Ungewisstheit
Die Frage, was mich am meisten bewegt, kann ich so gar nicht beantworten. Es ist nämlich genau die Kombination aus all den Punkten, die von Subtop augezählt wurden.
Bei mir wurde MS vor einem halben Jahr mit großer Wahrscheinlichkeit diagnostiziert (Lipo war bei mir unauffällig). Jetzt leide ich zur Zeit unter einem weiteren Schub und die Diagnose ist Gewissheit geworden.
Im Vergleich zum ersten Schub, ging dieser sogar so weit, dass ich jetzt seit Wochen mein Leben nicht mehr normal leben konnte.
Zeitweiseweise konnte ich mein linkes Bein kaum noch bewegen; starkes Kribbeln und Taubheitsgefühl der kompletten linken Körperhälfte; Koordinationsschwäche bei Bewegungen der linken Hand; ein starkes Schwindelgefühl (ähnlich wie starkes Fieber); eine Geräuschempfindlichkeit, die so weit ging, dass beim Sprechen selbst jeder Ton meiner eigenen Stimme eine Art Schreckgefühl auslöste. (Als würde jemand das Becken eines Schlagzeugs neben dem Ohr anschlagen).
Abgesehen von der zeitweisen Gangunsicherheit, war/ist nach Außen hin natürlich nichts zu sehen. (Ich versuche meiner Umwelt klar zu machen, wie es mir geht. Aber wie Light_ning schon sagte, ist es eigentlich unmöglich "nicht-erkrankten" begreiflich zu machen, wie es mir geht und wie schlecht es mir jetzt wirklich ging, obwohl ich normal aussah)
Ich bin Single, 31 Jahre alt, hab keine Eltern mehr und lebe alleine im eigenen Haus.
Ich stelle mir natürlich all diese Fragen:
Wie bringe ich das der nächsten Partnerin bei? Wie erkläre ich am besten, dass ich Kinder echt mag, aber mich mit dem Gedanken beschäftige keine eigenen haben zu wollen? Sollte ich das Haus in den nächsten Jahren verkaufen um eine Art Bungalow mit nur einem Geschoss zu holen (hatte echt Schwierigkeiten mit meinen Treppen).
Als mein erster Schub auftrat war ich gerade in Californien und renovierte das Haus meiner verstorbenen Tante. Ich war kurz davor hier in Deuschland zu verkaufen und auszuwandern. War schon so weit, dass ich hier meinen Job gekündigt hatte,da ich drüben einen sicher hatte.
Auf Anrat mehrer Ärzte wurde mir gesagt, dass ich nicht in einer warmen Klimazone leben sollte und darauf hin rollte ich alle Pläne zurück, hab das Haus drüben Anfag des Jahres verkauft und bin nun wieder voll und ganz hier. Wollte mich eigentlich nach was neuem Umschauen, aber dann traf mich der 2. Schub. Nun für mich also die Frage: was mache ich Jobtechnisch weiterhin? In meinen alten Job kann ich mit dieser Diagnose nicht zurück.
Gott sei Dank, bin ich nun endlich langsam wieder auf dem Wege der Besserung, so dass ich hoffe in einigen Wochen wieder ganz der "Alte" zu sein. Ich bekomme seit vorgestern ein Langzeitmedikament, dass die Schübe um 30% reduzieren soll und welches ich mir jeden Abend selbst spritzen muss.
Ich hätte hier noch viele weitere Punkte auflisten können, die mich beschäftigen.
Ich bin ansich aber ein humorvoller, lebensfroher Mensch, der sich nicht unterkriegen lässt und sogar selbst gerne hilft, wenn ich es kann, aber Fragen stellen sich mir da natürlich viele und am meisten beschäftigt mich die Ungewissheit vor dem, was vor mir liegt.
Glg auch von mir,
Fabian