Hallo, Leidensgefährten!
Mit der Partnersuche kann ich nicht mitreden, denn als ich vor fast 30 Jahren meinen Mann kennen lernte, hat er mich nach einer Halbseitenlähmung die Treppen hinauf- und hinuntergetragen.
Die Beziehungen vorher waren trotz meiner MS stabil, nur wollte ich keinen von denen heiraten und bin dann immer davon gelaufen.
Heiraten darfst du nur deine große Liebe und du musst absolut überzeugt sein, dass nur dieser eine Mensch der Richtige ist. Das gilt füri uns MS-Kranken besonders.
Im Laufe der Jahrzehnte habe ich so eine Art MS-Partnerschaften-Studie gemacht und dabei festgestellt:
Liegt zum Eintritt der Partnerschaft die MS schon vor, waren es alles super Beziehungen mit dem Ziel, das Leben gemeinsam durch dick und dünn meistern zu wollen.
Tritt die MS während der Partnerschaft ein, so wird diese bei einem Mann toleriert und die Frauen reagieren sehr fürsorglich.
Tritt die MS bei der Frau auf, so war es meist eine Katastrophe, die überwiegend in der Scheidung endete. Man hatte sich Ziele und gemeinsame Reisen, gemeinsamen Sport vorgestellt und nun waren alle Pläne durch die Krankheit der Frau zerstört.
Das Ärgste, was mir mehrmals bei Reha-Freundinnen passiert war, war, dass der Gatte sehr froh über das hohe Pflegegeld der rollstuhlpflichtigen Gattin war, es mit anderen verprasste oder versoff und zur Gattin Heim kam mit den Worten: "Na, Krüppel, wann stirbst denn endlich!"
@****th
Ich wurde mit 35 zu unserem Wuschkind schwanger. Da konnte ich noch mit Stockunterstützung gehen. Da die Zeit gegen uns läuft, ist es wichtig, dass du all das vorher erlebt hast, was du dir vorgestellt hast. Die Schwangerschaft war die optimalste Zeit meines Lebens, absolut beschwerdefrei und ich fühlte mich einfach wie gesund, obwohl ich schon 19 Jahre die MS hatte.
Die Geburt war ein geplanter 4-Minuten-Kaiserschnitt und verlief für mich so harm- und komplikationslos, dass das Ziehen eines Zahnes dagegen eine Riesenoperation ist.
Stillen durfte ich laut Gyn nicht, da dies für mich Substanz- und Energieverlust sowie Stress bedeutet hätte und das Kind braucht mich als Mutter noch länger.
Trotzdem saß ich drei Monate später fix im Rolli und weitere drei Monate danach im Elektro-Rolli. Das Interferon war auf den Markt gekommen und ich war die Erste in der Studie der Universitätskinik, die es bekam. Tja, bei 2-3 % geht es leider daneben.....
Gesellschaftlich habe ich viele Freundinen und Bekannte, die sich allesamt nur wundern, wie man so ein Hans-Dampf-in-allen-Gassen, geistig und berufich aktiv, redegewand und mit beiden Beinen fest im Leben verankert sein kann, wo ch doch im E-Roll sitze und ohne Fremdhilfe das Haus nicht mehr verlassen kann.