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Schrecklich was abgeht

Schrecklich was abgeht
Nach dem Tod von vier Bewohnern einer Potsdamer Einrichtung für behinderte Menschen hat die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl wegen Totschlags beantragt. Die Beschuldigte wurde einer Haftrichterin vorgeführt und in eine Psychiatrie eingewiesen.

Die Richterin habe die einstweilige Unterbringung der Bediensteten des Wohnheims im Maßregelvollzug der Asklepios-Klinik in Brandenburg/Havel angeordnet, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Wilfried Lehmann. Die Richterin habe dringende Gründe für eine eingeschränkte oder vollständige Schuldunfähigkeit der Beschuldigten erkannt.

Zu Details hatte der Oberstaatsanwalt zunächst wegen der laufenden Ermittlungen nichts sagen wollen. Der Tatvorwurf kann auf Mord erweitert werden, falls Mordmerkmale wie niedere Beweggründe oder Heimtücke erfüllt sind.

Opfer werden untersucht
»Die Opfer werden zurzeit gerichtsmedizinisch untersucht«, sagte der Oberstaatsanwalt. »Zum Motiv, zum konkreten Ablauf haben wir noch keine Erkenntnisse.« Die Beschuldigte habe noch keine Aussagen gemacht.

Die 51 Jahre alte Bedienstete soll nach Angaben der Ermittler vier Bewohner einer Behinderteneinrichtung vorsätzlich getötet und eine weitere Frau schwerst verletzt haben. Die Schwerverletzte ist dem diakonischen Träger Oberlinhaus zufolge ebenfalls eine Bewohnerin der Wohnstätte für Erwachsene mit Körper- und Mehrfachbehinderungen.
**********ker07 Frau
17.999 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich verschiebe mal in diesen Bereich:


Leben mit Handicaps: Was die Seele bewegt
*****led Frau
540 Beiträge
Es gibt Themen die man nicht mag, es gibt Nachrichten die man nicht gerne hört oder auch nicht mehr hören kann. Jeder von uns kennt das auf die eine oder andere Weise. Dann gibt es noch Nachrichten die machen traurig, müde und wütend.

Ich stehe jeden Morgen auf, trinke eine Tasse Kakao, nehme meine nötigen Medikamente und schalte die Nachrichten ein. Dabei hoffe ich jeden Tag, dass mir das, was ich gleich sehen werde, nicht direkt den Tag vermiest. In der Regel passiert das auch nicht, nach einer Amtsperiode mit Trump und 16 Jahren mit der Union entwickelt man zwangsläufig gewisse Nehmerqualitäten für den Umgang mit schlechten Nachrichten.

Doch dann gibt es eben auch Tage, wie den heutigen, an dem einen die Berichterstattung mit Anlauf und durchgestreckten Bein in die Fresse springt. Was war passiert? Ich zitiere den Tagesspiegel:

"Vier Menschen sind am Mittwochabend im Potsdamer Oberlinhaus gewaltsam getötet worden, eine weitere Person wurde schwer verletzt. Tatverdächtig ist eine Mitarbeiterin. Das Amtsgericht Potsdam hat die 51-jährige Tatverdächtige in die Psychiatrie eingewiesen."

Machen wir das deutlicher: Vier pflegebedürftige Menschen wurden offenbar von einer Mitarbeiterin einer Pflegeeinrichtung getötet, ihnen wurden anscheinend die Kehlen durchgeschnitten, ein weiterer pflegebedürftiger Mensch wurde schwer verletzt. Mordmerkmale liegen übrigens nicht vor, warum auch? Kann doch mal passieren, dass man vier kranke Menschen abschlachtet und einen fünften Versuch begeht.

Was hören wir aus den Medien? Wir hören mögliche Motive, unter anderem die "Erlösung von Leid". Ob die Menschen gelitten haben? Ja hmm, keine Ahnung, aber die waren behindert, das ist ja zwangsläufig mit Leid verbunden, zumindest wenn man die Mehrheit fragt.

Rechtfertigungen für die Tat werden am laufenden Band geliefert, wohin man auch blickt. Überforderung wird da auch gerne genannt. Was auch sonst? Niemand bestreitet, dass Jobs in der Pflege hart sind, aber eine Entschuldigung ist das definitiv nicht.

Aus der Politik hören wir nichts, wie immer wenn es Vorfälle in Pflegeeinrichtungen geht, manchmal ist Schweigen eben laut.

Ich würde gerne sagen können, dass das ein tragischer Einzelfall ist, aber er ist es nicht. Natürlich ist das einer der schwereren Fälle, ohne Frage, doch die Vorfälle in Pflegeeinrichtungen häufen sich und sie steigern sich in ihren Ausmaßen.

In einem Land mit einer Geschichte von Mord und Gewalt an behinderten Menschen, damit meine ich übrigens nicht ausschließlich den Nationalsozialismus.

Wir brauchen keine Rechtfertigungen, keine Entschuldigung. Wir wollen in solchen Fällen nichts von Überforderung hören, oder von "Erlösung von Leid". Wir brauchen eine Anerkennung von systemischer Gewalt in vielen Behinderteneinrichtungen und einen gesellschaftlichen Konsens von Behindertenfeindlichkeit und Ableismus. Wir müssen hin, zu einer bedingungslosen Förderung des selbstbestimmten Lebens, weg von der Ansicht, das eine Behinderung nur ein Kostenfaktor ist.
Ich bin traurig, ich bin müde, ich bin wütend. Mütend.
*******eks Paar
205 Beiträge
Schuldunfähigkeit infolge einer Behinderung!

... oder zählt diese Behinderung nicht oder sollen wir diese Behinderug in einer Demokratie anders werten?

Behinderungen aufwiegen mt Geld? Wenn sich die Familien un ihre Angehörigen kümmern würden, die oftmals immerhin den Komfortsessel mitgebaut haben, auf dem wir alle sitzen, bräuchten wir keine 14% der arbeitenden Bevölkerung im Gesundheitswesen.
Zudem hilft auch gute Bezahlung, nur: was ist dann mit den Behinderten in fremden Ländern, aus denen hiesiges Personal für uns Reiche abgeworben wird?

Lassen wir die Diskussion, es führt zu nichts.

Irre gibt es leider immer wieder.
*****led Frau
540 Beiträge
Zitat von *******eks:

Behinderungen aufwiegen mt Geld? Wenn sich die Familien un ihre Angehörigen kümmern würden, die oftmals immerhin den Komfortsessel mitgebaut haben, auf dem wir alle sitzen, bräuchten wir keine 14% der arbeitenden Bevölkerung im Gesundheitswesen.

Das wäre kein inklusiver Ansatz. Warum sprechen wir nicht darüber, dass sie fremdbestimmt in Heimen leben mussten, weil sie selbst oder ihre Angehörigen keine selbst gewählte Wohnform mit personeller Unterstützung einfordern konnten? Warum wird nicht angesprochen, dass solche Dinge nur passieren, weil bei der Inklusion gespart und an Sondereinrichtungen festgehalten wird? Die Leidtragenden sind behinderte Menschen, die sich am wenigsten zu Wort melden können, denen allzu oft nicht geglaubt wird, wenn sie etwas sagen.
********rren Paar
328 Beiträge
********rren Paar
328 Beiträge
https://sozialhelden.de/blog … t-und-starten-die-neue-norm/

Die neue Norm hat viele interessante Podcasts und Artikel!
*******hrer Mann
9.670 Beiträge
So ist halt unsere Gesellschaft, man kann schnell mal ausgegrenzt werden auf Grund von Äußerlichkeiten oder zumindest tuen sich manche Menschen schwer im Umgang mit allem was nicht so ist wie sie selbst.
Inklusion und Teilhabe sollten doch eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.
man kann ja nicht sagen das der staat sich nicht bemüht aber das sind ja oft ansätze die gut gemeint sind aber oft an der Realität vorbeigehen.
teilhabe kostet nun mal viel, sehr viel Geld, personal und Einsatz, Die Frage ist wieviel es der Gesellschaft wert ist und wie selbstverständlich echte Teilhabe sein soll
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