Wir sind bei "Leben mit Handicaps". Da laufen die Uhren eben anders!
Ich nenne als bildliches Beispiel mich mit meinem körperlichen Handycap. Ich erreiche Speisen ab dem zweiten Höhenfach im Kühlschrank nicht mehr, aber auch nicht ab einer bestimmten Tiefe, da kippe ich vornüber aus dem Rollsuhl und liege hilflos am Boden.
Das ist heute so. Aber auch morgen. Und übermorgen. Und überübermorgen....
Ich kann im "Kreis rennen" und immer werden wieder unbedachterweise von Anderen die gleichen Fehler gemacht werden - und dann erreiche ich WIEDER meine Speisen im Kühlschrank nicht, nicht heute, nicht morgen....
Auch das ist zum Verzweifeln.
Um wieviel ärger muß es einem Menschen mit psychischen Problemen erst gehen! Heute eine Depression, morgen haar genau die gleiche Depression, übermorgen wieder......
Ihr versteht was ich meine? Ein Schrei gegen eine Wand, der beim ersten Mal aufmerksam registriert wird. Beim zweiten Mal erinnert man sich. Beim Dritten Mal ist die Geschichte schon bekannt. Ab dem vierten Mal kannst du mitsingen.... fade, fade
Aber: Es hat sich für den Betreffenden absolut nichts geändert. Heute dachte er beglückt, er findet endlich Gehör, morgen steht er vor der Mauer des Unverständnisses und übermorgen wird Aggression daraus.
Die Lösung liegt allein beim Betroffenem selbst. Jeder kann nur sein eigenes Problem selbst lösen. Aber wir alle können helfen, Lösungsansätze für ihn zu finden. Beim hundertsten Mal vorkauen hat er sie vielleicht verstanden und bringt den Antrieb zusammen, sein Leben zu überdenken oder gar zu ändern.
Ich tu mir da natürlich unheimlich leicht mit dem Austüfteln von technischen Raffinessen und Lösungsmöglichkeiten. Wenn es daneben geht, gibt es immer noch die Rufhilfe des "Roten Kreuzes" als Helfer in der Not, die mich vom Boden aufliest. Irgendwie geht alles und immer.
Nur was macht Einer mit seinem psychischen Problemen. Ein Paket Zuversicht, Optimismus und Antriebskraft läßt sich unheimlich schwer verschicken....naja, die fachspezifischen Helfer sind zeitlich limitiert und nicht ununterbrochen greifbar und der arme Betroffene bleibt irgendwann vereinsamt in Abwehrhaltung antriebslos und vergessen zurück. Die Tiefe des schwarzen Loches wächst.
Ich kann die Situation von allen Seiten absolut verstehen und nachvollziehen.