein Krankenhaus handelt und eine
ärztliche Einweisung genügt. Die Wartezeit beträgt allerdings mittlerweile ca. 9-10 Monate, weil es
m.W. deutschlandweit das einzige Khs. ist, welches sich auf Fibromyalgie spezialisiert hat.
Mein Fazit: Bei Fibromyalgie hilft vor Allem Ruhe, raus aus Hektik und Chaos, so möglich wie
wenig persönliche Belastung, Meditationen, mässig Bewegung und ab und zu Schmerzmittel.
Mir ist schon klar, dass Menschen, die sich im Berufsleben befinden und womöglich noch
für eine Familie verantwortlich sind, sich kaum Ruhe und Müssiggang leistenn/gönnen können.
Ging mir früher ganz genau so. Ich meinte, ich [/müsseb] funktionieren und ohne mich
bricht alles zusammen. Damals war ich nicht in der Lage - auch von meiner Persönlichkeits-
Struktur her -, Verantwortlichkeiten abzugeben und ich weiss nicht, ob ich es anders
gehandhabt hätte mit dem heutigen Wissen.
Ich weiss aber, dass Fibro`s gern alles möglichst 200%ig machen uns sich dabei gern überfordern -
wenigstens das sollte/könnte rediziert werden. 100% tun es auch, oder