Wie "normal" sind Depressionen heute?
In der Regel leidet nicht nur der an einer Depression erkrankte Mensch - auch seine Angehörigen leiden mehr oder weniger direkt oder indirekt unter der Erkrankung.Sie werden in Mitleidenschaft gezogen und befinden sich so in einer schwierigen Situation. Sie haben keine Erfahrung mit dieser für sie zumindest am Anfang unbegreifbaren Erkrankung und verwechseln die Depression mit einer Verlust- oder Trauerreaktion.
Dadurch wird die Behandlung der Krankheit hinausgezögert, und erst nach einiger Zeit, wenn sich neben der Traurigkeit auch andere Anzeichen der Erkrankung bemerkbar machen, wenn z.B. anhaltende Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme und Schlafstörungen auftreten, wird erwogen, einen Arzt aufzusuchen.
Besonders kompliziert wird diese Situation dann, wenn der - nicht erkannte - depressiv Kranke auf die liebevolle Zuwendung seiner Angehörigen nicht reagiert.
Die Angehörigen sind irritiert, weil sie das in sich zurückgezogene Verhalten des Depressiven als Missachtung ihrer Bemühungen interpretieren.
So entsteht eine Verärgerung, die den Depressiven zwangsläufig noch tiefer in den Rückzug treibt.
Die Eskalation der allgemeinen Situation und der Krankheit sind so zwangsläufig miteinander verbunden.
Sugilith