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Barrierefreiheit und unsichtbare Behinderungen

*******Punk Frau
5.698 Beiträge
Themenersteller 
Barrierefreiheit und unsichtbare Behinderungen
Ich stelle immer wieder fest, wenn von Barrierefreiheit die Rede ist, sind Menschen mit unsichtbaren Behinderungen ausgeschlossen.

Habe jetzt ein Angebot bekommen für eine Immobilienzeitschrift einen Artikel für Barrierefreies Wohnen und unsichtbare Behinderungen zu schreiben.

Interessiert sich jemand für das Thema?
****_70 Frau
6.365 Beiträge
Was sind denn unsichtbare Behinderungen?

Ich fahr Rollstuhl und geh an Krücken, sehr sichtbar.
Problem finde ich öffentliche Toiletten, selten Behinderungen gerecht
*****ena Frau
3.557 Beiträge
Unsichtbare Behinderungen sind z.B. psychische Beeinträchtigungen, aber auch chronische Schmerzen, oder andere chronische Erkrankungen, die man eben nicht sieht. Auch Menschen mit einer Hörbehinderung sieht man es nicht an.
*******Punk Frau
5.698 Beiträge
Themenersteller 
Ein dissoziativer Krampfanfall in der Öffentlichkeit macht das Unsichtbare für kurze Zeit sichtbar.
*****ara Mann
1.083 Beiträge
Zitat von ****_70:
Was sind denn unsichtbare Behinderungen?

Ich fahr Rollstuhl und geh an Krücken, sehr sichtbar.
Problem finde ich öffentliche Toiletten, selten Behinderungen gerecht

Denke mal an die ganzen Krebskranken. Da sieht man nix. Oft leiden die aber an Fatique.
*****ena Frau
3.557 Beiträge
Spüre ich grad am eigenen Leib. Zu meiner chronisch Fatigue auch noch die tumorbedingte...das ist richtig ätzend. Da geht dann gar nichts mehr, aber man muss trotzdem weitermachen und jeder bewundert einen, wie man alles weg steckt.

Und dann wohnst du in einem absolut hellhörigen Haus, bekommst keine Chaos auf Ruhe.
Also - ja finde das Thema auch in Bezug auf unsichtbare Behinderungen wichtig.
"Unsichtbare Behinderungen"? Mein 'Asperger-Leben' ist voll davon...
• Kopfschüttelnd stehen mir Menschen in einem Aufzug gegenüber, die zu glauben
scheinen, dass noch ca. 8-10 weitere Menschen dort hinein kommen könnten, aber ICH
eben nicht!
• Manchmal bis zu 8 oder 10 Menschen sitzen mir morgens in der Dienstübergabe
gegenüber, die niemals bemerken werden (ich nehme ihnen das nicht einmal übel), dass
mein Puls dabei auf 120/min ansteigt, ganz zu schweigen von meinem Blutdruck;
• Im wahrsten Sinne des Wortes 'unsichtbar' ist meine Sehnsucht nach Berührungen durch
einen liebenden Menschen, die nicht 'angstauslösend' sind; ebenso unsichtbar ist meine
Trauer darüber, die Hoffnung auf eine solche Berührung nun klammheimlich aufgeben zu
müssen;
• 'Nicht unsichtbar' bin ich auf erscheckende Weise, also quasi 'als verdächtig erkannt',
weil niemand meine Ordnungen und deren Prinzipien verstehen und noch viel weniger
nachvollziehen kann.
****can Mann
134 Beiträge
Da fallen mir auch einige Dinge ein, die eben gerade bei günstigen Wohnungen meist unter den Tisch fallen. Wobei aber eben sehr oft gerade eingeschränkte Menschen auch finanziell stark eingeschränkt sind und somit keine wirklich dem Gesundheitszustand angemessene Wohnung bekommen.

Das sind zu einen der bereits erwähnte Schallschutz, zum anderen aber auch die Luftzufuhr, ohne bei Frischluft gleich auch tierisch Lärm in der Wohnung zu haben.
Dann aber auch Parkmöglichkeiten und Treppenhäuser. Viele Menschen können eben sehr schlecht tragen und habe starke Probleme ihre Einkäufe in die Wohnung zu bekommen. Treppenhäuser sind zu schmal, mit Wäschekorb aus dem Keller hoch, beim Treppen steigen den Rücken verdrehen weil es zu schmal ist, aber in der Wohnung weder Platz noch Anschlüsse für Waschmaschine vorhanden sind.
Lange Wege mit dunklen Fluren innerhalb der Wohnung sind auch für viele nicht gut.
Auch ausserhalb der Wohnung, man muss zumindest zum Ausladen irgendwo parken können. Einkäufe 100m vom Auto zur Wohnung schleppen, dann noch Treppen hoch, da freuen sich insbesondere Rücken, Knie und Hüfte drüber wenn man dort eine Einschränkung hat.

Dort gibt es jede Menge Handlungsbedarf, jedoch sehe ich noch nicht, dass sich dort etwas ändern wird, denn die Betroffenen sind oft auf sozialen Wohnungsbau angewiesen und müssen daher mit unüberlegt ungünstigen Wohnungen, Dachgeschossen und dem billigsten Mist am Wohnungsmarkt leben.
Solange es kein grundsätzlich geändertes Denken zum sozialen Wohnungsbau gibt, und auch solch Dinge wie WBS sich nur auf finanzielle Aspekte und nicht auf gesundheitliche Aspekte beziehen, wird das nichts.
Da unsere Staat sich aber eher vom Sozialstaat wegbewegt, und diejenigen, die eben nicht so produktiv arbeiten können eher am liebsten irgendwo möglichst billig abgestellt werden, wird sich in den Punkten nichts ändern.
********tete Frau
10.216 Beiträge
@****can
Diese Probleme habe ich jetzt nicht. Denn mein li Arm hat ein Jahr gebraucht bis er wieder gelernt hat etwas zu heben. Das ist nun mal nach Lähmungen so, manches geht früher wieder, das andere spät, und dann gibt es diese Dinge die so gar nicht mehr gehen. An was ich mich habe gewöhnen müssen ist auch,
dass es nach einem Schlaganfall normal ist dass manche Bewegungen eben nur manchmal gehen, dann wieder nicht. Anfangs beim erkennen hätte ich vor Wut in die Wand beißen können, aber hilft ja nicht.
Dafür bin ich stolz, dass mein Daumen nach 3 Jahre intensivem Training endlich wieder auf meine Signale hört. Ja was vorher normal war braucht dann training, immer und immer wieder.
Zum Glück bi ich nicht auf sozialen Wohnungsbau angewiesen, wer weiß was für Hilfskräfte mehr ich dann brauchen Würde.
So baue ich nach und nach um, wenigstens bisher, denn die gestiegenen Kosten machen es immer schwerer etwas zu ändern. Also halte ich es mit meinem kleinen Finger, der will nicht mehr...und ich kann nicht mehr. So trinken wir gemütlich unseren Cafe und lassen das Training trotzdem nicht außen vor.
So, genug berichtet, Cafe her...ohne den kann auch ich nicht kämpfen!
Schönen Tag euch allen! *sonne*
*****sin Mann
8.898 Beiträge
Autismus ist ebenfalls eine unsichtbare Behinderung und eine solche, wo den meisten die Barrieren nicht klar sind.

• Reizfilterschwäche nebst Überforderung wegen Überreizung

• unklare Sprache und Ausdrucksweise anderer Menschen (Floskeln, Flirten und Smalltalk sind katastrophal für Autisten Ebenso Lügen.) Denn Körpersprache lesen können die meisten Autisten nicht gut.

Nur mal als die wichtigsten Barrieren benannt.

Darüber hinaus ist immer noch gefährliches Halbwissen und Stigmata über Autisten im Umlauf...
*****ara Mann
1.083 Beiträge
Das Problem ist m.M. nach, dass der klassische Behinderte im Rollstuhl sitzt. Vielleicht daher auch das Behindertensymbol mit dem Rolli. Ausserdem lässt sich mit Rollifahrern deutlich mehr Geld machen (behindertengerechte Umbauten für Autos, Wohnungen, Reisen usw.) Wer es nicht glaubt, kann ja mal die REHA-CARE besuchen.
Liebe Rollifahrer, bitte nicht falsch verstehen, hier geht es sich nicht um Neid. Ich bin froh dem Rollstuhl entkommen zu sein.
Aber damit verfestigt sich in der Allgemeinheit das Bild von Behinderten im Rollstuhl.
Auch Sehbehinderte und Hörgeschädigte haben um Alltag ihre Probleme. Die psychischen Erkrankungen wurden ja schon angesprochen.
Tragisch wird es dann mit mehrfach Behinderten.
Wobei ist persönlich das Wort "Schwerbehinderte" hasse. Ich bin ein Mensch, nur mit ein paar Einschränkungen. Ich mache meinen Job besser, als so mancher "Nichtbehinderte". Oder wie ein junges Mädel das vor ein paar Jahren geschrieben hat: ich bin nicht schwerbehindert, sondern "schwer in Ordnung"
*******ark Paar
127 Beiträge
Zitat von *****ena:

Auch Menschen mit einer Hörbehinderung sieht man es nicht an.

Ich bin hörbehindert, Helen ist Rollstuhlfahrerin. Klar sieht man es mir nicht an, ich muss selbst darauf hinweisen. Im Zwiegespräch recht einfach, dann spricht der oder die andere eben etwas lauter. Ein Problem habe ich, wenn die Lautsprecheransagen z.B. am Bahnhof zu leise sind. Wer noch ärger hörbehimdert ist, bräuchte da eher schriftliche Mitteilungen.

VG, Mark
*******hrer Mann
9.662 Beiträge
Ob man es schwerbehindert nennt oder wie auch immer. Letztendlich geht es um die Akzeptanz in der Gesellschaft und das man sich selbst nicht unterkriegen lässt,
Natürlich ist man als Rollifahrer mit seinem Handycap sichtbarer Auch das hat Vor und Nachteile. Man trifft auf Hilfsbereitschaft aber auch auf Ignoranz.
*******ark Paar
127 Beiträge
Zitat von *******hrer:

Natürlich ist man als Rollifahrer mit seinem Handycap sichtbarer Auch das hat Vor und Nachteile. Man trifft auf Hilfsbereitschaft aber auch auf Ignoranz.

Die Ignoranz haben wir gestern erlebt: bei der U-Bahn drängeln sich alle anderen vor und der Fahrer schließt die Türen, bevor man mit dem Rollstuhl noch reinkommt. Obwohl er verpflichtet ist nachzusehen, was am Bahnsteig los ist, bevor er das macht. Sogar nachdem der Rollstuhl eingeklemmt war und die Tür blockiert, sieht er nicht nach, sondern schließt sie nochmal, nachdem man rückwärts gerade wieder rausgekommen ist. Obwohl genug Platz innen gewesen wäre. Über die anderen drängelnden Fahrgäste kann man sich ja nicht beschweren, aber eine Mitteilung an die VAG Nürnberg mit genauen Angaben zu Uhrzeit und Haltestelle ging raus. Ich hoffe mal sehr, der bekommt wenigstens eine Abmahnung.
*******Punk Frau
5.698 Beiträge
Themenersteller 
Hier geht es aber nicht um Rollifahrer. Mache doch bitte einen eigenen Thread dafür auf.
**********7_OWL Mann
3 Beiträge
Als nicht sichtbar Behinderter, kann ich recht viel auf zählen, da ich einiges von Kind auf habe und weiteres in meinen Leben dazu bekommen habe, dank mancher Leute in der Gesellschaft:

Niereninsuffizentz seit Geburt (Kein funktionierende Nieren, weil Harnleiter verknotet waren und zuspät erkrant wurde).

Nierentrasplantat, ich habe mittlerweile meine 2te Spenderniere (man kann Sie nur durch eine Narbe sehen, aber eine Narbe kann alles mögliche als auslöser sein).

Epilepsie, ausgelöst durch die abstoßung der ersten Spenderniere (nach 15,5 Jahren funktionsarbeit), aber durch Medikamente gut eingestellt (über 4 Jahre Anfallfrei).

Mittelgradige Depression Periode, ich nenne es Persönlich ehr eine Typische Winter Depression (Hasse Nässe, Kälte und die Lange Dunkelheit).

Selbstunsichere Persönlichkeitsstörung oder auch als ängstlicher-vermeidene Persönlichkeitsstörung bekannt, bei mir war es das Jahrelange mobbing von Kita - Berufsschule und meine Fähigkeiten nicht anzuerkennen.
@ Kalessin
Hallo und Danke für Deinen Beitrag. Mir scheint, WIR werden bislang nur sehr wenig wahrgenommen. Alle Punkte, die Du ansprachst, konnten auch von mir angemerkt worden sein...
Übrigens: Das "Halbwissen" wird auch noch allzu oft und gern, z.B. in Filmen, regelrecht 'zelebriert', indem die Tatsache, dass sich unter den Autisten sehr viele sog. "HSP" (Hypersensitive Personen) befinden, völlig unter den Teppich gekehrt.
Außerdem - dieser Gedanke jetzt für ALLE im Thread: Die 'alltäglichen Tsunamis' von völliger Reizüberflutung aufgrund einer einfach nur fehlenden Aufmerksamkeit und mangelndem Respekt - das fühlt sich ungefähr so erbärmlich an wie eine fehlende Rampe für einen Rollstuhlfahrer an einem Opernhaus.
*****sin Mann
8.898 Beiträge
Genau wie das Interpretieren von Aussagen.

Oder das - blöd ausgedrückt - "Nichtverstehenwollen", Nicht zuhören, nicht nachfragen...

Ergänzt...
***on Mann
263 Beiträge
Unsichtbare Behinderungen: Ich habe gleich 3! In der Regel, wenn man genau und aufmerksam hinschaut, sieht man blinden Menschen ja ihre Blindheit an. Aber, was ist, wenn die Augen völlig gesund sind und der blinde Mensch sich absolut sicher und nur mit einem Blindenführhund bewegt? Nicht nur die Menschen in meiner Nachbarschaft, sondern auch Menschen, die mich noch nie gesehen haben, gaben mir einen Spitznamen deswegen. "sehender Blinder"
Aufgrund von Epilepsie in der Öffentlichkeit einen Anfall zu bekommen, wird in der Regel dahingehend bewertet, das man entweder betrunken oder asozial ist. Wieder eine versteckte Behinderung, die niemand sieht oder auch nur verstehen will.
Des Weiteren, viele Jahre lang, nun schon 44 Jahre, mit Krebs zu leben und die damit verbundenen Folgen zu ertragen, ist eine Behinderung, die mit Sicherheit niemand sieht und berücksichtigt!
Wenn ich mir so den Alltag, sprich das "am Leben teilnehmen" so anschaue, dann wird in den seltesten Fällen überhaupt irgendeine Behinderung berücksichtigt!
Man schaue sich doch nur mal die herstellnde Industrie an. Alles nur noch Touchscreen! Hier ist doch die Politik in die Verantwortung zu ziehen! Auch die jeweiligen Gemeinden gehen schlecht ihrer Verantwortung nach, behinderten Menschen barrierefreies Leben zu ermöglichen! Und wenn sie es dann versuchen, werden die Behinderten nicht gefragt und nicht behinderte wollen Barrierefreiheit schaffen.
Auch kann ich nicht verstehen, warum es keine entscheidende Instanz gibt, die Hilfsmittelhersteller rechtlich bindet, besser und zügiiger herzustellen und zu liefern. Beispiel: Ich warte nun schon mehr als 6 Jahre auf einen weiteren Blindenführhund, den ich dringend benötige!
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