Ich glaube,
das es ein riesen Unterschied macht, ob man von Geburt an Blind ist oder im Laufe seines Lebens erblindet.
Ich bin von Geburt an Sehbehindert. Habe eine Sehkraft von ca. 40%. Ich kenne es nicht anders. Ich habe es gelernt damit zu leben. Ich möchte gar nicht wissen, wie es wäre, wenn ich mal völlig normal gesehen hätte und erst später ein Teil meines Augenlichtes verloren hätte.
Wenn ich mir vorstelle plötzlich zu erblinden, so wäre dies sicher schwierig und ich müsste quasi alles neu lernen und auf vieles verzichten und meinen Beruf könnte ich schon gar nicht mehr ausüben.
Bin ich aber von Anfang an Blind, so ist vieles erheblich einfacher, so schlimm es auch klingen mag. Aber es ist halt wirklich so.
Ich wachse dann damit auf, lerne Blindenschrift, mein Wahrnehmungsvermögen ist ein völlig anderes.
Und das ist es denke ich auch. Das Wahrnehmungsvermögen. Das kann man denke ich so schnell nicht lernen. Entweder man hat es oder man hat es nicht.
Ein guter Freund von mir ist auch im Laufe seines Lebens langsam erblindet. Und der kommt sehr schlecht im Leben zurecht, weil eben das Wahrnehmungsvermögen fehlt. Im Straßenverkehr ist er total unsicher. Ich kann das nachvollziehen. Da hilft auch ein Mobilitäts- Kurs nicht viel. Da lernt man zwar das Wichtigste aber eben nicht die Wahrnehmung seiner Umgebung.
Und daher glaube ich auch, das der Mann, bestimmt nicht bewusst überreagiert hat bei der vorher genannten Autosituation.
Bei meinem Bekanten ist es allerdings ehr andersherum. Der ärgert sich bei Missgeschicken immer über sich selber. Obwohl er logischer Weise gar nichts da für kann.
Wir Menschen sind eben alle verschieden.
In diesem Sinne:
ANDREAS